Morgenstunde (1122. Blog-Notat)

Es sind Tage, die wie Sand zerrieseln. Montag OP: Metallbeseitigung, nach der eine Drainage gelegt wurde. Mittwoch sollte die Wunde unter Narkose angesehen werden, dieser Termin fiel zwei Meter von dem OP-Raum wegen Blutdruck aus. Nüchtern bis 15:30 und ohne diese Blutdruckmedikamente (war angewiesen) explodierte der… Verschoben auf heute, war es ähnlich, aber man wagte sich heran. Ergebnis: Die Wundheilung sieht gut aus, wenn alles gut geht, wird am Montag zugenäht und ich kann Dienstag nach Hause. Schnauf, es war glücklicherweise „nur“ die Unverträglichkeit zwischen Haut und Metall. Krankenhauskommentare erspare ich mir. Das Ganze hat zumindest zu einem Geschichtenanfang geführt (siehe unten), den ich in die Winterklausur mitnehme…  Habt ein schönes Wochenende alle miteinander.

Krankenzimmerausblick

Flüsterton

Er begann ihr etwas zuzuflüstern. So leise, dass sie es kaum verstand: „Du musst aus der Tiefe schöpfen.“ 
„Was?“, fragte Jana mit einem Räuspern. Die Stille brach und das Gesagte verschwand, indem Hannes eilig den Wartebereich der Notaufnahme verließ. Die vier wartenden Personen sahen einander an, als hätten sie diesen Moment wie Verschworene erlebt. Doch außer Jana, dachten die anderen nur – einer weniger, wie lange noch? Sie saßen schon fünf Stunden in diesem offenen Raum, aus dem sich Gänge – ins Labor, zum Röntgen, zur Intensivstation… schicksalhaft hinaus wanden. Draußen vor der Tür tönte die Welt sprachlos gegen das Entgleiten, wie die letzten Worte bei der Narkose von Oskar, dem frischen Unfallopfer.
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Morgenstunde (1121. Blog-Notat)

Wie zum Trost, fand ich gestern zur Heimkehr meine Sternenbestellung im Briefkasten vor. 24 Holzteile in Rot, Weiß und Grau für den Innenhof. Ich schmücke trotzdem weiter, bis Sonntagabend ist dafür noch Zeit. Montag um 7 Uhr morgens muss ich einrücken zur OP.  Der gestrige Tag hieß WARTEN, fünfeinhalb Stunden lang. Es gibt in Gransee nur einen Chirurgen für alles. Vom Blinddarm bis zum Beinbruch. Da verlangt die Notaufnahme immer wieder Auszeiten in der ambulanten Sprechstunde. Der Blutdruck steigt im Halbstundentakt, obwohl man weiß, es ist ohne Absicht. Aber das Warten hat sich gelohnt, ich bekam schlussendlich eine gute Zuwendung für das Notwendige. Die Metallschiene am verheilten Beinbruch macht Probleme und entzündet die Haut. Ich hoffe, dass es nicht mehr wird… Gewissheit gibt es erst während des Eingriffs. Geduld ist nicht meine starke Saite, also werde ich mich beschäftigen…
Die Einladung zum 1. Advent ins Kunst- und Honighäuschen muss ich absagen. Ich mag nicht rumhumpelnd Gäste empfangen. Wer später im Advent zu uns kommen möchte, um Honig zu holen und/oder sich im Atelier umzusehen, kann nach dem 2. Advent bis Heilig Abend gerne kommen. Danke Euch.

Morgenstunde (1120. Blog-Notat)

Von Christoph Hein las ich unlängst: „Denn es sind zwei sich ausschließende Dinge: gut zu schlafen und sich gut zu erinnern.“ Bekanntlich schlafe ich in Schreibphasen, die alte Zeit ausgraben, ebenfalls schlecht. Aber auch, wenn eine OP mit Verletzungen ins Haus steht.
Letzte Nacht träumte ich von einem, der nebeneinander an zwei Tischen operierte. Ein Blutgemetzel wie einst in manchem Kreissaal. Herrje! Ich bin aufgestanden und habe an meinem 5. FLYER-KUNST-BUCH gearbeitet. Brauchte etwas Schönes…, beruhigt hat es mich nicht.
Angst ist der Treiber dieser Träume. Du gehst mit einem Bedenken ins Bett und die Angst übernimmt das Steuer durch wilde Nachtfahrten. Bilder flackern wie Bahnhöfe im Neonlicht auf. Mal sind es wahre Reflektionen, mal eine wirre Fantasie…
Nachmittags hab ich ein altes Ritual benutzt: symbolisch eine rote Kugel von mir geworfen und dazu gerufen „Ich werfe die Angst weg!“ Obs hilft? Einen Moment vielleicht. Morgen werde ich erfahren, wann sich die Anspannung legen kann.

Das 5. UNIKATE-BUCH ist fertig.

Morgenstunde (1119. Blog-Notat)

Da steht mir nächstens was bevor: Die Narbe vom Beinbruch will nicht heilen. Seit 14 Monaten! Als sich am Freitagnachmittag wieder einmal Schorf löste, sah ich darunter blankes Metall. Ich gebe zu, da ist in mir Panik aufgestiegen. Heute bekam ich die Gewissheit, es muss operiert werden, die Metallschiene muss nun doch raus und krankes Gewebe entfernt werden. Das ärztliche Vorgespräch wird Donnerstag sein. Schreck lass nach.
Der schöne Winterliche Scheunenmarkt in Annenwalde am 22. November fällt also für mich aus, dass ist wirklich schade. Aber wer kann, sollte sich das Einstimmen auf den Advent gönnen. Die letzten Tage haben wir im Bilderspeicher fast alles abgehängt, bis zum Wochenende wird das Obergeschoss und sein Fensterlicht geschlossen sein. Dann beginnt für mich der Winter, die Dunkelzeit. Die grüne Girlande über der Haustür ist schon gebunden, jeden Tag kommt jetzt Winterschmuck dazu, wir hoffen, am 1. Advent unsere Gäste empfangen zu können, wird schon… es könnte knapp werden.

Lyrik-Krümel

Gestaltete Lyrik

Morgenstunde (1118. Blog-Notat)

Wir sind immer noch beim Weinrückschnitt, aber heute kommen wir zum Finale, ist ja nur noch die Heizhausecke zu beschnippeln… Man schafft im Älterwerden kräftemäßig nicht mehr so viel. Und damit es uns nicht entmutigt, lade ich den Imkergatten immer mal zum Spielen ein (man kann es auch Gestalten nennen😊). Zum Beispiel seine lustigen Kopfweidenschnitte als drei Könige im Efeufenster zu platzieren. Spaß muss sein. Und weil nun die letzte Futterquelle der Vögel im Hof versiegt ist, hab ich alternativ für die Amsel ein Apfelnest aus Birkenzweigen in den Weinstock gehängt. So vertut sich die Zeit….

Morgenstunde (1117. Blog-Notat)

Wann hat das eigentlich angefangen, dass viele Medien so staatstragend und gleichgeschaltet agieren? Es begann schon vor Corona. Für mich als Ostdeutsche gefühlt seit der Wende, als Westdeutsche die Chefetagen der regionalen Medien übernahmen. Von da an erklärten vorzugsweise Westdeutsche medial, die neuen Normen und was die Sonderspezies Ostdeutsch zu denken hat. Sie haben in der schwierigsten Umbruchphase Ostdeutschlands gerne noch den Jammerossis in den Arsch getreten, statt lebensnah und wahrhaftig zu berichten. Intern hörte ich als freie Journalistin zur Orientierung: „Wir sind ein Tendenzunternehmen“- gemeint war eine politische Nähe zu Schwarz, Braun oder Rot. Also nicht so frei und unabhängig. Aber so instrumentalisiert, wie seit der Coronazeit, so deutlich Ideologie lastig, mit dem Hang zur Schönfärberei und damit an der Realität vorbei, so etwas kannten die Ostdeutschen nur aus der späten DDR. Und eben deshalb reagiert man hierzulande wesentlich sensibler, wenn sich die politische Ebene inklusive „vierte Macht“ aus lauter Ratlosigkeit „Wie weiter?“ einbunkert.
Am 4. November 1989 verlangten auf dem Alexanderplatz über eine Million Menschen nicht nur Reisefreiheit, sondern auch MEINUNGSFREIHEIT und man erlebte sie in einem kleinen Zeitfenster (1990) nach dem Mauerfall in neuen freien Medien. Die natürlich wie alles andere nicht überlebten, als westdeutsche Strukturen die neuen Bundesländer übernahmen. Man sollte in den Osten reinhören, denn hier weiß man, wie ein verkrustetes Land sich anfühlt…

Ein Wendemagazin

Lyrik-Krümel

Gestaltete Lyrik

Morgenstunde (1116. Blog-Notat)

Gestern um 16 Uhr kam der Anruf aus der Werkstatt: Auto abholbereit. Der Liebste hätte es mit dem Schulbus dorthin geschafft, aber es sind Ferien, man hätte sich Rufbus bestellen müssen. Also war es schön zu wissen, dass unsere Nachbarin Christina bereit war, ihn zu fahren. Wir sind für dieses Mitdenken und den Einsatz sehr dankbar. Ein schönes Miteinander.
600 € inklusive Trinkgeld hat uns die Reparatur gekostet, war ja schon TÜV im Sommer mit größeren Kosten. Durchschnittlich sind es 2000 € jährlich (ohne Versicherung), die das Auto frisst – ein dickes Kostenbrett… aber auf dem Lande unverzichtbar. Der Beutezug der Woche ist heute wieder machbar😉… Habt alle ein schönes Feiertagswochenende!

Morgen: Halloween… vergesst die Süßigkeiten nicht!

Morgenstunde (1115. Blog-Notat)

Reißende Haut, was sagt mir das? Sie wird nicht mehr ewig halten. Und vielleicht, ja, vielleicht ist das auch gut so, denn so richtig passe ich nicht mehr in diese Zeit, in der gutbürgerliche Töchter über das Stadtbild streiten und den Kanzler einen Rassisten nennen. Und immer noch nachtreten, obwohl die Debatte doch schon längst durch ist. Macht man/frau nicht. Das kommt mir so vor, wie einst einer meinte, „Wir werden euch jagen!“. Habt ihr denn kein Gewissen vor dem Volke? Es gibt so viel zu tun, um das Land zukunftsfähig auszugestalten und gut durch die Transformationen zu bringen. Ich bin es leid, diesen durchsichtigen Machtspielen zuzusehen, es geht um VERANTWORTUNG für das Land! Mein Geduldsfaden ist schon lange gerissen…  was ich sehe, ist skrupellose Machtgier.