Frohe Ostern alle miteinander! Irgendwie fühle ich mich heute auch wie „auferstanden“. Vom Krankenlager. Die Lunge ist tonlos, die Bronchen brummen nicht mehr, nach vier schlimmen Wochen ist das Elend vorbei. Ich kann aufhören, Wolken aus dem Vernebler zu schlucken und darf nun an meinem Konditionsaufbau arbeiten und: Raus in Sonnenlicht!
Das 2. Blatt zur Schräge-Vögel-Serie ist fast fertig. Konturen sind noch nachzuarbeiten und der Schnee ist noch unfertig, aber es wird. Man glaubt es kaum, seit Donnerstag sitze ich an diesem Motiv…
Morgenstunde (1055. Blog-Notat)


Gründonnerstag in der Heiligen Woche. Die Tulpen blühen und die Phlox-Kissen auch. Ich sauge die leuchtende Pracht in der Morgenstunde wie ein Schwamm auf, bevor ich zu Inhalieren beginne und das Draußen meiden muss. Aber diese eine Stunde im Freien ist wunderbar. Vor einer Woche war das noch nicht möglich…
Ostern heißt für mich: Zeichnen. Der Verlag hat mir sportliche Termine verabreicht, auch gut, denn wenn ich wieder frei Atmen kann (ich hoffe, das wird noch), dann will ich Gärtnern und nicht mehr im Atelier hocken.
Also, was immer Ihr so vorhabt: Ich wünsche allen ein frohes, quietschbuntes Osterfest mit glücklichen Momenten und guten Begegnungen!
Eure Petra
Morgenstunde (1054. Blog-Notat)
Während ich gestern am 1. Blatt zur neuen Schräge-Vögel-Serie zu zeichnen begann, klingelte Kevin am Hoftor und brachte uns aus der Rübengasse einen zuckersüßen Ostergruß ins Haus. Schokolade und Likör, wir danken sehr! Es wird mein Osterfeuerersatz sein, denn ich kann, wegen der künstlich geweiteten Bronchen, nicht dabei sein. Das ist für mich sehr schade, denn ich liebe diese dörfliche Tradition, wenn alle nach dem Winter sich das erste Mal treffen. Der hat wieder Lücken gerissen: Benno, Ilse, Anni, Uschi… In so kleinen Dörfern ist man dichter dran am Leben und Sterben und emotionaler berührt. Da trägt nicht jeden sein Kreuz allein. Es ist ein Zugewandt sein, was es sonst kaum noch so gibt.
Morgenstunde (1053. Blog-Notat)
Es ist Sonntag und klitzekleines Bisschen besser. Nicht durchgehend, denn die Wirkung der Inhalation hört nach vier Stunden schlagartig auf. Dann wieder von vorne… Dazwischen Kochen, Schlafen, Schreiben. Ab morgen kommt das Zeichnen wieder hinzu, der Verlag wünscht sich 12 neue Schräge-Vögel-Motive für einen neuen Kalender. Damit habe ich ein paar Wochen zu tun… und da ich wegen dem Inhalieren nicht vor die Tür kann, kommt mir das gerade recht… Schönen Sonntag allerseits!
Kleine Leseprobe:
Maria Jons in Bedrängnis (Arbeitstitel der Kriminalgeschichte)
Am frühen Abend kam sie mit der Bäderbahn in Bansin an und lief wie jeden Wochentag hinunter zum Kutscher. Auf ein Feierabendgetränk. Dort würde sie zwanglos mit Menschen rumalbern können. Sie schniefte in das x-te Taschentuch und atmete beim Laufen schwer. Anwältin Maria Jons wusste, eigentlich gehörte sie ins Bett, doch obwohl sie schwer erkältet war, folgte sie stoisch ihrer Routine und kehrte in das urige Etablissement mit den zilleartigen Wandmalereien und den derben Trinksprüchen ein. Manche Menschen scheinen einen speziellen Reiz dabei zu empfinden, wenn sie andere mit ihrem Elend infizieren. Gesundheitlich und seelisch. Maria Jons war so eine Type. Bevor sie in ihre schicke Eigentumswohnung an der Promenade aufbrach, keuchte sie noch zweimal schwer in die Tresen-Runde. Volles Rohr, ohne Deckung. Der junge Mann, den sie schon seit Wochen anbaggerte, wandte sich entsetzt ab. Aber die Bazillen hatten längst getroffen. Während die Mitfünfzigerin noch meinte: „Eine Nacht auf Menschenhaut schwitzen heilt alles. Kommst du mit, Luka?“, wehrte er die lästige Anfrage nur noch genervt ab: „Bin vergeben.“ Jemand anderes am Tresen wusste aber in diesem Augenblick: die Bazillus-Wolke hat mir gerade einen Sargnagel verpasst.
Mitternacht. Im Irish Pub endete der Freitags-Schwoof. Die Musiker packten ihre Instrumente ein, während die euphorisierten Gäste nach und nach zahlten. Im Nachtblau über der Promenade sah er eine schwankende Frau und einen tanzenden Schwan. Ein Trugbild, dachte Luka, während er eine bestimmte Villa ansteuerte…
Morgenstunde (1052. Blog-Notat)
Ich musste mich heute aufraffen, das 2. UNIKATE FLYER-KUNST-BUCH fertigzustellen. Bin zwar so schlappnudel vom Inhalieren, aber ich wollte meine Stimmung zwischen all dem Gebell aufhellen. Das ist gelungen und auch die Arbeit am 3. Teil. Es wird etwas kleiner als die beiden Vorgänger. Das Inlett ist schon gestaltet…

Morgenstunde (1051. Blog-Notat)
Das Kortison schlug nicht an und wurde am Tag neun abgesetzt. Nachdem wir nun endlich alle Hilfsmittel im Haus haben, kann es nur besser werden. Mittwoch waren die Bronchen so zu, dass ich kaum noch atmen konnte. Grausiges Japsen, Beine schwer wie Blei. Der Lungen-Spezi verschrieb mir eine Inhalationskur, nur war das Medikament ist nicht lieferbar. Aber die einzelnen Komponenten konnte die Apotheke bestellen. So kann ich selbst mischen. Auch eine Art Pfeife mit Stahlkugel (Flutter) drin habe ich bekommen, sie hilft über Pusten, die Bronchen in Schwingungen zu bringen. Und da war da noch der Filter am Vernebler durch einen Neuen zu ersetzen. Nach drei Tagen hatten wir den nun auch und seither inhaliere ich. Eine spürbare Erleichterung. ENDLICH. Was für ein unsäglicher Zustand… Draußen fegen die Sandteufel über das Kopfsteinpflaster, ich schaue ihnen zu, während ich Wolken verschlucke… Mit der Post kam mittags die LAVITA-Aufbaukur, ich hoffe, sie hilft zu stärken und mir wieder auf die Beine. Letzteres habe ich mir selbst ausgedacht…
Morgenstunde (1050. Blog-Notat)
Nur ein kleines Lebenszeichen in die Runde: Es hat mich schwer erwischt und der Insel-Infekt hat meiner COPD IV einen neuen Schub verpasst. Will ja nicht klagen, aber das ist das Letzte, was man gebrauchen kann. Die Lunge röchelt und jault jämmerlich. Ich versuche in den paar Wachstunden ein klein wenig an den Spachteleien zu dem nächsten FLYER-KÜNSTLER-BUCH arbeiten, aber es kommt gerade keine Leichtigkeit auf… Ich sollte vielleicht besser einen bösen Bazillus-Krimi schreiben… Bis die Tage allerseits.


Morgenstunde (1049. Blog-Notat)
Als wir montags auf Usedom ankamen, krächzte jeder zweite des Hotelpersonals einen fürchterlichen Husten, dass ich bange hoffte, es wäre die gleiche Variante, die mich schon wochenlang erschütterte. Aber die Inselvariante klang doch ganz anders… Mittwoch wirkte die Seeluft und ich war endlich meinen Langzeithusten los, aber als wir gestern abreisten, nahm ich die Inselvariante mit, das hätte ich gerne ausgelassen… ich hoffe jetzt nur, die ist nicht so andauernd. Mitbringsel sollten eigentlich nur schön und/oder kitschig sein… Habt ein schönes Wochenende alle miteinander!
Morgenstunde (1048. Blog-Notat)
In den Windpausen gehen die Schritte auf nassem Strandsand ganz gut. Nicht weit, aber immerhin. Heute holten wir uns vom Bahnhof Bansin unseren alten Technik-Kumpel ab, der für mich inzwischen von Sassnitz aus, meine Computertechnik betreut. Er hat mir den alten Laptop des verstorbenen Schwiegervaters neu aufgebaut, der dient jetzt als leichtes Zweitgerät. Manche Berliner Verbindungen halten weiter, auch wenn es sie längst anderswohin verschlagen hat. Nachhallende Zeit. Wir haben den Freund zu einem großen Fischteller im „Fischkopp“ eingeladen, allein für die lange Bahnfahrt, die er für uns auf sich genommen hat. Schöne geschwätzige Stunden waren das bis zu seiner Rückfahrt. Danach sind wir zu zweit zum Strand gestiefelt, wo mir leider sehr bald wieder die Puste knapp wurde. Besonders die paar Meter hinauf zur Promenade sind für mich das Schlimmste. Der weiche Sand verlangt Muskelkraft, die den Sauerstoff im Körper frisst… Wäre es nicht großartig, es gäbe in den teuren Seebädern, wenigsten jeweils ein Mattenlaufband hinunter zum Ufer? Ich weiß schon, dass das nicht geht – wegen den wechselnden Wasserständen, aber es wäre wunderbar für atemschwache Menschen 😊, von denen es doch sehr, sehr viele gibt. Jeder 5. Deutsche hat COPD. Nun denn, es bleiben Wünsche offen…