Das Atelier ist sonntags offen …

Die Sommerpause gilt übrigens nur für meinen Künstler-Blog „Schorfheidewald“, nicht für das Atelier an der Schorfheide  – immer sonntags von 15 bis 18 Uhr ist es für kunstinteressierte Besucher geöffnet. Der Lesegarten nur bei trockenem Wetter. (pe)

Kleines Kraftzeichen von pe
Kleines Kraftzeichen
von pe

Glücksbanner

Ein Detail aus dem Banner für Lutz von pe
Ein Detail aus dem Banner für Lutz von
pe

Heute habe ich dieses Glücksbanner aus meiner Hand in den Wind gehängt. Gestern kam mir die Idee dazu. Linolschnittdruck und Pinselstriche … Mein Liebster ist krank und matt, es soll ihm Kraft geben und natürlich GLÜCK schenken … und nun wieder: Blockpause …

Glücksbanner für Lutz von pe
Glücksbanner für Lutz von pe

Grünfinger auf Tour

Heute sind ab 14 Uhr (bis 18 Uhr) Leser des Oranienburger Generalanzeigers in meinem Lesegarten zu Gast. Die Tageszeitung öffnet sechs private Gärten im Jahr für ihre Abonnenten und berichtet großzügig über diese grünen Quartiere. Was da auf uns zukommt ist nicht gewiss, aber ich werde stündlich eine Geschichte vortragen, während die Grünfinger den Lese- und Landschaftsgarten inspizieren. Es wird wohl zuvorderst nicht um Kunst gehen, sondern um den Garten an sich. Kleiner Wiesenkopf namens Pimpinelle, Ysop, Beinwell, Odermennig und Sauerampfer haben sich dafür schön gestylt… 🙂

Der Zeremonienmeister ...
Der Zeremonienmeister …

Nachtrag: Gut 50 Besucher haben das Gartenland betrachtet. Es gab viele gute Worte, Pflanzenmitbringsel, Heike spendierte einen sagenhaften Blaubeerkuchen (danke!!!) …, aber für ein eigenes Foto war wieder einmal keine Hand frei, denn zwischendurch hab ich schon einmal für eine Interessentin was ausgegraben und eingetütet. Zwei kleine Lesungen schufen auch den Zugang zu meinem Atelier, ich glaube, das war ein wirklich gelungener Nachmittag, aber jetzt sind wir platt wie Flunder. Schönen Sonntag Euch allen.

Nach dem Regen – ein paar winzige Blicke aus dem Graten:

Vogel in der Brombeerlaube Foto: Lutz Reinhardt
Vogel in der Brombeerlaube
Foto: Lutz Reinhardt
Sommerblüten Foto: Lutz Reinhardt
Sommerblüten
Foto: Lutz Reinhardt
Feenwesen Foto: Lutz Reinhardt
Feenwesen
Foto: Lutz Reinhardt
Wurzelgnom Foto: Lutz Reinhardt
Wurzelgnom
Foto: Lutz Reinhardt

 

Sonntags ist das Atelier geöffnet … es ist KEIN Kaffeehaus …

Die Warnung des Deutschen Wetterdienstes für die Region Berlin-Brandenburg hat die Mittagshitze noch stiller gemacht. Nicht einmal Nachbars schwarzes Samtpfötchen setzt eine flinke Sohle auf das brütend heiße Kopfsteinpflaster. Auch mein Spruch zum Sonntag war schon geistreicher – sorry, es wird wieder bessere geben… In der Gewissheit, dass diese Temperaturen Atelier- und Lesegartengucker davon abhalten werden, meine Sonntagsöffnungszeit zu nutzen – hab ich trotzdem artig die Texte in die Lesestehlen gehängt, denn wenn nicht, kommt garantiert EINER und beschwert sich, dass ich nicht auf ihn vorbereitet bin. Sommersonntage sind für mich rätselhaft, denn ich weiß NIE was geschieht , ich zeichne derweil einen Musikclown-Cartoon …
und alle andern sind am See, wie dieser hier aus meiner alten Träume-Serie:

Badetag Träume-Cartoon von Petra Elsner
Badetag
Träume-Cartoon von Petra Elsner

PS am Abend:  Man glaubt es kaum, aber trotz der Trope kamen fünf Bildergucker. Zwei aus Groß Schönebeck, einer aus Schluft, eine aus Kopenhagen und einer aus Amsterdam … 🙂

 

 

 

Existenzielles Abenteuer

Auf den Tag genau bin ich heute 20 Jahre als Freiberuflerin – also selbstständig – unterwegs. Mancher wird meinen, das wäre ein Tag zum Feiern. Ich denke, eher zum Verschnaufen. Denn am 1. Juli 1994 ging ich durch eine  Pforte, in eine ungewisse Zeit  ohne beschützte Flanken oder gar Eigenkapital. Seither lebe ich ein existenzielles Abenteuer auf einem „Spielplatz“, für den ich als spätes Mädchen aus Ostberlin nicht gut ausgestattet war. Aber: Ich bin noch da, nicht berühmt, nicht reich, doch klüger, immer noch kreativ und selbst bestimmt – DAS ist mein LUXUS. Und dafür bin ich dankbar an diesem Tag.

Petra Elsner

Existenziell Zeichnung von Petra Elsner
Existenziell
Zeichnung von Petra Elsner

Lesung im Blumenmond

Heute kam eine Gruppe ehemaliger Kollegen zur Lesung in den Blumenmond. Da die Wetteransagen so dramatisch klangen, haben wir besser ein Zelt aufgebaut, aber der Himmel hielt und mir schien es, der Ausflug in den Schorfheidewald gefiel den Gästen der Zehdenicker Familie Blankenburg sehr. Die Torten haben sie sich mitgebracht …

Es ist angerichtet ....
Es ist angerichtet ….
Schorfheidemärchen im Blumenmond Foto: Lutz Reinhardt
Schorfheidemärchen im Blumenmond
Foto: Lutz Reinhardt
Die tollen Kuchen ...
Die tollen Kuchen …
Petra liest und plaudert ... Foto: Lutz Reinhardt
Petra liest und plaudert …
Foto: Lutz Reinhardt

… und sie hinterließen mir einen bemerkenswerten Eintrag in meinem Gästebuch:

Eintrag ins Gästebuch vom 28. Juni 2014
Eintrag ins Gästebuch vom 28. Juni 2014

Von den Scherben, die eine Welt bedeuten

Das Unternehmerpaar Christel und Wolfgang Titze-Manigk eröffnen ihren Besuchern die weite Welt der Keramik. Foto: Lutz Reinhardt
Das Unternehmerpaar Christel und Wolfgang Titze eröffnen ihren Besuchern die weite Welt der Keramik. Foto: Lutz Reinhardt

Sie sind beide Profi bis in die letzten Haarspitzen,  auch im Älterwerden. Unterwegs gereift, ist es profundes Wissen und die Routine, die immer wieder neu den Drang nach Perfektion aufruft. Christel und Wolfgang Titze waren als junge Menschen Vollblutjournalisten, später Chefredakteure. Nach der Wende gründeten die Zwei eine Agentur und entwickelten aus ihren Erfahrungen heraus Werbekonzepte für Unternehmen. Unter anderem für den Traditionsbetrieb Carstens-Keramik in Rheinsberg. Das sind die mit der bauchigen Kanne, die wohl auf jedem DDR-Abendbrottisch stand. Braun, marmoriert, gelber Musterkranz. Gewiss, ihre Agentur „futur press“ entwickelte sich gut, aber der atemlose Überlebenskampf forderte irgendwann Tribut. Die Gesundheit streikte. Damit schwand die Lust am Konzepten für andere.
Wolfgang Titze hatte in der 90er Jahren nebenberuflich Töpfern gelernt. Seither wuchs in ihm ein großes Faible für dieses Metier und eine Sammelleidenschaft. Als zweites Standbein betrieben die Zwei schon seit den 90ern eine Keramikscheune in Buckow in der Märkischen Schweiz. Als ihnen schließlich 2008 das Keramikhaus in Rheinsberg angeboten wurde, zögerten sie nicht lange. Es reizte, das einst entworfene Werbekonzept selbst umzusetzen. Sie verkauften ihre Agentur und stiegen in ihr nächstes Abenteuer ein.
Eigentlich wollten sie nun ein anderes Tempo leben, doch gemächlich – geht nicht. Christel und Wolfgang sind jetzt 64 Jahre alt, und sprühen immer noch diese Art von Leidenschaft aus, die mitreißt und Qualitätsmaßstäbe setzt. So wundert es kaum, dass sie inzwischen das Keramikhaus in der Rhinstraße 1 zur feinen Perle poliert haben. Hinter der Ladentür eröffnet sich einem die weite Welt der Keramik. Gekonnt inszeniert findet der Besucher ganz unterschiedliche Handschriften vor. Neben dem Fabrikverkauf von Carstens-Keramik präsentieren die Geschäftsführer ihre Entdeckungen: Oxidische und nichtoxidische Keramik, Feinkeramik, Grobkeramik, Aufbau-, Dreh- und Gießkeramiken. Vieles noch handbemalt. Alle dargebotenen Objekte sind gekauft und nicht nur in Kommission genommen. „Es ist unsere Art, fair mit den Handwerkern und Künstlern umzugehen“, erklärt es Christel Titze wie in einem Nebensatz. Im Vordergrund steht natürlich die Rheinsberger Manufaktur Carstens, deren Geschichte bis ins Jahr 1901 zurückreicht. Formen und Dekore, die damals für das Feinsteinzeug entstanden, bestimmen noch heute die Produktion. Seit 1762 wird übrigens in Rheinberg ohne Unterbrechung Keramik hergestellt.
Zwischen all den Scherben, den klitzekleinen Gussstücken und riesigen handgedrehten Gefäßen von der Scheibe bekommt man eine Ahnung vom ältesten Handwerk der Welt. Man sieht unterschiedliche Stile der Glasuren – welche mit Ascheanflug oder Salzbeigaben. Und durch die Herrlichkeit dieser Schau führt die Chefin souverän, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. „Porzellan ist nur eine Fassette. Es gibt Keramiker, die mit Porzellan ganz anders umgehen. Die glasieren es nicht, es kann rohe und matte Oberflächen haben …“ Ein paar Nischen weiter erzählt sie: „Das hier ist unsere ‚Galerie der Unikate’ mit künstlerischer Keramik. Seit 2009 sponsern wir einen Wettbewerb der Töpfer, die an Rheinsbergs Töpfermarkt teilnehmen. Für den Wettbewerb geben wir ein breit interpretierbares Thema vor. Zum Beispiel „Deckel drauf“ oder ein Zitat des Kronprinzen. Dieses Jahr heißt es ‚Auf drei bis sechs Füßen’. Das Interesse der Kundschaft an diesen Unikaten wächst inzwischen spürbar.“
Gewissermaßen im Hinterzimmer wächst indes still ein musealer Bereich. Es ist nicht zu übersehen, dass sich hier auch Wolfgangs Sammelleidenschaft auslebt. In dem kleinen Raum wurden erstmals zum 100. Jahrestag von Carstens Keramik die wichtigsten Stücke aus der Produktion von 1900 bis 2000 zusammengetragen. Gefunden auch in Tauschbörsen. Eine ständige Ausstellung über die Historie der Töpferei wird in den nächsten Monaten hier entstehen. Titzes sind längst europaweit unterwegs – auf Messen, Märkten, in Keramikateliers und haben etliche Töpferfilme aufgestöbert. Die werden bald in ihrem kleinen Museum Schleife laufen.
Aus der Überlegung heraus: „Wie nimmt man den Menschen die Berührungsängste gegenüber der Scheibentöpferei?“, entstand die Idee, besondere Tassen zu präsentieren. In einem Setzkasten für Hundert Stück. „Der ist zu unserem Türöffner zur Scheibenkeramik geworden. Denn Tassen sind so etwas Alltägliches – danach greift man unwillkürlich“, erklärt Christel Titze den Hintersinn. Neben gelegentlichen Personalausstellungen sind jetzt in dieser Schaustelle „Hundert schönste Tassen“ von unterschiedlichen Töpfern zu entdecken – als aufschlussreiches Detail im Gesamtbild.
Das Geheimnis, ein Thema durch gekonnte Akzentsetzung immer wieder neu und spannend aufzumachen, zieht sich magisch durch diesen schönen Ort. Gelebte Erfahrungswelt. Und dann ist da noch die Sache mit dem Becher, ihrem Rheinsbergbecher, ein limitiertes Sammelstück. Christel Titze erzählt:

Keramikkünstler Karl Fulle entwickelte den Jahresbecher Rheinsberg 2011 – eine limitierte Sammleredition. Foto: Lutz Reinhardt
Keramikkünstler Karl Fulle entwickelte den Jahresbecher Rheinsberg 2011 – eine limitierte Sammleredition.
Foto: Lutz Reinhardt

„Wir wünschten uns ein eigenes Rheinsberg-Souvenir. Der ortsansässige Keramikkünstler Karl Fulle drehte schon immer Becher. Aber nun entwickelte er für uns den sogenannten Rheinsberg-Becher, oder genauer gesagt: einen Jahresbecher. Mit ihm wollen wir zeigen, dass die Geschichte der Stadt Rheinsberg eng mit der Herstellung von Keramik verbunden ist.“ Angesehene Künstler wurden in den Folgejahren gebeten, einen Jahres-Rheinsberg-Becher zu kreieren. Doch Vorsicht! Diese besondere Edition zielt darauf „die Leute mit unserer Leidenschaft für Keramik zu infizieren“, verrät die Unternehmerin. Sie lächelt dazu vielsagend, denn sie weiß, dem kann man sich nicht wirklich entziehen.

Kontakt: Keramikhaus, Rhinstraße 1, 16831 Rheinsberg
Tel.: 03 39 31 341 56
info@keramik-haus-rheinsberg.de