Einblick ins Atelier

… neue GEHEIMNISSE entstehen …
immer sonntags (15 bis 18 Uhr) kann man/frau ins Atelier reinschauen …

GEHEIMNIS 65 in Arbeit Foto: Petra Elsner
GEHEIMNIS 65 in Arbeit und der Briefstapfel mit den Einladungen zu den Tagen der offenen Ateliers ist auch fertig.
Foto: Petra Elsner
Konturen schärfen ... Foto: Petra Elsner
Konturen schärfen …
Foto: Petra Elsner
Geheimnis 66 in Arbeit, Acryl, 80 x 100 auf Leinwand
GEHEIMNIS 66 in Arbeit, Acryl, 80 x 100 auf Leinwand

Wilde Zeiten oder die Freundinnenfamilie

Sie mögen Extreme: Schrille Partys und stille Friedhöfe. Stadt und Weite. Mal sind sie graue Mäuse, mal schillernde Stadtfalter. Eben moderne Frauen, lebenshungrig, voller Lust und Energie und alleinstehende Mütter. Stadtmütter in Berlin mit internationalem Netzwerk. Scheinbar leicht nehmen sie die Tücken ihres Alleinseins, den kirren Alltag und die permanente Ebbe im Portemonnaie. Aber sind sie allein? Silke, Antje und Tecla waren sich zeitweise Wahlfamilie.

Foto: Petra Elsner
Foto: Petra Elsner

In New York klingelt ein Telefon. Der Logiergast Silke hebt ab und hört eine deutsche Stimme: „Erkennst du mich wieder?“ Die Vorstellung der Hörerin war vage. Antje schwärmt noch heute, wie schön Silke damals bei ihrer flüchtigen Berliner Begegnung war. Eine wilde, bunte Mauertänzerin, eine spontane Ostfrau, auf die kein Klischee passt. Silke ist die Neugier selbst, mit der Aura einer netten Menschenfängerin. Logisch, dass aus ihr eine Sozialarbeiterin werden musste. Für Antje war sie nachhaltige Entdeckung, wie die wellige Weite des umliegenden Brandenburger Landes nach dem Mauerfall. Damals – Anfang der 90er.

Hof in der Auguststraße 1993 Foto: Petra Elsner
Hof in der Auguststraße 1993
Foto: Petra Elsner

Antje, die Träumerin, ist auch eine Schöne, oder besser: Eine kokette Anmut mit Schnauze. Irgendwie war es klar, wenn diese beiden menschlichen Strudel zueinander finden, entsteht mehr als ein Wellengang im Whirlpool. Erst galten sie sich nur als Menschen auf gleicher Welle, mit denen man Extremreisen antritt. Wie weit kommt man/frau durch Amerika mit wenig Geld? Silke hatte schon Söhnchen Theo, und Robert lebte noch mit ihr. Antje würde bald ihre kleine Tochter Lisa in Berlin bei den Großeltern in Pflege geben, um an der Filmhochschule in San Francisco zu studieren. Erst viel später, als Antje wieder ein Kind erwartete und deswegen nach Berlin zurückkehrte, sollten die Begegnungen mehr als ein Abenteuer werden.

Tecla, die dritte im späteren Bunde, kam etwa zeitgleich mit Baby und Mann aus Amsterdam nach Berlin und suchte nach einem Netzwerk. Gut, dass die Grüblerin augenblicklich bei Silke, der Netzeflechterin, den ersten Wohnunterschlupf fand. Diese neue menschliche Verbindung sollte ihr später Halt geben, als ihre Ehe brach. Wie gemeißelt wirkt die schlanke Gestalt, die mit Vorliebe in Overalls schlüpft. Feminin und burschikos zugleich. Den Mintgrünen hat Tecla wie vieles aus zweiter Hand. Aber die Grazie trägt ihn, als wäre er aus einem Nobelshop. Haltung ist eben alles. Schon mit 17 jobte die Holländerin als Fotomodell quer durch Europa. Mit 25 Jahren lernte sie Schweißen. Ab und zu findet sie in Kunstprojekten Kurzjobs. Dazwischen lebt sie von der Stütze. Das ist ihr unangenehm. Ihre Entscheidungen im Stau: Berlin oder Amsterdam? Zurück zur alten Liebe? Weiter im Risiko oder sicherer leben? Gedankenmarter. Selbständigkeit – Teclas Mutprobe? Vielleicht. Nur eines ist klar: „Ich will ein eigenes Schweißgerät kaufen, eine Kellerwerkstatt aufbauen und durchgängig Arbeiten.“ Wenn die stark mutende Frau wieder mal instabil wird, schaut sie auf die Freundinnen Antje und Silke. „Von ihnen lerne ich über Mauern zu klettern und schnell zu reagieren.“

Unverstellt über Alltagshürden

Inzwischen sind sich die Frauen mehr als nur spannender Freizeitvertreib. Ein, zwei Auslandsreisen mit den Kids unternehmen sie immer noch im Jahr. Aber noch vieles mehr. Denn – so oder so – sie leben seither nicht mehr mit den Vätern ihrer Kinder. Neue Männer gleichen Eintagsfliegen. Vielleicht weil in dem Alltag der Mütter die Verantwortung für den Nachwuchs wohnt. Zu stressig. Unbewusst bildeten die Frauen ihre Wahlfamilie, in der sie unverstellt leben. Gleich, ob eine Liebeskummer plagt oder eine Rechnung – „Ich weiß nicht wie?“ – zu begleichen ist, klingelt nachts reihum das Telefon. Jede behielt ihr Eigenleben. Das meinen sie, macht ihr Dreieck so interessant. Antje in Kreuzberg, Silke im Prenzlauer Berg und Tecla in Mitte. Donnerstags spielen sie im Monbijoupark Volleyball. Sonst treffen sie sich nur, wenn der Alltag zu heftig zuschlägt. Dann ziehen sie, bezaubernd verkleidet, in die Clubs von Berlin-Mitte. Allein die Verwandlung ist eine Lust. Die Kosten? Ah, das ist nur in dieser Stadt denkbar: Nachts, gegen 3.00 Uhr, da kann man um jeden Eintrittspreis handeln. Diese Deals übernimmt Silke vollkommen skrupellos. Oft umsonst oder für ein Spottgeld verschafft sie den Einlass in die ewige Party. Fehlendes Geld ist kein Grund daheim zu bleiben. Man kann abends unzählige Vernissagen und Kunstaktionen der Off Szene besuchen. Zutritt und Wein sind gratis. Aber Tecla kocht auch gerne mal für ihre Gäste, jeder bringt dafür etwas mit. Nebenan spielen die Kids Kinderhotel und die Frauen bereden sich. Selbstentdeckungsreisen: Wer sind wir wirklich? Antje beispielsweise fand irgendwann gar keine Zeit mehr für Männer: „Ich hatte zwar Lust, aber sie passten einfach nicht mehr in meinen Tag.“ Wer Räume verlässt, muss sich nicht wundern, dass sie anderweitig gefüllt werden. „Das sind die 90er.“ Konstatiert Antje ein wenig ratlos: „Niemand weiß mehr richtig, wie eine Beziehung mit Kindern aussehen soll. Jeder will seine Freiheiten, jeder kann sich allein ernähren. Jeder kann Karriere machen und es können Kinder dasein. Nur, wer zuerst? Total schwierig.“

Im Tacheles an der Oranienburger Straße Foto: Petra Elsner
Im Tacheles an der Oranienburger Straße
Foto: Petra Elsner

Wir sind mehr als nur Mütter

Wenn die drei Frauen von Anfang Dreißig unterwegs und gut drauf sind, heben sie ab wie Teenager. Womöglich tragen sie gerade ihre roten Arbeitsoveralls. Die signalisieren schon von weitem: Die drei gehören zusammen. Silke erinnert sich: „Das war eine Idee auf unserer Reise nach Linz. Von Künstlern eingeladen, waren wir irgendwie zu kurz gekommen. Diese Erfolgsmänner ohne Kinder! Wir wollten eine eigene Idee durchziehen. Die roten Anzüge setzten wir danach als ein Zeichen: ‘Wir sind auch wer. Haben Kinder und ziehen unsere Jobs oder unsere Uni durch.’ Die Chancen werden noch kommen.“

Dazu gehört auch, sich einander Möglichkeiten, Freiräume zu schaffen. Wer Zeit hat holt die Kinder und umsorgt sie. Babysitter sind zu teuer. Silke erklärt: „Unsere Kinder sind nicht Hauptlebensinhalt. Sie gehören dazu, das ist akzeptiert. Aber wir schränken uns nicht ein, nur weil wir Mütter sind. Wir schauen darauf, was die Kids brauchen. Das muss nicht unbedingt und zu allen Zeiten die Mama, das kann auch mal der Opa sein. Aber dazu bedarf es eben auch toleranter Großeltern.“ Antje bekam das erste Töchterchen Lisa mit 17. Dennoch konnte sie ihr Abitur beenden und studieren. Beide Kinder wiesen ihr aber auch den Weg: Die Ausbildung durchhalten, um später unabhängig zu sein.

Als sie unlängst dreißig wurde, stand die Frau vor dem Spiegel und dachte bei sich: „Wau, ich hab’ zwei Kinder, Spaß, ich studiere, habe Jobs und Freunde. Ich fühle mich wohl. Plötzlich kippte der Gedanke. Warte mal – du hast nichts! Auf dem Konto Null. Nun gut, sagte ich mir, das hast du jetzt lang genug gelebt. Schaff’ jetzt Sicherheiten. Seither erarbeite ich neben dem Studium für ntv und SAT1 3D-Animationen. Acht Tage im Monat, das bringt schönes Geld. Nichts für immer. Ich bin wohl inzwischen die Kapitalistischste von uns dreien. Will einfach Geld besitzen, um mehr Freiheiten zu haben.“

Silke hat immer noch permanent plus-minus-Null auf dem Konto, verrät aber gelassen: „Ich konnte mich während der letzten vier Studienjahre problemlos darauf einstellen. Ich lass’ einfach viel weg und improvisiere. Es muss nicht das neue Möbel sein, es ist eben eines vom Trödel. Klar habe ich anfänglich über Nebenjobs nachgedacht, entschied aber, diese Zeit gehört meinem Sohn Theo. Um Reisegeld zu verdienen, nutze ich lieber einen Teil der Semesterferien. Ich bin ja bereits gelernte Erzieherin, kann also bei allen möglichen Kinderferienprojekten mitmachen. Im Alltag helfen geldlose Tauschgeschäfte: Ich kann Nähen und brauche zum Beispiel Korrekturleser für meine Diplomarbeit. Dann tauscht man/frau Fähigkeiten. Das Bafög stocke ich mir durch Jogaunterricht auf, den ich einmal wöchentlich gebe. Obwohl Tecla und ich auf dem Minimum leben, jammern wir dem Geld, das wir nicht haben, nicht hinterher.“

Einander stark machen, um neu durchzustarten

Die Freundinnen-Familie war nicht geplant. Bis jede wieder etwas anderes lebt, konnte sie entstehen, weil sich die jungen Mütter ähneln. Was die eine nicht hat, ersetzt die Stärke der anderen. Antje skizziert: „Manchmal leben wir alle Gefühle zu intensiv – Traurigsein, Sehnsucht, Verlassensein oder Liebe und auch den Spaß. Aber wenn man das erträgt, kann man alles auch Leben. Jetzt spüre ich, ich möchte mich mal wieder mit einem Mann auseinandersetzen. Das kommt fraglos demnächst. Eine Zeitlang nur mit Frauen auszugehen, Balance zu finden, sich gegenseitig lebensfit zu halten, das war für uns alle hilfreich. Aber irgendwann nervte das – nur Frauenkontakte.“

Zwischenzeit in Berlin eben. Und bestimmt kann die sonst so klammernde Silke auch wieder loslassen: „Egal, was passiert, ich weiß jetzt, da sind Menschen an meiner Seite, die immer nach mir schauen werden. Auch wenn die Entfernungen wieder größer werden. Die Angst, dass jemand von mir geht, die kannte ich nur mit Männern. Antje und Tecla haben die von mir genommen. Ein schönes, ein freies Gefühl.“

Ruhe & Sturm

Lass Ruhe in mich fließen,
eine Ruhe, die den Sturm gebiert,
keinen sanften Luftzug nur.

Keine Nähe hebt die Ängste auf,
was immer dich auch quält.
Ängste deuten dir ’n Grenze auf,
hinter der die nächste steht.

Lass Ruhe in mich fließen,
eine Ruhe, die Kraft generiert,
keinen schlappen Luftsprung nur.

Keine Liebe macht die Menschen gleich,
wie einzigartig sie auch sei.
Liebe klammert dich ans Leben
nach dem Strudel bist du frei.

Lass Ruhe in mich fließen,
alleine find ich diese Ruhe nicht,
bin wilder Strudel nur.

Keine Freiheit ist allein was wert,
wie verheißungsvoll sie auch sei.
Freiheit zielt auf eine Lebensart,
die die Einzelnen vereint.

Lass Ruhe in dich gießen,
eine Ruhe, die den Sturm gebiert,
keine warme Deckung nur.

(Gedicht oder Liedtext – wer weiß.)

 

Offene Ateliers 2014

Am ersten Maiwochenende 2014  finden wieder in ganz Brandenburg die Tage der offenen Ateliers statt. An beiden Tagen,  jeweils von 11 bis 18 Uhr,  ist auch mein Atelier in Kurtschlag geöffnet. Interessierte und Nachbarn sind herzlich eingeladen, dabei zu sein.
Im Zeichenatelier sind kleinformatige Spachtelarbeiten, Illustrationen, gestaltete Texte und Bücher zu entdecken. Gemälde können im Bilderspeicher unter dem Dach und bei trockenem Wetter auch im Hof betrachtet werden. Am 3. und 4. Mai gebe ich jeweils um 14 Uhr eine Kurzlesung (20 Minuten) aus meinem literarischen Schaffen im Lesegarten.

Ort des Geschehens: Atelier an der Schorfheide, Petra Elsner, Kurtschlager Dorfstraße 54,
16792 Kurtschlag, Telefon: 039883 48913

Schräge Vögel - Frühlingserwachen Cartoon von Petra Elsner, 2014
Einladungskarte: Schräge Vögel – Frühlingserwachen
Cartoon von Petra Elsner, 2014

Wer eine Tour zu mehreren Künstlern an diesem 1. Maiwochenende plant: Auch in Groß Dölln und Bebersee, alles dicht beieinander liegende Dörfer (3 bis 5 Kilometer entfernt), gibt es viel zu sehen. Maler, Bildhauer, Daumenkinographen und Autoren lassen sich hier  über die Schultern schauen.

Bei dieser Tour geht es über drei Ländergrenzen: Barnim (Schluft), Uckermark (Groß Dölln, Bebersee) und Kurtschlag in Oberhavel. Zeichnung: Petra Elsner
Bei dieser Tour geht es über drei Ländergrenzen: Barnim (Schluft), Uckermark (Groß Dölln, Bebersee) und Kurtschlag in Oberhavel.  Zeichnung: Petra Elsner

Aus dem Land, in dem Milch und Honig fließen: Der Bienenklaus

Das Land, in dem Milch und Honig fließen, liegt gleich links in dem Wäldchen vor dem Zehdenicker Ortseingangsschild. Dort lädt Bienenklaus von Mai bis Oktober in seine Gläserne Waldimkerei. Über einen stillen Sommerweg gelangt man in ein verwunschen schöngrünes Dickicht, in das der 65-Jährige Gänge, Tunnel und Plätze geschnitten hat. Gleich einem Abenteuerspielplatz. Doch dieser spannende Grünplatz kann mehr, er ist ein „Grünes Klassenzimmer“. Wunder der Natur erlebbar machen und Nachwuchsimker entdecken, darum geht es dem heiteren Mann. Natürlich sind ihm auch erwachsene Besucher willkommen, die sich, beispielsweise zur Landpartie, für das Leben der Bienen interessieren.

Bienenhusen Foto: Lutz Reinhardt
Bienenhusen
Foto: Lutz Reinhardt

Für kindliche Gäste beginnt die Führung in einer echten Jurte mit einem „Bibelfrühstück“, also Milch und Honig, dazu ein knusperfrisches Brötchen. Bienenklaus will, dass die Kinder „mit allen Sinnen lernen. Und Schmecken ist am nachhaltigsten. Aber darüber hinaus hat er sein üppiges Wissen rund um das Bienennaturell – von der Steinzeit bis zur Gegenwart – in und auf Lehrtafeln gesteckt. Mal hinter Klappen, dann hinter Tafelflügeln, in Schaukästen, auf Dreh- und Rollwänden – alles, um die Aufmerksamkeit der Kids wach zu halten – zwei Schulstunden lang.

Der Bienenklaus Foto: Lutz Reinhardt
Der Bienenklaus
Foto: Lutz Reinhardt

Auf diesem Bienenpfad erfährt man alles über die Leistungen der Honigbiene für die Menschheit, über ihren Staat und die Bienenaufzucht. Der Hausherr hat vor Ort an alles gedacht, an einen Holzbackofen für die frischen Brötchen. Einen Lagerplatz, auf dem man rasten und ein warmes Essen selbst bereiten kann. Anschaulich zeigt Bienenklaus, alias Klaus Becker, in einem „Schulhäusel“, wie die Biene lernt, Trachten zu finden und dabei bewegliche Flugrouten „berechnet“, die den Verlauf der Sonnenbahn einkalkulieren. Anhand eines Insektenhotels erzählt er über die Verwandtschaftsverhältnisse zu Solitärbiene, Hornisse, Wespe.
Im Bienendorf „Bienenhusen“ geht es um den Hochzeitsflug der Königinnen, und dort öffnet der Mann auch einen echten Bienenstock hinter Glas. Es brummt und wuselt mächtig. Hier ist auch der Letzte vollkommen beeindruckt. Damit nicht genug, in einem kleinen Fernsehstudio kann man in den Stock hineinsehen, erleben, was sich tut im Volk der Bienen zwischen Wächtern, Wasserträgern, Arbeitsbienen, Ammen, Drohnen und Königin. Näher geht’s nicht. Wer diesen Waldschauplatz am Rande der Schorfheide wieder verlässt, ist nicht nur schlauer, sondern auch verzaubert von einem älteren Herrn, der Leidenschaft versprüht.
Eigentlich wollte Klaus Becker schon als junger Mensch Berufsimker werden. Jahrelang hatte er in einer Schul-AG fasziniert gelernt. Aber zu DDR-Zeiten gehörten Berufsimker zu den LPGen, in denen man glaubte, Imker wären im Winter arbeitslos. Dann hätte er Ställe ausmisten müssen, worauf er nicht sonderlich erpicht war. Also lernte er KfZ-Schlosser. 1997 bekam Klaus Becker einen Bandscheibenvorfall, der ihn berufsunfähig machte.
Da saß er nun und langweilte sich. Irgendwann, in einem Urlaub auf Korfu, sah er ein paar Bienenstöcke in der Landschaft und erinnerte sich. Daheim las er alles, was er über Bienen und das Imkern in die Hände bekommen konnte. Sehr bald kommunizierte er mit Bienenforschern und indem wuchs seine Idee vom „Grünen Klassenzimmer“. Aber Klaus Becker war Frührentner und ohne Vermögen, was ihn nicht einschüchterte. Beinahe alles, was zu seiner Gläsernen Waldimkerei gehört – vom Grundstück, dessen Erschließung, den Waldhütten und Lehrplätzen hat Bienenklaus mit Hilfe von Sponsoren auf die Beine gestellt. Er konnte wirklich viele von seinem Konzept begeistern, vom OBI-Chef bis zum ortsansässigen Förster.
Obgleich der Mann seit Jahren verwitwet ist, ist er in seinem Reich nicht wirklich allein. Er tankt Energie und Freude in der Natur. Wenn Gruppen zu ihm kommen, spielt Uwe aus Zehdenick für die Gesellschaft die „Hausfrau“. Der schiebt die Brötchen in den Ofen, und Klaus erzählt herzhaft-beredt. Wenn es wieder still wird, lauscht Klaus dem Summen der Bienen und denkt sich dabei ein neues Schaustück aus.

Bienenklaus ist im April 2022 verstorben.

Saisonstart im Atelier & Lesegarten

Plakat
Plakat

Ostersonntag ist es wieder soweit. Für das Sommerhalbjahr sind mein Atelier und Lesegarten immer sonntags von 15 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Jenseits des Trubels offizieller Einladungen, kann der Interessent hier in Ruhe Einblicke in mein Schaffen  bekommen und Gespräche führen.

DER LESEGARTEN:

Gäste im Lesegarten. Foto: Lutz Reinhardt
Gäste im Lesegarten.
Foto: Lutz Reinhardt

Im Winter 2009 schrieb ich meine Schorfheidemärchen. Bis es dafür einen Verlag gab und es 2010 zum Druck kam, verging ein langes Jahr. Im Warten darauf entstand meine Idee des Lesegartens. Der Besucher kann hier verweilen und u.a. an Textstelen lesen.
Der Ort am Schorfheidewald lädt naturgemäß nur bei trockenem Wetter ein.

 

PS: Bitte meinen Saisonstart am Ostersonntag (hier geht es nur um die Sonntagsöffnungzeiten im Sommerhalbjahr) nicht mit den Tagen der offenen Ateliers am 1. Maiwochenende verwechseln …

Ranger-Erlebnis Tour

Ach, übrigens: Die Naturwacht hat soeben ihr neues Heft „Ranger-Erlebnis Touren 2014″ herausgegeben und eine von den 33 Touren endet am 4. Mai 2014 auf unserem Hof. Das ist besonders schön, weil wir an diesem Tage bei Brandenburgs Tagen der offenen Ateliers mitwirken und so der Hof besonders inszeniert ist.

Das Döllflie im heißen Spätsommer - im Frühling ist es glasklar. Foto: Petra Elsner
Das Döllnfließ im heißen Spätsommer – im Frühling ist es glasklar.
Foto: Petra Elsner

Startdatum: 04. Mai 2014
Titel: Ranger – Erlebnistour: Reise zum Mittelpunkt der Erde
Die Tour erkundet das Döllnfließ und die nahen Feuchtgebiete.

Anmeldungen und Infos:

Naturwacht Groß Schönebeck
im Naturerlebnisbahnhof Groß Schönebeck
Bahnhofstraße 2
16244 Schorfheide.
Kontakt: Tel.: 033393 63819.

Flussgeflüster

Der Finowkanal am südlichen Rand der Schorfheide ist ein Refugium für Romantiker. Still und verwunschen strömt dieses Wasser entlang Natur belassener Streuobstwiesen oder Weidengebüsch, Schilf, Röhricht und passiert unterwegs zwölf historische Schleusen, die wie vor 400 Jahren noch mit einer Handkurbel betrieben werden. Neben dem Schauspiel der satten Natur, entdeckt der Besucher allenthalben Rudimente der alten Industriekultur: Mühlen, Wassertürme, imposante Brücken. Nicht von ungefähr nannte man diesen Landstrich auch das „Märkische Wuppertal“.
Der heute etwa 32 Kilometer lange Finowkanal verbindet schon seit dem 17. Jahrhundert in verschiedenen Flussgestalten Havel und Oder. Die Industrie boomte im Finowtal nach 1749  bis ins 20. Jahrhundert und adelte den Kanal gewissermaßen zu einer der wichtigsten Binnenwasserstraßen Deutschlands. Aber seit die Kapazität des Weges nicht mehr ausreichte, und 1914 der Großschiffkanal öffnete (heute Oder-Havel-Kanal), wurde es still auf dem Finowkanal. Mit der Zeit wuchs dem Wasserlauf eine üppige Uferlandschaft und seltene Tiere fanden in ihr einen fast unberührten Ort. Das waren die Inputs für eine Wiedergeburt des Finowkanals nach 1990 – diesmal als Geheimtipp für Wasserwanderer.
Vom 1. Mai bis 30. September lädt diese alte, künstliche Wasserstraße Bootswanderer awieder zum gemächlichen Paddeln oder Schippern ein. Geschleust wird täglich von 9 bis 17 Uhr. Wasserwanderrastplätze befinden sich am Finowkanal in Niederfinow, Finowfurt, Ruhlsdorf und Marienwerder. Und in einer Handvoll Jahren, wenn in Zerpenschleuse der Lange Trödel wieder geöffnet ist,  ja dann kann man von hier aus hinaus bis nach Hamburg wasserwandern …

Rastplatz in Niederfinow. Foto: Lutz Reinhardt
Rastplatz in Niederfinow.
Foto: Lutz Reinhardt

Weitere Infos unter:
Wasserwanderrastplatz Niederfinow
Wasserwanderrastplatz Finowfurt
Wasserwanderrastplatz Marienwerder
Wasserwanderrastplatz Ruhlsdorf