Früher hat man ja immer diese bunten Postkarten zur Winter- und zur Sommerferienzeit im Briefkasten gefunden. Helioblaue Himmel überspannten traumhaft schöne Strände, sagenhafte Bergwelten oder berühmte Städte dieser Welt. Manchmal erinnerten sie auch nur an die Werbung mit der lila Kuh. Ganz gleich, immer lösten diese Karten bei mir Fernweh aus. Aber scheinbar schreibt niemand mehr, wohin er sich aus dem gemeinhin schlechten Deutschland-Klima verzogen hat. HALLOOOOO – wo seid Ihr? Nicht mal mehr Mails rappeln in Ferienzeiten im elektronische Kasten, nur seltsame, hitzegeplagte Facebook-Schreie, die keiner wirklich hören will.
Also eigentlich fand ich ja die Feriennummer mit den Postkarten gar nicht so übel. Man konnte ein bisschen angeben, darüber kam eine ganze Druckindustrie und die Post in Arbeit. Und: die Hand übte zu formulieren und verriet dabei, wie es einem gerade wirklich geht. Heute können unsere Finger nur noch tasten und tippen. Habt Ihr letztlich mal versucht, ein Blatt handschriftlich schön zu beschreiben? Es sieht (umso weiter man/frau sich von Schulbänken entfernt hat) meist enttäuschend aus.
Meine Freundin Trilli hat auch deswegen den imaginären “Club zur Rettung der Handschrift” gegründet (siehe unter: http://www.cookiedu.de/trillhaase/handschrift/inde…), damit diese Seelensprache nicht gänzlich verloren geht. Ihr könnt dem alle beitreten. Schön wäre es auch, Ihr kauft eine ihrer Postkarte und verschickt sie an Eure echten Freunde – handgeschrieben natürlich.
Es grüßt Euch Petra
aus dem sommerlichen Zehdenick !
PS: Das ist meine Postkarte für Zehdenick. Als wir vor sechs Sommern hierher zogen, stand vor dieser kleinen Stadt ein Verkehrwarnsschild mit „Vorsicht Otterwechsel“. Das hat mich sehr erheitert, und deshalb hab ich ein Exemplar vor eine der jüngst restaurierten Kamelbrücken gesetzt. Die Postkarten gibt es beim Fremdenverkehrsverband in Zehdenick und bei mir im Atelier in Kurtschlag.
© Petra Elsner