Zwölf Monate: Blick auf die Bleiche am Döllnfließ (3)

Zwölfmal im Jahr schießt meine Kamera von der „Bleiche am Döllnfließ in Kurtschlag“ einen Schnappschuss und friert das Motiv so für die Ewigkeit ein. Herr Zeilenende hat das Projekt „12 Monate“ als Blogger-Aktion letzten Februar angeregt … Es kommt der dritte Fotoblick:

30. April, 19.15 Uhr: Der 12-Montae-Blick auf die Bleiche am Döllnfließ. Fotos (3): pe

Gestern war’s, am 30 April 2017, doch als ich von der Bleiche völlig durchgefroren  zurückkehrte, wollte ich einfach nur noch auf das Sofa – eingerollt in eine warme Decke. Deshalb kommt mein Letzte-Sonntagsblick ein paar Stunden später.

Zum dritten Mal hatte der Kulturverein einen kleinen Maibaum aufgestellt und den überlieferten Bändertanz dazu präsentiert. So trug die Bleiche ein leichtes Festgewand. Bratwurstduft hing in der Luft und gute Laune schwappte von Grüppchen zu Grüppchen.

Der Bändertanz im vollen Gange: Die Bänder bilden ein buntes Geflecht rund um den Maibaum.

Als die Zeit noch im Rhythmus der Natur tickte, entstanden aus dem Frühlingserwachen viele heidnische Bräuche. Der Winter wurde ausgetrieben, finstere Geister hat man mit Feuer gebannt, Mondfeste und Tänze unter Bäumen standen für den spirituellen Neubeginn. Viele dieser Bräuche hat die Christliche Kirche verbannt, doch einige blieben im Gedächtnis der Menschen haften.

In Kurtschlag haben sich vor drei Jahren einige ältere Frauen erinnert und das Maibaumtanzen aus der Versenkung gezogen. Bevor es gänzlich vergessen wird, wollten sie den Maibaumtanz einfach den Jüngeren zeigen. Inzwischen ist aus dem Bändertanz auf der Bleiche ein kleiner Festakt geworden, der der Magie des alten Frühlingszaubers frönt.

Plaudern rund um das Feuer auf der Bleiche.
Foto: Lutz Reinhardt

Der genaue Ursprung des Maibaumtanzes ist nicht eindeutig geklärt. Eine Vermutung lautet, dass sich dahinter ein alter germanischer Brauch verbirgt, bei dem der Baum Fruchtbarkeit symbolisierte und mit dem Tanz Regen erbeten wurde. Möglicherweise verehrten die Germanen mit dem Maibaumtanz ihre Waldgottheiten.

Die Krone mit Kranz und Maien.

Die Kurtschläger verehren keine Waldgötter, der wiedererweckte Brauch ist schlicht eine kleine, festliche Zutat zum Start in die warme Jahreszeit.(pe)

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Zwölf Monate: Blick auf die Bleiche am Döllnfließ (2)

Zwölfmal im Jahr schießt meine Kamera von der „Bleiche am Döllnfließ in Kurtschlag“ einen Schnappschuss und friert das Motiv so für die Ewigkeit ein. Herr Zeilenende hat das Projekt „12 Monate“ als Blogger-Aktion letzten Februar angeregt … Nun bin ich mit dem zweiten Fotoblick dabei:

Die Bleiche am Döllnfließ in Kurtschlag am 26. März 2017: Die gefällte Eiche am Fließ ist inzwischen zerlegt und der Dorf-Buschfunk erzählt, es werden aus den Stücken Sitzgelegenheiten gezaubert. Da darf man gespannt sein. Foto: Petra Elsner

 Ein Hauch von Frühling huscht über die Bleiche. Das glasklare Wasser im Döllnfließ plätschert ungerührt. Die Zugvögel ziehen ein ins Schiff oder Unterholz. Sonst ist hier gerade nicht viel los. Deshalb erzähle ich mal einfach mal ein paar Fakten zum Döllnfließ:
Es ist das bedeutsamste Fließgewässer im Norden der Schorfheide. Es entspringt als Abfluss aus dem Großen Döllnsee und fließt 34,6 Kilometer lang als Nebenfluss der Havel und mündet in den Voßkanal.
 Trämmerfließ und das Faule Fließ speisen das Gewässer. Im Mittelalter wurde das Döllnfließ als Flößergraben ausgebaut. Mit dem Bau der Schmalspurbahn Ende des 19. Jahrhunderts endete diese Nutzepisode des blauen Bandes in den Kieferforsten der Schorfheide.

Brückenblick.

 

Übrigens das Dorf Kurtschlag hat seit ein paar Tagen eine eigene Website online. Der Link (klick auf die grünen Worte) führt dorthin…

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Zwölf Monate: Blick auf die Kurtschlager Bleiche am Döllnfließ

Am 26. Februar 2017 begann das Projekt „12 Monate“, das der Herr Zeilenende angeregt hat. Ziel ist es, ein ganzes Jahr lang ein spezielles Motiv fotografisch zu begleiten, indem werden Veränderungen deutlich. Das jeweilige Bild wird jeweils am letzten Sonntag eines Monats gepostet.

Mir gefiel diese Idee vom temporären Wandel, wie anderen Bloggern auch. So bin ich heute, am 1. März, zur Kurtschlager Bleiche gepilgert und hab dieses 1. Foto geschossen. Verspätet, ja, aber nur, weil ich die Aktion erst heute entdeckt habe …
Es gilt als mein Februarmotiv.

1. Motiv: Blick auf die Kurtschlager Bleiche – Februar 2017.

Für Nachgeborene: Die Bleiche war früher jene Wiese, auf der die Dorffrauen ihre Weißwäsche im Sonnenlicht aufhellten. Unsere Bleiche liegt am Döllnfließ. Der Platz ist heute zum einen Rastplatz für Wanderer, zum anderen ist es der intime Ort für leise Dorffeste (die großen Feste mit vielen Gästen werden in und an der Kulturbaracke an der Rübengasse gegeben).

Der Platz bei den sechs Eichen hat gerade einen seiner mächtigen Bäume verloren, worüber man noch zu Gerichte sitzen wird, denn als die kolossale Eiche gefallen war, fragte sich jeder – was sie denn habe? Das Stammholz war tadellos…

Darüber und über die Feste der an der Bleiche, das Döllnfließ und ….  werden 12 Monatsblicke auf dem Blog „Schorfheidewald“ erzählen.

Gefallene Eiche.

NACHTRAG:

Im Mai 2019 stehen diese neuen Bänke für die Bleiche auf dem Nachbarhof. Gezimmert von Jürgen Steddin, Herrn Koch, Helmut und Roberto aus dem Holz der gefallenen Eiche …

Neue Bänke für Kurtschlag

Weitere Blogger, die 12-Monate Augenblicke anbieten:

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