Groß Schönebeck. Im stilvollen Kaminzimmer des Jagdschlosses Groß Schönebeck wird es am es 22. Februar 2014 romantisch. In meiner Lesung möchte ich die Besucher ab 15 Uhr in eine verzauberte Waldmächenwelt entführen, die man/frau durchaus hinter dem Groß Schönebecker Portal zur Schorfheide finden könnte: Knorrige Baumgestalten, wie sie hinter Schluft am Kurtschlager Damm stehen, geben die Protagonisten zu meinem Kurzkrimi „Die Geistereichen“. „Der Hasenräuber“ schleicht auf leisen Sohlen über den Groß Döllner Koppelberg, um nach seinem Fang zu sehen, und erzählt dabei von Häschern und der Not in den Walddörfern – vorzeiten. Und „Der Alchimist und der Herr der Tautropfen“ erinnert, wie einst das Waldglas gewonnen wurde. Detailgenau und doch märchenhaft verwoben. All diese literarischen Fiktionen könnten auch wahr sein, denn ich bin vor dem Schreiben meiner „Schattengeschichten aus dem Wanderland“, tief in die Geschichte der Schorfheide eingetaucht.
Seit 2008 lebe ich in dieser herrlichen Landschaft und das kam so: Vor gut sechs Jahren, als mein Liebster und ich planten von Berlin aufs Land ziehen, sah ich einen TV-Bericht über die Schorfheide. Er endete im nebelverhangenen Dünenland vor Groß Schönebeck. Dieser Anblick stach mir mitten ins Herz und ich wusste sogleich, in diese Gegend muss ich. Als wir das kleine alte Kurtschlager Haus im Januar 2008 belebten, hing der Nebel bis vor die Haustür und ich dachte, es ist das Revier der Nebelfee. Damit war im Geiste die erste Figur zu den „Schattengeschichten im Wanderland“ erschienen. Aber es musste ein weiteres Jahr vergehen, bevor ich im Winter 2008/09 an den Schattengeschichten zu schreiben begann. Im Ankommen fiel mir auf, das in dieser nordwestlichen Region der Schorfheide kaum regionale Sagen oder Märchen existieren. Die meisten Dörfer sind einfach „jung“, etwa 260 Jahre alt, also wollte ich für die hier lebenden Menschen stimmige Märchen erfinden. Dafür suchte ich nach den Farben und Gestalten dieser Landschaft und fand beispielsweise die Zaunreiter. Es gab sie wirklich. Etwa um 1590 begrenzte das Gebiet oberhalb von Groß Döll, Reihersdorf und Friedrichswalde ein großen Wildzaun (von der Havel bis zur Oder). Als dieser Zaun um 1665 -1670 erneuert werden musste, entstanden unter dem Großen Kurfürsten kleine Orte (Grunewald, Groß Väter, Bebersee) als Ansiedlung von Zaunsetzern. Der Wildzaun wurde von Zaunreitern und Zaunläufern bewacht. Aus diesen historischen Fakten und der modernen Wolfsauffassung des Wildparks Schorfheide wuchs meine Geschichte „Der Wolf und der Zaunreiter“ als eine von 12 solcherart Erfindungen. Mir ging es in diesen fiktiven Geschichten darum, eine Traumlandschaft mit realen Wurzeln zu inszenieren und ein Landschaftsgefühl zu verströmen.
Der Märchenfreund (von 8 bis 108) kann sich also am 22. Februar 2014 ab 15 Uhr im Jagdschloss Groß Schönebeck auf eine spannende Lesung mit regionalem Kolorit freuen. Das Vergnügen kostet 3 Euro Eintritt. Bereits ab 14 Uhr wird in der Touristeninformation Kaffee & Kuchen gereicht.
Karten und Infos unter: Touristinformation Groß Schönebeck, Schloßstraße 6, 16244 Schorfheide, Telefon 033393 65777
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