Bild 12: Kopfweide im Dezember 2023: Meine Beteiligung am Projekt von Royusch Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Anfang Dezember ist unsere Kopfweide wieder Winterskulptur im Garten. Das Fotoprojekt endet, wie es begann: Die Natur ruht, es ist Schneezeit. Ich danke dem Roland für die Einladung in sein Projekt und wünsche allen Beteiligten eine friedliche Zeit im Advent!
Bild 11: Kopfweide im November 2023: Meine Beteiligung am Projekt von Royusch
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Anfang November ist unsere Kopfweide beinahe fertig beschnitten. Wir sind dieses Jahr früher mit dem Baumschnitt zugange. Das milde Wetter lässt uns gerne noch draußen sein. Blattlos verwandelt sich nun der Baum wieder in eine Winter-Skulptur…
Bild 10: Kopfweide Mitte Oktober 2023: Meine Beteiligung am Projekt von Royusch
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Man sieht es, Mitte Oktober lichtet sich das Laub und bildet Blätterteppiche. Das Sattgrün hat sich in den Stamm zurückgezogen und das große Welken beginnt.
Das Weidenthema hat übrigens auch in meinem Bildschaffen einen festen Platz: Hier „Die Weidenfrau“, eine Grafik zum Gedichtband „Mondphasen“ von Sylvia Krupicka.
Bild 9: Kopfweide Anfang September 2023: Meine Beteiligung am Projekt von Royusch
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Am 2. September bekomme ich den ausladenden Schopf gar nicht mehr in den vorgesehenen Bildausschnitt. Die untere Astgruppe haben wir schon rausgeschnitten, weil wir schlicht und ergreifend nicht mehr an der Kopfweide vorbeikamen, ohne uns in ihrem Geäst zu verfangen. Wie man sieht, die ersten Blätter fallen, noch grün, doch es herbstelt.
Bild 8: Kopfweide im AUGUST 2023: Meine Beteiligung am Projekt von Royusch Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
In den ersten Augusttagen spreizt sich unsere Kopfweide mächtig und es ist dunkel unter ihrem grünen Schopf. Ich bekomme sie kaum noch aufs Bild. Auch der Stammumfang ist sichtbar gewachsen. Die feuchten Wochen machten es möglich. Das Weidenthema in meinem hat übrigens auch in meinem Bildschaffen einen festen Platz: Hier die „Weidenmarie“ auf Leinwand als Beispiel.
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Mitte Juli muss ich für das Foto ein, zwei Schritte zurücktreten, damit ich den großen Blattschirm vor die Linse bekomme. Die Kopfweide bildet jetzt einen kleinen Schattenplatz zum Verweilen. Allerdings, es kreucht und fleucht in diesem Schopf und viele Blätter sind schon löchrig…
Wie meine Affinität zu den Weidenbäumen entstand könnt Ihr hier lesen.
Bild 6: Kopfweide im JUNI 2023 Meine Beteiligung am Projekt von Royusch Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Anfang Juni trägt die Weide wieder einen sattgrünen Bubikopf. Margeriten sprenkeln sich um ihren Fuß, nur die Wiese liegt schon verdorrt von der Sonne, wir hatten vier Wochen keinen Regen bei hochsommerlichen Temperaturen…
Das Weidenthema taucht immer wieder in meinen literarischen Texten auf. Diesmal gibt es eine Mini-Leseprobe aus meinem Krimi „Stumme Gänse“:
… Draußen heulte irgendwo ein Hund. Gewiss verbellte er einen Marder, vielleicht aber witterte er auch die schneenasse Gestalt, die sich gerade aus dem Buschwerk löste. Sie schlich geduckt und ungesehen durch schmatzende Wiesen. Kaum hörbar. Finger tasteten sich von Weidenstamm zu Weidenstamm entlang des Bachlaufens. Bei dem letzten Baum verharrte sie und verschmolz vollkommen mit dem Stamm. Lauernd in der Nachtzeit…
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten. Anfang Mai treibt die Kopfweide wieder neu, aber dieses Jahr war es lange im April zu kalt, da war der Baum offenbar noch ein bisschen vorsichtig und deshalb poste ich mein Mai-Bild etwas später, damit man den schönen Austrieb auch erkennen kann. Ein Köpfchen treibt allerdings nicht. Es waren Ameisen in sein Holz eingezogen, mal sehen, ob er noch zu Leben erweckt werden kann. Das Weidenthema hat mich oft in meiner Geschichtenwerkstatt berührt. Diesmal ist die Leseprobe ein Ausschnitt aus meiner Fantasy-Geschichte „Der Schatz der Baumriesen“: … Der Läufer kam nur mühsam voran. Ohne den Hirsch versank er knietief im Schnee, und war sehr bald erschöpft. Er hatte keinen Dörrfisch mehr, er musste unbedingt Nahrung finden. Nur wo? Ihn umgab das schier endlose Weiß. Aber dort vorn, bei den Weidenbäumen, da könnte ein Flusslauf sein, hoffte der Suchende und lenkte seine Schritte dorthin. Es schneite wieder und der Blick versank im endlosen Nichts. Melchor zählte jetzt die Schritte, damit er wusste, wie weit er vorwärtskam. Hundert Meter, zweihundert. Dann endlich tauchte schemenhaft die Baumzeile vor ihm auf. Wirklich erleichtert, fand Melchor hier ein schnelles Wasser, in dem Forellen sprangen. Mit den Händen war der junge Mann flink genug, bald eine zu erhaschen. Er schnitt ein Weidenbündel und baute sich ein trockenes Lager. Darauf hockte er nun und briet sich den Fisch. In seinem Bündel suchte Melchor nach einem Salzbeutel, dabei erfasste er die Kugel und hielt sie ins Licht. Sie strahlte wie ein Sonnenball zur Abendstunde, und ganz langsam taute der Schnee von den Weiden und sein Lagerplatz war beinahe grün. Melchor sah sich verwundert um. Dort, wo die Kugel das Licht traf, ging der Winter, langsam, aber er verschwand. Als der Morgen kam, fand der Läufer eine grüne Gasse vor, über die er wie auf einen Teppich schritt. Die Kugel brauchte Zeit und Licht, um sich zu entfalten. So bahnte sie für den Laufenden nur eine schmale Gasse. Aber im Land der Baumriesen eingetroffen, vertrieb die Feuerkugel sogleich Eisas messerscharfe Winde, und das Eis schmolz….
Bild 4: Kopfweide im April 2023 Meine Beteiligung am Projekt von Royusch Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Und für alle Lesefreudigen: Das Weidenthema in einer meiner Fatasy-Geschichten – eine Auszug aus „Das Nebeltor“:
… Etwas knisterte dort. Einen Augenblick später begann es zu regnen und das Mondlicht erlosch. Aus dem Knistern wurde ein Prasseln. Flora war im Nu klitschnass und der Regen wurde immer noch stärker. Im nachtblauen Dunst entdeckte sie, unweit entfernt, die Schemen einer knorrigen Weide, die sie ächzend zu rufen schien. Dorthin hastete sie schutzsuchend. Schlamm spritzte dabei von ihren Sandalensohlen kniehoch. Die letzten Meter rutschte Flora förmlich auf den alten Weidenbaum zu. Schnaufend stand sie schließlich davor. Der Stamm der Weide war in der Mitte weit aufgebrochen. In diesen moosbedeckten Hohlraum flüchtete sich Flora. Drinnen schien es ihr, als wollte sie der alte Baum mütterlich umarmen und wärmen. Das zitternde Mädchen sank in die Hocke und wartete. Langsam nahm das trockene Moos die Nässe ihrer Kleidung auf und Flora fror bald schon nicht mehr. Die Zeit schien weiter zeitlos zu sein. Flora verspürte keinen Hunger und auch keine Müdigkeit. Was für ein Rätsel, wunderte sie sich im Dunkel der Höhle. Um die Weide wehte eine traurige Weise und Flora dachte, hier kann das Quellwasser der Freude nicht wohnen. Aber warum bin ich hier? Sie lauschte dem nachlassenden Regenlied, bis nur noch wenige Tropfen fielen. „Das Regenland hat viele Kräfte, du musst dich für eine entscheiden“, murmelte leise die Weide. Flora wunderte sich kein bisschen darüber, dass der Baum mit ihr sprach. Sie hörte auf das, was die Weide sagte, denn nur das würde sie ein Stück weiterbringen. „Bin ich im Regenland?“ „Ja“, antwortete die Weide. „Das Regenland ist das Land der Feuchte, der alles entspringt. Jedes Leben und jedes Gefühl. Sieh, dort fließt ein immerwährendes Rinnsal, das schon einen See durchschwommen hat und darin Kraft aufnahm. Es wird gleich in den sternförmigen See fließen, um weiter zu wachsen und bald zu dem Strom anzuschwellen, der dem Land den Namen gab.“ „Die Ucker hat hier ihre Quelle?“ „Nicht genau hier. Wenn du dem Weg der Unzerbrechlichen folgst, kommst du direkt in ihr Quellgebiet. Aber dorthin geht man besser über Umwege“, murmelte die Weide bedeutungsvoll. „Welche Umwege?“, fragte Flora in die Nachtstille, aber die alte Weide schwieg…
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.
Anfang März steckt der Nachtfrost noch in der Erde. Nun ist die Kopfweide vollständig beschnitten und ein paar Ruten wurden zu Weidenzaunblenden und Windspielen. Körbe kann ich daraus leider nicht binden, denn es ist eine Bruchweide, eine eher wenig bekannte Art (Salix fragilis).
Unter den Schichten der Zeit lauert die Erinnerung und nagt an der Jetztzeit.
Für alle, die es märchenhaft lieben:
In den Weiden
Die alten Weidenbäume am Plattenweg flüsterten im Wind, und säuselten ein Schauerlied von der Zeit, als zum Gut Fergitz noch königliche Reiter durch die Niederungen preschten. Wegen der jungen Hexe und ihrem eiligen Prozess. Die geköpfte Magd von 1701. Dem melancholischen Mädchen warfen die Eiferer vor, der Teufel solle ihr Geld und einen Kürbis gebracht haben. Aber ein Schadenzauber war der 15-Jährigen nicht nachzuweisen, und doch wurde sie enthauptet. Die Weiden munkelten auch, der Geist von Dorothee Elisabeth verströme sich noch in den weiten Wiesen. Der riefe mit einem Farbenrausch aus rotem Mohn, weißen Margeriten und dem Kornblumenblau nach einem Mann, der der Ruhelosen in der Johannisnacht Trost zuspräche. Die Weiden hören diesen Sehnsuchtsruf jedes Jahr. Es war ein Schelm, der den Weiden in dieser Zeit die Köpfe stutzte. Dieser Baum sah aus wie eine geduckte Eule, der nächste wie ein sich bückendes Hexlein und der übernächste wie ein rucksackbeladener Wanderer. Geheimnisvolle Gestalten, die erst in der Dämmerung ihr verborgenes Leben preisgaben. An den alten Schnitten vermorschte das Holz, und dort bildeten sich nach und nach kleine Höhlen. Manche wundersam vom Gundermannkraut umwunden, andere klafften weit offen, wie vom Blitz gespalten. An diesen erdigen Orten hausten nicht nur Käfer. Vögel brüteten in den Weidenköpfen, und die Wiesenfeen hielten hier ihren Winterschlaf. Das wusste Robert. Der mittellose Bildhauer war es, der die Bäume im Januar beschnitt. Der köpfte sie nie ganz, sondern beließ ihnen einige Gestalt gebende Ruten. Robert hatte einmal bei dieser Winterbrotarbeit den Höhlengang eines schlafenden Flügelmädchens aufgeschnitten. Er sah es in dem Fluss der Kälte schlottern. Da stopfte der wortkarge Mann das Loch rasch wieder mit Moos zu und schmunzelte überrascht in seinen borstigen Graubart. Etwas Unerklärliches war ihm ins Herz gefahren. Er hatte den ganzen Feenkram nie geglaubt, aber nun wollte er sie im Sommer auch tanzen sehen. Das Raunen der Weiden verstand er an diesem Wintertag noch nicht. An einem späten Juniabend stolperte der Bildhauer blubbernd aus dem Dorfkrug. „Anschreiben ist nicht mehr“, schimpfte ihm der Wirt hinterher und zog die Eichentür fest ins Schloss. Robert kratzte sich verlegen den Schopf und dachte bei sich, herrje, ohne Moos nix los. Aber vielleicht doch? Er schwankte trunken durch die milde, helle Sommernacht hinaus in die Weite. Sein Kopf dröhnte schwer vom Wein, als ihm irgendeine ungeheure Stimme um die Ohren schlich: „Hilf mir! Geh nicht weiter! Sag mir ein tröstendes Wort, dann kann ich endlich fort.“ Robert wedelte mit den Händen vor seinen Ohren, um den Spuk zu vertreiben. Er fürchtete erschrocken das Erwachen der Weidengeister. Schon als er Kind war, hatten die Alten im Dorf von toten Seelen in den Kopfweiden gesprochen. Sie seien Treffpunkte der Hexen und Wasserwesen, schoss es ihm durch den vernebelten Sinn. Wieder tönte der Hilferuf. Der Mann schüttelte seinen Kopf, der vom Schreck etwas nüchterner ward. Dann sprach er mit jenem Baum, den er als sich bückendes Hexlein beschnitten hatte: „Was jammerst du, Weidenhex?“‘ Da raunte es aus dem morschen Holz: „Ich bin es nicht, es ist der ruhelose Geist der kopflosen Dorothee Elisabeth.“ Und abermals jagte es dem Mann um die Ohren: „Hilf mir! Geh nicht weiter! Sag mir ein tröstendes Wort, dann kann ich endlich fort.“ Robert ließ sich ins Gras fallen, verstummte kurz und sprach dann leise in die Nacht: „Deine Geschichte hatte ich fast vergessen, aber ich verspreche dir, dass ich dich fortan in meinen Gedanken behalte.“ Spricht es und sinkt in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Die Morgensonne badete den Tag, als der zerknautschte Zecher im Gras erwachte. Etwas wisperte, und er lauschte ihm nach: Da sah er sie, die tanzenden Feen, und er hörte sie flirrend singen: „Das Hexlein ist davon. Mit Kopf und allen Gliedern ist es entschwebt und kehrt nie wieder als Geist an diesen Ort.“ P.E.
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