Farbenrausch

Herbstleuchten. Foto: pe
Herbstleuchten. Foto: pe

Nach einer Frostnacht
erwacht das Herbstland
in einem Ballkleid,
lodernd orange und feuerrot.

Vom Morgenlicht umschmeichelt
tanzt sich galant
der Farbenrausch
zur knallbunten Explosion.

Doch in den Schauer all der Töne
webt sich ein schwerer Moderduft.
Der kündet mit leisem Gestöhne
von einem langen, kalten Tod.

© Petra Elsner , 2016

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Tag und Nacht

Foto: pe
Foto: pe

Schwarz und samtig
hast du dich in meine Nacht gelegt,
eine warme Flut
schwängerte mein Herz.
Hundert Stunden
sind indes zu einem Tag verklebt,
das lange Beben
verschüttete den Schmerz.
Zwischen Tag und Nacht
schmelzen wir uns ein,
seither flocken aus mir FARBEN. (pe)

Sommerklang

Sattgrün zur Mittagsstunde.
Mittagsstunde.

Ein Hauch
von Müßiggang
webt diese Sommerstunde,
die heiß die kalte Welt berührt.
Hell stimmt sie
die Gedanken an,
mit einem prallen Ton
der Lebensfreude,
schwingt sie
voll und lang,
und stärkt uns
für alle dunkle Zeit. (pe)

Sommersitz.
Sommersitz.

Sonntag

Weidenbogen. Foto: Petra Elsner
Weidenbogen.
Foto: Petra Elsner

 

Heb‘ deine müde Seele
aus dem Dunkel,
der Morgen lebt
den Tag schon lang.
Er strahlt und lacht
mit göttlichem Gefunkel,
auch ohne dich.
Steh‘ auf und kehr‘
der Nacht den Rücken.
Leb‘ leise in den Tag
mit seinen Brücken.
Er führt dich aus der
Finsternis heraus. (pe)

 

Das Rot tanzt

Klatschmohnknospe
Klatschmohnknospe

 

Wenn der rote Mohn
in den Feldern tanzt,
beginnt die warme Zeit.
Blutrot und zerbrechlich
treibt er die Emotionen an
und alle Fotografen werden dann:
mohnsüchtig. (pe)

Klatschmohnblüte.
Klatschmohnblüte.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Tag später ....
Ein Tag später ….

Seelenfang

Frühjahrsmorgen am Döllnfließ. Foto: Lutz Reinhardt
Frühjahrsmorgen am Döllnfließ.
Foto: Lutz Reinhardt

Ohne Seele
sind die Worte
leer.
Sie berühren nicht,
sie sind
nicht echt.

Raumgreifend
füllt das
Gefasel ungeniert
die heiligen Plätze,
skrupellos
mit großer Gier.

Ohne Herz
verlieren
nicht nur
die Worte
den Verstand.
Wir verlieren DAS Seelenband.

© Petra Elsner

Unter dem Eis

Schorfheide zwischen Kurtschlag und Kappe. Foto: Petra Elsner
Schorfheide zwischen Kurtschlag und Kappe.
Foto: Petra Elsner

 Noch gefriert
die Zeit.
Nagt die Kälte
an meinen Flanken.
Das Herz ersehnt
milde Gedanken
und Leichtigkeit.
Doch noch schläft
das große Erwachen
unter der Zerbrechlichkeit.
(pe)

Geborgter Tag

Döllnfließ bei Kurtschlag im Frost. Foto: pe
Döllnfließ bei Kurtschlag im Frost. Foto: pe

Der Tag ist
ein Sonderling.
Verdreht und
kauzig zugleich.
Blass wie
bei einem Infekt,
döst er
in der Zeit.
Er bringt
nichts hervor
und nichts zurück.
Schadlos überstanden
ist es ein Glück. (pe)