24 Tage im Advent

Der Puck des Lichterkettenmanns.

Morgenstunde (895. Blog-Notat)

Stille Post. Nein, nicht das Spiel, sondern die Weihnachtsmail-Antworten (die im Kasten kommen später). Sie passen zu meinem Wunsch nach Ruhe. Ausruhen von diesem derben Jahr. In diesen Zeilen, kann ich dem Leben der anderen lauschen. Als Kind habe ich mich immer gewundert, wie viele Weihnachtskarten meine Großmutter versandte. Ich glaube, sie hat wirklich die meisten ihrer Lebensbegegnungen damit bedacht, um sie wachzuhalten. Und irgendwie geht es mir ähnlich. Es ist nicht möglich, sie alle zu treffen, es würde mich aufräufeln, aber diese stille Kommunikation per Zeilen, sind Zeichen, dass man aneinander denkt. Ich genieße es…

Foto: Lutz Reinhardt

24 Tage im Advent

Nächtliche Begegnung aus Ottlies Nachtwanderung.

Morgenstunde ( 894. Blog-Notat)

Gestern saß ich in Erinnerungen versunken an Maritas festlich geschmückten Tisch. Sie hatte u.a. einen köstlichen Frankfurter Kranz gebacken (zum Hinknieen!) und Frauen aus der Nachbarschaft zum Adventskaffee geladen. Das hatte ich lange nicht. Meine Weiberrunde liegt gut drei Jahrzehnte zurück: Vier Redakteurinnen, und diese Treffen waren wohl eher ein Polittalk als ein klassisches Weiberkränzchen. Wir waren Gleichgesinnte mit wenig Zeit füreinander. Aber einmal im Jahr trafen wir uns im Advent in den schicken Cafés unter den Linden und gaben uns Stunden und viel Wein. Das letzte Mal war es 1989. Danach riss die Zeit. Wir verloren uns, denn jede stieg in der verwandelten Gesellschaft in ein anderes Tempo. Gestern spürte ich, wie sehr ich das vermisse.
In Maritas Runde fehlte mir der Schneid zu einem Extrapart. Sie spielte stimmungsvoll ihre Tischharfe, aber ich las keine Geschichte. War einfach müde und hatte ja schon am vergangenen Samstag, zur Dorfweihnacht, die neue Weihnachtsgeschichte verlesen. Hochaufgeregt, denn so ein 3-Minuten-Auftritt ist etwas völlig anderes als gewöhnlich. Zu meinen Lesungen kommen ja die Zuhörer ganz bewusst, doch in so einer raunenden Halle für diesen kleinen Moment Stille zu erreichen, ist schwer. Denn nicht alle sind in so einem großen Kreis gleichermaßen interessiert. Klar. Dennoch, es wurde still, aber mein Blutdruck war danach an der Decke. So‘ne Aufregung ist nichts mehr für späte Mädchen…

24 Tage im Advent

Morgenstunde ( 893. Blog-Notat)

Hühnersuppentag, gemächlich, so wie gerade der Schnee schmilzt. Wir waren gestern Abend bei unseren Wandlitzer Freunden. Dichte Zeit, die hängt mir noch in den Knochen. Heute geht’s nachmittags nur quer übern Damm. Es ist bezaubernd in die geschmückten Häuser einzutreten. Überall neue Inspirationen, Rezepteaustausch, Überraschungen… Man spürt, wie die Menschen nach heilen Stunden suchen, es sich selbst schön machen und Frieden in den eigenen vier Wänden zaubern. Die Welt da draußen brüllt. Immerzu Wortsalven und Wortgewitter. Wir müssen auf uns achten…

24 Tage im Advent

Der Schuhputzer, seine Geschichte findet Ihr hier:

Morgenstunde (892. Blog-Notat)

Leise rieselt der Schnee… In der Stille dieses Wochenbeginns spüre ich, alles entspannt sich, Körper und Gemüt. Während ich die ersten Adresszettel auf die Weihnachtsbriefe klebe, merke ich: Die PLZ ist nicht vollständig. Puhhhh. Also korrigieren, ausdrucken, neu schneiden, neue Kuverts beschriften. Ich verzeih mir schließlich die gewohnten Flüchtigkeiten. Neulich rief Frau Nachbarin an und meinte, „Du hast bestimmt ‚knackt‘ gemeint?“ Ich war ihr dankbar, dass sie mich drauf aufmerksam machte, denn da stand doch wirklich: „Draußen kackt der Frost.“ Ist dieser Tage zum geflügelten Wort bei uns geworden – für all die Schnitzer 😊. Ich schreib dann mal weiter….

24 Tage im Advent

Morgenstunde (891. Blog-Notat)

Die Zutaten für die Weihnachtspost sind bereitet. Jeden Tag ein bisschen Schreiben und Mitte Dezember: ab mit dem Stapel zur Post. Wer mich letztes Jahr vergessen hatte, wird aussortiert, nein😊, aber vielleicht wird die Weihnachtsgeschichte nicht per Post, sondern als Mail kommen… Eine wirklich gute Freundin sagte mir nach dem letzten Weihnachten: „Die wichtigsten Freunde schafft man zu Weihnachten immer nicht zu bedenken…“ Na ja, dass sehe ich ein Kleinwenig anders.
Wir sind platt vom Jahr. Ein paar Atelierbesucher wird es bis zum Fest noch geben, wir beginnen inzwischen die Einkehr in das schöne Dezembergefühl zu genießen. Die Lichter sind angezündet…

24 Tage im Advent

Morgenstunde ( 890. Blog-Notat)

Der gestrige Einkaufsnachmittag ist gelungen und es war genauso, wie wir es uns wünschten: Eine kleine, interessierte Gesellschaft. Die ersten und die letzten Besucher sind sich nicht einmal begegnet. Man verweilte etwa jeweils eine gute Stunde. So war genug Platz im Atelier und am Feuer, auch für kleine Gespräche. Der Glühwein reichte, die Schmalzbrote auch 😊. 15 Besucher beglückten uns und kauften Bücher, Karten, Lesezeichen und auch zwei Bilder als Geschenke zum Fest. Ein paar nutzten die Honigverkostung in der Küche. Alles in allem sind wir rundum zufrieden und werden den „Weihnachtseinkauf im Atelier“ im nächsten Jahr wieder am 1. Advent anbieten. Auf Wintermärkte mit den Papiersachen zu gehen, tut weder den Dingen noch meiner Gesundheit gut. Wir haben eine Alternative gefunden, die bekömmlicher ist…

Foto: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (889. Blog-Notat)

Immer wenn es um eine Atelierschau geht, gerate ich ins Wuseln, als wäre nicht genug von allem da 😊. Gestern beispielsweise zwickte es mich: Die Tischauslage unter der Glasplatte ist vielleicht doch ein bisschen mickrig. Ich hatte die Ausstellungsblöcke vom Sommer noch in den Rahmen stehen, dicht bei dicht an den Zeichenschrank gelehnt. Dort würden sie fraglos untergehen. Also wenigstens die „Schräge Vögel“ aus dem Blockpassepartout nehmen und in sechs kleine, bildgerechte Passepartouts zurückführen und – ein Hingucker war fertig. Nun kreisen die Blicke weiter…, aber eine Seite des Ateliers bleibt jetzt so. Versprochen 😊.

Morgenstunde (888. Blog-Notat)

Fotos: Lutz Reinhardt

Wir haben den Winter gesehen. 40 Kilometer vor Dresden gerieten wir am Samstag in ein Schneetreiben, das uns fast die Sicht nahm. Die Scheibenwischer schafften die Flockenschicht kaum. Also Langsamfahrt. Nach dem Elbtal, wo die Landschaft langsam ansteigt, ging es in einen feinen Schneefall über. In Mengen. Als wir in Waschleithe im Erzgebirge ankamen, lag das Hotel Osterlamm in satt 20 cm Neuschnee. Ein Wintertraum. Der allerdings hatte auch eine Kehrseite: Kurz vor 20 Uhr sagte das Glasfaserkabel im gesamten Tal keinen Mux mehr. Kein Telefon, kein TV, kein Radio, kein Kartenlesegerät… Es war still in dieser Winternacht, die schlechten Nachrichten blieben außen vor, nur die Lichtorgel des Winterdienstes flackerte durch die Nacht.
Unser Elternbesuch in Aue gehörte dem Adventsschmücken. Sie hatten eigentlich so gar keine Lust auf den Budenzauber, aber als dann alles gerichtet war, fanden sie es doch schön. Feste feiern – auch diese Lust verschwindet im hohen Alter, weil das Körperliche eine große Klage ist.  Ich hoffe, es blinzelt ab und zu die Freude auf, wenn die Lichter scheinen…

Morgenstunde (887. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Wir haben nach dem ganzen Gewusel einen ruhigen Dienstag eingeschoben. Lange geschlafen, wenig gemacht. Mussten einfach Mal Luft schnappen, bevor wir morgen nach Berlin in die Charité zum Routinetermin fahren und am Wochenende zu den Schwiegereltern.
Der Tag gehört dem Schmücken. Eine kleine Tannengirlande für die Haustür binden, den Weihnachtsschmuck platzieren. In zehn Tagen ist 1. Advent, an dem wir nachmittags auf Besucher zum Weihnachtseinkauf hoffen. Im Garten knackt der erste harte Frost. Fehlt nur noch das Laub der Birke – die letzte Besenschicht 😊.

Morgenstunde (886. Blog-Notat)

Mein Büchertisch füllt sich langsam wieder mit Handgefertigtem und Gedrucktem. Zum Wochenende kam das nächste Buchpaket mit den gewünschten Nachdrucken aus dem Schwedter Verlag und da musste ich sehen: Sie haben bei den ersten zwei Titeln aus Kostengründen das Hardcover aufgegeben. Ui, dass sieht schon sehr anders aus – „Die Nebelfee“ im Schlabberrock – Bei „Stumme Gänse“, dem Adventskrimi mit dem Kochbuch, finde ich es besonders traurig, denn sowas wird ja zum Nachschlagen in der Küche benutzt… und sollte schon deswegen stabiler sein. Ach, wenn man zuvor wusste, wie es aussehen kann… trifft es einen bis ins Mark. Ich bin den ganzen Samstag wie Rumpelstilzchen rumgetobt, bis sich das Kleinhirn einschaltete und aus dem (Ottoschen) OFF meinte: „Kleinhirn an Großhirn: Sei froh, dass sie überhaupt noch nachdrucken lassen…“ Denn nicht alles Bestellte kam auch. „Der Duft der warmen Zeit“ und „Der kleine Apfelkönig“ bleiben vergriffen, eventueller Nachdruck irgendwann in 2024. Tja, wenn die wirtschaftliche Kraft fehlt -die chronische Krankheit des Ostens. Kleinhirn meinte gerade nochmal: „Und bedenke, sie könnten ja auch zuschließen…“. Ein Verleger aus Thüringen erzählte mir, dass nach einer Umfrage 40 Prozent der Kleinverleger darüber nachdenken. Es ist schon deprimierend zuzusehen, wie ein Lebenswerk noch zu Lebzeiten verschwinden könnte. Zudem wären deren Autoren plötzlich alle ohne Verbindung und bald restlos vergriffen, auf nimmer Widersehen. Zeiten sind das…