Seit Tagen schickt mir eine Frau Fischer Mails mit der Ansage, sie habe auf meinem Blog „interessante Dinge entdeckt“, die sie mir erklären will, wenn ich ihr eine Erlaubnis dazu erteile. Sie nervt, denn ich habe um nichts gebeten und will nichts erteilen. Das Ganze klingt wie eine besonders dreiste phishing mail, oder ein schlüpfriger Versuch, Geld zu verdienen. Leute gibt’s… ich antworte auf so etwas NIE.
Ich bin unterdessen mit der Entwicklung eines kleinen Unikate-Buches in Leporello-Form beschäftigt. Das Häuschen platzt aus allen Nähten, ich muss Platz sparender arbeiten… Habt eine schöne Woche alle miteinander.
Kategorie: Morgenstunde – Blogkolumne
Morgenstunde (1039. Blog-Notat)
Die Wahlen sind durch, aber das Machtgezerre beginnt erst. Wer seinen Posten gerade loswird, sucht einen zahlungskräftigen Platz. Da wird intern auch frech verdrängt, ganz gleich, wie groß die Mitschuld am politischen Fiasko der letzten drei Jahre ist. Die Kaderdecke ist viel zu dünn für eine echte Auskehre. Die Schwarzen und die Roten werden sich wahrscheinlich zurechtrütteln, auch wenn ihre Programme kilometerweit auseinanderdriften. Die Lage verlangt es, wenn nicht eine klapprige Minderheitsregierung heraufbeschworen werden soll. Das allgemeine Grummeln wird also noch ein Weilchen unter den Deutschen verweilen und das Ost-Bashing auch. Der blaue Osten, Dunkeldeutschland. Die Hälfte hat auch hier anders gewählt. Es ist die gleiche überhebliche Pose, die man Anfang der 90er aufsetzte, als man den Ostdeutschen Akzeptanz und Anerkennung verwehrte. Es wird nicht helfen, im Gegenteil. Es wird Zeit für eine Augenhöhe.
Morgenstunde (1038. Blog-Notat)
Dieses Regengrau lädt nicht nach draußen ein. Also baue ich ältere Titel meiner Künstler-Hefte nach. Für die Eulengeschichten habe ich zwei Hefte („Hüter der Weisheit“ und „Nick und die kauzigen Eulen“) zusammengelegt und neu layoutet, diese dichtere Fassung gefällt mir besser. Es ist ja das Schöne an solchen Handproduktionen, dass man jederzeit Veränderungen vornehmen kann. Eine Handvoll Hefte werde ich pro Titel noch fertigen, die werden vorerst reichen, kommt ja eh vor Ostern keine Seele ins Atelier…
Morgenstunde (1037. Blog-Notat)
Die Heizung läuft wieder. Es war nicht viel, aber eben aufregend. Beim ersten Besuch hatte der Monteur nur den Staub vom Sensor, der die Flamme im Blick hat, runtergewedelt, doch das Maschinchen lief nach seinem Abgang nur eine halbe Stunde. Drei Stunden später kam der Mann noch einmal und tauschte den Sensor mit der Fotozelle darin aus. Alles O.K. Hach…
Inzwischen habe ich zwei Tage nach dem eleganten naturfarbenen Mondi-Papier im Netz gesucht und nicht gefunden. Ausverkauft. Der österreichische Hersteller Mondi sagt auf Anfrage nicht Mäh nun nicht Muh. Da hatte ich nun endgültig die Nase voll. Schon vor zwei Jahren war die Papierbeschaffung eine unendliche Geschichte. Meine Heft-Produktion von WELTENGANG geriet darüber nach dem Andruck von 15 Exemplaren ins Stocken, es brauchte eine Alternative. Auch diese Suche war ein Ach und ein Oh. Allein die Mengen, die man ins Ungewisse kauft: 5 x 500 Blatt pro Kiste. Unter dem machts kaum einer bei Edelpapieren. Eben kam das Paket und: ich kann es annehmen. Das Papier ist genauso geschmeidig (toll!!!) wie das von Mondi, nur der Ton ist etwas dunkler, damit lässt sich leben. Ich kann also weiter produzieren, 2500 Blatt werden ein Weilchen reichen…
Habt ein schönes Wochenende alle miteinander 😊
Morgenstunde (1036. Blog-Notat)
Gestern Abend hatten wir den Steuerabschluss in Sack in Tüten. Heute gegen 9:30 Uhr fiel die Heizung aus. Draußen sind noch 7 Grad minus. Die Temperaturen fallen im Haus rasch. Der Liebste ist unterwegs ins Steuerbüro, ich warte auf den Monteur. Zeit zum Nachdenken: Wir zwei Alten mit einer alten Heizung…
Wenn die Gesellschaft über den demografischen Wandel spricht, hört sich das an wie ein ländliches Elend und als wäre der Fachkräftemangel vom Himmel gefallen. Die Alten in den Dörfern führen die RBB-Landschleicher bei seinen Besuchen höflich zwischen Kirche und Feuerwehr herum, wie Wächter einer verschwundenen Zeit, in der es vor Ort noch Arbeit, Landarzt, Kita, Schule, Dorfladen, Gastwirtschaft und ein Kulturhäuschen gab. Sie leben heute ohne all das und das Deutschlandticket macht für sie auch kaum Sinn. Die Alten sind am ländlichen Dilemma nicht schuld. Sie alle haben noch Kinder bekommen, die fortgingen, um sich eine gute Arbeit zu suchen. Wenige blieben, die halten heute die letzten Lebensnerven dieser Orte intakt. Die Heizungsbauer, Kemptner, Elektriker, Schornsteinfeger, Dachdecker… ohne sie wärs hier schon dunkel. Das Dorf – eine Schicksals-Gesellschaft, der in den letzten 30 Jahren immer weniger zuteilwurde. Wer fragt noch, weshalb die AFD auf dem Lande so stark ist? Ich wähle sie nicht, aber ich verstehe, weshalb sie Zugewinne hat. Noch fünf Tage, dann sind Wahlen in Deutschland und das ganze Schmierentheater in TV-Duellen mit angeblich so neutralen Moderatoren und die empörten Brandmauerdemos machen vielleicht mal Pause und besinnen sich. Wieso ist es eigentlich so absurd, auf dem Land halbwegs gleichwertige Lebensverhältnisse zu erwarten? Und wieso und mit welchen Recht wird das so konsequent von der demokratischen Politik ignoriert? Ich finde, es ist Zeit, sich aus den Grabenkämpfen zu erheben und sich offenen Auges zu begegnen und die bedrängenden Probleme vielhändig anzupacken. Das ist längst überfällig, denn zur Demokratie gehört es, die Bannbreite der Meinungen zwischen links und rechts auszuhalten, zu moderieren und nach Kompromissen zu suchen. Ansonsten ist es keine Demokratie mehr…
Morgenstunde (1035. Blog-Notat)
Ich bin bei meiner „Lieblingsbeschäftigung“ angekommen: Seiten falten und binden. Es macht wirklich Freude so einen Neuling am Stehpult in Form zu bringen. Die ersten zwei Hefte sind schon bestellt.
Kann man per Mail elsner@schorfheidewald.de, ein Exemplar kostet 10 € zzgl. Porto 1,80 €.
Worum dreht sich die Novelle WELTENGANG? Sie greift poetisch nach den jüngeren Zeitenbrüchen und erzählt von subtiler Ausgrenzung. Vertrieben ohne zu gehen, also ohne auszuwandern, ist Lea Morgenstern eine Fremde auf vertrautem Terrain. Im Schreiben verrät die Autorin, wie sie selbst durch ihre Krisen kam. Denn manchmal wird das Leben hart, und man ist mit seinen Überlebenskämpfen allein… Im zweiten Teil dieses Bändchens werden Kurzgeschichten erzählt, die facettenreich in ostdeutsche Leben schauen.

Danksagung zum Heft
Ich danke meinem Liebsten für die kritische Erst-Lese und seine Geduld für meinen strengen Schaffensprozess. Danke sagen möchte ich auch meiner Freundin Ines Wagenbreth, die diesen Text mehrfach Korrektur las, redigierte und mir mit Herzensgüte beistand.
Dank gilt auch allen Lesern und Leserinnen meines Blogs, die mir während meiner Klausur 2025 Zuspruch oder Hinweise spendierten.
Wer mich kennt, wird wissen, Lea Morgenstern ist die Autorin selbst und das Erzählte ist wahr. Aber ich schreibe ungern in der Ich-Form, und außerdem kann ich mir auf diese Weise immer wieder neue schöne Namen geben. Die Protagonisten der Kurzgeschichten können manchen Personen zwar ähneln, dennoch sind sie erfunden. Es ist nur manch Lebensmoment oder Charakterzug, der mir zur Fiktion den Anstoß gab.
Morgenstunde (1034. Blog-Notat)
Heute Nacht ging es wieder auf einer ausladenden Wendeltreppe, die sich sehr bald in ein Laufband mit Fangnetzen verwandelte, hinauf in luftige Höhen. Wir wollten in ein Gasthaus in den Wolken, aber es kam ein Sturm auf. Das Laufband geriet ins Schwanken, dann ins Drehen und die Menschen fielen allesamt in die grünen Netze. Ein Hangeln und Schreien und ich sagte mir andauernd: Stopp, es ist ein Traum! Aber das Herz raste schon und in den Ohren pfiff es… Ich stiegt aus dem Alb-Bett, schlüpfte in den Bademantel, drehte die Heizung im Atelier auf und holte mit nach dem Blutdruckmessen eine Pille und ein Glas Wasser. Schnauf. Es war 4:00 Uhr. Das Warten auf die Wirkung vertrieb ich mir mit ein paar Blicken in die Mail-Post. Es steckte nur Werbung darin, also fuhr ich den Computer wieder runter und versuchte eine zweite Schlafschicht – der nächtliche Wahnsinn ebbte ab …
Morgenstunde (1033. Blog-Notat)
In der Nacht liegt Schnee wie ein flüchtiger Wintertraum. Schön. Das hilft zu Versenken. Noch bin ich beim Sortieren von Sammelstücken, eine Vorarbeit für die kommende Klausur. Es sollte wieder eine Novelle werden, kein Märchen, aber wer weiß schon, was wird. Ich hoffe, auch wenn draußen ein schlammiger Wahlkampf tobt, in meinem Innern ein bisschen Magie aufzustöbern…
Morgenstunde (1032. Blog-Notat)
Ist wieder fette Hühnersuppe im Haus. Mein Prof meinte immer, wenn es meiner Lunge schlecht ging: „Hühnersuppe, Hühnersuppe!“ Jetzt wartet so ein 10-Liter-Topf aufs Portionieren und Einfrieren und das ganze Häuschen duftet 😊. Hach, schön, wenn‘s angerichtet ist… Ich schlief noch, als heute früh das Telefon klingelte: „Mam, wir kommen nicht am Sonntag. Jetzt bin ich richtig erkältet und ich will Dich nicht anstecken. Brauchst die Rouladen nicht auftauen…“ Einer hat immer was, wir gerade nicht und so wird der Sonntag frei fürs Lesen, war ja Vorgestern wieder mal ein Buch in der Briefpost. Passt.
Morgenstunde (1031. Blog-Notat)
Wir halten Winterschlaf wie schon letzten Januar und manchen anderen davor auch. Es kam mir komisch vor, dass wir immer nach Weihnachten plötzlich 12 Stunden schliefen, zzgl. Mittagsruhe. Was ist das? Halten Menschen, wenn sie können, auch Winterschlaf? Ja, sagt inzwischen die Forschung: Kälte und Dunkelheit ändern auch das Schlafverhalten von Menschen, aber sie können nicht wie viele Tiere echten Winterschlaf halten. Dazu fehlt ihnen „braunes Fett“. Dennoch gibt es ein Beispiel für eine Winterschlafvariante: Vor gut 100 Jahren lebte in der Gegend von Pskow ein zugewanderter sibirischer Volksstamm: In Ermanglung von ausreichend Nahrung versammelten sich die Familien beim ersten Schneefall am Lagerfeuer – und gingen danach allesamt schlafen. Einmal am Tag stand jeder kurz auf, aß ein wenig Brot und trank dazu einen Schluck Wasser und ging dann zurück auf sein Winterlager. Ganze sechs Monate genoss das kleine Volk diesen geruhsamen Zustand – bis die ersten Frühlingsboten eintrafen… Geht doch irgendwie. Nur wir essen gute Hausmannskost, wohl deshalb sind wir dann doch auch im Januar ein bisschen länger wach 😊.
