Morgenstunde (815. Blog-Notat)

Da hat einer meine Freude zum Konzertfinale am Freitag gesehen und draufgehalten. Danke für das Foto, Andre. Seit langem hatten wir mal wieder ein entspanntes Wochenende mit Seidels Konzert, einem kleinen Sommerfest in der Nachbarschaft und einem gemächlichen Sonntag ohne schlechte Nachrichten. Es war Zeit nach den Gartenprojekten zu sehen: Meine Terra-Preta-Gewinnung aus dem letzten Winter zeigt bei den jungen Obstbäumen, beim Gemüse in den Hochbeeten und den Tomaten in Pflanzeimern bemerkenswertes Wachstum. Da hat sich die Mühe der Kreislaufwirtschaft wirklich gelohnt. Den Gurkenpflanzen habe ich nach den letzten heißen Sommern, verschiedenste Plätze im Garten spendiert – in sonnigen und halbschattigen Lagen unter Büschen mit Rankhilfen hinauf in den Strauch. Auch die Stangenbohnen ranken jetzt im Halbschatten unter dem Dach der Sanddornreihe in Mörtelwannen mit Terra-Preta-Erde. Letztes Jahr sind sie zum Boden umgekehrt ohne Früchte auszubilden, weil sie Hitzestress hatten. Ich bin gespannt, welcher Standort sich als hitzetauglich erweist. Für die Wiesen habe ich keine Idee, sie sind schon jetzt verdorrt – vier Wochen kein Regen…

Fotos: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (814. Blog-Notat)

Der Liebste beim Bilder richten.

Die zwei Aufbautage bei hochsommerlichen Temperaturen haben uns ganz schön geschlaucht. Zumal eine Hausausstellung zu hängen, immer eine Herausforderung ist. Das Gebäude ist keine Galerie, es hat andere Funktionen, denen man sich anpassen muss. Nach langer Überlegung habe ich als verbindendes Element ein „Blaues Band“ aus kleinformatigen Spachtelarbeiten mit meinem Liebsten gehängt, dass vom Foyer, über Flure und Treppen zu den sieben Beraterräumen führt, in denen jeweils zwei bis drei größere Arbeiten gezeigt werden. Insgesamt 48 Bilder sind in der Volksbank Templin über den Sommer zu sehen und ich finde, die Bilder tun dem Ort gut. Ob sie allesamt immer zu sehen sein werden oder nur zur Vernissage am kommenden Donnerstag, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist das die letzte große Ausstellung für dieses Jahr, es ist und war reichlich… Diese Schau zeigt unter dem Titel

„Flüsterzeichen oder von der Magie des Seins“

eine Kombination von abstrakter Malerei mit figürlichen Details aus meinen Serien „Geheimnisse“ und „Wasserland“. Es geht um alte Kraftzeichen aus dem globalen menschlichen Wissen und symbolische Zeichen. Protagonisten sind Glücksvögel, Sinnsucher, Traum- und Schattenfänger, die von der Magie des Seins flüstern.

Morgenstunde (813. Blog-Notat)

Auf gepackte Kisten – Zeitweiliger Szenenwechsel im Atelier.

Wenig sprechen hieß es vergangene Woche, aber der Stimme hat es nicht geholfen und die Schwäche blieb leider auch. Keine Ahnung, ob das eine Folge der Viruserkältung (kein Corona) von Anfang Mai ist. So sind die täglichen Verrichtungen beschwerlicher geworden und die Laune – naja…. Neben den klassischen Gartenzeiten, war die Vorbereitung der Ausstellung in der Templiner Volksbank dran. Zwei Tage lang habe ich allein Glasrahmen (alle Spachtelarbeiten aus dem Atelier) geputzt und eingepackt. Analog dazu nahm der Szenenwechsel im Atelier Gestalt an.  35 Teile und 15 Leinwände werden am Mittwoch und Donnerstag in der VB gehängt. Weil dort alle Räume frisch gemalert sind, hab ich mir statt Titelkärtchen oder Nummern an den Wänden, eine sechsseitige bebilderte Ausstellungsliste einfallen lassen, womit die Bild-Cedits leicht zuzuordnen sind und auch nach dem Rundgang über die zwei Etagen noch einmal nachgeblättert werden kann. Das nützliche Ding hat echt Arbeit gemacht, aber es sieht gut aus. Der Liebste hat währenddessen mit seinem Bruder die Wohnung der Eltern im Erzgebirge weitestgehend ausgeräumt. Das Wochenende hatte endlich mal wieder etwas Ruhe in sich: Hier eine Honigverkostung, dort einen Schwarm fangen, Kohlrabi-Pflanzen pikieren, Brennnesseln schneiden und für Tee trocknen… dem Leuchten der Margeriten-Wiese zusehen…

Morgenstunde (812. Blog-Notat)

Mein Held hieß gestern: Uwe Wagner von der Telekom Prenzlau. Nach allen Irrungen und Wirrungen fand die Endlosgeschichte „Glasfaserkabelanschluss“ am Freitag vor Pfingsten, 17 Uhr (!) ein glückliches Ende. Wer hätte das gedacht. Ein Mensch aus meiner Zeit. Der arbeitete ohne Getöse, einfühlsam, klar strukturiert und erklärte, wenn gefragt. Was mich mit meiner Technik-Phobie geradezu zutraulich in diese Baustelle blicken ließ. Er schuf und schweißte die fehlende Anschlussstelle am Glasfasermodem für das innere Kabel, das so dünn wie ein Haar ist (Kabel nie Knicken, dann wäre es hin!!!), bohrte ein Loch durch die Wand zum Atelier und verlegte es bis zum PC, schloss den neuen Router an, folgte einem Link via Mail zur Telekom (Handy war sinnlos, wir stecken ja noch im Funkloch), um ihn freizuschalten. Danach verband er die komplette Technik, lächelte und war nach zwei Stunden fertig. Wir waren verzückt. Das Leben kann einfach sein, wenn kompetente Hilfe gereicht wird. Das gibt es noch, nur Mut!
Frohe Pfingsten allerseits!

Maien.

Was die Maien bedeuten.

Morgenstunde (811. Blog-Notat)

Stimmungen 4

…„Das stimmt. Damals war ich mir selbst nicht mehr gewiss. Man könnte auch sagen: Mir selbst fremd. Ich stand 1990 vor meinen großen Bücherwänden und dachte: Alles nicht mehr wahr. Was und woran sollte ich noch glauben, wem vertrauen? Ungute Lebenszutaten für etliche Jahre. Aber das ist das alte Fremd-Sein. Das Neue ist noch subtiler. Die bekannten Zustände werden einem plötzlich fremd, unüberschaubar und dadurch existenziell. Und diesmal trifft es das ganze Land, nicht nur den Osten und ich weiß nicht, wer hier gerade mehr Angst hat. Die Strippenzieher der Verhältnisse spielen mit ihr.“
Das Seelchen flüstert: „Du weißt schon, dass du die Angst durchschreiten musst, um sie hinter dir zu lassen?“
„Ja.“…

 

Morgenstunde (810. Blog-Notat)

Stimmungen (3)

…Das Leben ist unübersichtlich geworden und die Zerwürfnisse wachsen mit jeder Krise. Wenn aber die Krisen das Leben würgen, wird es eng. Damals, nach der Wende, wollte ich unbedingt niederschreiben, was geschieht. Diese Texte waren Merkzeichen wie dieser kleine Splitter: ‚Stell‘ Dir vor, es hat dich aus deinem Land getrieben, so wie Tausende auf dem Balkan, im Nahen Osten oder sonst wo in dieser wirren Welt. Du gehst aus irgend gearteten Zwängen ohne Wiederkehr. Dort, wo Du hingerätst, musst Du Dich zurechtfinden lernen, Sprache und Umgang, Gesetze und Gepflogenheiten, jeden Tag ein bisschen mehr. Und es gibt Niederlagen, weil man so rasant nicht alles zugleich in sich aufnehmen kann. Aber es wird. Ja, ich weiß, du hast deine Koffer nicht gepackt, bist hiergeblieben und doch in ein anderes, unbekanntes Land gezogen, fremd geworden auf vertrautem Terrain. Kaum ein Tag, der dich nicht verletzt, denn plötzlich bist du zugehörig einer Minderheit, mit der man umgeht wie mit jeder Minderheit: schroff und ablehnend. Der Ostdeutsche, der einfach gelebt hat in dem Zwischen-Land seiner Geburt, das man jetzt den Unrechtsstaat nennt, nervt und verunsichert den Altländler…‘ „Ach, Seelchen, das war die Zeit, 1992, in der ich dich nicht mehr spürte. Aber diesmal ist es anders, wir wissen, was krisenhafte Veränderung bringt: Erschütterung und Brüche.“
Das Seelchen räuspert sich: „Du hast damals nicht einmal über mich nachgedacht. Für dich hatte ich doch lediglich die ominösen 21 Gramm.“ …

Morgenstunde (809. Blog-Notat)

Stimmungen (2)

…„Warum antwortest du nicht?“, frage ich nach.
Das Seelchen flüstert „Die Welt sortiert sich neu, da stört der Frieden.“
„Warum flüsterst du?“
„Die Selbstgerechten könnten es hören und mich niedermachen.“
„Ein Seelchen?“
„Alles, was stört. Das Selbst verdrängt mit seiner Selbstoptimierung die alles belebende Seele.“
Ich seufze: „Ja, ja, das Ego verachtet das Mitmenschliche.“
Das Seelchen wispert: „Es ist noch schlimmer, das Ego züchtet das Einander-Fremd-Sein. Nur die Meinung des Egos gilt – unantastbar, geradezu versteinert.“
Mich gruselt es, weil ich mich erinnere, auf diesem Pfad war ich auch einige Jahre als Selbstständige, hatte aber das Füreinander nie abgelegt. Im Gegenteil, ich suchte es, weil ich es vermisste und denke: Das Fremd-Sein ist ein Schwergewicht dieser Zeit…

Morgenstunde (808. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Stimmungen

Tag 23. Die Stimme ist immer noch blechern und der Husten zurück. Ich setze mich mit schwerem Kopf, der mir vollkommen geleert erscheint, an den Computer und klage stumm. Jämmerlich fühlt sich das an. Wo ist der Schalter, der die Stimmung in eine andere, leichtere Richtung kippt? Ich finde ihn nicht. Ich mag diese Jammerliese nicht. „Reiß dich zusammen!“, ruft mein Seelchen von seiner inneren Kanzel. Ich nicke und denke, du hast gut reden. Ich suche nach positiven Gedanken. Es fallen mir meine letzten Märchen ein, aber plötzlich weiß ich, sie alle waren nur eine kurzweilige Ablenkung, ein Ausweg aus einer Wirklichkeit, die von Jahr zu Jahr bizarrere Blüten treibt. Die Wirklichkeit – ein Albtraum aus Seuche, Kriegsgerassel und Klimahorror. Das Leben verliert da leicht seinen Glanz. „Aber schau das schöne Maiengrün!“, rüttelt mein Seelchen in mir. Hm, das ist ein Argument für Schönheit und Wiederkehr. Und was ist mit Frieden? frage ich. Keine Antwort.

Morgenstunde (807. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Es ist eine schier unendliche Geschichte, die Sache mit dem Glasfaseranschluss. Letzten Sommer wurden die Erdarbeiten dafür verrichtet. Den Anschluss im Haus gab es im April dieses Jahres. Für heute hatten wir einen Montagetermin mit Auftragsbestätigung über das Verlegen von 10 Meter Glasfaserkabel im Haus, den Anschluss des neuen Routers und aller Geräte (Telefon, PC…) für 229,85 €. Und dann stand er nun, der Experte und wollte Kupferkabel verlegen. Herrje! Ein Loch durch die Wand (?), nö, das muss der Kunde vorbereiten (steht aber im Auftrag, den er offenbar nicht kannte!). Kurzum der Mann war für ein Achselzucken und die Auftragsstornierung für Kupferkabel (wo immer der ihn herhatte) gekommen. Echt jetzt? Das „neue Deutschlandtempo“ ist das  eher nicht. Und was das Gemeinste daran ist, wir fangen wieder an, mit dem Telekomservice zu telefonieren und haben die Eckenmöbel weiter in der Wohnraummitte stehen, wegen der Baustellenfreiheit. Ich könnt‘ in die Tischkante beißen. Am frühen Nachmittag hatten wir den nächsten Installationstermin – kommenden Freitag. Ob der nun gelingt??? Wer weiß. Ich geht derweil mal beruhigendes Grün schauen…

Morgenstunde (806. Blog-Notat)

Das Dach ist fertig. Gestern war Hof fegen, Fenster putzen und Putzstellen überstreichen. Die Regenprobe steht noch aus, aber die Dachdecker haben sauber gearbeitet, es wird wohl auch dicht sein. So legt sich langsam die Unruhe, ich bin gespannt, wann der Kopf wieder frei für Kreatives ist, augenblicklich geht da gar nichts, denn da sind ja noch die anderen Baustellen. Es ist nur ein kurzweiliges Verschnaufen…