Vatertag und die Männer arbeiten was das Zeug hält. Mittags wollen sie fertig werden, ich bereite derweil die Schnitzel vor. Ab morgen gibt es wieder kleinere Töpfe…😊 Ein paar Minuten hocke ich auf der Banke bei den drei Weiden und schaue in dieses irre Maigrün. Traumschattiertes Grün, ich kann mich kaum sattsehen. Grün ist die Farbe des Friedens und der Entspannung. Sie steht für Frische und Harmonie, man spürt es, wenn man hineinsieht…
Kategorie: Morgenstunde – Blogkolumne
Morgenstunde (804. Blog-Notat)
Das Foto zeigt den Bauzustand von gestern Abend. Inzwischen sind die beiden Männer beim Morgenkaffee und werden gleich die Dachrinne montieren und anschließend ein Bindemittel auf die OSB-Platten streichen, damit sie sich gut mit der Dachpappe verbinden. Morgen folgt dann die Dachklempnerei. Das verregnete Montagswetter und notwendige Putzarbeiten, die sich aus dem Rückbau ergaben, verlangen einen zusätzlichen Bautag. Hatten wir schon erwartet. Da dehnt sich mein Catering noch ein bisschen über den Vatertag. Aber Freitag stehe ich nicht auf, bin schon morgens müde und die Atmung schwächelt, das ruft nach – Pause bitte.
Morgenstunde (803. Blog-Notat)
In diesen Tagen haben wir Mühe unsere innere Mitte zu halten: zu viele Baustellen auf einmal. Wir sind beide nach der fiesen Erkältung noch recht dünn drauf und nun steht in Bälde auch noch die Wohnungsauflösung der Eltern im Erzgebirge an, denn auch der Vater ist seit heute im Pflegeheim. Es gibt Zeiten, da ist man nicht bei sich selbst. Und alles, was zustande kommt, erscheint einem nicht gut gelungen. Das nährt ein schlechtes Gewissen. Wieviel kann man tragen und wie machen es die anderen? Die Frage ist wohl müßig, denn die Familien sind halt ungleich ausgestattet in der Anzahl ihrer Menschen und ihrem Vermögen. Wir haben von beidem wenig, weil der Teufel ja immer auf den gleichen Haufen scheißt. Bei mir war noch kein Teufel… 😊. Also müssen wir schauen, wie wir das stemmen…
Morgenstunde (802. Blog-Notat)
Der erste Frühjahrssturm blies uns jedes Jahr die Ziegel von dem alten Zeuthener Mietshaus. Ich stellte dann Eimer und Schüsseln auf, denn ich wusste ja schon, es würde Wochen dauern, bis sich ein Dachdecker erbarmte und die Dachsteine ersetzte. Die hielten bis zum nächsten Sturm und meine Wohnzimmerdecke bekam wieder Wasserflecken. Jedes Jahr aufs Neue die Tropfsteinhöhle zu renovieren, das war mir sehr bald zu arg und so spendierte ich den Flecken eine florale Bemalung, die sich leichter instand halten ließ. Erst als die Sturmschäden immer größer wurden, ließ die Gemeinde das Dach komplett neu decken. Es war ein Westgrundstück, dass sie nur notverwaltete. Als wir unser Kunst- und Honighäuschen vor 15 Jahren in Kurtschlag kauften, hatte der Badanbau so hässliche Styroporplatten an der Decke. Als wir die runterrissen, wussten wir, weshalb die da klebten: Wasserflecken. Das Dach war vielleicht niemals richtig dicht. Wir waren noch beim Häuschen abzahlen und konnten eine Dachsanierung nicht umgehend stemmen. Inzwischen gibt es ja gute Abdeckfarbe für Wasserflecken…, aber eine Lösung war die auch nicht. Nun also: heute und die nächsten zwei, drei Tage sind die Dachdecker auf dem Hof. Ich habe die Baustellenversorgung an mich gerissen, für alles andere bin ich eh zu klapprig in diesen Tagen. Draußen vor der Tür sieht es im Augenblick ziemlich wild aus…
Foto: Lutz Reinhardt
Morgenstunde (801. Blog-Notat)
Nach seiner gut besuchten Lesung in Gandenitz hat mir Frank Martens die Bildertafeln (siehe Foto) mit den Illustrationen zu „Georgs Landleben“ zurückgebracht. Wir hatten dazu ein langes Gespräch über Auftritte im Älterwerden, die unterschiedlichen Tempi im Kunstschaffen und das Büchermachen. Solche Gespräche genieße ich immer sehr, weil in ihnen ein gewisses Maß an Selbstvergewisserung liegt und man sich gegenseitig stärkt. Meine Freundin Ines hatte übers Wochenende die 20 märchenhaften Geschichten zu „Aus dem Laub der Zeit“ (Arbeitstitel) Korrektur gelesen, während ich die 52 dazugehörigen Zeichnungen aus 20 verschiedenen Ordnern zusammensuchte. Gestern ging das Material an den Schwedter Verlag – mit positivem Echo noch am selben Tag. Ein schönes Gefühl! Es wird naturgemäß bis in den Herbst dauern, bis das neue Geschichtenbuch erscheint, aber jetzt wissen wir: Es wird es geben.
Morgenstunde (800. Blog-Notat)
Ganz schön ungewohnt, wenn in meine kleine Welt plötzlich eine TV-Team dringt. Wir hatten Freitagabend gerade das Reisegepäck für den Liebsten fertig, als die RBB-Moderatorin den Zettel „Kurtschlag“ für das nächste Dorfporträt des Landschleichers aus der Schale zog. Samstag, kurz nach 10 Uhr, düste der Liebste zur nächsten Elternzeit und ich harrte der Dinge, die eine Stunde später kamen. Der Gemeinderat hatte sich gekümmert und vorbereitet, was spontan möglich war. Die Feuerwehr war beispielsweise außer Haus, aber Orte ohne Menschen wollten die Filmer nicht aufnehmen. Und dann standen sie im Regen vor unserem Kunst- und Honighäuschen und durchforsteten die Winkel. Ich war immer noch recht heiser, so dass Reporter Tim Jäger stimmgewandt aus meinem Märchenbuch „Die Nebelfee“ vorlas. Das half mir. Jedenfalls waren sie wirklich allesamt bemüht, alles (auch alle anderen Drehorte) fein aussehen zu lassen und ihr 5-Minuten-Zusammenschnitt (oder waren es 4 (?) aus vier Stunden Drehzeit!) war wirklich gelungen und am Sonntagabend gut anzusehen. Aber Kinner nee, war ich aufgeregt…😊, wird mit den Jahren nicht besser…
Sonst gehörte der stille Sonntag dem Eckenausräumen für die Anschlussarbeiten der Telekom, die allerdings gestern Mittag den Montagstermin auf den 22. verschob. Das mit der Hilfe dauert also noch, aber die Ecken bleiben bis dahin leer…

Und hier geht es zum Landschleicher:
Morgenstunde (799. Blog-Notat)
Stille Woche. So mit wenig Stimme, eher merkwürdigen Lauten, die aus dem Innern kommen, wird man irgendwie ganz ruhig. Ich lass es inzwischen zu, so wie ich im Älterwerden es auch zulasse, dass der früher umtriebige Ehrgeiz sich senkt. Ich werde im September 70 Jahre alt und muss inzwischen niemandem mehr etwas beweisen. Mein gelebtes Leben steht, für das, was ich bin. Die Dinge, die auf mich zukommen, werde ich weiter versuchen zu realisieren, aber ich selbst treibe nichts mehr voran. Auf meinem privaten Blog schorfheidewald wird man mir auch weiterhin beim Schreiben, Illustrieren und den Alltäglichkeiten im Kunst- und Honighäuschen „zusehen“ können. Für alle, die sich in den letzten Tagen über eine Wertung schwer erregt haben, sei gesagt: Man muss hier nicht, man kann Mitlesen. Es ist mein intimer Kosmos und nicht der öffentliche Rundfunk…, sondern ein privater, unverschleierter Einblick in ein Künstler-Leben im Norden Brandenburgs und meine Spiegelung, der für mich sichtbaren Wirklichkeit. Ich geh dann mal in den Garten….
Morgenstunde (798. Blog-Notat)
Salbeitee, Ingwertee, Taschentücherhaufen. Die Erkältung ist zäh und nimmt eher zu als sich zu lindern. Zwei Wochen steht nun schon das Telekom-Päckchen mit dem SPEEDPORT SCHMART 4 PLUS bei uns rum und drohte uns still mit Veränderung! Gestern fassten wir uns ein Herz und sind erst einmal für den Glasfaseranschluss zu den Geräten dem Labyrinth des uralt DSL-Kabels nachgekrochen. Herrje: Es führt von der rechten Seite im Schlaf-Bücherzimmer die Fensterfront entlang, weiter hinter den deckenhohen Kleiderschrank, durch die verbaute Tür ins Atelier, von dort hinter dem Sofa zur Fensterfront, hinüber in den Computerwinkel. Wir haben es vor 15 Jahren gelegt, als noch kein Möbel stand. Es wurde klar, so kann das Neue nicht laufen. Nach der Lektüre der Bedienungsanleitung standen unsere Haare gewissermaßen schon auf Sturm. Wir fürchteten tagelang von der Außenwelt abgeschlossen zu sein, weil wir in dieser Fachsprache untergegangen waren, da sagte ich den alles ändernden Spruch: „Lass uns fachliche Hilfe ordern. Das kostet zwar ‘ne Stange Geld, aber wir reiben uns nicht die letzten Sinne auf.“ Der Liebste stimmte erleichtert zu, wohlwissend, was wir uns da von den Schultern nahmen. Es gibt Menschen, die tun sich schwer mit der Einrichtung technischer Geräte. In unserem Fall haben sich zwei solche getroffen und diesem Umstand geschuldet entspringen atemschwere Schnauftage, die uns vollkommen genervt zurücklassen 😊. Hilfe soll also am Montag kommen, wir werden sehn…
Morgenstunde (797. Blog-Notat)
Ausgebremst. Was abzusehen war, die Erkältung, die sich auf die Stimmenbänder legt, hat mich nun auch fest im Griff. Während der Liebste schon eine reichliche Woche lang schnieft und krächzt, kann ich seit gestern nur noch flüstern und ein Reizhusten sorgt für Schwäche in den Gliedern. Also alles ganz langsam mit den Pflanzen im Garten. Die Auswärtstermine für heute und morgen sind abgeschrieben. Sagen kann sie ja gerade nichts, muss deshalb Tag für Tag entscheiden, was auswärts machbar ist. Aber eine neue Geschichte schreiben, das geht wohl immer…
Morgenstunde (796. Blog-Notat)
Volles Haus hatte gestern die Zehdenicker Klosterscheune und ein Wetterchen darüber – zum Hinschmelzen. Die Kurtschlager Sambaspieler gaben mit großer Spielfreude ihr Bestes zum Auftakt und ich wanderte währenddessen von einem Freundesgrüppchen zum nächsten, um wenigsten mit allen ein paar Worte zu wechseln. Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht zu ärgern, sollte mich der letzte Winkel auf der linken Empore hinter dem Zeichenschrank treffen. Ist dann doch ein Stich im Herzen, wenn es eintrifft, nun denn. Die Künstler hatten auf die Hängung keinen Einfluss und sahen die Platzvergabe erst am Tage selbst. Wir waren gehalten, zur Eröffnung als Künstlerriege neben den Rednern anzutreten (wie das bei einer Laudatio oder Eröffnung üblich ist). Da standen wir nun und kamen ist Staunen und ins Köpfe senken (was das Foto meines Freundes Ronald gut dokumentiert) darüber, wie lange man reden kann – über die Ankunft auf dem Lande, den privaten Hausbau, erste Künstlerbegegnungen und die Idee zur Künstler-Webseite. Der Namensgeber für die „Buschdorf-Künstler“, wollte hier nicht über die Künstler sprechen, er sprach über sich selbst. Tja und auf einmal war die schöne Stimmung für mich dahin. Der Bilderschau tut das keinen Abbruch, sie steht für die Vielfalt künstlerischer Ansätze, freien Geist, reiche Fantasie und Qualität. Das macht Lust auf Entdeckungsreise zu gehen, auch über die Klosterscheune hinaus und damit ist viel erreicht – auf dem flachen Lande.






Nachtrag: Wir leben im Empörungszeitalter… Damit alles korrekt ist, ich habe am 3. Mai in diesen Text die zwei Worte „für mich“ dazugesetzt, damit ganz deutlich ist – nicht für alle.
Fotos: Lutz Reinhardt