Morgenstunde (785. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Die erste Schneidarbeit hat einen derartigen Muskelkater hinterlassen, dass gestern kein Passepartout-Messer in die Hand nehmen konnte. Eine Hand hält das Lineal fest, die andere schiebt mit Druck das runde Schneidgerät. Weil das Schmerzen im gesamten Oberkörper macht, hocke ich noch immer im verstellten Atelier und schreibe lieber Briefe. Sonntagsarbeit 😊. Aber danach werde ich mich an den zweiten Bilderblock wagen (müssen). Wenn ich die fünf Ausschnitte nicht am Stück schneide, geht’s vielleicht ohne Nebenwirkungen. Will diese Verrichtungen hinter mich bringen…Habt einen schönen Sonntag alle miteinander!

Morgenstunde (784. Blog-Notat)

Ist grad ein bisserl eng bei mir. Die Leinwand musste runter von der Staffelei, weil ich Passepartouts für die Schrägen Vögel zu „Georgs Landleben“ schneiden will.  Drei gerahmte Bilder-Blöcke werden es, die sollen zu den Tagen den „Offenen Ateliers“ Brandenburg in Gandenitz bei Grit dem Autor Frank Martens gewissermaßen als Lese-Kulisse dienen. Auf diese Weise kommen die Arbeiten aus dem Zeichenschrank und zeigen sich kurzweilig dem geneigten Publikum. Den kleinen Zeichen- und Schneidplatz freizulegen und der angefangenen Leinwand einen zeitweiligen Stellplatz zu geben, das war gestern Abend schon grenzwertig, denn für hochkant ist die Zimmerdecke zu niedrig und die Wandflächen sind verstellt – das Kreuz der Gegebenheiten… aber für zwei Tage wird es gehen…😊 Da das Wetter nicht frohlockt, konkurriert die Gartenarbeit gerade nicht mit dem  Atelier, aber überall ruft Arbeit…
Schönes Wochenende Euch allen, wo immer Ihr seid 😊!
Fotos: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (783. Blog-Notat)

Es sind wieder mal Wuseltage in Haus und Garten. Der Imkergatte kratzt Beuten und ich bugsiere Komposterde von A nach B. Staubverbesserung 😊, denn Boden kann man es nicht nennen, was da auf dem Heideland beheimatet ist. In den Hochbeeten ist die erste Saat eingebracht und in Reihen dazwischen, die im Winter gewonnene Terra Preta als Dünger. Ich bin gespannt, ob sich was verändern wird. Heute Morgen haben wir die erste selbstgemachte Butter verkostet – eine Offenbarung. Die schmeckt wie einst. Es ist schon krass, wie sich unsere Lebensmittel immer zum Schlechteren hin verändern. Dieses Verpanschen ist eine schlimme Unart. Zuerst bemerkten wir, dass sich gekaufte Butter immer schlechter schmieren ließ, dann, dass der runde Buttergeschmack nachließ. Machen wir also fortan die Butter fürs Brötchen selbst und nehmen die Gekaufte nur noch zum Kochen. Preiswerter ist hier das Selbstmachen nicht, aber genussvoller. Für 125 Gramm benötigt man 300 g Sahne. Im Atelier wird im Augenblick mal weniger… es gibt einfach draußen soo viel zu Schauen 😊 und Handtieren…

Morgenstunde (782. Blog-Notat)

Am Donnerstagnachmittag begann der Frühling. Erster Kaffee unterm Glasdach. Ich habe einen halben Komposthaufen nach dem Baumschnitt ins neue Hochbeet verfrachtet, was ich heute gut merke, aber ich bin froh, dass das halbwegs noch gelingt, wenn auch nur mit zig Verschnaufpausen und blauen Flecken. Die Stimmung ist immer noch schwankend winterlich hart, frühlingshaft mild. Antje Vollmer ist diese Woche gestorben. Nach ihrem finalen Essay in der Berliner Zeitung waren wir zwar vorbereitet, aber wie immer, wenn eine Große geht, bleiben wir ratlos zurück. Sie war als Pazifistin und politischer Mensch Nahrung für mein Denken. Hans-Eckhardt Wenzel hat ihr/uns ein Grablied geschrieben, dass in mir weiterschwingt: „Ach, wie gerne würd ich fragen, hoffen übers Meer aus Schweigen, dass die Toten von uns trennt…“
Und so wankt die Stimmung zwischen Verlust und Wandel – im Garten ist es besser… Habt ein schönes Wochenende alle miteinander und wärmt Euch!

Morgenstunde (781. Blog-Notat)

Die Schneeglöckchenzeit neigt sich, aber bevor das erste Leuchten im Garten vergeht, zeige ich Euch meinen „Schneeglöckchenweg“. Nein, kein Spalier, alle zehn Meter befindet sich ein kleiner Blüten-Batzen am Weg. Es ist ein bisschen wie Ostereier suchen, beim Entdecken wird gelächelt. Gestern sang der erste Star dazu sein Lied, dass sind so die Momente, die beständig sind, alles andere ist eher im Rutschen. Wir erleben derzeit die Demontage unserer vertrauten Lebensverhältnisse. Nicht mit Augenmaß, ohne Empathie und Bodenhaftung. Die Ampel hat es geschafft, ärmere Schichten der Bevölkerung innerhalb eines Winters ins Elend zu stürzen. Wer diesen Menschen Energiepreise verordnet, die ums Doppelte so hoch sind, wie deren Einkünfte, der schiebt genau diesen Prozess im Eiltempo an. Ob die Selbstgerechten etwas von Gerechtigkeit verstehen? Ich glaube inzwischen – kaum.

Morgenstunde (780. Blog-Notat)

Ausstelungsflyerfoto: Manfred Lentz

So langsam laufen die Vorbereitungen für die Gemeinschaftsausstellung der 14 Buschdorf-Künstler in der Zehdenicker Klosterscheune an. Wer es sich vormerken möchte: Am 30. April, 14.30 Uhr wird die Vernissage stattfinden. Die Kurtschläger Samba-Trommler Os Velhos Sambeiros werden dem Fest ein musikalische Sahnehäubchen spendieren. Ich werde mit zwei Fahnenbildern und einigen Buchillustrationen vertreten sein. Das Rahmenprogramm für die Laufzeit (bis 25. Juni 2023) der Schau steht noch nicht fest. Ich plane zu Ende Mai/Anfang Juni eine Musikalische Lesung, aber die Ideen der 14 Akteure gilt es noch zu koordinieren.  Ansonsten schleichen die Tage, uns drückt die Sehnsucht nach Wärme und Frühling, doch heute Morgen liegt der hoffentlich letzte Hauch des Winters starr im Hof. Alles sieht eisig aus, möge es genug sein…

Morgenstunde (779. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Als ich aufstand ging die Sonne fort… und Wind peitschte das Land. Ach, was ist mit diesem Frühling? Die Schneeglöckchen trotzen allem, aber die Märzenbecher zeigen noch nicht einmal ihre Köpfchen. Als der Liebste gestern ins Erzgebirge aufbrach, habe ich für einen Freund und Bilderkunden im Wurzelwerk meiner virtuellen Welt gegraben. Er ist in die Jahre gekommen und denkt über das Vererben nach, also wünschte er sich Kaufbriefe für seine schlapp 20 Werke, die er von mir nach 1996 in Folge erstanden hat. Das ist beachtlich! Natürlich gab es sie auf die eine oder andere Art und ist belegt, da ja alles via Koto ging, auch für die Steuer. Aber die alten „doc“-Dateienformate ließen sich längst nicht mehr öffnen und in den Steuerunterlagen von 29 Jahren wollte ich wirklich nicht kramen… Also habe ich gestern reichlich vier Stunden über meine Werkliste Kaufvorgänge rekapituliert – Kinner, nee, dit is Strafarbeit… Die Wünsche des Herrn sind unergründlich… und damit war der sonnige Tag destruktiv und fast gelaufen. Ein bisschen Gartenarbeit noch, um die Beine zu vertreten und ein paar lustlose Pinselstriche. Ich hab‘s dann besser gelassen. Es gibt so Verrichtungen, die einen dämpfen und das heutige Himmelgrau fühlt sich wie November im März an, ich werde mich aufs Sofa verkrauchen (ist ja grad frei😊) und schmökern…

Morgenstunde (778. Blog-Notat)

Atelierblick: Winterarbeitsplatz.

Das pitschnasse Grau kann einem ganz schön auf den Sender gehen, oder? Eigentlich wollten wir heute die Reste des rumliegenden Baumschnitts im neuen Hochbeet versenken, aber das wird wohl nichts. Im Märzen der Gärtner… es wird später angerichtet. Derweil keimt es in den Töpfen auf den Fensterbänken, ab Montag solls ja Sommer werden, meinen Wetterweissagende, andere behaupten, es bleibt, wie es ist: wildes Wetter. Wir werden sehen.
22 Künstlerhefte habe ich diese Woche handgebunden, fünf konnte ich bereits verkaufen, und für Samstag hat sich, wegen der Hefte, Atelierbesuch angesagt, sehr schön, ich freu‘ mich.  Es scheint einige zu interessieren, auch wenn „Zeitschatten“ nur allerkleinste Kreise zieht – der „Stein“ ist geworfen und ich bekomme den Kopf frei für die große Leinwand im Atelier…😊

Morgenstunde (777. Blog-Notat)

Nach sechs Wochen Klausur bin ich jetzt bei der Handproduktion der Künstlerhefte, die die Novelle in sich aufnehmen. Beim Falten der Seiten sehe ich, wie schön sich die gestalteten Initiale in den Text einbinden. Ist einfach edel anzuschauen. Der Kopf kann sich derweil etwas ausruhen. Ich bin sehr erleichtert, das schwerlastige Thema auf meine Weise bewältigt zu haben, es war echt anstrengend, diesen innerlichen Rückwärtsfilm laufen zu lassen. Man soll ja nie, nie sagen, aber wenn irgend möglich, ist dieses Thema damit für mich nun ad acta gelegt. Schließlich werde ich dieses Jahr 70 Jahre alt, da sollten man beginnen, die Tage zu genießen… Gestern kamen immerhin schon drei Bestellungen für die Hefte. Ja, ich weiß, es treibt viele Älteren noch um, denn wir sind, woher wir kamen… Habt ein schönes Wochenende alle miteinander!

Morgenstunde (776. Blog-Notat)

Das war eine intensive Woche: Schreiben, Zeichnen, die Auftragsleinwand sachte beginnen. Impfung gegen Gürtelrose, ein mächtiges Suppenhuhn bereiten und – der wilde Garten. Unterwegs beim Schreiben – immer wieder Selbstzweifel, was soll das noch? Und ich sehe ja am Seitenzähler des Blogs, dass die Neugier nachlässt. Aber ich gehöre nun einmal zu jener Generation, der man schon Träume und Chancen geklaut hat und deshalb gehört das Festhalten zur Chronistenpflicht… Aber ehrlich, Märchen schreibe ich lieber und mal so nebenbei, ich bin kein „Wessi-Hasser“, ich habe gute Freunde unter ihnen. So wie es DIE Ostdeutschen nicht gibt, gibt es auch DIE Westdeutschen nicht. Aber es gab Treuhandentscheidungen und das Personal dazu, das viele in die Wüste schickte, was zu sozialen Verwerfungen führte. Und das ganze Führungsgeschwader, dass  erst beim Umbau half und später sich immer aufs Neue aus dem Westen generierte, um die guten und gutbezahlten Jobs im Osten zu besetzten. Sie sind gar nicht auf die Idee gekommen, einen Ostdeutschen in ihre Riege aufzunehmen…
So schleiche ich in das Wochenende und denke: eigentlich könnte exakt hier die Geschichte enden und dann geht’s doch weiter. Trotzdem glaube ich, es wird wieder nur eine Novelle, die kleine Romanform, aber das macht ja auch nichts. Der Liebste baut derweil uns ein neues Hochbeet für eine bessere Selbstversorgung im Sommer. Habt derweil ein schönes Wochenende alle miteinander!