Morgenstunde (726. Blog-Notat)

Tropfentag

Selbst bei Regen leuchtet der herbstliche Hof sanft. Eigentlich ist’s Lesewetter, aber ich habe noch Künstler-Hefte zu fertigen. Morgen gibt’s ’ne neue Brille, das ist gut fürs Zeichnen, es soll ja in der Dunkelzeit mit dem Schräge-Vogel-Projekt weitergehen, dafür wäre es gut, die Linien noch zu erkennen 😊.  „Meine“ Verlegerin war diese Woche hier, wir halten der Unwägbarkeiten wegen alles etwas auf Sparflamme. Möglicherweise müssen wir zukünftig auf die Produktion teurer Hardcover verzichten, noch unklar. Vielleicht aber gelingt in diesem Jahr noch eine Mini-Lektüre mit ein, zwei meiner Geschichten, als Nachfolger des kleinen Apfelkönigs. Stand ja schon vor der Pandemie kurzweilig in der Projekt-Pipeline. Schaun‘ wir mal. In unübersichtlichen Zeiten habe ich mich immer auf mein eigenes Schaffen konzentriert, auch wenn es nur den Fundus nährt – weiterarbeiten…

Morgenstunde (725. Blog-Notat)

So ein mildes Verweilen im Oktoberlicht, es ist einfach tröstlich! Es besänftigt die angeknackste Stimmung in all dem privaten Gewusel dieser Tage und dem allgemeinen Gezänk in Berlin. Die öffentlich ausgetragene Rivalität zweier Minister in so ernster Lage, ist einigermaßen verstörend. Mag der spätsommerliche Oktober das Sparen erleichtern, derweil klettern aber weiter die Preise. Für 1000 l Heizöl will man uns derzeit 1800 € abverlangen. Ich zögere. Schon im Juni haben wir das Doppelte vom Vorjahr bezahlt, jetzt liegen weitere 350 € mehr drauf auf dem Preis. Die Heizer mit dem Öl scheinen eh nicht relevant in der Krise. Jedenfalls hat die Regierung sie nicht im Blick. Nur ein paar Journalisten, die offenbar auch mit Öl heizen, fragen ab und zu in Talkshows nach. Gerecht geht es schon lange nicht in diesem Land zu, aber die Töne „Keiner wird zurückgelassen“, ach ja? Stattdessen Unworte wie „Doppelwums“, echt jetzt? Wie peinlich. Wann gibt es in diesem Land endlich mal wieder eine ernstzunehmende Regierung, eine, die das Land zusammenhält, es stärkt, ihre Bürger ernstnimmt? Nur dann können die schlimmen Krisen geschultert werden, ohne dass die Gesellschaft zerfällt…

Morgenstunde (724. Blog-Notat)

Im Warten auf den Atelierbesuch lief der Liebste gestern irgendwann entnervt los: Den Wald durchschreiten und wieder Pilze suchen. Es ist wohl das Einzige, was ihn gerade beruhigt, denn Kontenklärung für die Rente, herrje, dass ist nix für diesen Mann. Muss er durch… 😊. Ich bekam derweil Besuch aus Krohnhorst. Nein, nein, der Meister der Kampfsportschule wollte mich nicht überreden, wieder zu Qi Gong zu kommen, er brachte mir sein neues Lyrikbändchen, was ich später hier vorstellen werde. Diese sehr feine Handdruck-Produktion brachte mich auf die Idee, eine Auswahl meiner eigenen Lyrik-Krümel in ein neues Künstlerheft in der Reihe „Kurtschlager Edition“ zu bringen. Es entstand heute und versammelt Winterliches. Es ist ein wenig aufwändiger ausgestattet als die üblichen, denn der einfache Karton-Einband bekam einen handgeschnittenen Umschlag mit Klappen hinzu. Es wir nicht viele davon geben, denn der Aufwand und das Material zum kleinen Preis… egal, es war mir eine Freude, zwischen all dem Wuseln des Imkergatten nach seinen verschütteten Papieren. Ein Ende ist in Sicht. Morgen sind Honiggäste angemeldet, das wird ihn aufbauen…

20 winterliche Gedichte.

Morgenstunde (723. Blog-Notat)

Im Wacholder der rote Wein. Irgendwie assoziiert man da doch Weihnachten – oder? Jedenfalls sind die Gänge durch den Garten gerade wunderfein. Das Leuchten in der Abendstunde sticht einem ins Herz, so schön, so voller Zauber! Jedes schwebende Blatt -Poesie. Im Dunkeln ging es später an das Abhängen der Feuerwehr-Bilderschau in unserer Kulturbarracke. Unsere Samba-Gruppe traf sich gerade zur Trommelprobe. Wer weiß wann wir hier wieder feiern werden. Pläne gibt es, aber die Inzidenzen bescheren uns offenkundig den nächsten Corona-Winter. War ja zu erwarten, aber: ach… Heute mussten wir schon im Morgengrauen auf die Piste nach Berlin, den letzten Termin dieses Jahr in der Charité wahrnehmen. Ich bin schon mit hochroten Wangen eingestiegen und habe wie immer unter meiner Fahrmeise gelitten. Stadtauswärts wurde es besser. Heute wird nichts mehr im Atelier werden, ich will uns ein fettes Huhn kochen, die Gesundheitssuppe für alle Eventualitäten.
Pilze haben wir inzwischen genug für den Winter, wenn die letzte Portion auf den Sieben getrocknet ist, haben wir drei große Weckgläser voll. Das reicht weit.

Morgenstunde (722. Blog-Notat)

Kleine Kollektion für den Eine-Welt-Laden in Groß Schönebeck.

Die kleine Kollektion für das Solidario-Lädchen ist zusammengestellt. Dafür habe ich u.a. 28 neue Künstlerhefte und 8 Titeltäfelchen handgefertigt und dann war das noch die Aktualisierung des Werbeflyers. Eine endlos wiederkehrende Verrichtung, die aber sein muss, wenn man nach außen wirkt. Was hat mich vorzeiten nur geritten 2000 Flyer drucken zu lassen? Ich hatte ein anderes Tempo, damals in Berlin, aber darüber tickt die Zeit. Also Einlegezettel erstellen und geänderte Öffnungszeiten überkleben, denn ich kann die vielen Teile nicht einfach wegschmeißen, da sträubt sich mir das Gefieder. In der Moderne musste man es ja nicht unbedingt verlernen, aus Altem Neues zu machen oder aus Verschnitt-Materialien ein neues Produkt zu kreieren. So sind z.B. meine Sprüche-Vögel entstanden, die aus gesammelten Passepartout-Karton-Resten gestanzt wurden…😊 Will sagen, achtsam mit den Dingen umzugehen ist nicht so neu, im Überfluss haben es viele einfach nur verlernt oder eben auch nie gelernt…

Morgenstunde (721. Blog-Notat)

Bergrücken im Erzgebirge.

Das lange Reisewochenende liegt hinter uns. Es war ein Mix aus Elternzeit im Erzgebirge und einer Hochzeitsnachfeier in Thüringen. Es galt, die Familienbande des Imkergatten zu nähren. Wenn die Alten nicht mehr zu Familienfesten kommen können, finden sie einfach nicht mehr statt. Und so waren die Begegnungen ein Schwanken zwischen Traurigkeit und Feierlaune. Das ist herausfordernd. Heute waren die Alltäglichkeiten wieder aufzunehmen. In der Post fand ich eine Büchersendung aus Hameln. Ich hatte mich dort, wie viele andere auch, an einem Kinderbuchwettbewerb beteiligt und musste nun feststellen: In diesen rückgeführten Büchern hat keiner gelesen. Das Geräusch, das entsteht, wenn man von einem neuen Hardcover-Buch die erste Seite aufschlägt, ist unverkennbar. Die sechs Exemplare für die Jury haben es immer noch in sich… Sehr schade, aber ich lasse mal die Deutungen.
Morgen fertige ich Künstler-Bücher für „Solidario“ in Groß Schönebeck. Die Bestände meiner Kurtschlager Edition sind in dem Fair-Trade-Lädchen geschrumpft und sollten für den Weihnachtsverkauf aufgefüllt werden. Es gibt also gut zu tun, bevor wir beginnen, das Kunst- und Honighäuschen auf die offenen Tage am Monatsende vorzubereiten…

Morgenstunde (720. Blog-Notat)

Es ist herrlich, wenn der Liebste solche Prachtexemplare aus dem Wald bringt. Der Wintervorrat an getrockneten Pilzen wächst. Auf der Heimfahrt von Bansin haben wir uns überlegt, zum Saisonschluss doch wieder einmal das Kunst- und Honighäuschen für Besucher zu öffnen. Bevor wir also den Bilderspeicher winterfest machen, können Besucher sich gerne umsehen, bevor die Leinwände für das dunkle Halbjahr aus dem Blickfeld verschwinden. Als ich sieben Monaten nach der Lungenentzündung im Februar endlich Besserung spürte und die Kraft langsam wuchs, wünschte ich mir, wieder mehr Aktionen und: Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob ich meine erworbene C-Meise überwinden kann, aber ich will versuchen, wieder mehr in Gemeinschaftsräume zu gehen und selbst welche zu schaffen😊. Wir werden also am 29./30. Oktober nachmittags für Besucher öffnen, ohne großes Brimborium, denn es geht vornehmlich ums Schauen und natürlich kochen wir zu den Gesprächen Kaffee…

Morgenstunde (719. Blog-Notat)

Das alte Auto ist heil aus der Werkstatt zurück und wir sind erleichtert. Sogar die Farbe von der gebrauchten, neuen Heckklappe stimmt, mehr geht nicht 😊!  Im Häuschen duftet es derweil nach trocknenden Pilzen und der Liebste geht gerade nocheinmal auf die Pirsch. Wer weiß schon, wie lange sie noch wachsen werden und außerdem ist kaum noch Gelegenheit dafür in dieser Woche. Wenn der Frost kommt, ist es vorbei.
Die verfügbare Zeit der jüngsten Tage habe ich mit der Gestaltung des nächsten Adventkalenders verbracht. Der Zweite wiederholt nichts, er wird neben weiteren Weihnachtsgeschichten auch Familienrezepte verraten. Darüber hinaus stecken darin Erinnerungen, Wintermärchen, Dezembergedichte und Auszüge aus meinen längeren Texten, die vom Fest erzählen. Eine schöne Kulisse für den virtuellen Kalender ist gezeichnet und auch ein Zeigerwichtel, der im Verlauf der Dezember-Blogeinträge immer wieder auf einen Link zurück zum Adventskalender verweist. Ich bin gespannt, wie er Euch, wenn die Zeit kommt, gefallen wird. Einen Dritten wird es 2023 nicht geben, denn mit diesem Angebot habe ich wirklich alle meine weihnachtlichen Texte verbraten…

Morgenstunde (718. Blog-Notat)

Da hatte ich gerade die Birkenpilze am Gartenteich fotografisch entdeckt, als es klingelte und uns unsere Nachbarn die Hälfte ihrer Pilzbeute schenkten. Wundervoll, ich danke!

Die kleine Auszeit auf der Insel tat gut. Die Distanz zum Alltag, das Heraustreten aus dem Sog der Verbindlichkeiten und die Streicheleinheit aus Wind, Sonne und Meer waren einfach heilsam. So sind wir aufgeräumt am Freitag zurückgekehrt und erfuhren aus der Werkstatt, man habe mit alten Teilen gezaubert, das Auto wird wieder fahren können und die Versicherungssumme wird den Aufbau begleichen – schnauf. Beim dörflichen Kürbisfest gestern scherzte einer, der das noch nicht wusste: „Soll ich Euch mein Fahrrad leihen…?“ 😊 Bis in die Berge zum Vater wär‘ das wohl am kommenden Freitag ein bisschen arg. Wir haben uns beim Scherzen die Hände gerieben, denn im Festsaal war es ar…kalt. Die Gäste wärmten sich an den Kaffeetassen und erfreuten sich an der geselligen Gemeinschaft. Und dennoch war da etwas Verhaltenes – die alles durchsetzende Frage, was uns als Nächstes droht. Kaum verwunderlich…

Unser Stand beim Kürbisfest.

Morgenstunde (717. Blog-Notat)

Es war eine schreckliche Woche: Schreck, Schock, Schmerz, Laufereien und am Ende sind wir wieder ein Stück ärmer. Überall hausen die Raubritter am Straßenrad: Energieabzocker, Preistreiber, schlechte Autofahrer… Dem alten Auto wurde gestern ein Totalschaden attestiert. 280 € sind der gebotene Restwert für die Autoverwertung. Diese Summe wird noch von dem Wiederbeschaffungswert über 2900 €, den die Versicherung zahlen soll, abgezogen. Nun kauft mal heutzutage davon ein gebrauchtes neues Auto… Irgendwie fühlt sich das nicht fair an, denn wir haben den Unfall ja nicht verursacht und sind doch die Geprellten. Das Auto ist halt 17 Jahre alt, dass es innen topfit ist/war, spielt da keine Rolle…Wir werden nun das Schrottauto irgendwie aufbauen lassen, mit alten Teilen und Schönheitsfehlern. Leben auf dem flachen Lande, da ist ein Auto überlebensnotwendig. So eine Sache kann einem schon ins Kreuz fahren, seit gestern Abend schleicht der Liebste mit ‘ner Hexe rum. 2022 ist kein gutes Jahr für uns. Trotzdem ist der Honig lecker geworden, trotzdem entstehen Geschichten und trotzdem fahren wir am Dienstag mit einem Mietauto ans Meer, für drei Tage – ABSCHALTEN und 20 Ehejahre feiern. Hier, auf dem Blog ist kurzweilig Funkstille. Machts gut derweil alle miteinander!