Morgenstunde (676. Blog-Notat)

Großer Bocksbart – Samenstand

Gestern Abend sah sich Christian Seipel, der neue Leiter der Klosterscheune Zehdenick, sehr interessiert im Atelier und Bilderspeicher um.  Es gab keine speziellen Absichten, er will die Künstler des Landkreises einfach kennenlernen (eine Gemeinschaftsausstellung der sogenannten Buschdorfkünstler ist bereits für 2023 geplant). Die haben seinen Vorgänger in all den Jahren nicht interessiert. Er war eher der Verhinderer ostdeutscher Künstler. Seipel ist das ganze Gegenteil und man darf gespannt sein, wie sich das auf das Schaffen der regionalen Künstlerschaft auswirkt. Für mich ist das leider ein bisschen zu spät. Vor 10 Jahren wäre eine Ausstellung in dieser herrlichen Kunsthalle eine inspirierende Herausforderung gewesen, heute fehlt einfach das wichtigste – die Kraft. Sehr schade, aber eine Lesung wird schon noch werden. Planen hat für die Klosterscheune gegenwärtig viele Fragezeichen, nicht nur wegen Corona, ganz elementar geht es nun auch darum, wird man sie im kommenden Winter beheizen können. Das weiß heute noch keiner… alles offen. Für Seipel habe ich auch die alten Arbeiten auf Papier (70 x 100) aus der großen Mappe im Zeichenschrank hervorgezerrt, die haben ihn offenbar mehr angesprochen, als was er im Bilderspeicher sah. Er meinte, da wären Motive dabei, die gehörten größter – an eine Hausfassade zum Beispiel. An sowas hatte ich noch nie gedacht….

Morgenstunde (675. Blog-Notat)

Gestern Abend kam nach 20 Uhr noch Atelierbesuch. Auf eine Viertelstunde und eine schnelle Suche nach einem passenden Geschenk für eine angehende Ruheständlerin. Die Ferien werfen ihre Schatten voraus. Morgen ist Schulschluss in Brandenburg und die allermeisten hocken schon auf gepackten Koffern, um kaum später hinaus in die Welt zu düsen. Apropos Koffer. Ich suche nach einem kleinen braunen Lederköfferchen von anno knips. Vielleicht hat ja noch einer einen auf dem Boden rumstehen und braucht ihn nicht mehr? Ich würde Zeichnungen darin vor dem Sonnenlicht verbergen wollen, der Zeichenschrank ist längst gefüllt…
Da es heute nicht mehr so heiß wird, kann mein Tag zwischen Garten und Atelier pendeln. Eine neue Geschichte entsteht. Zwischendurch werde ich einen weiteren Satz Bücher bauen und danach schauen, was im Garten zu tun ist oder einfach nur schauen… Ohne Hitze sind die Tage gut zu mir 😊.

Morgenstunde (674. Blog-Notat)

Es war nicht mein Wochenende. Die Wärme ließ mich nicht gut atmen, so dass die Luft schon beim Sprechen knapp wurde. Sehr bald musste ich mich aus dem Dorffest zurückziehen. Hab dann anderthalb Tage still vor mich hin layoutet. Gestern Abend waren die ersten drei handgefertigten Exemplare zum 12. Titel der KURTSCHLAGER EDITION fertig. „Sonntagsmärchen“ nenne ich das Künstlerheft. Es enthält vier Märchen aus 2022: „Das Sonnenmädchen“, „Die Raureifelfe“, „Die Heideelfe“ und „Im Schattenwald“. Ja, und weil ich mich beim hin- und herschieben der Seitenverläufe wie so oft um eine Winzigkeit verrechnet hatte, gibt’s da auch noch ein Gedicht, sozusagen als „Platzhalter“, der sich ganz gut dort macht 😊. Frau ist eben nicht perfekt, aber einfallsreich. Heute werde ich stoisch weiterbauen und die limitierte Auflage wachsen lassen…
Habt alle eine schöne Woche miteinander!

Morgenstunde (673. Blog-Notat)

Nach drei Jahren findet endlich wieder ein Sommerfest im Dorf statt. Und weil die Feuerwehr 90 wird, gibt es sogar einen Umzug, wofür gerade geschmückt wird. Es hingen noch die Regentropfen in den Linden, als kurz nach 8 Uhr überall in der Nachbarschaft Luftballons, Bänder und Wimpel auf die Straße getragen wurden. Das feierfreudige Dorf macht sich fein…und ich muss nach dem Schmücken erst einmal verschnaufen, denn für so frühzeitige Aktivitäten ist der Atem noch zu flach. Da zittern rasch die Hände und die Knie. Es braucht ein, zwei Morgenstunden, bevor die Medikamente für den Tag das Atemvolumen etwas aufbauen. Aber was solls, es nützt nichts die Schwäche zu beklagen. Ich hab zwei Stühle bereitgestellt, von dort aus schauen wir dem Festumzug zu. Das einst quirlige Umrunden von möglichen Fotomotiven fällt aus.

Morgenstunde (672. Blog-Notat)

Gestern haben wir in der Groß Döllner Kirche zwei große Fahnenbilder aufgehängt. Es wird dort auf der Empore von Siegfried Haase eine Gemeinschaftsausstellung von zehn Bildschaffenden gehängt, die den ganzen Sommer zu sehen sein wird. Im Rahmen der Offenen Kirche (täglich von 10 bis 18 Uhr). Dummerweise hab ich kein Foto geschossen, wird aber nachgereicht. Anschließend haben wir noch ein paar Stündchen in seinem verwunschenen Garten gesessen, inmitten seiner hintersinnigen Schrottkunst und über Gott und die Welt sinniert. Zu guter Letzt durfte ich mir einen seiner Schrägen Vögel aussuchen, als Gegengeschenk für einige meiner Bücher, in denen sein Kunstwald eine Rolle spielt. Der Rostige  wohnt jetzt bei uns und wird sich gewiss mit meinen Schrägen Vögeln gut vertragen… 😊

Morgenstunde (671. Blog-Notat)

Regen und Abkühlung! Ein Weilchen nur, aber ich bin dankbar dafür. In der jüngsten Trope sich etwas vorzunehmen, war nicht das reinste Vergnügen. Letzten Samstag war das Sommerfest auf der Imkerwiese in Mildenberg. Naja, es war wohl eher eine kleine Grillzeit und schwitziges Wiedersehen nach zweieinhalb Jahren Pandemie. Die Kinder sind zwanzig Zentimeter gewachsen, man erkennt sie kaum wieder und die Alten sind noch klappriger geworden, aber das Gemeinschafts-Thema ist geblieben: Bienen. Schwärme! Dampfwachsschmelzer… 😊. Gestern haben wir in der Rübengasse zu viert die Feuerwehrausstellung in den Flur der Kulturbaracke gehängt. Schrauben drehen und Strippen ziehen. Der Liebste wird die Hängung heute noch ausrichten. Am Wochenende steigt das Kurtschlager Dorffest, ich bin gespannt, ob uns das Wetter feiern lässt oder nur apathisch schwitzen. Aber heute heißt es einfach nur: Durchlüften… und ein paar Künstlerhefte falten und binden.

Morgenstunde (670. Blog-Notat)

Es ist noch nicht einmal Juli und wir hatten schon so viele Hitzetage. Wetter.com kündigte uns gestern Supergewitterzellen mit möglichen Tornados (!) an- du meine Güte. Wahrheit oder Übertreibung? Die Medienleute legen ja gerne noch eine Schippe Dramatik obenauf, damit wir uns auch richtig fürchten. Es fällt mir schwer, bei all den schlechten Nachrichten, den Hiobsbotschaften (man kann ja nicht andauernd weghören!) und der veränderten Lebenslage noch guter Dinge zu bleiben. Ich versuche es mit Pragmatismus: Gestern habe ich beispielsweise in den Morgenstunden auch den Hochbeeten im Garten Omas Laken spendiert – als Hitzeschutz. Vieles will in der Mittagsglut einfach nicht mehr wachsen, versenkt geradezu. Vor dem Ventilator platziere jetzt ich Eis-Akkus, diese schlichte „Konstruktion“ macht den Luftstrom etwas kühler. Trotzdem – die Temperaturen machen den Kopf mau, erhöhen die Fehlerquote: Für die jüngste Illu habe ich ein größeres Format (30×30) gewählt, weil die Sehschärfe nicht mehr die beste ist und Verkleinern und damit auch Schärfen kann man ja immer. Gesagt, getan und dann lege ich das fertige Blatt auf den Scanner und Tatra (!), der Scanner ist zu klein. A4, hm, hätte sie doch wissen müssen… und so habt Ihr beim Waldmärchen „Im Schattenwald“ nur einen Ausschnitt zu sehen bekommen. Muss erst mit dem Blatt zum Copyshop in Joachimsthal düsen. Hitzeschaden oder… was auch immer 😊.

Beschirmte Pflanzen. Aber die kleine Gurke wird wohl dem Mehltau erliegen…

Morgenstunde (669. Blog-Notat)

Emsiges Tun. Die Jahresmeldungen für die Verwertungsgesellschaft Bildkunst zusammenstellen (ein Graus) und regionale Postkartenmotive in 10er-Packs für die Touristeninformation Groß Schönebeck verpacken. Dazu einen Kommissionsvertrag schreiben… Da schwächelt die Frau, aber sie macht es. Morgen liefere ich die Kartenkiste den beiden Damen in der Remise des Jagschlosses. Das ist dann meist begleitet von Heiterkeit, denn die Tourismusfrauen verbreiten stets gute Laune 😊.
Neben dem Bürokram ist mein nächstes Märchen gewachsen – „Im Schattenwald“. Der Text entstand gestern, die Illustration wird wahrscheinlich heute noch fertig. Zum Wochenende steht sie online … Danach ist dann mal wieder genug mit den Elfen und den Waldgeistern. Jetzt bereite ich uns jetzt erst mal eine Nudelpfanne 😊… und mittags suche ich mir ein schattiges Plätzchen…

Morgenstunde (668. Blog-Notat)

Weiße Laken als Sonnenschutz für die Tomaten.

Durchatmen. Hitzetage wie diese sind für mich eher Alptraum als Sommerfreude. Der Garten wehrt sich mit ungenießbarer Notreife und ich habe zwei Tage lang das Haus kaum verlassen. Nur am Abend, um zu gießen. Gestern half der Himmel ein bisschen mit. Heute der erste ernst zu nehmende Gewitterguss, aber der Sommer macht ja nur Pause. Als wir in dieses Walddorf am westlichen Rand der Schorfheide zogen, war der Garten nur Wiese. Schon damals wussten wir, die Sommer werden immer heißer… Also habe ich diverse lichte Bäume (Eschen, Hasel, Pfaffenhütchen und Weiden) gepflanzt (Birke war schon da), die das Grundstück grün beschirmen und doch Licht durchlassen. Hecken und begrünte Zäune schlucken den Staub, helfen den stetigen Wind zu zügeln und damit die Erosion. Durch die Wiesen mähen wir nur noch Wege und lassen Blühinseln stehen. Nicht nur wegen des Artenschutzes, sie verdorren nicht so schnell, wie kurz gemäht. Aber unter der Hitze und der Trockenheit gibt es ein Dauerwelken wo man nur hinsieht, selbst der Efeu wirft täglich ungeahnte Blättermengen, zwei Eimer voll. Nach dem Fegen rieselt das Knisterlaub ungerührt weiter und täglich grüßt das Murmeltier… da könnte einem glatt die Lust am Gärtnern vergehen.

 

Morgenstunde (667. Blog-Notat)

Sie kann das Gras wachsen hören, die Hex auf der Streuobstwiese. Was sagt das Grasgeflüster? „Die Graspollen fliegen und die vom Spitzwegerich auch.“ Und was noch? Sie schweigt, wie schade. Ist ja mit der Zeit schon ein bisschen dürre geworden. Im Herbst bekommt sie ihr drittes Kleid aus den Ranken des wilden Weins. 35,7° im Hof – das ist viel zu heiß für einen klaren Kopf. Etwas Wind weht Kinderlachen aus den Planschbecken der Gärten herüber. Das klingt lebensfroh, ich aber halte es nicht einmal unter dem Blätterdach der Linde aus. Die Hitzewand macht das Atmen schwer und ich fürchte, wenn die Temperatur in zwei Stunden weiter so hoch ist, wird es für mich nichts mit dem Konzert in Tornow auf der Pfarrwiese. Ach, menno, dass der Wettergott doch immer gleich so übertreiben muss, nicht wahr kleine Hex? Die sagt in der Demse auch nichts mehr…