Der Imkergatte ist bei seinen Bienen hinter dem spritzigen Gartengrün bei den dunklen Kiefern. Die Mücken sind gut unterwegs, also kümmere ich mich um das Anbringen der Insektenschutznetze vor unseren Fenstern. Der Rost kriecht durch die Farbe am Ständerwerk des Vordachs. Habe begonnen das Metallgerüst zu streichen, damit der Sonnenschutz unterm Glas aufgehängt werden kann. Es soll ja nächste Woche richtig heiß werden. Die vorgezogenen Gemüsepflanzen bekommen einen 24-Stunden-Brennnesselauszug zu Stärkung … Frühlingsverrichtungen durchziehen das Wochenende. Zwischendurch Küchenschichten, mein lange verstorbener Kochfreund Andi wäre stolz. Er hat mich angeregt, dafür zu sorgen, dass es einen nicht nur ernährt… Das Leben kann entspannt sein, denn das Kortison wirkt seit gestern. Ich weiß nicht, ob nachhaltig (denn es wird ja wieder abgesetzt), aber zum ersten Mal seit meiner Lungenentzündung, schaffe ich wieder etwas mehr körperliche Arbeit. Kein Leichtfuß, aber immerhin. Morgen setze ich mich in den kühlen Morgenstunden an die Zeichenarbeit für das Buchcover, auf das ein Kollege wartet… Habt einen schönen Sonntag alle miteinander.
Kategorie: Morgenstunde – Blogkolumne
Morgenstunde (646. Blog-Notat)

Eine ganz schöne Wuselwoche war das. Hunderterlei Kleinigkeiten in Haus und Hof und größere Brocken, wie das Einrichten des Bilderspeichers. Mittwoch gabs eine Überlandfahrt nach Prenzlau mit Mittags-Picknick am (diesmal touristenfreien) Potzlower Seenblick. Weiter gings durch das wunderschöne Kuppenland hinab nach Fergitz und Suckow. Ein Traum. Hier atmet die Seele. Den Lyrik-Krümel „Mai“ habe ich mir aus dieser Landschaft gepflückt. Wenn es Wiedergeburt geben sollte, würde ich gern in ebendiesem Landstrich Kopfweide sein 😊.
Das Wort „Butterblumenwetter“ hatte ich schon auf der Zunge, als wir zum Dorf rausfuhren und darüber ergab sich mit dem Imkergatten ein kleines Wortgefecht. Er, der gebürtiger Sachse, meinte trocken: Butterblumen seien was anderes, das sei Löwenzahn. Und ich pochte darauf, dass Löwenzahn in unseren Breiten im Volksmund auch „Butterblume“ genannt wird, oder ob er schon mal vom Löwenzahnfest gehört habe… Wir hatten beide recht, hab‘s nachgeschlagen:
„Wenn die Rede von Butterblumen ist, ist nicht ganz klar, ob der Löwenzahn oder der Scharfe Hahnenfuß gemeint ist. Beide werden auch als Butterblumen bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen volkstümlichen Namen, der je nach Region mehr oder weniger verbreitet ist. Der Löwenzahn, ist neben dem Namen Butterblume auch als Kuhblume (in Sachsen), Bumbaumel und Pusteblume bekannt.“ (Gartenjournal)
Jetzt wissen wir es genau und mein „Butterblumenwetter“ darf so heißen 😊.
Die Ausfahrt tat mir gut, aber die Kraft ist immer noch eher klapprig.



Im Atelier entstanden gestern diese kleinen Spachtelarbeiten zum Thema „Rot wie Blut“.
Morgenstunde (645. Blog-Notat)
Soweit ist er wieder eingerichtet, der Bilderspeicher für 2022. Wie man rechts im Foto sieht, wartet da noch ein neues Fenster auf seinen Einbau. Ist letzten Herbst wegen Corona nicht zustande gekommen und jetzt – krieg‘ mal einen Handwerker… Die großen Arbeiten auf Papier dämmern dieses Jahr im Zeichenschrank, ich spare mir einfach mal das anstrengende Rahmen hinter Glas. Es gibt genug Leinwände zu sehen… Draußen beginnt das Gartengrün wieder blickdichte Ecken und Nischen zu zaubern. Bald wird das pralle Grün Kraftquelle sein, kann ich gut gebrauchen…
Morgenstunde (664. Blog-Notat)
Ein fröhlicher Baum thront seit gestern Abend auf der Bleiche am Döllnfließ. Nach gut zwei Jahren haben wir wieder einen Maibaum im Dorf. Seit jeher gilt er als Symbol der Liebe, der Zuneigung, der Lebensfreude und der Fruchtbarkeit. Ein Stimmungsaufheller. Vor ein paar Jahren hatte der örtliche Kulturverein die Tradition wiedererweckt, auch, um den jungen Dorfbewohnern den Bändertanz zu überliefern. Schon damals waren die Agierenden keine jungen Mädchen mehr, die den üblicherweise ausrichten. Doch die Jungen übernahmen nicht das Geflecht an der Stange und die Alten wollten auf die Dauer nicht mehr. Aber einen Maibaum wollte man schon. Nachbarin Christina kam auf die Idee, die Baumstange nach bayerischem Vorbild zu bemalen – nicht weiß-blau, sondern rot-weiß, den Farben Brandenburgs. Weitestgehend allein legte sie die Bemalung an. Auch den Bänderkranz mit Birkengrün band sie. Ihr Mann Jürgen schlug die Hülse in die Wiese und transportierte das Ganze zum Platz, wo helfende Hände die Lichtgestalt mitaufrichteten. Es gab Bier, Bratwürste, Fischhäppchen und ein wärmendes Feuer. Es sind meist ganz wenige Menschen, die eine so schöne Aktion ermöglichen. Die Stimmung war heiter und half mit, das Gemeinschaftsleben im Dorf nach der Corona-Pause wieder anzuschubsen. Für mich war es schon seltsam, einfach nur dabeizustehen und das Szenario zu genießen. Muss ich auch erst noch lernen. Aber ich hatte eh meine Kräfte für den Tag schon verschossen. Wir haben die Winterabdeckung zum Dachgeschoss geöffnet, danach galt es Winterschäden mit Wandfarbe zu beheben. Heute packe ich die Bilder aus und hänge sie auf – langsam und mit Verschnaufpausen natürlich…
Morgenstunde (643. Blog-Notat)

Das war eine Woche mit Berg- und Talfahrten. Der Allergologie-Prof war am Mittwoch echt in Sorge, ob der schlechten Werte, und empfahl sofort eine Woche Kortison. Der Lungenarzt meinte einen Tag später nur: „Ja, arg eingeschränkte Lungenfunktion, wir lassen erst mal alles wie es ist.“ Die Werte sind um reichlich 10 % abgerutscht, als Folge der Lungenentzündung im Februar. Da stehe ich wieder dort, wo ich vor anderthalb Jahren war, als die Dupixent-Therapie begann. Mist. Gute Nachrichten sehen anders aus. Viel machen kann ich nicht, außer: Keine Panik aufkommen lassen. Einen Notartermin für eine Generalvollmacht (das ist mehr als eine Patientenverfügung!) für den Liebsten machen wir trotzdem in den nächsten Tagen. Man weiß ja nie, und wer will als Ehepaar schon, dass plötzlich ein staatlich bestellter Betreuer mit am Küchentisch sitzt und meine Dinge gegenüber dem Ehemann regelt. Keiner. Im Übrigen finde ich diesen Umstand, allein dass das möglich ist und so viele Menschen das gar nicht wissen, verstörend. Man denkt, wir sind doch verheiratet, da ist alles klar… aber nein. Der Staat grätscht sogar bis in die Ehe, kaum zu glauben, aber wahr. Also Generalvollmacht machen und das böse Kortison einwerfen, hoffen auf eine Verbesserung und weiter wie immer: Je nach Tagesform.
Morgenstunde (642. Blog-Notat)
Die Novelle „Zeit der weißen Wälder“ ist aus der Korrektur zurück. Die Perle Ines hat den Text in ihrem Osterurlaub gelesen und war angetan. Das ist mein zweites positives Feedback. Schnauf. Man selbst weiß es eben nie… Aber nun kommen die Seiten in die Sammelkiste und ich hoffe, mir fallen noch ein paar passende Kurzgeschichten für Erwachsene ein, damit sie zusammen ein Buchvolumen ergeben. Es drängt nichts.
Die kalte Luft der letzten Tage hat mich wieder ausgebremst. Gut, dass sich so viele Bänke im Garten befinden. Es ist, als zöge jemand schlagartig den Energiestecker. Doch zum Wochenende soll es endlich wärmer werden, da werden wir langsam die Winterabdeckung zur Empore abnehmen und den Bilderspeicher erneut einrichten. Saisonal erweitert sich das Schauangebot im Atelier damit um einiges. Ich bin gespannt, ob es wieder so viele Ausflügler zu uns verschlägt wie 2021 oder ob sich die Leute zurück auf die großen Touri-Meilen begeben werden. Man wird sehen. Bei den Tagen der offenen Ateliers am 7./8. Mai machen wir nicht mehr mit, der Extra-Aufwand ist für mich kräftemäßig nicht mehr leistbar, aber geöffnet ist ja bei uns im Grunde immer😊.
Morgenstunde (641. Blog-Notat)

Am Samstag war Welttag des Buches, was ich erst am späten Nachmittag erinnerte, als mich aus dem Netz vornehmlich ältere Schriftstellermenschen anguckten und mir das Gesicht hinter ihrem Buch zeigten. Da habe ich mal den Stapel meiner aktuell erhältlichen Bücher aufgeschichtet und den Imkergatten um einen Schnappschuss gebeten und unter dem Aktions-Hashtag #behindeverybook #worldbookday ganz ungeschminkt gepostet. Man/frau haut ja selten auf den Schlamm 😇. Ob die Verlinkung eines Themas wirklich etwas bringt, ich habe keine Ahnung. Aber man muss ja im Älterwerden nicht alles auslassen 😊. Wenngleich mir einiges doch recht fremd ist: Die Zunahme der Anglizismen z.B.. Englische Worte, Begriffe, die ich nicht selten erst mal nachschlagen und mir deuten muss, weil sie nicht zu meinem Leben gehören. Ich verstehe in der letzten Zeit immer mehr den Spruch einer alten Journalistenkollegin, die mir zum Abschied in ihre Rente erklärte: „Das sind nicht mehr meine Menschen. Man versteht sich nicht mehr.“ Aber ich wehre mich noch, denn ich will verstehen und verstanden werden, auch wenn meine Teilhabe am öffentlichen Leben (aus gesundheitlichen Gründen) schon sehr eingeschränkt ist…Habt eine schöne Woche alle miteinander!
Morgenstunde /640. Blog-Notat)

Gestern habe ich während des regionalen Wetterberichtes mal wieder was gelernt: Ein Kartoffelbauer verriet der Reporterin, dass Kartoffeln aus dem Supermarkt als Saatgut völlig ungeeignet sind, weil sie gegen das Keimen behandelt wären. Daher brauche es Saatkartoffeln und er schwöre auf die Sorte Laura. Ach so, dachte wahrscheinlich nicht nur ich. Nun war mir auch klar, weshalb meine Anbauversuche im letzten Jahr gegen Null tendierten. Ich dachte schon, meinem grünen Daumen wäre der Saft ausgegangen und wollte dieses Jahr von einem Zweitversuch absehen, aber nun bin ich frohen Mutes. 😊 In diesen Tagen bin ich viel draußen, um die Hecken zu düngen, Lavendelstauden neu zu pflanzen, Winterheckenzwiebeln auszusähen und Mohrrüben auch, den Teich von Fadenalgen zu befreien und dabei die Molchkinder zu kitzeln 😊. Hier ist eine Rose umzupflanzen, dort die Erdbeeren mit Steckzwiebeln als Schädlingsschutz zu flankieren. Und jeden Morgen jongliere ich die Fensterbankansaaten (Tomaten, Gurken, diverse Kürbissorten…) raus in die Sonne und abends wieder rein. Dieses Erden macht zwar Rücken, aber der Kopf grübelt nicht. Habt ein entspanntes Wochenende alle miteinander!
Morgenstunde (639. Blog-Notat)

So langsam trudeln die Freunde wieder im Alltag ein und senden Lebenszeichen aus. Die Ostertage liefen bei uns auf Samtpfoten. Samstagabend standen wir endlich mal wieder am dörflichen Osterfeuer. Manche Dorfbewohner hatten wir seit dem Herbst nicht mehr gesehen. Ein Hauch von Nähe. Aber das Feuer war klein und (zu) schnell runtergebrannt, die Abendkühle trieb mich bald zurück nach Hause. Kälte und Schwäche gehen nicht gut zusammen. Da habe ich mich über Ostern dem Garten und dem Nachbau von Künstler-Heften für meine „Kurtschlager Edition“ gewidmet. Jeden Tag sechs Stück. Ich hatte ja eine Kollektion (40 Stück) nach Joachimsthal abgegeben, die entstandenen Lücken galt es zu schließen. Kann ja sein, jemand klingelt und will genau das…😊 Während dieser handwerklichen Verrichtungen kann ich gut über den Inhalt eines Auftrag-Buchcovers nachdenken und mich in das Thema einfühlen. Ein paar Tage noch, dann setze ich mich an den Zeichentisch. Doch irgendwie ist der Kopf schwer von all den schlechten Nachrichten. Die Meldungen der Global-Player verheißen nichts Gutes. Wir schliddern rasant in eine weltweite Rezession. Die Rückbesinnung auf nationale Produktionen wird sie so schnell nicht aufhalten können. Und wird die Europäische Union all das aushalten? Alles wird ungewiss… und obendrauf unkt da noch einer etwas von Killer-Vieren im Herbst, kein Maß und keine Mitte hat der Mann.
Morgenstunde (638. Blog-Notat)
Manchmal habe ich Sehnsucht nach den Sommern im Roten Luch in der Märkischen Schweiz. Wir hatten dort in den Jahren 2003 bis 2008 ein Waldgrundstück gepachtet, auf dem wir unsere romantische Ader voll ausleben konnten. Der Liebste fand zur Imkerei zurück und ich gestaltete meinen ersten Garten. Vier Sommer lang haben wir unterm Sternenhimmel geträumt. Ohne TV, nur ein altes Radio war dabei. Gezeichnet habe ich unter der Eiche. Im Schuppen nebenan bauten wir uns ein schickes Bad aus, das ich heute gerne hätte 😊. Die Kraft ist endlich, was wir damals noch nicht spürten. Die alte Jagdhütte (satte 20 Quadratmeter) war unser Sommerobdach. Als Freiberufler hatten wir keine Zeit für Urlaub. Dieses Quartier war eine gute Alternative, sich zu erholen. Zugleich bemerkten wir Städter, dass wir im Jahr immer länger dort draußen blieben. Berlin wurde uns fremd und wir überlegten, ganz auf das Lande zu ziehen. Weil das Grundstück im Naturschutzgebiet lag, gab es nur Bestandsschutz für die Bauten. Ein Ausbau war unmöglich und so suchten wir 2007 ein Häuschen und als wir es in Kurtschlag gefunden hatten, verließen schließlich den Ort. Aber die Fotos verkünden es uns immer noch, wir hatten dort eine gute Zeit und vielleicht war es unsere beste. Aber das lag nicht nur an dem romantischen Ort, sondern weil wir uns noch jung und stark fühlten. Die Kraft, die wir in diesen Märkischen Sand setzten, hätte ich gerne noch einmal gehabt, als wir in unserem Schorfheidedorf begannen. Mist, dumm gelaufen. Aber ein paar Kreationen sind erinnernd geblieben: Der Kalender „Hüter der Weisheit“ inklusive Märchen ist im Roten Luch entstanden, die Kolumne „Die Mappe meiner Großmutter“ und viele Vignetten für ein Wochenblatt in Frankfurt, wohin ich über die Dörfer bis Hangelsberg (mit dem Auto) und von dort mit dem R1 bis in die Oderstadt gelangte. Weite Wege hatte ich mein Leben lang 😊. Geschichte. Jetzt, nach Ostern grünt mein zweiter Garten, er ist anders schön, nicht ganz so versteckt und verwunschen…




