Erste Übungen im Meditationswinkel in der Schlaf- und Bücherstube. Hinter mir das Honiglager. Der Liebste hat noch Reserven vom leckeren Kurtschlager Gold… In dem schönen Winkel kann ich alles für den Moment ausblenden. Fünf Minuten lang ruhige Bauchatmung. Normalerweise sollten es 15 Minuten im Sitzen sein, dann fünf Minuten Atmen im Gehen und nochmals 10 Minuten Atmen im Sitzen. Das wird die Lunge und das Zwerchfell stärken. Bis ich da wieder angekommen bin, braucht es Rückenmuskulatur. Ich arbeite daran und bin zuversichtlich, schließlich will ich ja in ein paar Wochen wieder durch den Garten toben 😊.
Ich zünde mein Mahnlicht im Atelierfenster an. Die Nachrichten zeigen, in der Ukraine wächst der Mut. Frauen, die Molotowcocktails bauen, du meine Güte, die nächtlichen Angriffe werden zusehends aus der Luft kommen… Ich bin froh, dass die Ampel ihren Kurs gestern änderte, wenn auch nur unter Druck. Es ist der erste Kriegssonntag in Europa und mir scheint, die Anspannung wächst überall, nicht nur im Kriegsgebiet.
Kategorie: Morgenstunde – Blogkolumne
Morgenstunde (618. Blog-Notat)
In diesen Tagen wird vieles überdeutlich: Dass der Staat seine energiestrategische Aufgabe dem Markt überlassen hatte; dass die Armee nicht nur unterversorgt ist, sondern die Landesverteidigung und den Bündnisfall nicht vollends leisten könnte; dass die Infrastruktur vollkommen marode ist. Dass die Bildung nicht zeitgemäß und die Digitalisierung des Landes nicht vorrankommt… Das Einzige, was in diesem Land stetig wächst, ist die Bürokratisierung – eine Scheinbewegung. Das alles beschämt mich sehr. Wer trägt für diesen Ausverkauf die Verantwortung und wofür bitteschön wurde die ganze Staatskohle verballert??? Und in welchem naiven Dämmerschlaf hat die Politik der letzten dreißig Jahre gelegen? Hätten wir heute Krieg in Europa, wenn wir nicht so schwach wären? Ich glaube kaum. Ich bin schon erstaunt, wie schöngeredet diese Misswirtschaft all die Jahre wurde, dass kenne ich aus einem anderen Leben… Es ist allerhöchste Zeit, den Laden aufzuräumen, sonst können wir gleich Schilder an den Grenzen aufstellen „Bitte nicht schießen, wir sind unbewaffnet!“ Kinner nee! Ich bin zwar Pazifistin, aber nicht blauäugig, ein Staat muss wehrhaft sein oder er erklärt sich als neutral, wie die Schweiz. Fatal ist die Lage auf jeden Fall. Ich altes Mädchen habe gestern diese Friedenstaube gezeichnet und ins Atelierfenster gestellt, mit einem Licht dahinter, als stille Mahnwache, ich habe kein anderes Mittel…
PS. Wer es mir gleichtun möchte, kann sich diese Vorlage gerne ausdrucken…
Morgenstunde (617. Blog-Notat)
Manchmal muss man Dinge verwerfen. Als ich gestern die Pfützenspringerin auf Anhieb im Block hatte, wusste ich, der erste und auch der aufgehellte Klammhold ist es noch nicht. Ihm fehlte einfach das Zartsein, die Leichtigkeit des Frühlings. Also nochmal ran.
Und da sind sie nun, die kleinen Frühlingswesen für die noch zu schreibende Geschichte. Das macht schon mal Laune 😊. Dieser Frühling kommt dieses Jahr mit viel Getöse, womit ich jetzt ausschließlich das Wetter meine… Der nächtliche Sturmwind hörte sich wie das Vorbeirauschen eines Güterzuges an.
Politisch, besser militärisch gesehen startet gerade ein Schreckensszenario von dem noch unklar ist, wo Putins Truppen zum Stehen kommen werden. Möglich ist alles. Er hat der westlichen Welt offen mit seinen Atomwaffen gedroht und man muss ihn wohl ernst nehmen. Es kann einem grausen vor diesem Größenwahn. Denn sein Ansinnen für das „Heimholen der Ukraine“ wäre geradeso, als würde Deutschland nach den alten Ostgebieten greifen – geht gar nicht. Ein haltloser Anspruch.
Morgenstunde (616. Blog-Notat)

Ein trauriger Morgen: In Europa ist Krieg. Ich gehöre zu jener ersten Generation, die nie selbst einen Krieg erleben musste. Aber ich wusste immer – ein Friedenskind der Nachkriegsordnung zu sein, ist ein brüchiges Privileg, wohl deshalb war ich immer als Pazifistin unterwegs. Fast ein Menschenleben lang hat der Frieden im Herzen Europas gehalten. Wohin Putins Raub- und Rachefeldzug führen wird, wissen wir noch nicht, aber es wird auch unser aller Leben Konsequenzen haben. Es ist seltsam, dass im Kleinen das Leben so weitergeht, als wäre nichts…
Die erste Geschichte nach meinem Krankenhausaufenthalt ist aus dem Sack. Keine ganz unwichtige, wie ich finde, denn sie erzählt von unseren Urängsten und wie eine damit umzugehen lernt. Es ist eine autobiografische Erzählung. Kann ja auch mal sein – dem Leben die Erkenntnisse abzuringen, nicht alles muss in der Literatur Erfindung sein, wenngleich letzteres am meisten Spaß macht 😊. Es geht insgesamt ganz langsam vorwärts mit den Befindlichkeiten. Die Rückenmuskulatur schmerzt noch allein vom aufrecht halten. Immer noch ruhe ich tagsüber mehr als drei Stunden, die Kraft lässt auf sich warten. Aber: Hinter mir liegt die erste durchgeschlafene Nacht ohne Hustenanfälle seit drei Wochen 😊. Gestern gab es diese kleine Erfindung: Der Klammhold hat als Schlammspritzer eine Gestalt bekommen. Heute nehme ich mir die Pfützenspringerin vor und denke währenddessen über das zu erzählende Märchen nach…
Morgenstunde (615. Blog-Notat)
Wenn frau auf engem Raum agiert (das Häuschen hat nur 75 qm Wohnfläche, die Bilder-Empore im Kaltdach nicht mitgerechnet) und neue Plätze einrichten will/muss, dann ist es gut, sie kann verpacken. Zum Beispiel für einen winzigen Atem-Meditationsort ne olle Nähmaschine verstecken und stattdessen einen Hingucker zu zaubern. In diesem Fall, ein Seidentuch mit handgemaltem Kranich. Ist gestern entstanden. Bin inständig von den Ärzten vor neuerlichen Infektionen gewarnt worden, sie würden mich sofort wieder ins Krankenhaus treiben. Die dauerhaft geschädigte Lunge kann nichts Zusätzliches mehr ab. So muss ich die fröhlichen Qi-Gong-Touren mit meinen zwei Dorffrauen ins LandDojo Krohnhorst wieder aufgeben. Leider, denn sie sorgten für ein bisschen mehr Heiterkeit in meinem Leben und einen Blickwinkel aus meiner langen Winterisolation, in die ich nun zurückkehre… Ich habe mir gestern eine Klangschale für den Einstimmungston der Atem-Meditation bestellt und werde nächste Woche alleine mit den Übungen fortfahren. Ist weniger lustig, aber… ein Weg für das Training der Atemmuskulatur…
Morgenstunde (614. Blog-Notat)
Kann das Rätsel nicht selbst auflösen, also bitte: Wer hat mir den Wenzel geschickt? So ohne Absender und Begleitwort??? Nun werde ich mir erst mal einen Plattenspieler borgen, um die Platte hören zu können. Aber natürlich freut mich die Überraschung schon an sich 😊.Es ist Sonntag, sechs Uhr morgens. Mein Schlafmodus ist vollkommen durcheinander. Die Heizung springt an, was nach dem 12-stündigen Stromausfall von gestern bei mir ein Glücksgefühl auslöst. Der Tag hatte mich geschafft. Das kalte Haus, kochen auf dem Campingkocher mit Gaskartusche. Wasser hatte ich, Gott sein Dank, vorausschauend abgefüllt, Lesen mit der Taschenlampe… Von echten Sturmschäden blieben wir verschont. Nach den kleinen, häuslichen Verrichtungen folgt in diesen Tagen immer ein Erschöpfungsschlaf von mindestens zwei Stunden. Gewicht 49 Kilo, Muskeln nach dem langen Liegen im Arsch, jede Bewegung zieht extrem Sauerstoff, der gleich abfällt unter 90. Man könnte diesen Zustand wohl desolat bezeichnen. Aber, es ist schon besser als am Entlassungstag, an dem es keine zehn Schritte weit ging. Alles ist verlangsamt und auch die Weitererzählung der begonnenen Geschichte wird ein wenig dauern – ich lass da mal noch ein bisschen Zeit dazwischen… Habt einen schönen Sonntag allerseits und bleibt sturmfest…
Morgenstunde (613. Blog-Notat)

Nach acht Tagen Intensivmedizin bin ich wieder daheim. Kaum zu sagen, wieviel Chemie durch mich in dieser Zeit geflossen ist. Für die existenzielle Frage: Atmen oder nicht Atmen, ist das kein wirklicher Diskussionsstoff. Und da sitze ich nun wieder an einer „Morgenstunde“, etwas leichter und sehr viel klappriger als zuvor und frage mich gerade, wo warst du denn eigentlich, als du hier abgebrochen hast? Vielleicht ist es gut, jetzt eine andere, neue Geschichte zu erzählen. Nicht die von Frau Christa, mit der ich die letzten Tage sehr einträchtig auf der Bettkante saß und Beine baumelnd im Inhalationsnebel versank. Die „Shisha-Bar“ der Station 11 öffnete jeweils für sechs Inhalationen täglich, nach denen wir beide immer platt wie zwei hustende Briefmarken auf der Matratze lagen. Nein, diese nicht, aber natürlich wird auch die neue Geschichte ein wenig von den jüngsten Ereignissen getüncht sein, im übertragenen Sinne, wen wunderts (?) … ich beginne morgen oder übermorgen 😊
Morgenstunde (612. Blog-Notat)

Es lohnt nicht die Klausur 2022 fortzusetzen, ich bin einfach zu kaputt von einer heftigen Bronchitis, die mein schwaches Lungensystem herausfordert (PCR-Test ist negativ!). Das sogenannte Langszeitprojekt „Roman“ wird so auf eine Novelle eingedampft, zumal – ich finde, die Handlung ist auserzählt. Die Familiengeschichte „Die Zeit der weißen Wälder“ trägt autobiografische Züge mit frei erfundenen Zugaben. Zum Beispiel sind die Emilia und der Puppenspieler nicht existent. Dieser Text verhandelt die Frage nach den Wurzeln eigener Auf- und Umbrüche, den Umgang mit persönlichen Verlusten und dem kulturellen Erbe in Zeiten des Wandels. Im Blog wird sie nicht weiter vorgestellt. Überraschungen beim Bücherkauf sollten es ja noch geben. Der Rohtext ist seit heute Morgen fertig und geht jetzt in die häusliche Korrektur. Der Liebste macht die Erste. Dann wird sie etwas auf nachfolgende (mal nicht illustrierte) Kurzgeschichten für Erwachsene warten müssen, damit sie irgendwann zwischen zwei Buchdeckel gelangt. Frau sollte sich eben nicht verbiegen, sie ist zu hippelig und schreibt dichte Geschichten. Wenn ich Bücher lese, in denen der Autor die Handlung streckt, indem er detailverliebt die Kulissen beschreibt und damit Seiten schindet – nee, dit nervt mich nur. Mein Kollege Ecki Mieder meint immer, ich sei im Galopp durch meine Geschichten unterwegs. Na gut, isso 😊, das kommt von der Journaille, aus der ich ja stamme. Meine „Erziehungsmaßnahme Roman“ für etwas mehr Langsamkeit in meinem künstlerischen Treiben ist damit gescheitert… 😊, nicht schlimm, es bremsen ja zuweilen andere Vorkommnisse aus, beispielsweise eine Bronchitis …
Morgenstunde (611. Blog-Notat)
Sind Zwei im Zauberwald zwischen Klein Dölln und Kurtschlag spazieren gegangen, haben die Skulpturen von Siegfried Haase und Lutz Kittler in Augenschein genommen und gewiss über das Projekt „Überraschungswald“ oder auch „Kunstwald“ mächtig gestaunt. Eben dort, am Rande sind sie auch auf drei Märchen gestoßen. Schorfheidemärchen aus meiner Hand. Und weil sie so angetan waren, rief die Frau umgehend bei mir an und hat sich heute das Buch dazu aus dem Atelier geholt. So kanns gehen, kommt aber nicht so oft vor. Der kluge Wald ist eben kein Massenschauplatz, aber, es gibt ihn und Meister Haase werkelt immer weiter daran. Es ist ein Werden und Vergehen an diesem Ort, über den ich hier schon öfter erzählt habe (folge den Links, wenn es interessiert). Kunst im Waldlabor. Die Steine von Kittler und die Märchenplatten werden viel Zeit überstehen… 😊
Morgenstunde (610. Blog-Notat)
Zwischen den Jahren hatte ich Besuch von meinem Qi Gong-Lehrer, der auch ein Dichter und Autor ist. Als er aufs Land zog, hatte er eine Kolumne im Nordkurier. In „Georgs Landleben“ bespöttelte er seine Ankunft auf dem Lande als naiver Ex-Berliner. Als er meine Schrägen Vögel-Cartoons sah, wusste er sofort, dit isses! Seine Kolumnen bekommen jetzt nach und nach von mir eine Schräge-Vogel-Illustration, das WAS und WIE war unser Gesprächsgegenstand im Atelier. Es sind ja nur 14 Texte (je eine A4-Seite), insofern wird es irgendwann einmal (alles offen) nur ein liebliches Broschürchen werden, aber Länge ist ja nicht gleich Größe… 😊. Oben seht Ihr nun die erste Illu, besser gesagt: die freistehende Vignette, die sein erster Text umspielen wird. Ich habe dabei keinen Termindruck, so können die Teile fließen, wenn Muße ist. Sowas bereitet dann nicht nur Arbeit, sondern ist macht echt Spaß. Habt einen schönen Sonntag alle miteinander!