Morgenstunde (283. Blog-Notat)

Das Februarlicht von gestern in meinem Garten am Schorfheidewald.

Keine neuerlichen Auffälligkeiten – war das heutige Ergebnis in Schwedt bei der Tumornachsorge. Erleichterung und Freude. Da werde ich in den nächsten Tagen wieder schöpferisch sein können, denn ein schwerer Stein rollt gerade von meiner alten Seele. Wie alt sie werden will, hat sie dabei nicht verraten. Mir ist da ein altes Bändchen von Gyula Illés „In Charons Nachen oder Altwerden in Würde“ in die Hände gefallen. Er schreibt da etwas, was mich Lächeln lässt:
„Ich bin sicher, dass das verblüffend hohe Lebensalter der Greise aus dem Alten Testament – jener Methusalems – nicht daher rührt, dass man seinerzeit die Jahre anders rechnete als heute. Sondern daher, dass es damals nicht üblich war – und wohl auch kaum möglich –, über die Jahre eines Menschen peinlich Buch zu führen. So mochte es geschehen, dass manche Greise, nach ihren Lebensjahren befragt, so willkürlich wie aufrichtig jene astronomischen Zahlen nannten, gewissermaßen harmonisch miteinander wetteifernd wie galoppierende Pferde auf der Zielgeraden.“
Welch‘ herrliche Vorstellung 😊. Habt ein sturmfreies Wochenende alle miteinander!

Morgenstunde (282. Blog-Notat)

Ein klarer Wintermorgen mit 2 Grad plus. Richtiger Schnee fällt diesen Winter in der Schorfheide aus.

Es ist wieder einmal ein paar Tage vor dem nächsten Nachsorgetermin in Schwedt (77 km-Weg), der dreimal indes verschoben wurde. Ärzte sind zuweilen eben auch krank, und so liegt der letzte Termin ein Jahr zurück. Vielleicht bin ich deshalb ein wenig schlotterig dieser Tage und diese Nacht. Ich konnte nicht schlafen, die Gedanken fuhren Schleife. Tumor-Nachsorge sollte wohl die beste Vorsorge nach Krebs sein, aber ich erlebe das ist nicht ganz so. Stichwort: Ärztemangel über Land und so auch in der Stadt, weil jeder, der sich nicht anders zu helfen weiß, dorthin gurkt. Ich versuchte im Sommer in der Berliner Charité (88 km-Weg) unterzukommen, aber selbst dort musste man mir sagen: „Beratungstermin – ja, Nachsorge übernehmen wir nicht mehr, wir sind überlastet.“ Da ist frau platt, denn die sehr wenigen Spezialisten im Norden Brandenburgs bekommen täglich Zuwachs, was alle überfordert. Nicht genug, dass es für Brustkrebspatientinnen hier in dieser Gegend null psychoonkologische Betreuung gibt, nun schlampt auch die medizin-technische Nachsorge. Ehrlich – das ist unbekömmlich. „Jetzt bloß keine flatternden Schlüpper bekommen!“ sagt man in der Uckermark gerne, wenn die Angst kommt. Ich hab dieses mulmige Gefühl stets „weggearbeitet“, aber wo leben wir denn – armes, reiches Deutschland?
Für meine zweite Med-Baustelle – einer Lungenkrankheit helfen mir inzwischen die sozialen Medien. In Ermanglung einer Lungensportgruppe o.ä. in erträglicher Nähe, nutze ich inzwischen Atemübungen, die auf YouTube demonstriert werden. Wie zum Beispiel hier. Vielleicht kommt ja demnächst ein Roboter vorbei, der Mamo- und Sonografie ausführt, auswertet, ggf. ne Chemo mixt und dann auch gleich noch dem Bestatter beizeiten Bescheid gibt…

Morgenstunde (281. Blog-Notat)

Kalendermotiv 2021: Natur(kunst)schau. Zeichnung: Petra Elsner

… weiter, immer weiter, das sechste Kalender-Motiv ist gezeichnet, aber mein Körper signalisierte mir gestern Abend: Mach Pause! Mach ich. Habt einen schönen Tag – alle miteinander.

Morgenstunde (280. Blog-Notat)

Ich habe endlich eine Grundidee für meine Museumsbroschüre gefunden und begonnen zu schreiben. Schnauf. Dachte schon, das wird irgendwie nix. Zwei Wochen Lesen, Brüten – gar nichts wollte dazu meinem Haupt entspringen. Aber heute fand ich beim Ackern und Schneeglöckchenschauen im Garten den Ansatz und den Faden, wie sich die Geschichte(n) entfalten könnte. Hab kurzerhand die Hacke fallen lassen und bin an den Computer gestürmt. Nun werde ich vorwärtskommen, denke ich jedenfalls. Diese Geschichten kann ich allerdings hier im Blog nicht preisgeben, es ist schließlich eine Auftragsarbeit….
Habt ein schönes Wochenende miteinander!

Morgenstunde (279. Blog-Notat)

Fünftes Kalendermotiv für 2021: Ein Sommertag am Meer Zeichnung: Petra Elsner

Tropfentage. Dichte Regenvorhänge, richtige Pfützen im Garten, der sich sattschlürft, aber die Heizung stockt und schweigt still – gestern Nachmittag. Windböen prallten auf die Hauswand und so hatte es schnell nur noch 16,5 Grad im Atelier. Da kommt Freude auf. Der Liebste setzte auf mehrfachen Neustart der Anlage und: Abwarten. Schließlich musste er doch den Heizungsmonteur anrufen. Der konnte erst heute Morgen kommen und meinte nur: „Warmwasseraufbereitung erst mal ausschalten, dann läuft sie bestimmt wieder in der Zwischenzeit.“ Tat sie auch. Ich machte mir derweil warme Gedanken und zeichnete in eine dicke Decke gehüllt den Schrägen Vögeln einen Sommertag am Meer, es wird das fünfte Motiv zum Kalender 2021. Die Heizung hatte schlussendlich zu viel Luft im Getriebe, jetzt brummt sie wieder…Ich bin erleichtert.

Morgenstunde (278. Blog-Notat)

Backgammon zur Kaffeezeit.

Seit Weihnachten gibt es bei uns wieder Backgammon zur Kaffee- oder Teezeit. Eine Muße, die wir wohl beim Umzug von Berlin aufs Land vergessen hatten – weil: Es ist immer was zu tun. Man/frau muss es erst lernen, an den Baustellen in Haus und Hof auch mal vorbeizuschauen, sie zu ignorieren. So langsam gelingt uns das wieder (nach 12 Jahren!). Backgammon ist aber auch wirklich ein feiner Zeitvertreib, der die Launen der zwei Spieler kitzelt, mal so oder so. In letzter Zeit hab‘ ich einen Lauf und der Liebste flucht wie ein Droschkenkutscher. Herrlich 😊, denn meistens ist es umgekehrt.
Früher, also vor etwa 25 Jahren, haben wir dieses Spiel schon zum Frühstück gespielt, denn was sollen sich zwei Freiberufler, die wirklich alles miteinander erleben und teilen schon zum Morgenkaffee noch erzählen können? Das Spielen half uns, das enge Miteinander nicht zu überfordern. Viele Jahre lieferte er das Bild zu meinen journalistischen Texten. Heißt, selbst wenn wir unterwegs auf Recherche waren, erlebten wir alles zusammen, bis er das Bild weitestgehend an den Nagel hängte – wegen der Inflation der Bilder. Trotzdem sind wir uns dicht auf der Pelle tagein, tagaus und so ist es echt sinnvoll, nach den Tagesverrichtungen sich zum Spiel zu verabreden… 😊

Morgenstunde (277. Blog-Notat)

Träumendes Baumweib

Es ist so ein Wuseln derzeit zwischen Zeichen- und Leseplatz. Hier zwei Stunden, dort zwei Stunden und wieder umgekehrt – wie Sisyphus am Berg. Und das wird die ganze Woche uferlos so weitergehen. Das Quellenmaterial für die Museumsbroschüre liest sich – gelinde gesagt: öde. Jetzt verwundert es mich auch überhaupt nicht mehr, weshalb ich diesen Auftrag bekam. Der Name „Petra“ fühlte sich schon immer etwas steinig an. Und wirklich geht er auf den Heiligen Apostel Petrus zurück. Petrus, der Stein, der Felsen in der Brandung. Ein bisschen hart so ein Leben im Wellenschlag. Meine Mutter musste wohl eine Vorahnung gehabt haben… Da lob ich mir doch eher meinen zweiten Vornamen „Sylvia“, der im Lateinischen soviel wie „Wald“ bedeutet und als „Königin des Waldes“ interpretiert wird. Na, das ist doch was und nun weiß ich endlich, weshalb es mich in diesen sagenumwobenen Wald verschlagen hat 😊. Ich werde mir einstweilen einen Zacken aus der Waldkrone brechen und weiterwuseln.
Habt eine gute Woche, Eure Petra/Sylvia 😊.


 

Morgenstunde (276. Blog-Notat)

Es ist nicht nur im Märchen gefährlich, auf die verfemte Seite der Geschichte zu geraten. Das war ganz schnell nach der politischen Wende für Ostdeutsche klar. Fast alle, die ich kannte, waren plötzlich weg. Irgendwo geschäftig abgetaucht, fortgezogen, umgeschult, unsichtbar für mich in ihren neuen Leben. Jetzt, da wir alle miteinander ein gewisses Alter erreicht haben, taucht mein Jahrgang für mich plötzlich aus der Versenkung auf – als frischgebackene Rentner. Zwanglos schauen sie jetzt auf und riskieren den Blick nach den anderen. Echt, die Häufigkeit solcher Begegnungen hat mich letztes Jahr wirklich irritiert. Wo kommst Du plötzlich her – alter Freund? Wie ist es Dir ergangen? Hätten wir uns nicht die letzten 30 Jahre irgendwie beistehen können? Kein Vorwurf, aber werden wir uns jetzt noch etwas zu sagen haben? Ich weiß es nicht, nur: Frösche sind Frösche geblieben und Prinzen – Prinzen.

Morgenstunde (275. Blog-Notat)

Wutschnaubend hab ich im Garten den verkrautete Feldsteinwall freigelegt. Gewissermaßen als Ersatz für jene Steine, die man dem Feingeist, der nicht zugleich auch informatikaffin ist, allenthalben in den Weg rollt. Man/frau fühlt sich irgendwie ausgeschlossen, wenn man bei der Verwertungsgesellschaft WORT online-Texte zur Tantiemen-Ausschüttung melden möchte. Hat irgendjemand in der Blogger-Runde mit Wahrnehmungsvertrag Ahnung, wie man deren Zählermarken installiert? Die Seitenaufrufe von WordPress sind denen nicht genug… Ach, irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass man vorsätzlich die Ansprüche der Schreiberlinge dezimiert, damit die Teilhabe für die Eingeweihten üppiger ausfällt. Ich bin echt angefressen, denn schließlich sind diese Kopier-Tantiemen, die die VG Wort bei den Druckerherstellern, Internetbetreiber… für uns stellvertretend eintreibt, nicht deren Eigentum. So sollten sie auch dafür sorgen, dass jene mit denen sie einen Wahrnehmungsvertrag haben, auch unkompliziert an ihren Anteil kommen können. Hat jemand einen Rat?

Morgenstunde (274. Blog-Notat)

Märzmotiv für 2021: Kleine Ausfahrt der Schräge-Vögel-Biker. Zeichnung: Petra Elsner

Gleich geht’s nach Prenzlau, ein paar Besorgungen erledigen. Auf dem Rückweg nehmen wir die Landstraße über die Dörfer Potzlow und Fergitz, um am Fünfseenblick ein Weilchen ins Land zu schauen. Seelenfutter. Gestern konnte ich noch das dritte Kalendermotiv für die Schrägen Vögel 2021 abschließen. Vom Zeichnen brauche ich nun eine kleine Auszeit, denn es rufen andere Themen – die Studien zur Museumsschrift…