Morgenstunde (164. Blog-Notat)

Hier entstehen gerade meine „Poetischen Blätter“ für das OFFENE ATELIER 2019.

Nach einer sonntäglichen Streichaktion im Haus, gestalte ich gerade „Poetische Blätter“ für den Lesegarten. Die transparenten Flatterzettel verstecke ich hier und da in den Büschen. Nicht alle an einen. Das würde möglicherweise den Besucher einfach überfordern, aber so einzeln, lässt man sich vielleicht einmal wieder auf ein Gedicht ein. Morgen beginnt die Wiesenmaht (im Dorf dröhnen schon seit Tagen die Rasenmäher) und manche alte Gartenbank braucht noch ein neues Brett oder Kissen… Das schaffen wir! Fotolicht war bis jetzt nicht…

 

 

 

Morgenstunde (163. Blog-Notat)

Wanderzeit für den Imkergatten.           Fotos: pe

Was war vielleicht eine aufgeregte Woche! Der Liebste wandert mit seinen Bienen und ist unentwegt zugange. Das Bild zeigt ihn beim Transportschnüren, heute sechs Uhr morgens. Er bringt sechs Sumsi-Beuten in den Erlebnispark Paaren, wo sie einen festen Standort bekommen. Der liegt anderthalb Autostunden von uns entfernt… Zehn weitere Völker hat er Ostermontag in den Raps gebracht, nun denn: Im Frühling und Sommer gehört der Mann den Bienen und ich glaube, im Herbst auch …😊 Leidenschaft eben, aber damit kenne ich mich gut aus, mit Leiden und Schaffen. Noch sieben Tage bis zum OFFENEN ATELIER, an jeder Ecke ist zu tun und manches muss ich wohl am Ende einfach übersehen oder geschickt drapieren. Vor dem schönen Regen heute Nacht, hab ich am Abend noch ein paar Traumfänger im Garten versteckt, von der Leichtigkeit solcher Spielereien müsste es im Grunde viel mehr geben, aber ist nicht alle Tage… Gestern sind die Alu-Verbundplatten mit historischen Dorfansichten drauf mit der Post gekommen – mein Stoßgebet wurde erhört, die Platten sehen gut aus, wirklich ein kleines Wunder bei der geringfügigen Bildauflösung. Danke. Nun kann sie der Sportverein aufstellen, mal sehen, ob und wie das Ganze angenommen wird.
 

Morgenstunde (162. Blog-Notat)

Die 90er Jahre wuseln derzeit immer öfter durch meine Gedanken. Und manchmal suche ich heute aus ihnen einen Menschen, den ich in all dem Gewimmel verlor. Eine alte Freundin aus Zeuthen, einen Studienkumpel von anno knips, einen entfernten Verwandten… Die Zeit war so eilig und so dramatisch überlagert von Ereignissen, dass es mich manchmal nicht einmal erreichte, dass jemand verstorben war. Da kam vielleicht eine Nachricht zum Vater, der in einem neuen Leben steckte und er gab sie an mich nicht weiter. Warum auch immer. Zum Beispiel die Sterbenachricht von Frieda, Großvaters zweite Frau. Ich weiß nicht, wann und wo und kann es auch niemanden fragen.  Irgendwann – fast 30 Jahre später blitzt so ein Stück verschollenes Leben in meinen Gedanken auf und bohrt sich zurück in mein Herz.  Ich klicke mich dann bei Facebook oder Wikipedia durch das Menschengewimmel, aber bei Frieda bringt das nichts, sie hat die Sozialen Netzwerke nicht mehr erlebt. Umso älter ich werde, desto dringlicher treten diese Verluste im Gedächtnis an und ich staune, wie viele es sind, wie viele verschwundene, verlassene Lebensplätze, spurlose Lebensenden, Nachwendeschäden in der Seele. Manchmal habe ich Glück und ich finde einen, eine wieder und es gibt dieses eine Nachtgespräch, dass eine neuerliche Verbindung herstellt, aber das ist doch eher selten. Wie oft denke ich beispielsweise, wenn ich die Stimme von Tom Böttcher auf „radio 1“ höre, ist das nicht einer der Söhne meiner Freundin Karen, aus Zeuthen? Aber in Zeuthen ist sie nicht mehr zu finden, vielleicht lebt sie gar nicht mehr. Ich würde gerne ihre großartigen Gedichte aus den 80er Jahren noch einmal lesen, aber zuweilen kommt man eben nicht mehr an… so entstehen die Geheimnisse des Lebens.

Morgenstunde (161. Blog-Notat)

Anno 1918 – die sogenannte Sandgrube von Kurtschlag. Diese Aufnahme wird das Deckblatt für den Kalender hergeben.

Dorfarbeit war heute angesagt, genauer gesagt, es war ein Projekt auf den Weg zu bringen. Es soll ein „Immerwährender Kalender“ mit historischen Dorfansichten werden. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob das mit den dünnen Auflösungen uralter Fotos auch gelingt. Der Templiner Drucker hat eine Sorgenstirn aufgezogen, was ich verstehen kann, aber es wird schon irgendwie mit Schisslaweng…
Mir lag alle Zeit die lässige Eleganz besser als das Akkurate, wenngleich Letzteres mit den Jahren dann doch die Vorhand übernahm, um schließlich zur Dominanten zu werden. Vielleicht, weil es für eine schutzlose Freiberuflerin immer um das Ganze ging, hop oder top, da war Fuschen nicht erlaubt, bei Strafe des eigenen Untergangs. Aber hier geht es um etwas anderes, um ein Gefühl, ein heimatliches. Deshalb haben die alten Printen einen ganz besonderen Charme, eben weil sie nicht perfekt sein können, diese Vergrößerungen vom Kleinformat 4 x 6 mit gezacktem Rand. Herr, es braucht ein kleines Wunder!

Morgenstunde (160. Blog-Notat)

Kräuterhexlein als Scheuche

Sofawetter. Es regnet, endlich, wenn auch nur sanft! Die Wälder der Schorfheide sind schon wieder staubtrocken und brauchen jeden Tropfen und mein Kräuterhügel natürlich auch. Das Scheuchenhexlein wacht zwar frischfrisiert über die junge Aussaat, aber „ohne Wasser, merkt euch das, wär‘ unsre Welt ein leeres Fass.“ Ich bin also zufrieden mit dem Regengrau dieses Sonntags, das rechte Computerwetter und damit Zeit für die Vorbereitungen eines Dorfkalenders mit historischen Ansichten. Einige Schautafeln (bedruckte Alu-Verbundplatten) sollen darüber hinaus auch noch entstehen. Es ist also genug zu schaffen und zwischendurch setzen wir im Bilderspeicher noch ein paar Dübel, gut Ding will Weile haben…

Einen schönen Sonntag allerseits!

Kuhschelle
Schachbrettblume

 

 

 

 

 

Scharbockskraut

 

Morgenstunde (159. Blog-Notat)

Eigentlich wollte ich ja über das Wochenende „Blog-Funkstille“ halten, aber da brachte der Liebste das Wochenblättchen ins Haus und ich staunte beim Blick auf Seite 1. Dieser Tage habe ich die Einladungskarten für das OFFENE ATELIER versandt und siehe da, ich bekam dafür ein Super-Plätzchen, bemerkenswerte Unterstützung (auch wenn sie dem Motiv eine Figur abgeschnitten haben…😊, musste wohl passend gemacht werden). Der MÄRKER feiert ebenfalls 25 Bestandsjahre im Mai – das verbindet wohl…
Habt ein schönes Wochenende allerseits!

 

Morgenstunde (158. Blog-Notat)

Lichtzeichen

Mir ist kalt und dem Garten auch. Ich sehe die Grashalme im Aprilfrost schlottern und die kleinen weißen Lyriksegel knattern im harten Wind. Mal sehen, wie lange die halten, ist ja nur laminiertes Papier, aber eben poetisches. Drei solche Segler hab‘ ich im kahlen Lesegarten aufgestellt. Noch ist die Natur nur in Lauerlaune. Die Süßkirsche blüht und ein paar Blattspitzen blinzeln – mehr ist nicht. Ja, da sind auch noch ein paar Tulpen. Im Fernseher zeigen sie uns die Bilder aus den Landschaften südlich des Rheins, lieblich geschmückt mit opulenter Blütenpracht, da kann so ein Nordlicht schon einmal neidisch werden. Wenn ich Glück habe, schimmert die Linde zum Atelierfest am 5. Mai im zarten Grün – vielleicht. Der Berliner bekommen dann immer das große Staunen. Sie fahren aus ihrem Mikroklima hinaus ins Umland und wundern sich, wie nackt sich die Mark Brandenburg noch zeigt. Geradezu unverhüllt. Man kann es aber auch anders sehen, da haben meine Bilder im Garten wenigstens nicht so eine berauschende Konkurrenz …

Lyrik-Boot 2019
Lyrik-Boot 2018
Lyrik-Boot 2-2019

 

 

 

Morgenstunde (157. Blog-Notat)

Eine Ecke des Bilderspeichers im Aufbau für das OFFENE ATELIER 2019. Foto: P. Elsner

Die leere Empore unterm Dach füllt sich langsam wieder und wächst zum Bilderspeicher. Die Fahnenbilder, die hier auf dem Boden liegen, brauchen noch einen Hängeplatz, dafür werden wir morgen Dübel setzen… Jetzt bin ich dabei im Atelier die Kleinformate verdichtet an die Wand zu bringen – eine Art Russische Hängung. Zwischendurch kam ein Pflanzenpaket von „Gartenrot“ mit Etagenzwiebeln, Winterheckenzwiebeln und Muskatkraut. Die frischen Pflanzen mussten natürlich sofort auf die Kräuterspirale. Also Strohhut auf, Sonnenbrille auf die Nase, den Jackenkragen aufgestellt und ab in den Garten – sonnengetarnt. Bin immer noch ziemlich Rot im Gesicht, aber die Schwellungen sind abgeklungen. Man erkennt sie doch fast wieder….

Morgenstunde (156. Blog-Notat)

Pfauenauge in der Schlehe

Strohhut tief in die Stirn gezogen, darunter die tiefschwarze Sonnenbrille und den Jackenkargen hochgeschlagen – so sah ich heute im Garten nach dem Gesumme und Getummel in der Schlehe und wer mich so über die Zäune beobachtete, dachte vielleicht, hey, der Mörder ist immer der Gärtner, hat die Elsnern nur einen echten Krimi-Spleen? Nee, hat sie nicht, sondern eine Sonnenallergie. Das Kortison bereitet mir die letzten Wochen wahrhaft „Freude“: Das Neueste ist ein knallrotes und geschwollenes Gesicht, ein erbärmlicher Anblick – wirklich schon etliche Tage. Abends wird aus dem feuernden Rot ein Dunkelrot, man könnte sich fürchten. Die Mittelchen aus der Apotheke wirken endlich langsam und zeigen hier und da schon mal wieder normale Hauttönungen als Flecken. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen… Also bin ich die Tage viel im Haus, schleppe Bilder vom Heizhäuschen (Winterquartier für die Mittelformate) auf den Bilderspeicher und staune, wie gut ich doch wieder bei Kräften bin. Dass hatte ich nicht sobald erwartet. Beim Tragen ordnet der Kopf – wohin mit den Schätzchen? Morgen sind die Großformate dran, die brauche ich nur aus dem Winterversteck im Kaltdach zu fädeln. Der Liebste hat viel Imkerzeug davor geparkt, wegen der Bauarbeiten in der Bienenküche. Mal sehen, wie ich die Keilrahmen da ringsherum bugsieren werde…

…. Mariechenkäfer auch.

Morgenstunde (155. Blog-Notat)

Die Einladungskarten zu Tag des OFENEN ATELIER 2019

Die Einladungskarten sind eingetroffen und sie leuchten ganz wundervoll. Fortan kann ich allen jenen die nichts Elektronisches wünschen, die Karten eintüten und versenden. All die anderen bekommen eine Einladungsmail (200 Briefmarken sind einfach auch teuer). Jene können sich eine solche Karte als Erinnerung aus dem Atelier mitnehmen.
Ach, bin ich froh, mit meinem Sonnengelb (es ist gelbe Holzbeize) haben die Druckereien gewöhnlich ein Problem. Aber 4C-Druck heißt eben mit nur vier Farben und nicht Kunstdruck mit x weiteren, deshalb sind die Mischtöne immer ein Wagnis. Auch diese Karte ist ein Tick im Gelb zu fett, aber ist O.K. und eh gelaufen.
Wenn ich mich so umsehe, dann graust mir vor den vielen Baustellen, die noch zu einem guten Ende kommen sollten, bevor die Gäste kommen. Gestern hab ich erst mal den Baumschnitt verbrannt. Heute versuchen wir alte Bauplatten zu verstecken, die beim Ausbau der Bienenküche des Imkergatten am Montag gegen echtes Mauerwerk abgelöst wurden, und jetzt bei meinen Blumenmond herumlümmeln. Der Liebste ist kein Aufräumer, seufz, es muss mir was einfallen. So zerbröselt sich die Zeit, innerlich spreche ich mir Mut zu – wir schaffen das…