Morgenstunde (125. Blog-Notat)

Ich lese – laut, um meinen Stimm-Muskel für die Weihnachtszeit zu trainieren und, um an mein Krimischreibwerk aus dem letzten Winter wieder anzuknüpfen. Erstaunlicherweise sind es nur wenige Tippfehler und stilistische Änderungen, die dabei augenfällig werden. Nach Weihnachten geht die Arbeit am „Milchmond-Manuskript“ weiter, nur muss ich schon jetzt einen Auszug daraus für einen regionalen Wettbewerb zusammenstellen. Da liest frau besser noch einmal den ganzen bisherigen Text. Ob ich im Winter wieder öffentlich daran schreibe, weiß ich heute noch nicht. Vielleicht, doch eher wohl nicht, denn wer liest einen Krimi schon zweimal???? Ich glaube keiner, denn der Mörder ist vom Leser ja schon entdeckt, da ist die Spannung verraucht. Insofern werde ich möglicherweise nur ein paar neue Passagen einpflegen, wenn mir die Bloggerstille dann doch zu laut wird…? in der Winterzeit. Vielleicht aber stelle ich einfach nur Arbeitsfotos ein, wie dieses dort oben aus der gestrigen Nacht… Aber möglicherweise hat ja mein Schreibsel auch gesellschaftlich relevante Einsichten und Ebenen zu bieten, dann durchwandert man/frau es vielleicht doch zweimal? Wer weiß.

Morgenstunde (124. Blog-Notat)

Gleich wird der Bilderspeicher dicht gemacht…

Es ist wieder die Zeit, in der nicht nur das Licht verschwindet, es wird zugleich auch seinen stimmungsvollsten Glanz entfalten – in einer Woche etwa. Die letzten zwei Tage habe ich wie alljährlich den Bilderspeicher ausgeräumt, um die kleine Sommergalerie unterm Kaltdach dem Himmel zu überlassen. Es ist dann so, als würde sich das Häuschen ducken, denn noch heute wird die Treppe nach oben wieder abgedeckt, darunter wird es kuschlig. Die Auftragskraniche sind so gut die fertig. Ich mag sie, mal sehen, ob die anderen auch und wann ich während der ganzen Räumerei zu den letzten Pinselstrichen komme. Der Übergang vom Herbst zum Winter ist in diesem alten Landhaus immer vollgestopft mit Verrichtungen, die dem Altbau geschuldet sind. 1889 wurde der Katen gebaut … Das Glas für das Vordach lässt auf sich warten, Lieferengpässe hieß es. Herrje, wie früher im Osten, nur nicht so permanent wie einst. Aber es muss jetzt langsam werden, denn mit dem scharfen Ostwind, ist der erste Schnee in der Nähe. Ohne Vordach könnte eines schönen Morgens einfach die Tür zugeweht sein…

Morgenstunde (123. Blog-Notat)

Das allerletzte Rot im Garten.

Es war gestern eine angenehme Lesung in Berlin-Lichtenberg. 45 ZuhörerInnen, die echt mit mir in die Geschichten eintauchten und zu begeistern waren. Nur eine Sache hat mich bei der zweiten Geschichte echt aus dem Konzept gebracht. Eine Frau betrat den Raum und entschuldigte ihre Verspätung mit der Anmerkung, sie wurde leider länger beim Arzt aufgehalten. Als sie saß und ich weiterlas brummte plötzlich etwas unüberhörbar und ich assoziierte: ein Langzeitblutdruckmessgerät. War es aber nicht. Die Geräuschabstände waren dichter und übertönten beinahe meinen Verstärker. Das irritierte mich dann doch. Es dauerte einen Moment bis ich endlich mitbekam, draußen hatte jemand eine Bohrmaschine angeworfen, Gott sei Dank, hatte er die Schraube nach dieser Geschichte in der Wand und ich konnte nun störungsfrei weiterlesen, alles war gut.
Heute ist allerdings nicht mein Tag. Offenbar habe ich mir im Schlaf einen Nerv eingeklemmt und kann den Kopf kaum halten. Das ist echt böse, selbst starke Scherzmittel unterdrücken das Stechen nicht. Bitte Schmerz lass nach (!), ich bin so völlig ausgeknockt…
Wünsche trotzdem allerseits ein entspanntes Wochenende, Eure Petra

 

 

1055. Blogbeitrag

Morgenstunde (122. Blog-Notat)

Himmelblau für das Ständerwerk.

Nach sechs Wochen kam endlich das Himmelblau per Post für das Terrassendachgestell und mit ihm: der Regen. Was habe ich auf ihn gewartet, doch aber nicht jetzt! Als ich gestern unterm dicken Wolkengrau vier Stunden den ersten Anstrich bewerkstelligt hatte, begann es zu tröpfeln. Da denkste doch nur: Ach nö! Vom Leiter rauf und runter schmerzt mir heute irgendwie alles, morgen soll es wieder trocken sein, dann folgt mit dem Schlussanstrich, der nächste Muskelaufbau und nächste Woche die Glasabdeckung. Dann ist das Projekt endlich fertig. Ich hab es schon kaum mehr zu hoffen gewagt, denn der Imkergatte hat sich mehr Völker zugelegt und so auch mehr spezielle Arbeit … Nun denn, der nächste Sommer kommt bestimmt, man kann ja unterm Terrassendach auch mal ein Adventsgrillen versuchen.  Advent ist auch gleich, Freitag gebe ich die erste voradventliche Lesung in Berlin. Dafür wähle ich heute noch acht meiner Dezembergeschichten aus dem Fundus. Der nährt sich aus 20 Jahren Weihnachgeschichtenschreiberei für Zeitungen. Jedes Jahr eine, manchmal auch zwei…

1052. Blogbeitrag

Morgenstunde (121. Blog-Notat)

Meine Schätze…

Drei Kilo und zehn Gramm war das Bücherpaket schwer, das ich heute zur Post brachte und nach Österreich sandte. Als man mir das Porto nannte, hab ich mich beinahe auf den Allerwertesten gesetzt: 17,99 €.  Auf die beigelegte Rechnung hatte ich smarte 4,50 € gesetzt. Dumm gelaufen… Bin schließlich keine Buchhändlerin, sondern Buchautorin, nur ab und zu versende ich auch, wenn ich freundlich gebeten werde. Normalerweise kaufe ich meine Bücher bei meinem Verlag für Atelierbesucher und, um sie bei Lesungen anbieten zu können. 30 Prozent Autoren-Rabatt ist mein Gewinn, der nicht unbedingt fett macht. Ganz verrückt finde ich es immer, wenn Buchhändler sich von mir Bücher schicken lassen wollen. Die Händler bekommen beim Verlag bis zu 45 Prozent Rabatt – als Autor kann ihnen das nicht gewähren und eigentlich sollten jene das wissen. Ich müsste gewissermaßen noch was drauflegen, wollte ich Wünsche erfüllen. Dass mit der Kohle ist doch wirklich nervig und versaut einem doch glatt die schöne Schreibstimmung. Ich bin gerade dabei meine diesjährigen Weihnachtsgeschichte (für die Märkische Oderzeitung) zu schreiben, obwohl es nicht regnet oder schneit. Dieses Jahr muss ich bei schönstem Sonnenschein ran, denn wer weiß, ob der Spätsommer nicht noch bis Weihnachten anhält…

1049. Blogbeitrag

Morgenstunde (120. Blog-Notat)

Diese Herbsttage strahlen so herrlich, dass ich einfach nicht anders kann, als draußen zu sein, das Licht und das milde Wetter zu genießen. Kann mich nicht entsinnen, dass das Gold im Garten so lange seinen Glanz verströmte. Jetzt fällt das Birkenlaub langsam und wir haben plötzlich überall goldene Teppiche. Wundervoll und irgendwie barock. Dem Zaun mit dem russischen Betonpfählen hab‘ ich eine singende Maus als Untermieter spendiert, mir ist nach Spielen, denn die jüngsten Tage waren doch ein bisserl hart. Umso bekömmlicher ist diese verlängerte Spätsommerzeit im Funklochwald. 5G – das neue Netz machte gestern in den Nachrichten als Mobilfunkstandart von sich reden. Aufgeblasen tönten alle, es würde „lückenlos“ ausgebaut, auch im ländlichen Raum, nur einer streute wie nebenbei ein, 30 Prozent Deutschlands bestünden schließlich aus Wald… Eben, und so werden wir hier am Schorfheidewald wohl weiter die Handys an den Sichtschneisen zücken und Richtung Groß Dölln halten, wo der nächste Sendemast steht. 3 Kilometer entfernt. Bei so viel Mobilität fürs Telefonieren haben wir nach unserem Zuzug vor zehn Jahren die Handys einfach abgeschafft, Mailen ist ja eh viel schöner…

      
 

1048. Blogbeitrag

 

Morgenstunde (119. Blog-Notot)

Fliegendes Glück

Sie schälen sich langsam aus dem Weiß der Leinwand – die neuen Kraniche, Glückssegler im lauen Wind. Die auftraggebende Familie hat lange darauf warten müssen, denn ich bin am ersten Versuch „verreckt“, weil ihre Wünsche zum Hintergrund nicht zusammen bringbar waren und mich schlussendlich blockierten. Diese Grazien hier wachsen wie für mich gemalt und wenn sie wer haben will – gut, sonst eben nicht, dann bleiben die Glücksvögel bei mir. Kann Glück gebrauchen. Der Hintergrund wird jetzt schlicht Himmelblau, glatt ohne Wolken, eben ruhiges Herbstwetter, wie es der Meteorologe nennen würde. Habt alle miteinander ein entspanntes Herbstwochenende, draußen vor der Tür ist es wundervoll!

Morgenstunde (118. Blog-Notat)

Windspielerei

Endlich mal wieder ein ganz normaler Tagesbeginn mit einer Tasse Filterkaffee für eine Morgenstunde. Tagelang war immer gleich nach dem Erwachen Eile geboten. Heute nicht, keine Taschen für irgendeinen Aufbruch zu packen, keine Räum- und Schlepperei für eine Bauaktion, keine Laubfegen und auch keine schnelle Textbearbeitung für einen urplötzlichen Verlagsgedanken. Der Morgen gehört mir ganz alleine. Gestern hatte meine Verlegerin die Idee, einen Vorabdruck meines Kriminalromans „Milchmond“ in die zweite Schwedter Anthologie mit aufzunehmen. Dafür galt es rasch fünf Manuskriptseiten auszuwählen, was ich immer sehr schwierig finde, wenn es nicht nur eine Episode sein soll. Nun denn, da habe ich etwas vorfristig in den Blättern der letzten Winterarbeit gekramt, zugleich redigiert und das Wunschpaket zusammengestellt. Im nächsten Winter werde ich am „Milchmond“ weiterschreiben und ihn im zeitigen Frühjahr beenden. Soweit der Plan, ich freu mich auf diesen Rückzug, aber noch ist es nicht soweit. Ich genieße meinen Morgen, hänge einem Nachtraum nach: Da will ich doch in eine Bahn einsteigen, doch der Zug kommt mit einem Wasserschwall an und säuft im Stehen nach und nach in die Tiefe. Der Zugführer öffnet die Türen. Er brüllt: „Springen Sie und steigen Sie ein, wir müssten weiter!“ Das Wasser läuft in die Wagons, ich zögere und springe dann eben ins eiskalte Wasser…. Was für eine Traumsequenz! Und was bedeutet sie – Nach- oder Vorschau…?

  1. November
  2. 1045. Blogbeitrag

Morgenstunde (117. Blog-Notat)

Petra Elsner: Baum des Lebens, 110 x 140, Mediamix auf Leinwand

Als wir vorgestern von unserem Pflegeeinsatz aus dem Erzgebirge zurückkehrten, hatte sich in unserem Freisitz vor dem Haus Laub für zwei Schubkarren aus Park und Nachbarschaft verfangen. Ich hatte gerade das Laub „meiner“ Stadtlinde (sie gehört der Stadt Zehdenick) hinter mir … schnauf, da kommt Freude auf. Gestern wurde das metallene Ständerwerk fürs neue Vordach geliefert, dass ich jetzt noch mit meinen Hausfarben streichen darf… Dienstag wird es aufgestellt, bekommt Betonfüße und vielleicht wird es dann vor dem Haus auch wieder etwas trockener. Zwischen all diesen Verrichtungen, fühle ich mich irgendwie auf dem Sprung, denn es ist unbestimmt, ob wir in einer oder zwei Wochen wieder im Erzgebirge gebraucht werden. Meine Gedanken kreisen um das Altwerden der Angehörigen. Es macht mich traurig zuzusehen, wie schwach und langsam das Leben wird. Hab‘ von Hermann Hesse das wunderbare Buch „Mit der Reife wird man immer jünger“ gefunden, das mir beisteht. Es ist für eine Gnade für meine Seele, diese Perle des Geistes. Sie macht Mut und nachsichtig. Seit Tagen lese ich mir abends Hesses Betrachtungen und Gedichte über das Alter laut vor. Was ich lese, stiftet einen inneren Monolog an, der tut mir gut,  auch wenn ich voller Sorge bleibe.

1043. Blogbeitrag

Morgenstunde (116. Blog-Notat)

Mein Sommer 2018 endet, wie er begann: mit Streichen. Die Vorbereitungen des kleinen Vordachbaus brachte schönste Schäden an der Haushülle zum Vorschein. Schnell war klar, hier muss neu geweißt werden, bevor die neue Regenrinne rankommt und auch das Hoftor war vom scharfen Ostwind arg angenagt, also ran an das Teil Schleifen und Streichen, während der Liebste das Moos vom Dach kratzte. Aber dann hieß es plötzlich: Alles Stehen und Liegen lassen – ein Notfall in der Familie. Und deshalb ist hier kurzweilig Blogpause angesagt …