Ich schaue beim Einrahmen auf diese alten Aufnahmen und STAUNE. Wieviel Herzblut und Lebenslust darin steckt. Sehen die Zwei auf diesem Bild nicht aus wie Filmstars von Anno Knips? Abends kommt eine Nachbarin vorbei und schaut auf die Szenen der Präsentation. „Ja“, sagt sie: „Damals haben sie einfach losgemacht, ohne zu glauben, dass sie sich blamieren könnten. Die jungen Leute heute, haben ständig Angst, etwas falsch zu machen. So etwas würden die nie mehr hinkriegen.“ Sie ist Lehrerin und muss es wissen. Es ist tatsächlich so, dass in diesem Schorfheidedorf nie sehr lange geübt wird, für irgendeinen Auftritt. Meist geht alles glatt über die Bühne und wenn nicht, dann macht‘s auch nichts, denn es ist ja unser dörfliches Privatvergnügen. Hier werden keine Superstars gesucht, sondern Akteure, die das miteinander Leben am Laufen halten, denn nur darauf kommt es wirklich an… Ich schau auf diese zwei spielenden Menschen (die nicht ein Paar waren), ihr tolles Bühnenbild im Hintergrund, das Lied hießt wohl „Ich seh’s an an deiner Stirne“ – das glaub‘ ich sofort. Habt miteinander einen schönen Tag, ich schnipple dann mal weiter…
Kategorie: Morgenstunde – Blogkolumne
Morgenstunde (70. Blog-Notat)
So langsam wird’s eng im Atelier, aber das meiste ist schon mal geschafft, trotz Veilchen-Auge (irgendein Vieh hat mich arg gestochen und offenbar dabei ein Äderchen getroffen). Gott sei Dank, ist der dörfliche Ausstellungsplatz in der Winterkirche nicht all zu groß, da ist bald ein Ende in Sicht. Flyer und Ausstellungsbuch sind auch schon fertig.
Als wir vor zehn Jahren aus einer großen Berliner Altstadtwohnung im Prenzlauer Berg in dieses Walddorf in der Schorfheide zogen, hatte ich viele Meter Galerieschienen übrig. Die hab ich kurzerhand vom Nikotin befreit (ich bin jetzt 11 Jahre Nichtraucher 🙂 ) und sie diesem Ort spendiert. Seither gibt es dort immer mal wieder wechselnde – ortsbezogene Ausstellungen…
Morgenstunde (69. Blog-Notat)
Es war wolkenverhangen als ich morgens vor die Tür trat. Zwei Hände voll Himbeeren hab ich mir noch gepflückt, bevor ich die diesjährige Dorfarbeit begann, die die nächste Woche besetzen wird: Ich schneide Passepartouts für die Fotoausstellung „Tanz-Kurtschlag – einst & heute“, zum Sommerfest 2018 wird sie präsentiert. Dafür haben wir wieder bei den Kurtschlägern Fotomaterial gesammelt, Gott sei Dank, hat unsere online-Redaktion über die Zeit einen Sack voll gebunkert, damit die Erinnerungen nicht brüchig werden. Etwas über 60 Passepartout-Ausschnitte werden dafür anfallen. Jeder Ausschnitt – ein anderes Format, weil die alten Fotos es nicht anders hergeben. Mancher fragt mich: Warum tust Du Dir das an?
Liebe Leute, es geht um Wertschätzung, um nichts anderes. Ich habe noch die Besucherblicke von der ersten Fotoausstellung mit historischen Dorfansichten im Gedächtnis, da gab es einen Generationenplausch vom Feinsten. Nicht verordnet, einfach so. Ich hoffe, diesmal wird es nicht anders.
Den Spitznamen „Tanz-Kurtschlag“ hat sich unser Dorf in den Jahren seiner Existenz mit Lust und Laune rechtschaffend erworben. Legendär die Faschingsprogramme (bis heute) und einst auch die Theateraufführungen.
Hat sich doch irgendwann einmal ein Fan-Grüppchen sogar einen Kanonenofen in die Warteschlage vor der Gaststätte „Mittelpunkt der Erde“ gestellt, um so trotz klirrender Kälte, gesund zu Faschingskarten zu kommen. Aber auch bei Sommer- und Erntefesten, auf Hochzeiten und Jugendweihen wurde eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt. Wie Kurtschlag feierte, darauf wirft die 4. Bilderschau des Kulturvereins ein erhellendes Schlaglicht. Nächste Woche Mittwoch wird sie aufgehängt und Freitag eröffnet…
Abendstunde
Sie kamen mit dem Kremser, genauer mit zweien, und vor ihnen trafen noch Gäste mit dem Auto zur Hoflesung ein. Zu guter Letzt waren es 35 Besucher, die im Rahmen der Brandenburgischen Seniorenwoche nach Kurtschlag fanden. Zwei Stunden, in denen man sich in Atelier und Garten umsehen konnte, und natürlich gab es mittendrin die Lesung.
Kurzgeschichten aus „Vom Duft der warmen Zeit. Mir hat das Spaß gemacht. Als die Kremser wieder loszogen, sagten viele aus dem Besucherkreis, sie kämen wieder. Alles gut also, wenn da nicht das Räumen wäre – eine Heidenarbeit vorher und nachher, aber das ist so, wenn es auf dem Land keine Gastwirtschaft mehr gibt. Da wird aus einer Lesung schnell ein zwei Tage füllendes Rahmenprogramm. Aber so sind halt die Zeiten…
Morgenstunde (68. Blog-Notat)
Augenblicklich ist auf dem Hof am Schorfheidewald alles nicht vorhersehbar und den Verrichtungen in der Imkerei meines Liebsten untergeordnet. Was mir Kreativ- und auch Blogpausen abringt. Bei der Hitze dieser Tage hätte ich eh keine wirklich guten Eingebungen. So geht das völlig in Ordnung: Bei 30 Grad Waben entdeckeln … Etiketten schneiden und aufkleben usw. Deshalb kommt heute nur ein leicht unscharfer, aber romantischer Blick in die gestrige späte Blaue Stunde: Der Imker füllt am 30. Mai 2018 seinen ersten Rapshonig ins Glas… Heute geht es mit der zweiten Schleuder weiter….
Lasst es Euch einstweilen gut gehen,
Eure Petra
Morgenstunde (67. Blog-Notat)
Schräger Vogel unter der Blüte. So ein Schirmchen könnte ich in diesen Tagen dauerhaft gebrauchen, um keinem Hitzekoller zu erliegen. Man mag kaum vor die Tür treten, denn die Sonne scheint nicht, sie beißt, legt das Hirn lahm und treibt alle Blüten zugleich aus ihren Knospen. Hochsommer im Mai. Gestern habe ich entdeckt, dass die Sommerlinde schon Blüten zeigt. Mein Liebster ist Imker und er sorgt sich inzwischen, was werden die Bienen im Juni/August noch an Nektar finden? Vielleicht gibt es eine zweite Blüte, wenn es mal regnet, aber hier, im Westen der Schorfheide, kommen seit 14 Tagen keine Tropfen an. Das Grün verdorrt. Jetzt habe ich langsam eine Vorstellung von der Klima-Vision „Brandenburg versteppt“. Gruslig. Herr, sende uns einen schönen Landregen, damit mein Haupt in diesen Hitzetagen auch mal wieder Blüten treibt…
Morgenstunde (66. Blog-Notat)
Wäre Arno nicht gewesen, ich hätte meinen Blog aufgegeben, denn ich gehöre zu jener Spezies Mensch, die mit der Logik von Gesetzestexten und Gebrauchsanweisungen wenig anfangen kann. Es ist gerade so, als würde mir jemand etwas auf Chinesisch erzählen. Und natürlich schalte ich da auf Durchgang. Insofern hat mich das ganze Getöse um die neue Datenschutzverordnung rechtschaffend nervös gemacht. Da drohen Abmahnsummen, wofür ich malen müsste bis der Pinsel glüht… Also habe ich die letzten Tage mich dann doch durch viele Texte gequält, mit dem Ergebnis, dass ich noch aufgeschreckter war und an nichts anderes mehr denken konnte. Herrje, warum muss das Leben immer so kompliziert sein? Arno von Rosen hat heute für Klarheit gesorgt und dafür werde ich ihm wohl mein Leben lang dankbar sein. Weshalb kann man hier nachlesen: https://arnovonrosen.wordpress.com/2018/05/23/1-nachtrag-dsgvo/
Der wichtigste Auszug aus seinem Text ist dieser: „…Es gibt im Gesetz einen Paragraphen, der verbietet, dass Seiten- oder Blogeigentümer wettbewerbsrechtlich Abgemahnt werden können. Das heißt, es wird keine Abmahnwelle wegen der neuen Datenschutzgrundverordung geben, weshalb auch niemand vor spezialisierten Kanzleien Angst haben muss…“
Schnauf. Allen jenen, die ebenfalls völlig verhuscht dem Freitag (also jenem Tag an dem die neue DSGV in Kraft tritt) entgegen zitterten wünsche nun: Entspannung!
Morgenstunde (65. Blog-Notat)
Das Salz in der Luft und die tanzenden Sonnenfunken auf dem Meer waren wieder einmal eine Liebkosung für die Seele. Drei Tage: Strandlaufen, Schifffahren, Fische essen und im Atlantik-Pub eine ruhige Kugel schieben. Bevor der große Ansturm auf Usedom losgeht, haben wir uns gestern wieder verdrückt, der Feierzeit entgegen, umgeben von perlendem Grün.
Nach Pfingsten warten zwei Auftragsarbeiten auf mich und die Lust dazu wächst endlich wieder: Eine große Leinwand und (worüber ich besonders froh bin) es ist ein neuerliches Kartenmotiv für das Fest an der Panke im September in Berlin-Pankow zu zeichnen. Wieder eine Schräge-Vögel-Variation, dieser Auftrag lässt mich lächeln, denn ich bekomme den inzwischen seit vielen Jahren, was mich wundert. Aber „Schräge Vögel“ gibt es in jedem Alter und vielleicht hilft mir ja die Good-Feel-Karte, neue Verbindungen zu knüpfen…
Habt alle miteinander ein frohes Pfingstfest!
Eure Petra
Morgenstunde (64. Blog-Notat)
Genusszeit für ein Weilchen. Ich weide mich an dem Grün des Gartens und sammle mich. So viele Menschen auf dem Hof, dass war schon eine Herausforderung für uns zwei Gastgeber. Manche Geschenktüte fand ich am Abend, die ich keinem zuordnen konnte, weil ich gerade nicht am Eingang war als sie überreicht wurde. Wer hat mir den Krimi „Ostfriesen TOD“ mitgebracht? Es steckt ein Passfoto, von einer Frau, die ich nicht kenne, zwischen den Seiten. Herrje. Kleine Kosmetikartikel waren dazu gepackt (Bitte melde Dich, damit ich weiß, was soll es bedeuten…!)
Nun denn, mit den Geschenkpflanzen verhielt es sich anders, fast alle sind schon gewässert und geerdet, daran werde ich länger Freude haben und Freude macht bekanntlich gesund. Drei Tage vor dem OFFENEN ATELIER wurde ich mal wieder von allen Seiten durchleuchtet – von neuerlichem Krebs keine Spur – ich bin erleichtert, so kann ich in den Sommer gehen – ohne Sorge, was will man/frau mehr.
Morgenstunde (63. Blog-Notat)
Als am Sonntag drei vor 11 Uhr die Hofglocke schepperte, waren mein Liebster und ich so kaputt vom Hin und Her, dass wir uns am liebsten erst einmal hingelegt hätten. Aber keine Chance: Die Kapper Rad-Kunst-Pilger-Gruppe beginnt seit Jahren ihre Tour bei uns in Kurtschlag. Immer pünktlich, damit sie es tagsüber auch schaffen, alle Kunstorte in Groß Dölln und Bebersee anzusehen. Die Euphorie hielt uns aufrecht und trug uns durch den Tag. Vier Wochen hatten diesmal die Vorbereitungen gedauert, weil zugleich auch so viel zu renovieren war und der letzte Tag vor dem Ereignis ist immer der Schlimmste. Allein das Kochen und Backen… Fünf Kuchen 25 Liter Pfadfindersuppe… Verbündete Frauen aus unserem örtlichen Kulturverein spendierten uns fünf weitere Kuchen, so gelang die Verköstigung von etwa 130 Besuchern gut. Irgendwann haben wir die Eintreffenden nicht mehr mitgezählt. Gerade zur Lesung wurde es unübersichtlich voll. Aber das weitläufige Grundstück hat die Besucherschaft gut aufgenommen und verteilt, so dass keine Platzangst aufkommen konnte. Rund ein Viertel der Gäste waren zum ersten Mal bei uns.
Es gab viel Lob für die Neuigkeiten im Atelier und vor allem für den verwunschenen Maiengarten. Die Umsätze waren durchschnittlich, viel Kleinkram ging (Bücher, Karten, Drucke, kleine Originale und zwei Leseangebote), keine großen Arbeiten, die Zeit setzt offenbar gerade andere Prämissen. Für die Kunst-Pilgerer steht das Verweilen und Befinden im Quartier immer mehr im Vordergrund, dem kommen wir mit unserem Angebot nach. Aber es fragt sich schon: Wie muss heutzutage eine Bilderschau/Ausstellung präsentiert werden, damit sie auch von der mittleren Generation angenommen wird. Die Menschen um die 40 waren in der Minderzahl, wie offenbar fast überall heutzutage bei Lesungen, Klassik-Konzerten… Das ist schade, denn jene, die zum OFFENEN ATELIER kamen, waren verzaubert vom dem Erlebnisort.
Der Montag gehörte dem Rückbau. Die Stille ist zurück in Atelier und Garten.
Ich habe zu danken – für das rege Besucherinteresse, den vielseitigen Beistand des Dorfes und den Kaffee- und Kuchensponsoren aus Kurtschlag und Klein Dölln. Seid alle miteinander herzlich umarmt!
Hier ein paar Fotoeinblicke. Wie so oft haben wir es nicht geschafft, die Veranstaltung richtig durchzufotografieren…