Die Kamera (3 – der Schluss)

Eine Geschichte entsteht öffentlich:

… Als eines Tages der Tod in ihre Sippe einfiel, bekam es Anne mit der Angst. Der graue Mann mit der Sense sorgte für Irritationen und die Frau entwickelte darüber Macken. Sie bekam Herzrasen in der S-Bahn, am Schreibtisch und Weinkrämpfe am Tresen. Anne haderte mit ihrem Schicksal, früh gehen zu müssen, wie schon die Mutter und die Schwester. Vorsichtig begann sie ein klammes Gespräch mit dem Gevatter – es galt den Zustand zu verhandeln:
„Hohl‘ mich oder hohl‘ mich nicht. Entscheide dich, Schnitter!“
„Ich muss gar nichts“, wiegelte der unmissverständlich ab. Er sah, Anne war noch viel zu beeindruckt von ihm, so blieb sein Possenspiel federleicht und er punktete mit dem nächsten Herzkasper und Rettungsruf. Episoden mit gutem Ausgang, denn Anne schrieb in ihren Essays und Gedichten so schön vom Abschied, was ihm sehr gefiel und es schmeichelte ihm. Hesse spürte ein Vierteljahrhundert der Vergänglichkeit nach, was ihn lange am Leben hielt. Gevatter Tod ist ein Eitler.
Aber dann geschah etwas Merkwürdiges. Die Frau kaufte sich für ihre Reportagen diese Kamera. Plötzlich sah sie seine Zeichen, ihn gewissermaßen herankommen. In den Augen der anderen. Sie blickte durch den Sucher und entdeckte ihn – den Tod mitten im Leben. In einem verspannten Mundwinkel, in trüben Pupillen, in einem gekrümmten Gang. Er zeichnete und höhlte aus und manche ließ er kurz vor dem Ende in eigenwilliger Schönheit aufblühen. Anne näherte sich ihm neugierig mit jedem Bild und leuchtete seine Verstecke aus, dass nahm ihr den Schrecken vor ihm.

Nach ein paar Jahren sah er wieder nach ihr. Sie hatte einfach zu gerne geraucht und ihn damit herausgefordert. Der Rauch – ein kreativer Zauber und im Finale: eine Lungenkrankheit. Musste wohl so sein. Früher hieß die elende Dichterkrankheit Tuberkulose. Schiller, Kafka, Morgenstern, Ringelnatz… hatten sie. Aber auch in der Gegenwart tragen die Nachdenklichen schwer am Gewicht der Zeit und bekommen es vom Schleppen im Rücken oder eben COPD. Sie sehen hin, wo andere wegsehen und verzehren sich. Doch, wo der Atem dünn wird, tanzen die Luftgespenster Tango. Sie füttern Annes Fantasie, nicht mehr die Angst. Sie zerlegt die alten Ängste in wunde Splitter und lässt sie in Geschichten fließen. Dort sind sie dingfest. Das mag Gevatter Tod besonders. Nachts raunt er ihr zu: „Ich kann warten.“
Und Anne murmelt im Schlaf: „Ich auch.“

Spende? Gerne!
Hat Ihnen diese Geschichte gefallen? Vielleicht möchten Sie mich und mein Schaffen mit einem kleinen Obolus unterstützen? Sie können das ganz klassisch mit einem Betrag Ihrer/Eurer Wahl per Überweisung tun. Die Daten dafür finden sich im Impressum. Dankeschön!

Die Kamera (2)

Eine Geschichte entsteht öffentlich:

… Sie hatte ihm frühzeitig Steilvorlagen geliefert, die Anne – dem Tod. Ein Leben gegen den Strom. Immer eigen. Und, sie hat sich beizeiten rechtschaffend verbraucht. Zu viel Arbeit, zu viel Mangel, zu viel Sucht. Sie rauchte unentwegt so eine kleine, gebogene Tabakpfeife unter ihrem schwarzen Schlapphut. Den hatte ihr eine Novizin auf Landgang vermacht, als jene sich vor dem viel zu wirren Leben für immer hinter die Klostermauern zurückzog. Im schwarzen, knöchellangen Mantel trug Anne ihr eigenes Trinkglas mit sich, denn die üblichen Kneipengläser fand sie einfach nur grottig. So war sie auch 1973 zu den Weltfestspielen unterwegs. Eine Woche lang Ausgang vom junge-Mutter-sein. Schon viel zu ernst mit 20 Jahren für den flirrenden Frohsinn. Auf dem Alexanderplatz badeten ausgelassen junge Leute in den Wasserschalen der spiralartigen Brunnen-Kaskade. Anne dachte bei sich: Würden die das an einem gewöhnlichen Sommertag probieren, man hätte sie festgenommen. Aber Ost-Berlin lebte einen Ausnahmezustand. Am Rande des Womacka-Brunnens hockte ein zusammengesunkener Mann in Latzhose mit verschleiertem Blick über seiner Gitarre. Die einzige traurige Seele in all der Überschwänglichkeit sah sie. Ein leiser Klagesingsang ging von ihr aus. Anne setzte sich zu dem Mann und spürte die Trauer des Sängers, der am Auftrittsverbot litt. Nach ein paar Worten entzogen sie sich dem ausgelassenen Treiben zum Rotweintrinken in den DT-Keller (*). Mit eigenem Glas, versteht sich. Dort verlor sich die zufällige, namenlose Begegnung sehr bald in andere. Erst später, nach einer Film-Doku im Westfernsehen, wurde ihr klar, dass dieser Sänger Wolf Biermann war…

(*) DT-Keller: Kantine des Deutschen Theaters

Die Kamera (1)

Eine Geschichte entsteht öffentlich:

Die Kamera war ihr perfektes Alibi, an diesem wilden dunklen Ort zu sein, dem Kesselhaus der Kulturbrauerei. Hinter ihr konnte sie unter all den jungen Menschen, die allesamt ihre Kinder hätten sein können, leicht sein. Es war stickig, überfüllt und laut, aber die Frau in den schwarzen Klamotten war in diesem Moment glücklich, wie schon lange nicht mehr. Die Canon gab ihr die Möglichkeit, unauffällig wieder jung zu sein und sei es nur für diese gewisse Zeit. Sie schob die umgedrehte Bierkiste lässig mit dem weißen Leisetreter an der Bühnensohle entlang, um ihrer kleinen Gestalt mehr Höhe geben und sich so einen besseren Sichtraum zu schaffen. Gundermann röhrte „…unter der Fahne der Grünen Armee…“
Klick, klick. Letztes Bild. Sie ging für den Rollenwechsel in die Hocke. Ihr Herz stolperte. Nicht wegen Gundermann. Der Film saß, Klappe zu, Herzaussetzer. Anne dachte seltsam gelassen: schöner Ort zum Sterben. Das Herz fand seinen Takt, sie erhob sich und fotografierte weiter. Das nervte Gevatter Tod. Keinen Respekt, diese Frau?
Hatte sie schon. Nur war sie es müde geworden über all seine Stöckchen zu springen. Was ihm die Spielfreude nahm. Also ließ er jetzt von ihr ab und suchte sich einen anderen Zeitvertreib. Anne zoomte durch das Gedränge und sah durch ihren Sucher, wie hinten rechts eine Gestalt im Bühnennebel zu Boden ging…

Das Sonnenmädchen (1)

Öffentliches Arbeiten – eine Geschichte entsteht…
Diesmal entstand zuerst diese Zeichnung, der die ersten Worte nachfolgten…


Wenn sie den Raum betrat wurde es hell. Alle Blicke zog das Sonnenmädchen auf sich. Eileen war das höchst unangenehm, denn sie war schüchtern. So schüchtern, dass sie keine festen Schritte setzen konnte, sondern nur leicht tänzelte, als wenn sie schwebte. So war es nicht verwunderlich, dass sie alle nur „die Tänzerin“ nannten…

(Morgen gibt es die ganze Kurzgeschichte, wenn sie denn fertig wird….)

Der Dunkelgnom

Öffentliches Schreiben – Teil 3 – der  Schluss

… Das war es wohl, weshalb die gedrungene Gestalt so unauffällig ihrem Auftrag nachgehen konnte, denn ein böses Gesicht hätten die Menschen gemieden. Die Kapuzenfrau hatte den Dunkelgnom aus der Ferne beobachtet und wusste nun, dass sein Raubzug Hass nähren sollte. Das musste sie verhindern. Sie diente dem Licht, er den Schatten. Ihr gehörte all das schöne Lachen eines Sommertages, ihm das Furchtsame der Nacht. Beide lebten im Lauf der Zeit, doch der Dunkelgschön durch das Lachen und die Freude der Menschen. Die aber gingen Tag um Tag mehr verloren, denn er setzte verschlagen sein Werk fort.

Das war es wohl, weshalb die gedrungene Gestalt so unauffällig ihrem Auftrag nachgehen konnte, denn ein böses Gesicht hätten die Menschen gemieden. Die Kapuzenfrau hatte den Dunkelgnom aus der Ferne beobachtet und wusste nun, dass sein Raubzug Hass nähren sollte. Das musste sie verhindern. Sie diente dem Licht, er dem Schatten. Ihr gehörte all das schöne Lachen eines Sommertages, ihm das Furchtsame der Nacht. Beide lebten im Lauf der Zeit, doch der Dunkelgnom versuchte sie zu vertreiben, um der Finsternis mehr Raum zu geben, und er wusste, die Kapuzenfrau war nur so schön durch das Lachen und die Freude der Menschen. Die aber gingen Tag um Tag mehr verloren, denn er setzte verschlagen sein Werk fort.
Sie hatte das Versteck im Wald nicht gefunden, das seinen Zauber hütete. Aber Emma Niesel war klug und wusste, das verschluckte Lachen war ja nur verborgen. Vielleicht konnte sie es erwecken. Dazu tat die Kapuzenfrau plötzlich ganz einfache Dinge: Sie verteilte hier eine Blume, las dort ein Gedicht oder eine Geschichte, dem Nächsten sang sie auf dem Marktplatz ein Lied oder verschenkte Zuckerwatte. Dem Übernächsten überreichte sie ein Kaleidoskop, einen Zauberwürfel oder erzählte ihm einfach einen guten Witz. Und es schien ihr, als würde mancher der Beschenkten einen weicheren Zug um den Mund bekommen. Kultur formt Herzen, ganz gleich wann und wo. Die Kapuzenfrau kann den Dunkelgnom nicht aufhalten, aber sie folgt ihm und verteilt gute Worte und warmherzige Blicke, damit das Lachen im Tag nicht gänzlich verloren geht.                     

 

Und nun – die ganze Geschichte:

Der Dunkelgnom

Die Finsternis war ihr auf der Spur. Die Frau im Kapuzencape lief schnell, denn sie fühlte schon ihren kalten Atem. Das Winterlicht hing tief in den Bäumen und in den Kuscheln knackte und raschelte es, als würde jemand Tannengrün brechen. Der Wald roch erdig. Kein Mensch war in dieser triefenden Nässe zu sehen und das wollte Emma Niesel auch so, allein und ungesehen sein. Vor einer Weggabelung zog sie die Kapuze tiefer in das blasse Gesicht, da fiel ihr plötzlich eine kopflose Taube vor die Füße. Ihr Atem stockte. Keinen Schritt weit entfernt lag der weiße Vogel. Etwas wehte über sie hinweg. Kein Wind, es war der Flügelschlag eines Habichts, der den Weg überflog. Instinktiv zog Emma Niesel den Kopf ein. Das Tier landete in einer Eiche und lauerte dort auf einen Moment, sich die verlorene Beute wiederzuholen. Die Frau zögerte weiter zu gehen, denn der tote Vogel schien ihr ein schlechtes Omen für ihren heimlichen Weg zu sein. Eine Botschaft? Beklommen stieg sie über den Vogel. Irgendwo kicherte es aus dem Unterholz.

Der Dunkelgnom hatte es geschafft, die Kapuzenfrau auf den falschen Weg zu locken. Sein Versteck war sicher. Er konnte sie laufen lassen und in seine Stadt zurückkehren, um auf Beutezug zu gehen. Dabei trat er den Menschen im Straßengewühl einfach frech in die Hacken und wer sich nach ihm umsah, der verschluckte sein Lachen für immer. Es waren inzwischen viele, die es verloren hatten. Ohne das Lachen aber, waren die Menschen wehrlos und wurden hart. Das genau war sein Auftrag, denn der Dunkelgnom war ein Diener der Finsternis. Noch vor Jahren bewachte er wie andere Zwerge einfach nur seinen Schatz. Doch eines Tages kamen die großen Bagger, hoben für ein Hochhausfundament seine kleine Höhle aus. Seitdem war er ohne Zuflucht und Sinn. Das war die Stunde der Finsternis, sie verwandelte ihn langsam in den Dunkelgnom. Rein äußerlich war es ihm nicht anzusehen, er sah aus wie alle Zwerge so oder so aussehen, nur ein bisschen missmutig wirkte er.

Das war es wohl, weshalb die gedrungene Gestalt so unauffällig ihrem Auftrag nachgehen konnte, denn ein böses Gesicht hätten die Menschen gemieden. Die Kapuzenfrau hatte den Dunkelgnom aus der Ferne beobachtet und wusste nun, dass sein Raubzug Hass nähren sollte. Das musste sie verhindern. Sie diente dem Licht, er den Schatten. Ihr gehörte all das schöne Lachen eines Sommertages, ihm das Furchtsame der Nacht. Beide lebten im Lauf der Zeit, doch der Dunkelgnom versuchte sie zu vertreiben, um der Finsternis mehr Raum zu geben und er wusste, die Kapuzenfrau war nur so schön durch das Lachen und die Freude der Menschen. Die aber gingen Tag um Tag mehr verloren, denn er setzte verschlagen sein Werk fort.


© Petra Elsner
Oktober 2020

Spende? Gern!
Hat Ihnen diese Geschichte gefallen? Vielleicht möchten Sie mich und mein Schaffen mit einem kleinen Obolus unterstützen? Sie können das ganz klassisch mit einem Betrag Ihrer/Eurer Wahl per Überweisung tun. Die Daten dafür finden sich im Impressum. Dankeschön!

Der Dunkelgnom (2)

Öffentliches Schreiben einer Kurzgeschichte. Heute der zweite Abschnitt:

… Der Dunkelgnom hatte es geschafft, die Kapuzenfrau auf den falschen Weg zu locken. Sein Versteck war sicher. Er konnte sie laufen lassen und in seine Stadt zurückkehren, um auf Beutezug zu gehen. Dabei trat er den Menschen im Straßengewühl einfach frech in die Hacken und wer sich nach ihm umsah, der verschluckte sein Lachen für immer. Es waren inzwischen viele, die es verloren hatten. Ohne das Lachen aber, waren die Menschen wehrlos und wurden hart. Das genau war sein Auftrag, denn der Dunkelgnom war ein Diener der Finsternis. Noch vor Jahren bewachte er wie andere Zwerge einfach nur seinen Schatz. Doch eines Tages kamen die großen Bagger, hoben für ein Hochhausfundament seine kleine Höhle aus. Seitdem war er ohne Zuflucht und Sinn. Das war die Stunde der Finsternis, sie verwandelte ihn langsam in den Dunkelgnom. Rein äußerlich war es ihm nicht anzusehen, er sah aus wie alle Zwerge so oder so aussehen, nur ein bisschen missmutig wirkte er…

Der Dunkelgnom (1)

Öffenliches Schreiben an einer Kurzgeschichte. Heute der Absatz 1:

Die Finsternis war ihr auf der Spur. Die Frau im Kapuzencape lief schnell, denn sie fühlte schon ihren kalten Atem. Das Winterlicht hing tief in den Bäumen und in den Kuscheln knackte und raschelte es, als würde jemand Tannengrün brechen. Der Wald roch erdig. Kein Mensch war in dieser triefenden Nässe zu sehen und das wollte Emma Niesel auch so, allein und ungesehen sein. Vor einer Weggabelung zog sie die Kapuze tiefer in das blasse Gesicht, da fiel ihr plötzlich eine kopflose Taube vor die Füße. Ihr Atem stockte. Keinen Schritt weit entfernt lag der weiße Vogel. Etwas wehte über sie hinweg. Kein Wind, es war der Flügelschlag eines Habichts, der den Weg überflog. Instinktiv zog Emma Niesel den Kopf ein. Das Tier landete in einer Eiche und lauerte dort auf einen Moment, sich die verlorene Beute wiederzuholen. Die Frau zögerte weiter zu gehen, denn der tote Vogel schien ihr ein schlechtes Omen für ihren heimlichen Weg zu sein. Eine Botschaft? Beklommen stieg sie über den Vogel. Irgendwo kicherte es aus dem Unterholz…

Der Regenmann (3)

Öffentliches Arbeiten an einer Kurzgeschichte für Kinder. Heute der Schluss:
Hier gehts zum Teil 1  und  hier zum
Teil 2

…„Das kann ich nicht, es ist einfach viel zu warm!“
Das rauchige Grau grübelte missmutig: „Gibt es denn so gar keine Hoffnung?“
„Doch“, sprach der Regenmann, „Hoffnung gibt es immer. Ich könnte meinen windigen Freund bitten, die Wärme zu vertreiben. Aber der alte Zausel atmet schon lange nur eine kleine Flaute und hat seine Windrösser ziehen lassen. Man müsste sie einfangen, um die Wolken herzutreiben. Aber wer sollte das tun?“
„Du bist der Regenmacher, nur du kannst das schaffen!“, sprach das rauchige Grau. Ich bin kein Wolkenreiter, ich forme nur die Regentopfen zur richtigen Melodie: Das Wispern des Landregens, das Rascheln für die Schauer, das Prasseln eines Gewittergusses. Der Regenmann zögerte, dachte aber nach. Vielleicht könnte er ja die Windrösser fangen und auf ihnen über die Wolken reiten? Das rauchige Grau flüsterte sich in seine Gedanken: „Auf meinem Schwaden könntest du  zu den Wolken reisen.“
Der Regenmann schaute auf und fasste Mut: „Einen Versuch wäre es wert!“

Er sprang auf den rauchigen Schwaden und stiegt mit ihm auf in die hohen Lüfte Richtung Nord-West, dorthin, wo die Kälte wohnt und die Windrösser grasen oder Wolkentröpfchen trinken. Eines der Rösser sah ihn kommen und blickte ihn furchtlos an. Der Regenmann sprach ihm ruhig zu: „Komm Weißer, lass uns Wind in die Wolken bringen, damit es wieder regnen kann.“ Der Schimmel wieherte, schnaubte und nickte. So wurde der Regenmann zum stolzen Wolkenreiter. Er trieb lachend auf seinem Ross die Wolken voran, bald bedeckte sich der Himmel und endlich fiel Regen ins Land.

Spende? Gern!
Hat Ihnen diese Geschichte gefallen? Vielleicht möchten Sie mich und mein Schaffen mit einem kleinen Obolus unterstützen? Sie können das ganz klassisch mit einem Betrag Ihrer/Eurer Wahl per Überweisung tun. Die Daten dafür finden sich im Impressum. Dankeschön!

Der Regenmann (2)

Öffentliches Arbeiten an einer Kurzgeschichte. Heute der zweite Absatz:

… Eines Tages flog ein rauchiges Grau zu dem Versteck des Regenmanns und schimpfte: „Was döst du hier in deiner schlechten Laune herum? Alle rufen nach dir, aber du lässt dich nicht blicken. Der Wald und die Felder dursten und ein großes Weidenland brennt lichterloh, du musst es löschen kommen! Jetzt, sofort!“ Es dauerte, bis sich der Regenmann von seinem Lager erhob. Er betrachtete das rauchige Grau. „Du bist nicht das rechte Wolkengrau dafür. Ich komme nicht mit.“
„Aber ich bin Grau und bedecke die Sonne!“ Das stimmte, doch der Regenmann murrte nur: „Ich lasse mich doch nicht von einer Täuschung aufjagen, ohne einen echten Wolkenzug kann ich es nicht regnen lassen.“ Kopfschüttelnd wollte er gehen, aber das rauchige Grau flehte. „Lass dir was einfallen, die Zeit drängt!“…

Der Regenmann (1)

Öffentliches Arbeiten an einer Kurzgeschichte. Heute der erste Absatz und die Illustration dazu:

Der Regenmann spielte ein Tropfenspiel. Das langsamste, das er in seinem dunklen Wolkenmantel verborgen hatte. Jetzt entließ er es als eine wehende Melodie. Es war, als streichelte sie ganz sacht das trockene Land, damit es nicht so staubte.  Lange war der Regenmann nicht mehr hier gewesen, dass sah er jetzt selbst und es war ihm peinlich. Er räusperte sich betreten zu seinen leisen Tropfen. Doch, man hatte ihn gerufen, aber er war unpässlich. Immer diese pralle Sonne! Ihr Glanz deprimierte ihn. Er brauchte kühles Grau für seinen Auftritt, um seine Tropfenspiele zu zelebrieren. Aber so eine bedeckte Stimmung war selten geworden, deshalb hatte sich der Regenmann zurückgezogen und verschlief an einem geheimen Platz die Zeit…