Willkommen 2018!

Kurtschlager Bleiche im Neujahrslicht.

Unterm großen Himmelszelt kamen in der Neujahrsnacht auf der Kurtschlager Bleiche etliche Spontangäste kurz vor Mitternacht zusammen und begrüßten im Feuerschein gemeinsam das junge Jahr. Der romantische Ort bot im Funkentanz des Feuerwerks eine wundervolle Kulisse zum Staunen.

… in Grün ….
… in Rot ….
… im Rauch…
Willkommen 2018.

 

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Kürbisfest in Kurtschlag

Kürbisfest 2017. Zeichnung: Petra Elsner

Samstag, den 7. Oktober, wird das Wetter besser, bestimmt, denn dann steigt in Kurtschlag das traditionelle Kürbisfest. Von 15 bis 17 Uhr findet die Herbstfete für die ganze Familie in der Kurtschlager Gaststätte „Mittelunkt der Erde“ statt. Zum Programm gehört das gemeinsame Herbstliedersingen mit dem Dorfspatzen Kalle Hörning.  Das Mädchen Kim überrascht mit einem neuen Gesangssolo. Im kleinen Herbstmarkthalbrund kann man Haus- und Gartendekoartikel, Honig, Karten, Eulenkalender und regionale Literatur erwerben. An anderen Ständen kann man Kürbisköstlichkeiten probieren.
Auf kindliche Besucher warten das traditionelle Kürbisschnitzen und der Bau einer Laterne, die zum dörflichen Martinsfest am 11. November zum Einsatz kommen kann. Für Unterhaltung sorgt auch ein gelehriges Ratespiel. „Wer hat den dicksten, wer hat den kleinsten Speisekürbis?“ fragt anschließend das öffentliche Kürbiswiegen. Im Ergebnis wird der Kurtschlager Kürbiskönig oder die Kürbiskönigin 2017 gekürt.
Gastgeber ist der örtliche Kulturverein, der mit selbst gebackenen Kuchen aufwartet. Das Schorfheidedorf am Döllnfließ freut sich auf zahlreiche Besucher. Der Eintritt ist frei.

Siehe auch unter: kurtschlag.de

Kürbisfest 2009. Zeichnung: Petra Elsner
Kürbisfest 2012. Zeichnung: Petra Elsner
Kürbisfest 2014. Zeichnung: Petra Elsner

PS: Zehn Jahre gibt es das Kürbisfest in Kurtschlag. Zu vielen habe ich speziell einen „Kürbis-Vogel-Cartoon“ gezeichnet, für die Dorfwerbung und die Pressearbeit. Inzwischen ist eine ganze Serie entstanden…

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Für den Ausflugskalender!

Kurtschlager Familien-Kürbisfest.
Zeichnung: Petra Elsner

Schon mal zum Vormerken. Am 7. Oktober ist wieder Kürbisfest für die ganze Familie in dem Schorfheidedorf Kurtschlag. Von 15 bis 17 Uhr werden in der Gaststätte „Mittelunkt der Erde“ Herbstlieder selbst gesungen, Kürbisfratzen geschnitzt, Kürbisse gewogen und der Kurtschlager Kürbiskönig gekrönt. Es gibt hier nur kleine Preise, dafür einen herrlichen Gaudi… Den diesjährigen Kürbis-Vögel-Cartoon hab ich heute schon mal gezeichnet…

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Der Rest ist Begegnung und kein Hexenwerk

Maria Moch
Heilpraktikerin und Pflanzenkundige Maria Moch: Wirklich zu jeder Jahreszeit gibt es in der Pflanzenwelt etwas spannendes zu entdecken. Es geht bei ihr nicht um spezielle Beratung. Sie doziert über heilkräftige Themen und führt dann in einen praktischen Erfahrungsaustausch.     Foto: Lutz Reinhardt

Mitten im Winter die Heilkräfte der Natur entdecken:

Dort, wo die Feldmark schon in die Schorfheide schaut, liegt eine Gemeinschaftspferdekoppel mit urigem Sommercamp. Von hier aus spürt Maria Moch (37) ganzjährig den wildwachsenden Kräutern nach. Im Heilpflanzenworkshop erklärt die Kräuterkundige am 21. Januar im Wandlitzer BARNIM PANORAMA, welches Pflänzchen bei Winterleiden hilft, und was man/frau gegen die Wintermüdigkeit unternehmen kann. Immer kommt zum gelehrigen Part der Natur- und Kräuterpädagogin der Gang ins Freie hinzu. Am Wegesrand oder im Kirchgarten schauen sie nach den Winterpflanzen und vertiefen anschließend bei einer Teezeit das frische Wissen. Maria Moch will animieren: „die heilsame Natur vor unserer Nase zu entdecken.“
Bei ihren Workshops und Kräuterführungen lehrt sie „die Natur mit anderen Augen zu sehen. Jetzt ist die klassische Wurzelzeit. Wenn man weiß, wo die Pflanze stand, kann man in den Löwenzahn oder Nelkenwurz reingehen. Manche kann man essen, wie beispielsweise die Nachtkerzenwurzel, die früher die Leute Schinkenwurzel nannten, weil da so viel Eiweiß drin ist. Im Workshop kann man zeigen wie eine Tinktur, Salbe, Essig oder Creme entsteht. Es geht um Selbstbefähigung und die Erfahrung, es ist alles kein Hexenwerk.“

Maria
Mia mit Ponny und Mama Maria.
Foto: Lutz Reinhardt

Das Leben dieser hellwachen Frau pendelt noch zwischen Stadt und Land. In Berlin unterhält sie eine kleine Heilpraxis, gibt Kräuterführungen auf dem alten Mauerstreifen. Fasziniert von der dort anzutreffenden Artenvielfalt. Aber jede mögliche Zeit ist sie mit ihren drei Kindern draußen in der Natur. Ihre Führungen mit Start am Lotschesee sind inzwischen gut bekannt. Doch sie bedauert, dass durch die Agrarwirtschaft und den Wegrandbeschnitt auf dem Dorf die Pflanzenvielfalt schwindet. „Der ganze Wild- und Randwuchs, den wir so brauchen, geht immer weiter zurück.
Im mollig warmen Bauwagen auf der Klosterfelder Koppel erzählt Maria Moch wie ihre Affinität zu den Pflanzen entstand.

Ein Tee aus Hopfen, Nelkenwurz, Griechischen Bergtee und marokkanischer Minze zieht dampfend vor sich hin. „Der zentriert“, lässt die Gastgeberin wissen. Da kommt Elina (10) ganz aufgeregt in das Quartier gestampft: „Mama, Mama, ich hab einen großen Tierknochen gefunden. Was könnte das sein?“  Maria ist sich nicht sicher: ein Fuchs, ein Dachs? Sie schickt sie zu der Koppelfreundin nach nebenan. Sie kennt sich da besser aus. Mia (8) weicht uns nicht von der Seite und lauscht neugierig. Und das gibt es noch den kleinen Milan (2), um den sich gerade der Vater David (37) kümmert. Maria erzählt: „Das Gespür für die Pflanzen, dass kam ja nicht aus dem Nichts. Es hat sich entwickelt. Als Kind war ich mit meiner Großmutter auch im Winter im Wald. Wir haben dort Moos gesammelt, für Moospyramiden. Brombeeren und Hagebutten haben wir im Wald gepflückt und das fand ich immer schon toll. Nach dem Abi und einigen Reisen hab‘ ich eine dreijährige Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht. Schon da waren meine Spezialität – die Heilpflanzen.“
Nach den Kinderzeiten eröffnete Maria Moch ihre Berliner Praxis, die sich auf Pflanzenheilkunde spezialisierte. Doch sie spürte: „Es zog mich immer mehr raus in die Natur. Das eine ist das theoretische Arbeiten, das Rezeptieren, das andere ist das Sammeln und Verarbeiten. Oft kamen mir beim Sichten von Pflanzenbeschreibungen Zweifel, ob die wirklich ausreichend sind. Ich wollte mehr wissen und machte zusätzlich eine Kräuterkundigen-Fortbildung.“ Danach begannen die zweistündigen Kräuterführungen. „Das war vor sechs Jahren. Zur ersten habe ich einfach alle Leute angeschrieben, die ich kannte. Es kamen 20 Leute und ich hab‘ danach nicht mehr aufgehört. Dazu kamen Tagesführungen, bei denen man tiefer einsteigen kann. Sammeln und etwas zubereiten, was viele sonst nicht machen würden. Hier wächst die Erkenntnis – ja, ich kann die Brennnessel oder die Vogelmiere aus dem Garten wirklich selbst benutzen. Seit 2016 hab ich einen Jahreskreis begonnen. Mit 13 Teilnehmern gehen wir Monat für Monat raus und schauen gezielt nach einer Pflanze und beschäftigen uns damit, was sich aus ihr machen lässt.“

Lotschesee
Am kleinen Lotschesee: Unter anderem hier und auch rund um den großen Lotschesee schaut Maria in die Geheimnisse der Natur.
Foto: Lutz Reinhardt

Die Möglichkeiten Pflanzenkunde gewissermaßen wieder unters Volk zu bringen, wächst ständig, denn das Interesse ist bei vielen geweckt. Fast verlorenes Wissen aus dem kulturellen Rucksack der Menschen wird so wiederbelebt. Maria Moch hat begonnen in Projektwochen auch mit Kindern zu arbeiten und verrät: „Das ist sehr nachhaltig und es erstaunt mich, wie schnell die Kinder dies Pflanzenwissen aufnehmen.“ Dafür hat sie auch Pflanzenmärchen geschrieben, nachzulesen auf ihrer Internetseite: www.mariamoch.de/pflanzentexte-rezepte/.
Sie hat die Dinge gerne im Blick und so gibt es für alle Führungen ein durchdachtes Skript, „der Rest ist Begegnung. Eigentlich bin ich eher vom Wesen chaotisch, werde aber durch diese Arbeit strukturiert.“
Nachtkerze ist die Lieblingspflanze der Heilpraktikerin. Ansonsten hat sie keine Vorlieben, jede ist Pflanze ist einzigartig und was sie kann, erklärt Maria Moch anderen. Sie würde gerne anderen Kräuterkundigen zusehen, wie sie ihre Führungen gestalten, „aber dazu komme ich einfach nicht.“

Petra Elsner

 

 

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Unterwegs auf den Autobahnen der Begegnungen

Notfallseelsorge
Thomas Lenz (64 Jahre) ist seit sieben Jahren Notfallseelsorger und seit zwei Jahren Chef des Barnim-Teams: „Ich musste mit dem Tod erst eine eigene Erfahrung haben, um in einer solchen Aufgabe zu bestehen. Es braucht eine gewisse Reife. Kirchgänger muss man dafür nicht unbedingt sein.“ Foto: Lutz Reinhardt

Wenn in den Tag ein Schrecken springt, klingelt bei Thomas Lenz das Telefon. Er hört die Umstände und muss augenblicklich entscheiden: Hat er heute die Kraft dafür? Thomas Lenz ist Notfallseelsorger, genauer der Team-Chef der Notfallseelsorge im Landkreis Barnim. Wenn die Aktiven gerufen werden sind Katastrophen, Unfälle oder gar Morde geschehen. Nun braucht es ersten Beistand.

Wie kommt einer dazu, die Hand nach dem Kummer auszustrecken? Thomas Lenz hat sich beizeiten um sein Leben im Ruhestand Gedanken gemacht und erzählt heute: „Vor sieben Jahren habe ich die Ausbildung zum Notfallseelsorger absolviert, weil ich glaubte, das kann man auch im Alter noch gut  machen. Ich habe eine gute Menschenkenntnis, kann auf Menschen zugehen und reden. Das bringt einfach 30 Jahre Hotelarbeit mit sich. Ich mag Menschen ohne Ansehen der Person, gleich welcher Hautfarbe und Passion. Es gibt natürlich Lebenswege, denen ich nicht folgen würde, aber diese Gabe, Menschen zu mögen, ist eine Grundvoraussetzung für diese Aufgabe.“
Freunde ermunterten ihn, denn er findet in extremen Situationen einen guten Grundton, und so ließ sich Thomas Lenz auf einen Versuch ein. Drei Einsätze wollte er mitmachen und erst danach klar entscheiden, ob er das wirklich verlässlich kann. „Es war völlig offen, ob ich im Nachgang damit klarkomme.“

Es gab da diese schlimme Erfahrung während seiner Armeezeit: Die Flugzeugkatastrophe bei Königs Wusterhausen 1972. Er war gerade zur Bereitschaftspolizei gezogen worden und kam bei der Bergung der Absturzopfer aus der Iljuschin 62 zum Einsatz: „Wir durften darüber nicht reden. Es war uns verboten und behandelt wurden wir mit Schnaps. Die Nachkriegs-Generation hat alles mit sich selbst ausgemacht. Man redete nicht über die Schrecken. Auch die Folgegeneration in der der DDR sprach nicht aus, was quälte. Erst in den letzten zwanzig Jahren hat ein Umdenken eingesetzt und das ist gut so. Man ist nicht mehr ganz so einsam mit dem Tod. Und auch die Einsatzkräfte der Blaulichter sind froh, wenn wir einsteigen. Sie können so ihrer Aufgabe nachgehen. Ja, diese Einsätze ziehen Kraft, aber sie sind keine Einbahnstraßen, sondern Autobahnen mit Begegnungen.“

Inzwischen ist Thomas Lenz seit zwei Jahren in der gemeinschaftlichen Teamleitung. Die Notfallseelsorge liegt deutschlandweit in der Trägerschaft der Kirchen, aber die Landkreise sind die Träger im Land. Genauer die Abteilung Katastrophen- und Bevölkerungsschutz, deshalb gibt es im Team eine Doppelspitze. Geordert wird die Notfallseelsorge über Rettungsdienste, Notärzte, Feuerwehr und Katastrophenschutz. Der Mann mit dem offenen Blick erzählt: „Beispielsweise, wenn die Polizei Todesnachrichten überbringen muss, sind wir immer dabei. Der Polizist spricht die Nachricht und der Notfallseelsorger bleibt bei dem Betroffenen bis Freunde oder Angehörige eintreffen. Es geht darum, sich in die extreme Lebenssituation einzufühlen. Die Menschen sollen in ihrem normalen Umfeld aufgefangen werden. Intuitiv – einfach da sein, manchmal ohne Worte, nur die Hand haltend. Kindstod sind die schlimmsten Nachrichten, das geht einem selbst an die Substanz.“

Er spricht nicht über die Einsätze mit Unbeteiligten, aus Respekt vor den Betroffenen. Manchmal aber  sind die Bilder, die man von den Einsatzorten mit nach Hause nimmt so schlimm, dass es für die Aktiven notwendig wird, das Erlebte zu verarbeiten, um gesund zu bleiben. Der Teamchef erklärt, wie das vor sich geht: „Viermal im Jahr haben wir Supervisionen. Es besteht auch die Möglichkeit einer Einzel-Supervision. Löschen kann man diese Bilder nicht, aber man kann lernen, diese Anblicke wie ein Bilderalbum auf- und wieder zuzuschlagen. Das muss ein Notfallseelsorger beherrschen, sonst besteht er in dieser Arbeit nicht. Übrigens wenn Aktive eine Auszeit brauchen, dann wird die gewährt, ohne jegliches Murren. Sechsmal im Jahr treffen wir uns zu Teamsitzungen. Da geht es um Einsatz- und Themenbesprechungen und die Supervisionen. Hier wird ausgesprochen und gehört, was gelaufen ist und es werden Hilfestellungen gegeben.“

Seit 1985 lebt die Familie Lenz in Chorin. Er und seine Frau übernahmen damals die Leitung des evangelischen Erholungsheims. „In diesem Haus Chorin hatte ich die schönsten Tage meiner Kindheit erlebt. Meine Eltern unternahmen 1947 ihre Hochzeitsreise hierher und kamen dann jedes Jahr im Urlaub wieder. Nach der Wende entwickelten wir  das Haus zum Hotel.“

Der gelernte Maschinenbaumeister und Ingenieur hatte irgendwann „die Schnauze voll von VEB“. Er stieg aus und fand, wie viele andere damals auch, bei der Evangelischen Kirche eine lebensfreundliche Beschäftigung. Die Ausbildung zum Heimleiter bekam er später. 30 Jahre hat Thomas Lenz das Haus geleitet, seit Februar 2015 ist er Rentner. Im Nachgang weiß er, die Notfallseelsorge war für ihn die richtige Wahl. Als Dank und auch um das Team emotional zu stärken, werden er und seine Aktiven am 6. November, 10.15 Uhr, in der Bernauer Sankt Marienkirche  eingesegnet. Den Festgottesdienst hält der Vorsitzende des Leitungsgremiums des Kreiskirchenrates Christoph Brust, die Einsegnung leitet Stefan Baier von der Landeskoordination für die Notfallseelsorge im Land Brandenburg.

Thomas Lenz erklärt: „Alle Blaulichtorganisationen und Politiker werden dabei sein. Da können wir einmal auf unsere Organisation aufmerksam machen, denn wir brauchen immer neue Aktive. Die Feuerwehr hat eine lange Tradition, die Notfallseelsorge gibt es erst seit dem Drama von Eschede, 1996. Im Barnim existiert sie seit elf Jahren. Thomas Lenz bemerkt zurückblickend, dass er an dieser Stelle richtig ist.

Petra Elsner

 

PS: Bewerbende können sich gern beim Katastrophen- und Bevölkerungsschutz melden, Telefon:03334 3048139.

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Der Lange Trödel vom Finowkanal erwacht

Finowkanal
Am Langen Trödel in Zerpenschleuse.
Ruhlsdorf
Der Chef der Anlage.

Im Land der wachsenden Seen und am Langen Trödel:

An dem Tag als der Sommer ging und sich in Dauerregen auflöste, trafen sich die Touristiker und die Mitarbeiter der Touristinformationen im Land der wachsenden Seen. Seit 2005 gehen sie mit der WITO auf Tour. Landauf, landab. Einmal waren sie „Im Niemandsland der Schorfheide“ oder zum Thema „Kunst trifft Geschichte“ in Bernau unterwegs. Diesmal ging es auf die „Barnim-Info-Tour“, um die Neuigkeiten und Besonderheiten der Region kennenzulernen.
Bei „wake & campe“ an der Biesenthaler Chaussee 25 in Ruhlsdorf gab es die ersten beeindruckenden Informationen. Seit einem Jahr gibt es hier einen neuen Betreiber mit großen Ambitionen: Wakeboarden, Freizeitspaß und Entspannung sind das Credo von Markus Gerlitzki.
Sehr überzeugend stellt er Wassersportanlage, Restaurant und den Familiencampingplatz mit 200 Dauercampern und 150 Tagesgästen vor. Frischer Wind fegt jetzt durch die Anlage. Einige Umbauten sind inzwischen entstanden. Zum Beispiel eine große Seeterrasse, von der aus auf Sonnenuntergänge und das Sommerkino geschaut werden kann. Die Restaurantküche wurde ausgebaut, Fußböden wurden verlegt und zusätzliche Wassersportanlagen sind eingerichtet worden. Ein Kinderspielplatz ist bereits als Bausatz eingekauft und wird zum Saisonstart aufgebaut.

Land der wachsenden Seen
Die Wasserskianlage.

Bei den Gästen haben sich die Veränderungen, die gute Küche der drei neuen Köche, das prickelnde Erlebnisprogramm gut herumgesprochen, so dass sich die Besucherzahlen 2016 verdreifacht haben. Schon allein deshalb denkt der junge Betreiber mit seinem neuen Team über weitere Veränderungen und Zuwächse nach. Die Saison bei „wake & campe“ geht von Anfang April bis Ende Oktober, aber geplant ist eine ganzjährige Laufzeit. Dafür muss allerdings noch einiges umgebaut werden: Meetingräume sollen entstehen, die auch zu privaten Festen und Events nutzbar sind. Der Ort hat Entwicklungspotenzial vom Feinsten.

An den Ufern des Langen Trödels:

Weiter führt die Tour nach Zerpenschleuse. Sabine Grassow, Tourismus – Bereichsleiterin der WITO, hat die Tour organisiert und entpuppt sich am Mikrofon im Bus als kluge und unterhaltsame Reiseleiterin. Faktenreich verrät sie Wissenswertes über das alte Angerdorf Ruhlsdorf und das Schifferdorf Zerpenschleuse. Indes stoppt der Bus von Schorfheidetouren an der neuen Schleuse am Finowkanal.

Zerpenschleuse
Die Schleuse am Wasserkreuz.

1924 wurde an dieser Stelle das Wasserschleusenkreuz zugeschüttet, damit der Finowkanal gekappt. Durch diese und zwei weiteren Schließungen entstand der Lange Trödel. Seit 16. Juni 2016 fließt das Wasser wieder ungehindert bis hin zur Müritz. In Zerpenschleuse empfängt uns der Wandlitzer Bauamtsleiter Lars Gesch und erklärt die jüngeren Veränderungen. Die WIN-AG und die Gemeinde Wandlitz als Teil der AG hatten das umfangreiche Wasserbauprojekt koordiniert und traten als Projektträger auf. Der Ausbau der 10 Kilometer langen Strecke von Zerpenschleuse bis zum Jachthafen in Liebenwalde, wodurch der Finowkanal wieder schiffbar (Tauchtiefe bis 1,40 Meter ab Ostern 2017) wurde, hat viele gute Effekte für die Region.

Das Hirn für den Langen Trödel:

Das Hirn im Langen Trödel
Die Schaltzentrale des Finowkanals.

Im gelben Haus an der neuen Schleuse werden die neuen Klapp- und Hubbrücken gesteuert. In der Schaltzentrale des Kanals werden die drei Brücken und die Schleusen über Monitore gesteuert. Verbunden ist dieses Netzwerk über ein Kabel, das in der Sohle des Kanals liegt.
Auf der anderen Seite des Wasserkreuzes, liegt in Sichtweite das neue Hafendorf von Zerpenschleuse. Leider führt keine Brücke mehr dorthin, was die Wege dorthin weiter macht. Aber Lars Gesch versichert, es wird bald eine Lösung für Fußgänger und Radfahrer geschaffen.

Feriendorf
Das wachsende Hafendorf in Zerpenschleuse am Langen Trödel.

Manuela Bothe von der HELMA Ferienimmobilien GmbH zeigt uns die schicken, kleinen Musterhäuser der Ferien-Kolonie. Die Anlage ist noch in Bau befindlich, aber der Blick auf das neue Hafenbecken mit 113 Bootsanliegerplätzen lässt ahnen, hier entsteht ein Freizeitplatz für Wassersportler. 200 Ferienhäuser werden insgesamt an diesem Platz auf eigenen Grundstücken entstehen. Die Musterhäuser können am Wochenende immer von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden.

Ines Schweighöfer
Am Langen Trödel: Die Inhaberin von „EMMA EMMELIE“.
Ines Schweighöfer
Ein Teil des wunderfeinen Lädchens.

Die Barnim-Tour verlässt kurzweilig den Landkreis, um am Jachthafen von Liebenwalde im „WIR-Restaurant“ einen Imbiss zu nehmen. Wenig später sind wir zurück in Zerpenschleuse. In der Kanalstraße 27 öffnet uns Ines Schweighöfer ihre Antikscheune namens „EMMA EMMELIE“.

 

Das ist ein traumschöner Ort, der alle Sinne in Großmutters Zeiten entführt. Leinenstücke aller Art, Batist-Taufkleidchen wunderfein, alte Lederkoffer, weiße Suppenterrinen, Gläser und Geschirr. Frauenaugen schwelgen hier und mittendrin die Inhaberin, selbst wie aus der Zeit gefallen – ein lebendiges Märchen.

Andree Hauswald am Langen Trödel
Der Chef der Eisschleuse am Langen Trödel.
Alle Fotos: Lutz Reinhardt

Ein paar Schritte weiter, in der Kanalstraße 11 logiert der TiBo Kanu-Verleih und Bootsshop am Langen Trödel  von Grit Markgraf. Natur- und Wasserliebhaber können hier Kanus oder Kajaks mieten, um auf der ältesten Wasserstraße Deutschlands zu paddeln. Auch Fahrten auf einem echten Spreewaldkahn lassen sich hier buchen. Jenseits der Hubbrücke, auf der anderen Seite des Langen Trödels  findet sich die klein-feine „Eisschleuse“. In dem Eiscafé mit Kaffeerösterei in der Puschkinstraße 3 experimentiert Andree Hauswald mit frisch gerösteten Kaffees und Whiskyvariationen, während seine Liebste die leckeren Kuchen backt. Ein Kleinod der Köstlichkeiten und ein entspannter Ort zum Verweilen und Schauen auf den 400-jährigen Fluss, der 2016 aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist.

© Petra Elsner

 

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Dorfgeflüster: Kürbiskönig gesucht

Kürbisvogel 1 von Petra Elsner
Kürbisvogel 1 von Petra Elsner

Kurtschlag (pe). Herbstzeit ist Kürbiszeit, und die wird in Kurtschlag seit zehn Jahren gefeiert.  „Wer hat den dicksten, wer hat den kleinsten Speisekürbis?“ heißt es, wenn am 1. Oktober 2016 der Kürbiskönig oder die Kürbiskönigin gekürt wird. Ab 15 Uhr steigt in und an der Gaststätte „Mittelpunkt der Erde“ das dörfliche Herbstfest mit allerlei Köstlichkeiten rund um die üppige Frucht. Zum Programm gehört wie immer ein Quizz und das Herbstliedermitsingen mit dem Dorfspatzen Kalle Hörning.  Die Kurtschlager Mädchen Oonjai und Kim üben schon ein Weilchen für ihr spezielles Gesangssolo. An den Ständen gibt es Pflanzen- und Sämereien der Freizeitgärtner, Garten- und Hausdekoartikel, Honig, regionale Postkarten und Literatur. Auf die kindlichen Besucher warten Kürbisschnitzen und der Bau einer Laterne, die zum Martinsfest am 12. November zum Einsatz kommen kann.
Gastgeber ist der örtliche Kulturverein, der mit selbst gebackenen Kuchen und leckeren Kürbis-Spezialitäten aufwartet. Das Schorfheidedorf am Döllnfließ freut sich bis 17.30 Uhr auf zahlreiche Besucher auch aus der Nachbarschaft. Der Eintritt ist frei.

Kürbisvogel 2 von Petra Elsner
Kürbisvogel 2 von Petra Elsner
Kürbisvögel 3 von Petra Elsner
Kürbisvögel 3 von Petra Elsner

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Neue regionale Postkarte

Zeichnung: Petra Elsner
Sommerliche Immanuelkirche zu Groß Schönebeck. Zeichnung: Petra Elsner

Eigentlich wollte ich ja keine regionalen Postkarten mehr produzieren, weil es einfach immer weniger Menschen gibt, die Postkarten beschreiben. Aber nun wurde ich gefragt, ob meinen Schorfheider Winterkarten auch mal sommerliche Motive nachfolgen könnten.

Hm.  Als ich vor einigen Wochenn das Motiv für die Abschiedskarte von Pfarrer Flade in Groß Schönebeck zeichnen durfte, wurde ich nochmals ermutigt, vielleicht eine weitere sommerliche Kirchkarte anzubieten. Und da ist sie nun – frisch aus der Druckerei. In einer Stunde bringe ich den ersten Posten zur Touristeninformation von Groß Schönebeck, dort kann man sie für einen Euro erwerben, bei mir im Atelier natürlich auch.

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Klangzeit für den Frieden

Seit 2009 besteht die Kantorei Wandlitz als ein inzwischen 40-köpfiger gemischter a-cappella-Chor. Mit einem zur Hälfte geistlichen, zur Hälfte weltlichen Repertoire veranstaltet die Kantorei jährlich mehrere eigene Konzerte in der Region Wandlitz und Berlin, gestaltet Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Wandlitz und gastierte in zahlreichen Kirchen, darunter die St. Thomas-Kirche Berlin-Kreuzberg, die Kirche Alt Pankow, der Berliner Dom und die St. Laurentius-Kirche Rheinsberg. Der Chor tritt bei Festivals (z.B. Scheunenfest Schönwalde, Brassens-Festival Basdorf, Heidefest Zühlsdorf, Lange Nacht der Chöre Reformationskirche Berlin-Moabit) und Feierlichkeiten (Vernissagen, Weihnachtsmärkte, Festgottesdienste) sowie bei Veranstaltungen der Gemeinde Wandlitz (z.B. Bürgermeisterempfang) auf. Die Kantorei singt überwiegend Kompositionen in Originalsprache; die zeitliche und stilistische Bandbreite reicht vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, von Renaissance über Gospel bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen und eigenen Arrangements. Gegründet im September 2009 unter der Leitung von Katharina Tarján, ist die Kantorei Wandlitz ein inzwischen 40-köpfiger gemischter a-cappella-Chor. Mit einem zur Hälfte geistlichen, zur Hälfte weltlichen Repertoire veranstaltet die Kantorei jährlich mehrere eigene Konzerte in der Region Wandlitz und Berlin, gestaltet Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Wandlitz und gastierte in zahlreichen Kirchen, darunter die St. Thomas-Kirche Berlin-Kreuzberg, die Kirche Alt Pankow, der Berliner Dom und die St. Laurentius-Kirche Rheinsberg. Der Chor tritt bei Festivals (z.B. Scheunenfest Schönwalde, Brassens-Festival Basdorf, Heidefest Zühlsdorf, Lange Nacht der Chöre Reformationskirche Berlin-Moabit) und Feierlichkeiten (Vernissagen, Weihnachtsmärkte, Festgottesdienste) sowie bei Veranstaltungen der Gemeinde Wandlitz (z.B. Bürgermeisterempfang) auf. Die Kantorei singt überwiegend Kompositionen in Originalsprache; die zeitliche und stilistische Bandbreite reicht vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, von Renaissance über Gospel bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen und eigenen Arrangements.
Die Kantorei: Seit 2009 besteht die Kantorei Wandlitz als ein inzwischen 40-köpfiger gemischter a-cappella-Chor.  Mit einem geistlichen und weltlichen Repertoire veranstaltet die Kantorei jährlich mehrere eigene Konzerte in der Region Wandlitz und Berlin. Die Kantorei singt überwiegend Kompositionen in Originalsprache; die zeitliche und stilistische Bandbreite reicht vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, von Renaissance über Gospel bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen und eigenen Arrangements.

Die Kantorei Wandlitz   ist am 17. Juli 2016 in der Zerpenscheuser Ziegelfachwerkkirche  zu Gast    

Ein Sommerabend am Langen Trödel. Das Wasser wabert friedlich durch die Zeit. Stille liegt über dem staubigen Sommergrün, bis ein blauer Kombi die Straße hinauf kommt und eine zarte Frauengestalt sportlich aussteigt und Kisten in die Zerpenschleuser Ziegelfachwerkkirche schleppt. Kaum später sind alle Parkflächen belegt und 38 Männer und Frauen tragen neben ihren schwarzen Notenmappen Bretter herbei. Vorn im Altarraum werden sie zu sechs Bühnenstufen zusammen gesteckt und in mögliche Anordnungen geschoben: Wie passen sie am besten? Einer rollt Kabel aus, verbunden taucht der Ort in rotes Licht. Die Stimmung wirkt feierlich. Aber noch übt der Organist auf der Empore, während auf dem Kokosläufer im Mittelgang plaudernde Grüppchen auf die Ansage der Chorleiterin warten. Die Chefin der Wandlitzer Kantorei Katharina Tarján agiert flink, leise fordernd: „So, ihr Lieben. Einmal alle nach vorne. Schön, dass ihr alle da seid. Wir singen an und schauen, wie wir stehen werden.“ Am Sonntag, dem 17. Juli, wird die Wandlitzer Kantorei in dieser klangschönen Kirche eines ihrer thematischen Sommerkonzerte geben. In diesen schwierigen Zeiten wählte Katharina Tarján das Thema Frieden. Und weil sie es nicht moderieren wollte, sprechen jetzt literarische Texte aus mehreren Jahrhunderten von dem fordernden Wunsch und Imperativ: Frieden! Das Herz des Sommerkonzertes bildet die „Peace Mass“ für Frauenchor und Orgel des britischen Komponisten Bob Chilcott. In Deutschland eher unbekannt, werden seine Kompositionen weltweit von Chören und aufgeführt. Der Schmelz aus Frauenstimmen und Orgel wird am Sonntag die Konzertbesucher innig berühren und fraglos mitreißen. Dafür werden sie sorgen.

Die Dirigentin: Als Tochter einer Grazer Opernfamilie wurde Katharina Tarján (Jahrgang 72) die Faszination für Musik und Musiktheater in die Wiege gelegt. Sie studierte Musik- und Theaterwissenschaft an der FU Berlin, der Universität der Künste Berlin und wurde in Gesang und Chorleitung ausgebildet. Nach festen Engagements als Dramaturgin am Tiroler Landestheater in Innsbruck und bei den Brandenburger Sinfonikern ist Katharina Tarján seit 2001 in Berlin freiberuflich als Dramaturgin, Chorleiterin und als Musik- und Theaterpädagogin tätig. Von 2004-2012 agierte sie im Leitungsteam der Berliner Kammeroper. Inzwischen lebt sie in Stolzenhagen, ist Leiterin der Kantorei Wandlitz, des Wandlitzer Kinderchors und des Hochschulchors Singin' Alice der Alice-Salomon-Hochschule Berlin-Hellersdorf. Daneben arbeitet sie als Musiklehrerin an einer Montessori-Schule, lehrt als Dozentin an der Landesmusikakademie Berlin und ist am dm-Projekt „Singende Kindergärten“ beteiligt. Seit 2014 gehört Katharina Tarján zum Team des Kinderopernhauses Lichtenberg, wo sich ihre Talente und Ausbildungen ideal begegnen. ' Fotos: Lutz Reinhardt
Die Dirigentin: Als Tochter einer Grazer Opernfamilie wurde Katharina Tarján (Jahrgang 72) die Faszination für Musik und Musiktheater in die Wiege gelegt. Sie studierte Musik- und Theaterwissenschaft an der FU Berlin, der Universität der Künste Berlin und wurde in Gesang und Chorleitung ausgebildet. Nach festen Engagements als Dramaturgin am Tiroler Landestheater in Innsbruck und bei den Brandenburger Sinfonikern ist sie seit 2001 in Berlin freiberuflich als Dramaturgin, Chorleiterin und als Musik- und Theaterpädagogin tätig. Fotos: Lutz Reinhardt

Heute Abend proben sie noch einmal für diesen Anspruch. Atemübungen. Die Verspannungen aus dem Körper fallen lassen, um ihn neu aufzubauen. Wirbel für Wirbel. Die Mitte finden, aus ihr heraus ritualisierte Töne hervorzubringen. Als Lippenstrudel, Summen, verschiedene Vokalklänge, laut-leise. Aus dieser „Gymnastik“ fließen quellhelle Stimmen in einen Kanon, der ganz wundervoll von der Akustik dieser Kirche getragen wird. Jetzt sind die Choristen bereit. Und ihre Leiterin sagt sehr präzise, doch respektvoll, wo winzige Details noch geändert werden müssen. Das klingt dann so: „Es dürfen Bass 1 und 2 und Sopran 2 ein bisschen leiser.“ Sopran 2 schaut überrascht, aber reagiert kommentarlos.

Sie kennen sich seit sieben Jahren. Den Anspruch für diesen eingespielten Laienchor formuliert die Freiberufliche Chorleiterin: „So gut wie möglich!“ Das wird deutlich an diesem Probenabend. Die scheinbare Leichtigkeit fließt aus Fleiß und einer gewissen Strenge. Ja, sie suchen noch männliche Stimmen. Aber nicht um jeden Preis. Es wird ausgewählt, die Stimme muss sich einfügen in den vorhandenen Chor. Die Herren der Kantorei präsentieren übrigens am kommenden Sonntag auch ein männliches Solo: “Am Wandlitzsee muss Liebe blühn“ von Karl Alfred (1877-1935). Das zelebrieren sie leichtfüßig und erinnern dabei an die “Comedian Harmonists“. Mit “Back in the U.S.S.R.“ von den Beatles reißt am Konzertende der gesamte Chor seine Besucher von den Bänken.Sie werden berührt sein.

Chorkonzert in der Zerpenschleuser Ziegelfachwerkkirche
mit der Wandlitzer Kantorei, a cappella und Chor & Orgel u.a. die „Peace Mass“ von Bob Chilcott für Frauenchor und Orgel

Eintritt frei, Spende erbeten!

 

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Am Wegesrand

Dohle, Zeichnung: pe
Dohle, Zeichnung: pe

An einem frischen Montagmorgen steige ich in Wandlitz aus der Heidekrautbahn und laufe die paar Schritte zur Bushaltestelle der Linie 984, als sich vor mir eine fette fast-food Spur entfaltet. Erst ein dünnes Rinnsal aus Bonbonpapier, Servietten und Kippen, dann eine breite Ansammlung von Pizzakartons und Kaffeebechern. Nicht gerade appetitlich auf nüchternen Magen. Wer sich hier wohl ausgemistet hat? Völlig politisch-unkorrekt denke ich an das nahe Flüchtlingsheim. Auf der Bank um die sich der Müll ausbreitet, warten nachmittags meist Geflüchtete auf ihre Freunde oder Verwandten, die mit der Bahn ankommen. Aber natürlich könnten es auch outdoor-feiernde Jugendliche gewesen sein. Wie auch immer, es gefällt mir nicht was ich sehe. Plötzlich schwebt eine Dohle über dem Bahnhofsvorplatz und landet zielgenau auf dem Papierkorbdach. Kaum später hüpft ein zweiter dieser klugen Rabenvögel über das Pflaster. Die erste Dohle zupft aus dem Behälter  geschickt heraus, was sie zu fassen bekommt, der Vogel am Boden plündert die Reste aus den Kartons. Ich schaue verdutzt aus das Bild und schäme mich still, denn nun gefällt mir nicht, was ich dachte. (pe)

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