Das war ein dichtes, lebhaftes Wochenende. Freitag kam mein Sohn zum Mittagessen. Ich hatte schon am Telefon sein kurzes Zucken bei der Menüabsprache gehört und dachte so bei mir, ob er in den vergangenen Monaten zum Veganer mutiert wäre. Ja, wirklich, aber meinem Gulasch könnte er nicht widerstehen, zumal er ja weiß, dass wir Fleisch immer bei einem guten Fleischer kaufen. Es gab ein langes, unaufgeregtes Gespräch zum Essen, ein Herantasten an das versäumte Leben des jeweils anderen. Sehr wohltuend und herzlich. Zu Samstagnachmittag hatten sich zwei Frauen aus Pankow zum Atelierbesuch angesagt. Sie kamen auf Empfehlung meiner Töpferfreundin aus Böhmerheide (DANKE 😊!). Und wie ich so gerade die Hoftür zur angesagten Zeit öffnete, fuhr ein Wagen langsam über das Kopfsteinpflaster und hielt. Zwei Zufallsgäste, die fragten, ob sich das Atelier anschauen könnten. Natürlich. Kaum später kamen die beiden angesagten Gäste und im Gespräch wurde schnell klar, die vier kamen alle aus der Filmbranche – Regie, Filmschnitt, Kamerafrau und Set-Fotograf. Das war ein schöner Zufall für diese Menschen, eine Begegnung der besonderen Art und ganz offensichtlich gefiel ihnen, was sie sahen. Man/frau würde wiederkommen, na, mal sehen.
Gestern gab es dann die erste öffentliche Lesung für mich in 2020 und noch dazu ein erstes Zusammenspiel mit den Konzertgitarristen Karin Leo und Thomas Heyn aus Wandlitz. Die kleine barocke Dorfkirche von Zernikow lädt seit einigen Jahren zum „Gitarrensommer“ ein und war abstandsgerecht besetzt. Der Pfarrer hatte mir sein Pult überlassen. Das war sehr ungewöhnlich und ehrlich, lieber nicht mehr so, es liest sich im Stehen nicht so anheimelnd. Aber eines ist nach dieser gelungenen Veranstaltung gewiss: Die beiden Musiker arbeiten an der Komposition Märkischer Töne und finden, dass meine ländlichen Kurzgeschichten gut dazu passen. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln, vor einem weiteren Zusammenspiel wär ich sehr angetan. Das Publikum war jedenfalls wohlwollend. Und wie mein Blick so im Anschluss über die Aufbrechenden flog, entdeckte ich einen Mann, der hier nicht hergehörte. Der Stadtführer Tonio war eigens aus Berlin gekommen! Respekt, weil mit dem Fahrrad! Leider hatten wir nicht viel Zeit für ihn, denn dem Liebsten stand noch ein Abendprogramm in der Imkerei ins Haus. Schade, Tonio, es muss ein anderes Mal werden…
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