Eigentlich war ich schon recht wahlkampfmüde, gestern, als alle noch einmal medial aufdrehten. Aber ganz ehrlich, am meisten haben mich die Kinder auf den Straßen berührt. Sie wachsen in einer Zeit heran, die gezeichnet ist von Katastrophen. Aber es sind nicht nur die drastischen Ereignisse, die viele Opfer fordern, es gibt auch das lautlose, schleichende Sterben. Ich weiß noch, dass ich in meiner Berliner Zeit oft meine Wege über Nebenstraßen ging, weil ich auf der Schönhauser Allee einfach Beklemmungen bekam und einen schweren Atem. Der Dreck, der Lärm – von allem zu viel. Damals schon. Seit 14 Jahren habe ich keine Zigarette mehr angefasst und trotzdem schreitet meine Lungenkrankheit voran. Es ist vor allem der Feinstaub, der daran beteiligt ist. Feinstaub entsteht durch Verbrennungsprozesse in Fahrzeugen, Kraftwerken, in Öfen und Heizungen. In großen Städten ist der Straßenverkehr eine bedeutende Quelle von Feinstaub. Der Abrieb beim Bremsen und die Abnutzung der Reifen spielen hierbei eine größere Rolle als die eigentlichen Abgase. Daran sieht man/frau schon, die Sache ist kompliziert, denn das gilt natürlich auch für Fahrradreifen. Der Protest der Kinder ist wichtig, denn er fordert unüberhörbar ein. Aber das Sterben wegen einer verdorbenen Umwelt, ist keine Schreckensvision der Zukunft, es findet schon jetzt statt und nicht erst seit heute. In den Chemierevieren des Landes beispielsweise haben die Menschen seit ihrem Bestehen eine geringere Lebenserwartung … Ja, es wird diese Klimaregierung geben, wenn nicht nach dieser Wahl, dann in vier Jahren. Das wird vielen nicht gefallen. Damit das anders wird, muss der Politikstil ein anderer werden, einer, der nicht nur Verbot und Bevormundung kennt, sondern einer, der zu Einsichten führt und die Menschen mitnimmt…
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