Meine Morgenpost enthielt schwere Kost: Da schrieb mir ein Autorenkollege zum Werdegang seiner Bücher: Es sei nicht eine Frage der Qualität, ob ein Buch gut ginge … „die Präsenz im Buchhandel fehlt, und ohne die ist der Verkauf schwierig bis unmöglich.“ Ja, klar, dem ist so.
Ich kann mich noch erinnern, wie glücklich ich über meinen ersten Verlagsvertrag war, der mir zwar unbezahlt wirklich alle Rechte nahm, dafür aber eine deutschlandweite Präsenz versprach. Gemeint war wohl eher, dass das Werk von überall aus bestellbar war (und ist), aber ausliegen wird es wohl nur in der herausgebenden Buchhandlung. Das hat Folgen. Man/frau wird nicht gelesen. Aber Lesungen (das Zubrot des Literaten) werden nicht so gerne mit unbekannten Autoren angesetzt. Wer geht schon gerne zu Unbekannt? So inszenieren Buchhandlungen nur Autorenlesungen, wenn das Buch überall zu sehen und zu erwerben ist. Aber bei Auflagenhöhen von unter 1000 Stück – wie soll das gehen? So bleibt die Beteiligung am Umsatz schmal und steht in keiner Relation zum Aufwand. Nur in Sonntagsschmonzetten lebt das Wohlstandbild über gut dotierte Literaten weiter. Doch der Wandel des Buchgeschäftes hat längst dessen Schaffensumstände verdorben. Gutes Einkommen realisieren nur jene, die mit Großverlagen arbeiten können, die die Kraft zur Marktschwemme haben. Was nichts über die Qualität verrät…
Aber es ist schon so – wir Schreiberlinge sind inzwischen viele. Zu keiner Zeit gab es derart viele kluge und gut ausgebildete Menschen wie in der Gegenwart. Dieses Kreativpotential will sich äußern und nicht nur schaffen – geschleust durch wirtschaftliche enge Kanäle. Aber es muss ja nicht in Buchform sein … Blogger leben auch in einem schönen Land…
Ein entspanntes Wochenende wünscht Euch Petra
PS: Mit der Morgenkolumne geht es Montag wieder weiter.
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Bloggen im Paradies! Vielen Dank!
Gerne :).
„Wir Schreiberlinge sind inzwischen viele“ schreibst Du. Stimmt. Und jeder kann heute sein Buch selbst verlegen, was viel zu viele auch tatsächlich machen. Entsprechend sieht die Qualität aus. Allerdings nicht nur im Selbstverlag. Auch bei großen Verlagen gibt es Qualitätsprobleme. Was ich schon für Fehler und Unlogisches in Büchern gefunden habe … ;-( Was nicht zuletzt daran liegt, dass die Lektoren mächtig unter Druck stehen. Insgesamt eine sehr ungesunde Situation!
Lieber Manfred, das ist wahr. Aber der Druck wächst nicht nur auf die Kreativen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Die Schreiber, Fotografen, Künstler … sind nur in der schwierigen Position der Einzelkämpfer. Weswegen ihr Dilemma nicht wahrgenommen wird oder gar ein Thema für die Politik. Im Land der Dichter und Denker sind die Kulturschaffenden jene, die unter dem Mindes“lohn“ schaffen…