Morgenstunde (607. Blog-Notat)

Nach Neujahr fühlt sich die Zeit plötzlich beklommen an. Schlechter Schlaf, diffuse Stimmung. Dann schaue ich auf den Kalender und schlagartig ist‘s klar: Todestag von Mama. Es ist doch nun wirklich lange her und dennoch fährt mir diese Zeit in die Knochen, verlangsamt es mein diesseitiges Denken. Der Kopf stochert irgendwie im Nebel. 3. Januar 1984, 20:45 Uhr. Es ist seither eine immer wiederkehrende Gedenkzeit, ein Nachsinnen, eine besetzte Zeit, in der die Toten flüstern. Sie stoßen mich alljährlich an, wollen in mir klingen. Inzwischen lasse ich das zu. Für eine Woche oder zwei. Dann kann ich die Arbeit im Atelier fast vergessen, muss rausgehen, irgendetwas Handwerkeln oder Gärtnern, um der unsichtbaren Geschichte in mir nachzuspüren, doch ich bekomme sie nicht so recht zu fassen, weil sich das ausgeatmete Momentum von diesem Ausstoß an verändert bis es formlos ist… Da stecke ich irgendwie im Ungewissen fest…

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