Vor ein paar Jahren musste ich mir noch jeden Stock aus dem Wald holen, weil das von uns angepflanzte Gehölz noch kindlich war. Jetzt, nachdem wir seit 14 Jahren in diesem Schorfheidedorf leben, beginnt der Überschuss. Wohin mit dem Strauch- und Baumschnitt? Vor Corona gab es Oster- und Herbstfeuer… aber auch die zunehmende Trockenheit reglementierte die Mengen für die Festfeuer, so dass wir unser Zeug meist nicht mehr loswurden.
Dieses Frühjahr habe ich begonnen, den dürren Strauchschnitt als Totholz- oder Benjeshecke zu arrangieren. Natürlich geht’s auch größer, aber mir haben erst einmal die kleinen Anlagen bei den Kompostpostplätzen gereicht. Im Sommer wird Kapuzinerkresse drüber ranken. Ja und wenn im Herbst der Weidenschnitt obendrauf kommt, dann brühtet vielleicht nächstes Jahr ein Rotkehlchen darin.
Mit dem aufsteigenden Licht grinst überall die Hausarbeit. Nach dem Saharastaub kommt die Birkenblüte, etwas später die Kiefer… Überall Staub, der im Winter eher unentdeckt dämmert… Ich habe es immer noch nicht so richtig drauf, Arbeit zu übersehen, also wusele ich uferlos hier und dort herum, nur die Schwäche treibt mich ab und zu ins Atelier. Das Licht da draußen lock gegenwärtig mehr…
Montag kam ein Ex-Galerist auf eine Kaffeezeit zu Besuch und erzählte uns von seinem Abgang aus seinem Arbeitsleben. Der Glückspilz hatte seine Pension, das Café und seine Galerie am Werbellinsee just 14 Tage bevor Corona in Deutschland auftauchte, aus Altersgründen verkauft. Er ist einer der wenigen, der so schadlos durch diese Zeit kam. Aber so ganz verabschiedet hat sich der Mann von der Kunst dann doch noch nicht: Er entdeckte eine kleine Spachtel-Arbeit für sich in meinem Atelier und kaufte sie spontan. So fing die Woche gut an…
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