Morgenstunde: Gegen Gasbohren II (140. Blog-Notat)

Altes Rathaus Zehdenick an einem Wintertag.

Der Abend im alten Rathaus von Zehdenick hatte etwas von dem kreativen Geist der Wende 1989. Es ging darum Schaden abzuwenden – für unsere (Um)Welt für uns und unsere Kindeskinder. Das ist keineswegs pathetisch gemeint, denn die ersten Schäden an Wegen und Straßen durch die Rüttelfahrzeuge haben wir schon u.a. in Vogelsang. In der Stadtverordnetenversammlung war eine Einwohnerfragestunde (eigentlich nur eine halbe Stunde) angesetzt, zu der mehr als hundert Leute den kleinen Saal bevölkerten, um zum Thema Gasbohren den Abgeordneten Fragen zu stellen. Ich will Euch nicht mit einem Sitzungsverlauf nerven, den kann man in der Lokalpresse nachlesen, hier nur mein kleines Fazit: Nach anfänglichem Fremdeln kam es auf Nachdruck der Bürger zu einem ersten Dialog, zu vagen Auskünften und dem Eingeständnis der Abgeordneten, dass es an Kompetenz mangelte, als sie ihre Stellungnahme gegenüber dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg abgeben mussten.  Doch zum Ende der Fragezeit konnte man sich darauf einigen, dass Abgeordnete mit der Bürgerinitiative Templin-Zehdenick gemeinsam agieren werden. Das ist eine gute Voraussetzung, um sich nicht aufzuzehren, sondern um Kräfte zu bündeln.
Als die Bürger das Rathaus verließen, staunten sie nicht schlecht, denn auf dem Platz vor der Tür standen noch gut 250 bis 300 Menschen – ruhig wartend, einfach ihre Zugehörigkeit demonstrierend. Sie alle wollten eigentlich in die Versammlung, was die Räumlichkeiten nicht hergaben. Sprecher Ralf Riesenberg von der BI fragte kurzentschlossen in die Runde: „Wollt Ihr wissen, was herauskam?“ Zustimmung. Seine Worte und die Aussicht auf ein Miteinander brachte die Bürgeraktion dieses Abends zu einem hoffnungsvollen Ausklang. Man war überrascht und auch ein bisschen stolz – und hatte Demokratie erlebt. Am 15. März wird es in Zehdenick einen Bürgerdialog geben, der platzmäßig Gelegenheit bieten wird, alle Interessierten anzuhören und sehen.

 

Und hier die altuellen Berichte aus den Gransee-Zeitungen vom 9. Februar 2019
(Bilder zum Vergrößern anklicken )

 

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4 Gedanken zu „Morgenstunde: Gegen Gasbohren II (140. Blog-Notat)“

  1. Du solltest dir wenn möglich mal den US Film „Gasland“ ansehen, der recht realistisch die Folgen von Fracking zeigt. Ich hoffe das ihr die Katastrophe, die sich da von eurer Haustür abspiele soll anwenden könnt. Bei uns stand ein großer Strom und Gasanbieter zu den Geldgebern dieses Projekts. Viele Kündigungen haben diese Firma zu einem Umdenken gebracht und sie haben ihre Gelder aus dem Geschäft gezogen.

  2. Hallo Petra , ich habe den Film „Gasland“ bei YuoTube, sowohl in der original englischen als auch in der ins deutsche übersetzten Version gefunden. Es gibt auch einen Film bzw Berichte, wie sich das kleine polnische Dorf Zurawlov erfolgreich gegen ein riesiges US Unternehmen gewehrt hat. Sie haben ihren Kampf gegen Fracking gewonnen.

  3. Lieber Werner, heute Abend schau ich mir „Grasland“ an. Ich glaube, wir brauchen eine langen, langen Atem… Aber die Erschließungsfirma macht eben auch Fehler, was immer mehr Leute aufbringt, beispielsweise sollte sie mit ihrem schweren Gerät nicht die Biosphäre durchfahren. Haben sie aber… Danke nochmals.

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