Stimmungen (5)

… Ich grübele: Früher hatte ich meine Urängste gut im Griff,  aber die Pandemie hat sie freigeschält, befeuert und mich verändert. Abstand halten. Zuhause bleiben. Im damals übergriffigen Staat wurden Andersdenkende wie Ordnungswidrige behandelt und ein Konformismus in den meinungsmachenden Eliten wuchs, der die Demokratie aushöhlt, weil er die Realität vieler Menschen ausblendet und deren Interessen übergeht. „Weißt du Seelchen, es ist schwer, der inneren Stimme zu folgen, wenn das Äußere zu laut ist, alles übertönt und schließlich überzeichnet. Dein Wispern verlor sich darin.“
„Und warum hörst du mich jetzt?“
„Es ist wohl das Innehalten, dass das dauerhafte Kranksein und das Älterwerden begleitet. In der Stille setzen die inneren Monologe ein und plötzlich hörte ich: das Seelchen spricht.“
„Das ist für mich nicht so erstaunlich, aber warum hast du mir die Farbe Blau gegeben?“
„Weil sie mit dem Himmel verschmilzt. Dieses Himmelblau ist leicht und nimmt die Schwere aus den Stimmungen.“
„Das wünscht du dir?“…

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2 Gedanken zu „Stimmungen (5)“

  1. Ich fühl mich da sehr angesprochen. Der übergriffige Staat, der Konformismus der vielen, der aufflammende Hass auf Andersdenkende, die Risse und Spaltungen in Familie und Freundeskreis, die faktischen Einschränkungen des Lebens auf ein Minimum … all das hat mich viel gekostet, und ich fühle den Nachklang noch sehr stark als Müdigkeit.

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