Morgenstunde (285. Blog-Notat)

Also Sabine hat uns verschont und ich hätte längst die drei Wassereimer dem Garten spendiert, hätte es nicht sooo viel geschüttet und gegraupelt. Ich warte also noch ein bisschen mit dem Wässern, vielleicht fegt der nächste Wind die Nässe wieder davon, wer weiß. Zuerst habe ich heute Morgen erst mal wieder zwei Eimer voll Eichenlaub, das vom Park hinaufgeweht kam (nervig!) vor unsrer Haustür gefunden und aufgenommen. Wir haben keine Eiche… ganz bewusst – 😊, weil das Laub so schlecht verrottet. Naja, ich weiß nicht, ob andere Nachbarn auch so viel Ehrenlaub vor der Hütte hatten oder nur wir es sind, die in der passenden Windrichtung liegen. Es ist oft so und ich fände es echt schön, im Park würde zur rechten Zeit das Eichenlaub entsorgt, bevor die Frühjahrsstürme es im ganzen Dorf verteilen. Schließlich fegen die Bürger im Herbst ja auch das Laub der Straßenlinden ordentlich weg. Wäre also toll, die Öffentlichen täten das auch. Ansonsten lag nach dem Blätterfegen eine Schreibschicht an, es geht nur langsam voran – Winterschwere irgendwie in Kopf und Gliedern, immer noch – nervt auch… Aber zwischendurch wird man/frau ja dauernd von „Beben“ geschüttelt. Neuestes Nachrichten-Unwort. Für Thüringen mag das ja gepasst haben, aber nun schon wieder als: „AKK-Beben“. Echt? Da hat nur eine nach zwei wackligen und ungeschickten Regierungsjahren ihren Hut an den Nagel gehängt. War lange zu erwarten – kein Beben also.

Morgenstunde (284. Blog-Notat)

Der Fastvollmond von gestern am Ende unseres Gartens – vor dem Schorfheidewald.

Das bei Sturm ein Baum in die Oberleitungen fällt und ein Walddorf stundenlang ohne Strom ausharrt, ist eher – alle Jahre wieder. Dummerweise läuft in unserem Häuschen alles über Strom: Heizung, Wasser, Licht. Also haben wir mal alle Taschenlampen scharf gemacht, dem Kofferradio neue Batterien spendiert, der Gas-Campingkocher steht bereit und drei Eimer Wasser. Da wir im Funkloch leben, gibt’s auch kein Handy, also wundert Euch nicht, sollten wir morgen und übermorgen nicht erreichbar sein. Vielleicht ist es ja Panikmache, was gerade durch die Medien rauscht, aber ich erinnere mich noch an einen Sturm in den 70er Jahren. Stürme trugen seinerzeit noch keine Namen, aber dieser Novembersturm hatte die Windstärke 9 und das war mächtig. Ich hatte an diesem Tag in Berlin-Mitte eine Ausstellung aufzubauen und wollte meine Mittagspause in der Teestube namens „Tute“ am Alex verbringen. Am ehemaligen Marx-Engels-Forum baute man in dem dahinterliegenden Park an der Spree gerade den Weihnachtsmarkt auf. Und wie ich mich so in den Wind auf der Rathausstraße stemmte, zerlegte es hinter mir die Weihnachtsbuden. Die Seitenwände hoben ab und segelten über die Köpfe der Passanten hinweg. Das hätte Tote geben können. Ein kleiner Junge von vielleicht fünf Jahren wurde von den Böen erfasst. Er rannte und rannte und kam erst an einem dicken Mann mit genug Standfestigkeit zum Halten. Das Kind klebte regelrecht an dem Mann. Was will ich sagen(?): Windstärke 10 bis 12 ist richtig viel mehr und selbst wenn der Sturm heute Nacht sich an und über Land abschwächt, er wird immer noch kräftig genug unterwegs sein, um den einen oder anderen Baum umzulegen … Also passt auf Euch auf – alle miteinander und macht Euch eine kuschlige Sonntagnacht auf dem Sofa. 😊

Morgenstunde (283. Blog-Notat)

Das Februarlicht von gestern in meinem Garten am Schorfheidewald.

Keine neuerlichen Auffälligkeiten – war das heutige Ergebnis in Schwedt bei der Tumornachsorge. Erleichterung und Freude. Da werde ich in den nächsten Tagen wieder schöpferisch sein können, denn ein schwerer Stein rollt gerade von meiner alten Seele. Wie alt sie werden will, hat sie dabei nicht verraten. Mir ist da ein altes Bändchen von Gyula Illés „In Charons Nachen oder Altwerden in Würde“ in die Hände gefallen. Er schreibt da etwas, was mich Lächeln lässt:
„Ich bin sicher, dass das verblüffend hohe Lebensalter der Greise aus dem Alten Testament – jener Methusalems – nicht daher rührt, dass man seinerzeit die Jahre anders rechnete als heute. Sondern daher, dass es damals nicht üblich war – und wohl auch kaum möglich –, über die Jahre eines Menschen peinlich Buch zu führen. So mochte es geschehen, dass manche Greise, nach ihren Lebensjahren befragt, so willkürlich wie aufrichtig jene astronomischen Zahlen nannten, gewissermaßen harmonisch miteinander wetteifernd wie galoppierende Pferde auf der Zielgeraden.“
Welch‘ herrliche Vorstellung 😊. Habt ein sturmfreies Wochenende alle miteinander!

Verhängnisvoll

Der Abgrund ist tief.
Um braunes Gestein
wallen verhängnisvolle Nebel.
Boshaft schreit die Stille hinauf
wie ein diabolischer Geist.
Der inspiriert eine makabre Bündelei.
Kaum auszuhalten!



© Petra Elsner
6. Februar 2020

Morgenstunde (282. Blog-Notat)

Ein klarer Wintermorgen mit 2 Grad plus. Richtiger Schnee fällt diesen Winter in der Schorfheide aus.

Es ist wieder einmal ein paar Tage vor dem nächsten Nachsorgetermin in Schwedt (77 km-Weg), der dreimal indes verschoben wurde. Ärzte sind zuweilen eben auch krank, und so liegt der letzte Termin ein Jahr zurück. Vielleicht bin ich deshalb ein wenig schlotterig dieser Tage und diese Nacht. Ich konnte nicht schlafen, die Gedanken fuhren Schleife. Tumor-Nachsorge sollte wohl die beste Vorsorge nach Krebs sein, aber ich erlebe das ist nicht ganz so. Stichwort: Ärztemangel über Land und so auch in der Stadt, weil jeder, der sich nicht anders zu helfen weiß, dorthin gurkt. Ich versuchte im Sommer in der Berliner Charité (88 km-Weg) unterzukommen, aber selbst dort musste man mir sagen: „Beratungstermin – ja, Nachsorge übernehmen wir nicht mehr, wir sind überlastet.“ Da ist frau platt, denn die sehr wenigen Spezialisten im Norden Brandenburgs bekommen täglich Zuwachs, was alle überfordert. Nicht genug, dass es für Brustkrebspatientinnen hier in dieser Gegend null psychoonkologische Betreuung gibt, nun schlampt auch die medizin-technische Nachsorge. Ehrlich – das ist unbekömmlich. „Jetzt bloß keine flatternden Schlüpper bekommen!“ sagt man in der Uckermark gerne, wenn die Angst kommt. Ich hab dieses mulmige Gefühl stets „weggearbeitet“, aber wo leben wir denn – armes, reiches Deutschland?
Für meine zweite Med-Baustelle – einer Lungenkrankheit helfen mir inzwischen die sozialen Medien. In Ermanglung einer Lungensportgruppe o.ä. in erträglicher Nähe, nutze ich inzwischen Atemübungen, die auf YouTube demonstriert werden. Wie zum Beispiel hier. Vielleicht kommt ja demnächst ein Roboter vorbei, der Mamo- und Sonografie ausführt, auswertet, ggf. ne Chemo mixt und dann auch gleich noch dem Bestatter beizeiten Bescheid gibt…

Morgenstunde (281. Blog-Notat)

Kalendermotiv 2021: Natur(kunst)schau. Zeichnung: Petra Elsner

… weiter, immer weiter, das sechste Kalender-Motiv ist gezeichnet, aber mein Körper signalisierte mir gestern Abend: Mach Pause! Mach ich. Habt einen schönen Tag – alle miteinander.

Morgenstunde (280. Blog-Notat)

Ich habe endlich eine Grundidee für meine Museumsbroschüre gefunden und begonnen zu schreiben. Schnauf. Dachte schon, das wird irgendwie nix. Zwei Wochen Lesen, Brüten – gar nichts wollte dazu meinem Haupt entspringen. Aber heute fand ich beim Ackern und Schneeglöckchenschauen im Garten den Ansatz und den Faden, wie sich die Geschichte(n) entfalten könnte. Hab kurzerhand die Hacke fallen lassen und bin an den Computer gestürmt. Nun werde ich vorwärtskommen, denke ich jedenfalls. Diese Geschichten kann ich allerdings hier im Blog nicht preisgeben, es ist schließlich eine Auftragsarbeit….
Habt ein schönes Wochenende miteinander!

Morgenstunde (279. Blog-Notat)

Fünftes Kalendermotiv für 2021: Ein Sommertag am Meer Zeichnung: Petra Elsner

Tropfentage. Dichte Regenvorhänge, richtige Pfützen im Garten, der sich sattschlürft, aber die Heizung stockt und schweigt still – gestern Nachmittag. Windböen prallten auf die Hauswand und so hatte es schnell nur noch 16,5 Grad im Atelier. Da kommt Freude auf. Der Liebste setzte auf mehrfachen Neustart der Anlage und: Abwarten. Schließlich musste er doch den Heizungsmonteur anrufen. Der konnte erst heute Morgen kommen und meinte nur: „Warmwasseraufbereitung erst mal ausschalten, dann läuft sie bestimmt wieder in der Zwischenzeit.“ Tat sie auch. Ich machte mir derweil warme Gedanken und zeichnete in eine dicke Decke gehüllt den Schrägen Vögeln einen Sommertag am Meer, es wird das fünfte Motiv zum Kalender 2021. Die Heizung hatte schlussendlich zu viel Luft im Getriebe, jetzt brummt sie wieder…Ich bin erleichtert.

Morgenstunde (278. Blog-Notat)

Backgammon zur Kaffeezeit.

Seit Weihnachten gibt es bei uns wieder Backgammon zur Kaffee- oder Teezeit. Eine Muße, die wir wohl beim Umzug von Berlin aufs Land vergessen hatten – weil: Es ist immer was zu tun. Man/frau muss es erst lernen, an den Baustellen in Haus und Hof auch mal vorbeizuschauen, sie zu ignorieren. So langsam gelingt uns das wieder (nach 12 Jahren!). Backgammon ist aber auch wirklich ein feiner Zeitvertreib, der die Launen der zwei Spieler kitzelt, mal so oder so. In letzter Zeit hab‘ ich einen Lauf und der Liebste flucht wie ein Droschkenkutscher. Herrlich 😊, denn meistens ist es umgekehrt.
Früher, also vor etwa 25 Jahren, haben wir dieses Spiel schon zum Frühstück gespielt, denn was sollen sich zwei Freiberufler, die wirklich alles miteinander erleben und teilen schon zum Morgenkaffee noch erzählen können? Das Spielen half uns, das enge Miteinander nicht zu überfordern. Viele Jahre lieferte er das Bild zu meinen journalistischen Texten. Heißt, selbst wenn wir unterwegs auf Recherche waren, erlebten wir alles zusammen, bis er das Bild weitestgehend an den Nagel hängte – wegen der Inflation der Bilder. Trotzdem sind wir uns dicht auf der Pelle tagein, tagaus und so ist es echt sinnvoll, nach den Tagesverrichtungen sich zum Spiel zu verabreden… 😊