Zeichenzeit

Eulenkalender
Waldohreule in Arbeit.

Moin, moin, das begonnene Wochenende gehört ganz diesen zwei Waldohreulen. Ein bisschen gucken können sie schon. Für mich sind es die schönsten Eulen, die wir in Europa haben. Mit Federohren, die nicht hören. Das ist doch mal was. Ihre eigentlichen Ohren sitzen dicht bei den Augen. Eine Waldohreule jagte letzten Sommer zwischen unseren Kurtschlager Höfen. Ein lautloses Schauspiel.

Nur die verfolgten Fledermäuse fiepten in höchster Not, weshalb wir aufschauten und den Jäger der Nacht entdeckten … Im Kalender 2018 werden die zwei den Februar ausstaffieren, das erste Februarblatt (was ich hier schon zeigte) habe ich gecancelt, es war nicht gut genug …

Stunden später…

Geheimnisse eröffnet

Sorry, liebe Blogfreunde, dieser Beitrag ist bei einer Aktualisierung des Blogs verloren gegangen, deshalb kommt er so in etwa noch einmal…

 

Geheimnisse
Petra Elsner vor der Vernissage. Fotos: Lutz Reinhardt

So, nun ist die Ausstellung eröffnet und ich fand, der kleine Rahmen war sehr gelungen. Montags, 15 Uhr – ich hatte Sorge, da kommt keiner, schließlich ist es für die allermeisten mitten in der Arbeitszeit. Aber dann kamen doch einige. Die Eröffnungsworte waren wohlwollend und ein paar gute Zeitungszeilen gab es auch in der Märkischen Oderzeitung von heute, siehe hier:

Geheimnisse
Eröffnung der Ausstellung Geheimnisse im Bernauer Ratssal.

Waldkauz im Block

Eulenkalender
Waldkauz – Kalendermotiv von Petra Elsner

Da liegt er nun auf meinem Zeichenplatz – der schöne Waldkauz, Vogel des Jahres 2017. Er wird das Märzblatt für meinen Eulenkalender 2018 abgeben. Zwei lange Tage hab ich mit ihm zugebracht, jetzt kann er in den Verlag flattern…

GEHEIMNISSE im Bernauer Ratssaal

Geheimnisse
Petra Elsner beim Aufbau mit dem Bild „GEHEIMNIS 65“.
Foto: Lutz Reinhardt

Es sind dann doch vier Stunden geworden, bis alles stimmig hing und wir zufrieden waren. Ab Montag kann die Ausstellung GEHEIMNISSE zu den Öffnungszeiten des Bernauer Rathauses bis zum 21. Februar gesehen werden. Vernissage ist am 16. Januar 2017, 15 Uhr. Wer neugierig und in der Nähe ist, kann gerne dazu kommen. Die Vernissage ist öffentlich.

Die präsentierten GEHEIMNISSE wispern etwas von altem Wissen – magisch und symbolträchtig. Darunter natürlich die höchste Silbe „om“ – die Mutter aller Klänge, wie auch das indianische „Kokopelli“ – dem Tänzer des Lebens. Die Zeichen stehen mal klar, mal verschwommen oder übermalt wie hinter Schleiern. Sie wollen Neugier wecken und Lust auf  Tiefsichten in längst vergangene Zeiten, um sich von dort etwas Kraft zu holen für das Heute …

GEHEIMNISSE
Lutz Reinhardt ist beim Hängen der Chef.
Foto: pe
Geheimnisse
Petra und die große Erdenmutter.

Ein Winterabend mit Ausstellungsvorbereitungen

Winternacht
Blick aus dem Fenster zum Hof.
Foto: pe

Die Winternacht erwacht mit ihrem Schneelicht im Hof. Ein schöner Anblick von meinem Küchenfenster aus. Ich sortiere Motive und beginne für den Ausstellungsaufbau am kommenden Mittwoch zu packen. Mehr als wir brauchen werden, damit wir  für das Hängekonzept Korrekturmöglichkeiten haben. Bin gespannt, wie wir mit den räumlichen Tücken des Bernauer Ratssaals klar kommen werden. Es ist kein klassischer Galerieraum, aber das Quartier  wird gut besucht und bespielt, so dass die Arbeiten auch gesehen werden und nicht nur blitzartig zur Vernissage, um danach – wie so oft – weggeschlossen zu sein. Insofern ist der Platz gut für mich.

Wo wohnen die guten Zeiten?

Hinter den schwarzen Wolken
haust vielleicht die gute Zeit?
Im fernen Licht,
dort vorne irgendwo.
Ich will es sehn.

Wo warten die guten Zeiten?
Hinter dem Mondlicht?
Im blanken Schatten des Skalpells?
Muss ich dorthin fliegen oder schreiten,
wo Schmerz und Sorge endlich sind?

Wo wohnen die guten Zeiten?
Die Kraft ist dünn.
Längst welken die Gedanken
und der Spürsinn auch.
Ich will in gute Zeiten.

© Petra Elsner

Gute Zeiten
Hängematte im Regen.
Foto: pe

Dämmerzeit

Wintergarten
Stille im Wintergarten.

So langsam kehrt mein Gesicht zurück. Es war irgendwie verschwunden unter geschwollenem Schmerz. Das Gehirn schien mir in den letzten Tagen Quark werden zu wollen. Es hat sich anders entschieden und auch die Augen sehen wieder etwas, wenn auch nur durch Schlitze. Zeichnen oder lesen ist noch nicht.

Hab mal kurz nach dem Winter geschaut. Das bisschen Weiß im Lesegarten flüstert etwas von der Stille der Zeit des verschlafenen Moments. Dämmerstunden. Läge Sonnenschein darüber, es wäre kaum auszuhalten.

 

Wintergarten2
Dämmerzeit im Lesegarten.

Der Rest ist Begegnung und kein Hexenwerk

Maria Moch
Heilpraktikerin und Pflanzenkundige Maria Moch: Wirklich zu jeder Jahreszeit gibt es in der Pflanzenwelt etwas spannendes zu entdecken. Es geht bei ihr nicht um spezielle Beratung. Sie doziert über heilkräftige Themen und führt dann in einen praktischen Erfahrungsaustausch.     Foto: Lutz Reinhardt

Mitten im Winter die Heilkräfte der Natur entdecken:

Dort, wo die Feldmark schon in die Schorfheide schaut, liegt eine Gemeinschaftspferdekoppel mit urigem Sommercamp. Von hier aus spürt Maria Moch (37) ganzjährig den wildwachsenden Kräutern nach. Im Heilpflanzenworkshop erklärt die Kräuterkundige am 21. Januar im Wandlitzer BARNIM PANORAMA, welches Pflänzchen bei Winterleiden hilft, und was man/frau gegen die Wintermüdigkeit unternehmen kann. Immer kommt zum gelehrigen Part der Natur- und Kräuterpädagogin der Gang ins Freie hinzu. Am Wegesrand oder im Kirchgarten schauen sie nach den Winterpflanzen und vertiefen anschließend bei einer Teezeit das frische Wissen. Maria Moch will animieren: „die heilsame Natur vor unserer Nase zu entdecken.“
Bei ihren Workshops und Kräuterführungen lehrt sie „die Natur mit anderen Augen zu sehen. Jetzt ist die klassische Wurzelzeit. Wenn man weiß, wo die Pflanze stand, kann man in den Löwenzahn oder Nelkenwurz reingehen. Manche kann man essen, wie beispielsweise die Nachtkerzenwurzel, die früher die Leute Schinkenwurzel nannten, weil da so viel Eiweiß drin ist. Im Workshop kann man zeigen wie eine Tinktur, Salbe, Essig oder Creme entsteht. Es geht um Selbstbefähigung und die Erfahrung, es ist alles kein Hexenwerk.“

Maria
Mia mit Ponny und Mama Maria.
Foto: Lutz Reinhardt

Das Leben dieser hellwachen Frau pendelt noch zwischen Stadt und Land. In Berlin unterhält sie eine kleine Heilpraxis, gibt Kräuterführungen auf dem alten Mauerstreifen. Fasziniert von der dort anzutreffenden Artenvielfalt. Aber jede mögliche Zeit ist sie mit ihren drei Kindern draußen in der Natur. Ihre Führungen mit Start am Lotschesee sind inzwischen gut bekannt. Doch sie bedauert, dass durch die Agrarwirtschaft und den Wegrandbeschnitt auf dem Dorf die Pflanzenvielfalt schwindet. „Der ganze Wild- und Randwuchs, den wir so brauchen, geht immer weiter zurück.
Im mollig warmen Bauwagen auf der Klosterfelder Koppel erzählt Maria Moch wie ihre Affinität zu den Pflanzen entstand.

Ein Tee aus Hopfen, Nelkenwurz, Griechischen Bergtee und marokkanischer Minze zieht dampfend vor sich hin. „Der zentriert“, lässt die Gastgeberin wissen. Da kommt Elina (10) ganz aufgeregt in das Quartier gestampft: „Mama, Mama, ich hab einen großen Tierknochen gefunden. Was könnte das sein?“  Maria ist sich nicht sicher: ein Fuchs, ein Dachs? Sie schickt sie zu der Koppelfreundin nach nebenan. Sie kennt sich da besser aus. Mia (8) weicht uns nicht von der Seite und lauscht neugierig. Und das gibt es noch den kleinen Milan (2), um den sich gerade der Vater David (37) kümmert. Maria erzählt: „Das Gespür für die Pflanzen, dass kam ja nicht aus dem Nichts. Es hat sich entwickelt. Als Kind war ich mit meiner Großmutter auch im Winter im Wald. Wir haben dort Moos gesammelt, für Moospyramiden. Brombeeren und Hagebutten haben wir im Wald gepflückt und das fand ich immer schon toll. Nach dem Abi und einigen Reisen hab‘ ich eine dreijährige Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht. Schon da waren meine Spezialität – die Heilpflanzen.“
Nach den Kinderzeiten eröffnete Maria Moch ihre Berliner Praxis, die sich auf Pflanzenheilkunde spezialisierte. Doch sie spürte: „Es zog mich immer mehr raus in die Natur. Das eine ist das theoretische Arbeiten, das Rezeptieren, das andere ist das Sammeln und Verarbeiten. Oft kamen mir beim Sichten von Pflanzenbeschreibungen Zweifel, ob die wirklich ausreichend sind. Ich wollte mehr wissen und machte zusätzlich eine Kräuterkundigen-Fortbildung.“ Danach begannen die zweistündigen Kräuterführungen. „Das war vor sechs Jahren. Zur ersten habe ich einfach alle Leute angeschrieben, die ich kannte. Es kamen 20 Leute und ich hab‘ danach nicht mehr aufgehört. Dazu kamen Tagesführungen, bei denen man tiefer einsteigen kann. Sammeln und etwas zubereiten, was viele sonst nicht machen würden. Hier wächst die Erkenntnis – ja, ich kann die Brennnessel oder die Vogelmiere aus dem Garten wirklich selbst benutzen. Seit 2016 hab ich einen Jahreskreis begonnen. Mit 13 Teilnehmern gehen wir Monat für Monat raus und schauen gezielt nach einer Pflanze und beschäftigen uns damit, was sich aus ihr machen lässt.“

Lotschesee
Am kleinen Lotschesee: Unter anderem hier und auch rund um den großen Lotschesee schaut Maria in die Geheimnisse der Natur.
Foto: Lutz Reinhardt

Die Möglichkeiten Pflanzenkunde gewissermaßen wieder unters Volk zu bringen, wächst ständig, denn das Interesse ist bei vielen geweckt. Fast verlorenes Wissen aus dem kulturellen Rucksack der Menschen wird so wiederbelebt. Maria Moch hat begonnen in Projektwochen auch mit Kindern zu arbeiten und verrät: „Das ist sehr nachhaltig und es erstaunt mich, wie schnell die Kinder dies Pflanzenwissen aufnehmen.“ Dafür hat sie auch Pflanzenmärchen geschrieben, nachzulesen auf ihrer Internetseite: www.mariamoch.de/pflanzentexte-rezepte/.
Sie hat die Dinge gerne im Blick und so gibt es für alle Führungen ein durchdachtes Skript, „der Rest ist Begegnung. Eigentlich bin ich eher vom Wesen chaotisch, werde aber durch diese Arbeit strukturiert.“
Nachtkerze ist die Lieblingspflanze der Heilpraktikerin. Ansonsten hat sie keine Vorlieben, jede ist Pflanze ist einzigartig und was sie kann, erklärt Maria Moch anderen. Sie würde gerne anderen Kräuterkundigen zusehen, wie sie ihre Führungen gestalten, „aber dazu komme ich einfach nicht.“

Petra Elsner