Maibaum am Döllnfließ

Maibaum am Döllnfließ.
Maibaum am Döllnfließ.

War das Debüt des Bändertanzes letztes Jahr in einem schweren Gewitterguss versunken, kam die Wiederaufführung am Walpurgisabend in Kurtschlag im lieblichen Gewande daher.

Gute Stimmung am Feuer bei Schmalzstullen und Maibowle. Die Frauen des Kulturvereins ließen eine alte Tradition wieder aufleben und hatten sichtbare Freude an dem verbindenden Schauspiel. Nun schmückt ihr Maibaum die Bleiche am Döllnfließ den ganzen Wonnemonat lang.

Man versammelt sich nach 19 Uhr in dem kleinem Schorfheidewalddorf am Fließ. (Fotos: pe)
Man versammelt sich nach 19 Uhr in dem kleinem Schorfheidewalddorf am Fließ.
Beim Bändertanz. Fotos: pe
Beim Bändertanz. Fotos: pe
Beim Feuer.
Beim Feuer.

Fortsetzung: Wallos seltsame Reise (3)

… Der Tag danach wollte für Ken nicht vergehen. Die Zeit kroch wie das Grau des Wolkenteppichs über der Stadt. Landregen verbreitete endlose Langeweile, ebenso Mathe-Schulz vorne an der Tafel. Ken hörte den Lehrer nicht einmal mehr. Der Junge guckte blaue Löcher hinaus in das schlechte Wetter und ärgerte sich stumm. „Ein Gang durch die Stadt würde heute Wallo bestimmt nicht gefallen. Bei Regen sieht man keine Gesichter. Alle sind abgetaucht unter Schirmen, Kapuzen oder wenigstens hochgeschlagenen Kragen und tragen die Köpfe eingezogenen. So kann man nicht viel entdecken. Und das ist natürlich auch kein Tag für eine Begegnung mit den faustschnellen Typen im Kiez.“

In Kens Gedanken wuchs Wallo zu einer unschlagbaren Kraft. Er hatte sie nur noch nicht probiert, und deswegen wusste er bloß nichts von ihr. In einer Gefahrensituation würde Wallo sie schon einsetzen – bestimmt. „Es kann ja auch gar nicht sein“, dachte sich der Junge, „dass einer, der einen Baum innerlich bewegt, ohne Zauber sein soll.“ Ken war ohne Zweifel und fühlte sich gut und sicher mit seiner Annahme, als ihn was aus seinen Gedanken riss: „Keeeenn! Eine Reihe bitte!“, forderte ihn der Lehrer auf.

„Em, wieeee bitte?“, stammelte der Träumer.

„Du hattest jetzt lange genug Pause. Das ist dein Part. Alsoooo: 5 mal 7, mal 20, minus 17, mal 3, plus 48, dividiert durch 5, minus 2, multipliziert mit 8 …“ Der Lehrer setzte die Kette noch eine Weile fort, Ken zog die Stirn kraus. Er hasste solcherart Stundenabschlüsse und wusste, was ihm nun blühen würde. Bis Ken begriff, dass er kopfrechnen sollte, hatte der alte Zahlenreiter schon losgelegt, es war sinnlos, den Faden zu suchen. Ken mimte ein Rechengesicht, bis er die letzten Worte des Lehrers vernahm: „… dividiert durch 8 ist?“ Mathe-Schulz wartete zwei, drei Sekunden und wiederholte dieses „ist“ schärfer. Ken fixierte die Zimmerdecke und erwartete das Unvermeidliche und schon kam es: „Danke! Sechs. Setzen!“

Ken plumpste abgeurteilt in seine Bank, da klingelte es zum Schulschluss. Der Junge saß noch einen Moment und ärgerte sich. Er hätte es wissen müssen, denn es ist eine Marotte vom alten Mathe-Schulz, den Stillsten der Stunde mit einer Reihe zu belohnen. Jetzt bückte sich der Mann mit dem Rotstift über das Klassenbuch und quittierte Kens Nichtleistung. Dann raffte er seine Hefte und schlurfte, den Jungen nicht beachtend, hinaus in den Flur, wo das Schulschlussgejohle langsam verebbte.

Ken trödelte mit gebührlichem Abstand hinterher. Eigentlich mochte er seine Schule, nur diesen Geruch nach Bohnerwachs, Staub und Schweiß ganz und gar nicht. Er wollte schneller gehen, damit seine Nase in den Wind kam. Aber dann hätte er den gebeugten Mann überholen und sich noch einmal seinem enttäuschten Blick aussetzen müssen. Das vermied er, denn so was setzte Ken mehr zu als eine Schelle vom Vater.

***

Kens Tag lief bis dahin nicht sonderlich gut. Jetzt hatte er nur noch den Wunsch, schnell bei Wallo zu sein. Er fegte in unglaublichem Tempo über das nasse Pflaster. Vor der Höhle angekommen, tropfte ihm der Regen aus den braunen Haaren. Wallo wartete bereits.

„Du triefst ja vor Nässe“, begrüßte Wallo Ken mitfühlend. Ihm war auch gleich ziemlich feucht zumute. Er kringelte sich um den Freund, als wollte er ihn wärmen. Während der Junge verschnaufte, Schuhe und Socken abstreifte und letztere auswrang und zum Trocknen an der Höhlenwand aufhängte, sprach Wallo unternehmungslustig auf ihn ein:

„Ich hab es mir überlegt und glaube nun schon, dass ich den Baum auf kurze Zeit verlassen kann. Auf einen kleinen Gang durch die Straßen. Was meinst du, ob wir nachher noch losgehen können?“

„Es ist ungemütlich heute da draußen. Aber wenn du keine Angst vor einem Schnupfen hast, dann gehen wir einfach los“, antwortete Ken. Er staunte über Wallos schnellen Entschluss.

„Gut, aber was ist Schnupfen?“, wollte Wallo wissen.

„Etwas Widerliches. Erst drückt einem der Kopf, die Augen werden dick, und dann läuft einem ständig die Nase. Man muss sie andauernd kräftig ausschnauben und der Zinken wird davon ganz unförmig und wund“, erläuterte Ken und benieste anschließend seine Erklärung. „Ja, und damit fängt so was an, man muss niesen.“

Wallo schaute Ken mitleidig an und fragte unsicher: „Du bekommst jetzt so einen Schnupfen, können wir trotzdem gehen? Ich bin nämlich sehr erwartungsvoll und glaube auch kaum, dass ich so ein Nasenzeugs kriege.“

„In Ordnung“, raffte sich Ken auf und zog seine klammen Socken wieder an. „Vielleicht ist das heute gar nicht so schlecht. Die Leute laufen bei Regenwetter fast mit geschlossenen Augen, da brauchst du keine Angst zu haben, dass dich jemand entdeckt und nervös wird.“

Gesagt, getan. Die zwei krochen aus ihrem Versteck ins Freie. Wallo blinzelte gegen das Licht und den Nieselregen. Endlich sah Ken seinen Freund in voller Pracht. Wallo, der grüne Lichtschweif, maß mindestens zehn Meter. Da er dicht über dem Boden schwebte, wirkte er zunächst wie ein wiesengrüner Nebelfetzen. Nur das Glimmen seiner Augen darin war etwas ungewöhnlich. Die zwei schlenderten wortlos hinüber zum verlassenen Spielplatz. Ken wollte Wallo in seinen neuen Empfindungen nicht stören. Der durchstöberte alles, was er sah. Seine Gurkennase grub zuerst eine Furche in das regennasse Gras. Wallo fand dabei Wildblumen, die hatten es ihm angetan. Während er weiter seinen Korridor durch die Wiese rüsselte, verfing sich seine Nase in einer herumliegenden Colabüchse. Mit der jonglierte Wallo so ähnlich, wie es dressierte Robben mit Bällen tun. Ken kicherte. Wallo fand einen Papierkorb, lugte hinein, schüttelte sich und warf die rot-weiße Büchse da rein. Schließlich gelangten die beiden zu den Spielgeräten. Gleich einer grünen Wasserwelle plätscherte Wallo über die Kinderrutsche, dann wirbelte er mit der Schaukel durch die Luft, wobei seine Gestalt mal vorne, mal hinten heftig ausbeulte. Ganz ausgelassen preschte Wallo daraufhin zum Karussell, wo er nicht etwa nur einen Platz besetzte, sondern sich in seiner ganzen Länge zum Platz nehmenden Kreis formte. Ken schob das Karussell an und Wallo juchzte.

Wallos Regentanz. Zeichnung: Petra Elsner
Wallos Regentanz.
Zeichnung: Petra Elsner

Es muss ein langes Kribbeln in dem sehr langen Bauch entstanden sein. Und so lang war auch sein Juchzen. Für einen Moment rissen die Wolken auf und ein Sonnenstrahl traf Wallo. Das Licht brach sich in zigtausend Regentropfen, die an dem kreisenden Nebelschweif hafteten. Wallo leuchtete augenblicklich zu einer wundersamen Regenbogenkette auf und war von seinem Glanz selbst bezaubert und sehr glücklich. So schön war er noch nie. Er blickte dankbar auf den Jungen, der ihn immer noch mit kräftigen Stößen drehte.

Auch Ken war fasziniert von diesem Anblick und konnte sich gar nicht satt sehen an Wallo. Inzwischen zogen sich die Wolken wieder zusammen und das kleine Wunder war vorbei. Wallo taumelte vor Freude durch den Park, es dämmerte bereits und Ken nieste immer öfter. Wallo spürte, dass es für heute genug sein musste. Indem Ken einen heißen Kopf bekam, wurde auch Wallo ganz matt und er schlug vor: „Lass uns jetzt zurückkehren. Ich fühle, dir geht es nicht gut, und ich bin auch schon ganz wässrig.“

Ken war einverstanden. Er begleitete Wallo zum Höhleneingang und verabschiedete sich mit einen müden „Bis morgen.“

Aber daraus sollte nichts werden. Ken packte ein heftiges Fieber, das ihn zwang, eine Woche lang im Bett zu bleiben. Es waren glutheiße Sommertage. Die Stadt staubte und ächzte vor Trockenheit. Wallo wartete in der schützenden Höhle besorgt auf den kleinen Freund …

Fortsetzung: Wallos seltsame Reise (2)

Wallo
Wallo

… Die Worte hatten einen langen Weg und ein Echo kam über sie, so dass jedes einzelne noch lange in dem Baum nachhallte. „Ist gut!“, rief Ken zu Wallo hoch. „Ich habe verstanden, du kannst wieder herunterkommen. Das wäre mir wirklich angenehmer. Ich gucke dir lieber beim Reden in die Augen als auf deinen großen Zeh.“

Kaum hatte das Ken gesagt, wickelte sich Wallo wieder um ihn. Es sah so aus, als säße der Junge in einem grün leuchtenden Nest. Wenn er nach Wallo griff, fasste Ken immer ins Leere. Wallo war ein Lichtstreif und so nicht zu fassen. Aber ganz offensichtlich war er da, bewegte sich, sprach mit Ken und lebte also.

Wallo blinzelte Ken freundlich zu: „Nein, ich kann keine Wünsche erfüllen. Aber wenn du träumst, dann reise ich mit. Ich sehe, was du siehst, und fühle, was du fühlst, und das ist doch was Besonderes. Wer weiß schon genau um den anderen? Aber das klappt auch nur, wenn du in dieser Höhle sitzt, denn dann bist du einfach in mir, dem Baum. Verstehst du das?“

Ken wusste das nicht genau. Er verstand nicht, wie er in Wallo sein konnte, wenn er doch neben ihm saß. Aber das war nicht so wichtig. Den Umstand, dass er auf jemanden getroffen sein sollte, der genau das mitdenken konnte, was er sich erträumte, fand der Junge umwerfend. Denn es war für Ken oft die größte Schwierigkeit, sich jemandem verständlich zu machen. Meist klappte das nicht. Entweder schlossen sich an solcherart Erklärungsversuche endlose Moralpredigten des Vaters. Danach war von Kens Meinung nichts mehr übrig oder es gab gleich Missverständnisse und Krach. Ohne Worte verstehen – das war ausgesprochen reizvoll. Aber Ken beschäftigte noch eine andere Frage: „Erklär mir das bitte, Wallo, warum soll das Ganze nur in der Höhle klappen?“

„Ich weiß nicht“, antwortete der grüne Lichtstreif, nachdenklich in sich gewunden. Er kringelte sich ein Weile, so, als würde er sich irritiert die Haare raufen, dann schoss er wieder gerade vor Kens Nase und sprach: „Womöglich, weil du nur bei mir Teil meines Daseins bist. Gehst du, kann ich dich nicht sehen, weiß nicht, wem du begegnest und was dir dort draußen, unter den Menschen, geschieht.“

„Na gut, aber warum kannst du dich nicht in meiner Jackentasche ganz klein machen, und so mit mir kommen“, wollte Ken wissen.

„Weil dann der Baum keine Seele mehr hat“, erklärte Wallo geduldig.

„Aber der Baum ist doch tot. Es wird ihm bestimmt nicht schaden, wenn du mit mir einen kleinen Ausflug machst“, drängelte Ken. „Ich kann dir die Stadt zeigen. Wenn du schon solange schläfst, wirst du sie kaum wiedererkennen.“

Wallo wallte hin und her. Er schien regelrecht aufgeregt. Sein Grünlicht leuchtete greller und flackerte dabei. Offensichtlich machte ihm Kens Vorschlag zu schaffen. Schließlich stammelte er Ken zu: „Ich war noch nie außerhalb des Baumes.“

„Hättest du dazu Lust?“, fragte Ken.

„Ich denke schon“, erwiderte Wallo.

„Warum tun wir es dann nicht einfach? Was soll schon geschehen?“, ermunterte der Junge den Geist.

„Es ist schon dunkel draußen. Man könnte mein Leuchten sehen. Und was geschieht meinem Baum? Ich weiß, du möchtest am liebsten gleich mit mir losziehen. Gedulde dich etwas. Ich muss darüber nachdenken. Komm morgen. Morgen sage ich dir, was ich entschieden habe. Jetzt aber geh, es ist spät.“

Bei diesen Worten streichelte der Grüngeist Kens Wange. Daraufhin schob er das Kind zum Höhlenausgang und blickte ihm mit glimmenden Stielaugen nach. Er wollte Ken den Pfad etwas beleuchten. Dabei spähte Wallo einen kurzen Moment in das Draußen. Es war ihm ein wenig unheimlich, so wie Ken zuerst die Dunkelheit in der Höhle. Was würde ihn dort erwarten? Dann schlängelte sich Wallo wieder in den Baum und verfiel in einen grüblerischen Wachtraum.

Ken war richtig aufgeregt auf seinem kurzen Wegstück nach Hause. Er hatte einen Vertrauten gefunden. Irgendwie staunte er sehr darüber, wie schnell sie einander mochten. Schließlich kannten sie sich erst ein paar Stunden. „Stunden. Auweia!“, erschrak sich Ken. Es musste schon nach 21 Uhr sein. Er hatte völlig die Zeit vergessen. Der Vater wird zornig sein. Längst müsste Ken im Bett liegen.

Der Vater war zornig. Er fragte nicht lange. Ken hatte kaum die Wohnungstür hinter sich zu und war von den vier Treppen im Laufschritt noch ganz außer Atem, da hatte er schon eine Ohrfeige abgekriegt. Wortlos. Der Vater zerrte ihn mit hartem Griff ins Kinderzimmer und knallte sogleich wieder die Tür hinter dem Jungen zu. Es würde kein Abendbrot geben. Ken fingerte nach der Gummibärchentüte in seiner Jackentasche. Sie war noch fast voll. Wissend, er würde das Magenknurren beruhigen können, zog er sich aus und kroch unter seine Schlafdecke. Während Ken ausgestreckt lag, schob er ein Gummitier nach dem anderen in sich rein und dachte an Wallo…

Wallos seltsame Reise

Cover
Cover

Aus diesem Buch habe ich Euch noch nicht wirklich was vorgestellt: „Wallos seltsame Reise“. Die unglaubliche Geschichte einer Baumseele hab ich 1993 geschrieben als ich meinen Liebsten kennenlernte und er nach sechs gemeinsamen Wochen einen schweren Deprischub bekam. Wir waren damals Scherbenkinder der Wende und ihn hatte der Mut verlassen. Ich schrieb dieses moderne Großstadtmärchen im Grunde für ihn, und es ist ihm auch gewidmet. 2006 hat es der Wiesenburg Verlag veröffentlicht. Aber wie es immer ist mit Kleinverlagen – die dort gedruckten Geschichten und deren namenlosen Autoren bleiben unbekannt. Jede Seite hat zu wenig Kraft. Das ist keine Klage, es ist eine Tatsache. Ein paar Auszüge aus dieser märchenhaften Erzählung stelle ich hier nacheinander vor:

… Es war eben wieder Kens Stunde für den Baum. Das ist immer die Zeit, wo das Viertel sein Nachtgewand überstreift. Es scheint dann ganz so, als fiele der dunkle Himmel über die abgetakelten Mietshäuser wie schwarzer Samt. Zu jener Stunde also huschte Ken gleich einem Schatten durch den Park, unglaublich vorsichtig und fast unsichtbar, denn er wollte nicht den Zugang zu seinem Geheimnis verraten. Kurz vor dem Brennnesselstück schoss es dem Jungen urplötzlich in den Sinn, ob nicht schon irgendjemand vor ihm die Baumhöhle entdeckt haben könnte. Vorzeiten. Und womöglich waren von jenem noch Zeichen im Holz aufzuspüren. Angekommen, entzündete er aufgeregt sein Windlicht, um nach Spuren seiner möglichen Vorgänger zu suchen. Nichts. Oder doch? Sein Blick wanderte hoch hinauf. Nein.

Enttäuscht ließ er sich fallen und sprach halblaut vor sich hin: „Baum, ist denn gar nichts in dir zu finden?“

Der schlafende Wallo. Zeichnung: Petra Elsner
Der schlafende Wallo.
Zeichnung: Petra Elsner

Auf einmal war es Ken, als bewege sich seine Höhle leicht, so als würde sie schwerfällig atmen. Dann räkelte sich die Höhle ächzend, als wenn sie einen sehr langen Schlaf hinter sich hätte. Unter Ken schlingerte der Boden, während etwas zu ihm ins Innere der Höhle sprach:

„Du hast doch mich gefunden und nun meine Stimme geweckt,  ist das etwa nichts?“

Die Stimme grummelte das ganz sacht. Trotzdem erschrak Ken. Er sah sich um, prüfte mit den Händen, ob das Teil um ihn wieder fest war. Nun suchte er nach dem, was da sprach.

„Wo bist du, und wer bist du?“, fragte er mit geducktem Kopf. Aber so konnte er nichts entdecken. Vorsichtig schraubte er sich in die Höhe. Mit weit aufgerissenen Augen spähte er umher. Dort, wo er hockte, war nichts auszumachen. Es musste aber etwas da sein. Er hatte sich die Sache eben doch nicht nur eingebildet. Oder? Der Junge dachte bei sich:

„Ist mir die Fantasie durchgegangen? Es gibt öfter Leute, die meinen, ich spinne zu viel. Na ja, stimmt schon. Nur, das gerade kann ich mir nicht eingebildet haben. Unmöglich!“ Ken suchte weiter und rief dabei den Baum laut an: „Was soll das? Wenn hier wirklich einer ist, dann zeig dich endlich!“

Augenblicklich fuhr den langen Höhlenschlund ein Gebilde aus grünlichem Licht hinab. Das Ganze wirkte wie eine gigantische Gurkennase mit welken Sehschlitzen. Kurz vor Ken bremste das Ding scharf und formte aus dem Nichts einen vollen Mund, der sogleich wieder dröhnte: „Du hast mich eben erst geweckt, was brüllst du so? Da räufeln sich einem ja die Sinne!“

„Ich dich geweckt? Ich wüsste nicht, wie!“, empörte sich Ken. Er war sich keiner Schuld bewusst. Ja, er hatte mit sich gesprochen und wohl ganz, wie nebenher, den Baum dabei angeredet. Nicht laut. Der muss einen sehr seichten Schlaf haben, oder er war eben schon richtig ausgeschlafen, aber dann brauchte er nicht unbedingt so empfindlich zu reagieren.

Wenn Ken morgens erwachte, war er wach, ungeheuer wach, meinte der Vater ständig genervt. Der ist morgens ein Brumm-Monster. Richtig ekelig. Am besten, man weicht dem Mann mit dem eigenen Wachsein aus. Auf den Balkon oder die Straße. Frühaufsteher haben’s schwer. Es irritierte Ken, dass er zu seiner Traumstunde einen Erwachenden um sich hatte. Weniger verwirrte es ihn jetzt, dass es ein Baum war. Traumplätze sind Orte verwunschener Gedanken, darin ist alles vorstellbar.

Inzwischen hatte sich die Höhle noch einmal flach gestreckt, dann wieder aufgerekelt und dabei ganz wundersam gejuchzt. Ken musste in der Flachstreckphase den Kopf einziehen.

So richtig wach geworden, schlängelte sich das Gurkengesicht noch näher hinab zu Ken. Die Sehschlitze hatten sich etwas weiter geöffnet, und es war Ken, als flackerten ihn daraus zwei galaktische Irrlichter an. Warmgelb. Irgendwo auf seinen Traumreisen waren ihm solche schon begegnet. Er wusste nur nicht mehr genau, wo. Aber ihm war gut bei diesem Anblick. Er fürchtete sich kein bisschen mehr.

Ken sah grübelnd in dieses schwimmende Gesicht. Woher kannte er diesen Ausdruck? Wo war er ihm zuletzt begegnet? Es muss dort gewesen sein, wo er seine Mutter traf. Er hatte es so sehr gewünscht, sie noch einmal wieder zu sehen. Und auf einem sehr, sehr fernen und wirklich lichten Planeten traf er sie endlich nach unglaublich langer Suche. Vater erklärte ihm vor drei Jahren, seine Mam sei nun im Himmel und es ginge ihr gut. Ken konnte das erst glauben, als er sie dort antraf. Diese Irrlichter in dem Gurkengesicht hatten etwas davon: milde Wärme, die Ken so vermisste.

Ken staunte sprachlos das grüne Tier an und fragte sich, was es denn sei. Eine Erdschlange vielleicht? Oder ein Lindwurm?

Er hatte noch nie einen gesehen. Er starrte so verwundert auf das Wesen, dass es sich von selbst vorstellte: „Wundere dich nicht, ich bin nur der Geist des Baumes. All deine Träume habe ich miterlebt, wie ich all die anderen kleinen Träumer vor dir auf ihren Reisen begleitet habe. Es waren stets ähnliche Wünsche von Geborgenheit und Glück.“

„Der Geist des Baumes?“, murmelte Ken überrascht. Ein Baumdrache wäre ihm ehrlich gesagt lieber gewesen. Mit dem hätte er gegebenenfalls die Muskelprotze von der Straße vertreiben können. Aber was fängt man mit einem Baumgeist an? „Ich wusste gar nicht, dass Bäume einen Geist haben“, gab Ken ehrlich zu. Hast du einen Namen?“

„Aber ja, jedes Ding hat einen Namen und einen Lebensgeist. Ich heiße Wallo und solange mein Haus, der tote Baum, steht, werde ich in ihm wohnen. Nur gerufen hat mich halt noch keiner und so schlafe ich schon sehr lange in dem alten Holz.“

„Das ist aber eigentümlich“, fand Ken. Geister spuken doch nachts umher und jagen den Leuten gewaltige Schrecken ein.“ Er wusste das aus Gruselfilmen. Die Geister waren meistens ziemlich aktiv und nicht solche verschlafenen Gesellen wie Wallo. Oder sie waren einfach mal eingesperrt, in einer Flasche, damit sie kein Unwesen mehr treiben können. Derjenige, der sie befreite, hatte drei Wünsche frei. Oder wie in der „Unendlichen Geschichte“, worin Fantasien nur durch kindliche Wünsche leben konnten. „Kannst du auch Wünsche erfüllen?“, wollte Ken von Wallo wissen.

„Ich weiß nicht“, gestand Wallo etwas verlegen, weil er bemerkte, dass ihn Ken für so etwas wie ein Spukgespenst hielt. „Vielleicht habe ich mich dir nicht korrekt erklärt.“ Wallo richtete sich gerade, was ihm einigermaßen Mühe bereitete, da er dazu seine schlangenhafte Gestalt, die er um Ken geringelt hatte, aufgeben musste und pfeilartig hinauf in den Baumstamm schoss. Nun stand er und wiederholte richtig offiziell seine Vorstellung: „Ich bin kein Poltergeist, ich bin die Seele des Baumes.“ …

Wallos seltsame Reise, Erzählung von Petra Elsner, Hardcover, 55 Seiten, mit zehn farbigen Illustrationen, 2. Auflage erschienen im Wiesenburg Verlag 2013, ISBN 978-3-939518-02-0
Preis: 16,90 Euro

Die Maien – grüne Hoffnungsbündel

Frühlingsregen.
Frühlingsregen.

Es war mir ein Rätsel, weshalb in unserem Schorfheidedorf immer zu Pfingsten frisches Birkengrün die Tore, Ställe und Vorgärtchen schmückte. Einfach so, ein paar Zweige, gebunden mit Schnur. Das war und ist so bei den Alteingesessenen, aber woher der Brauch der „Maien“ rührte, konnte mir keiner so recht sagen. „Es ist bestimmt eine Art Schutz für Haus und Hof“, meinte die  Nachbarin rechterhand. Aber weshalb gerade zu Pfingsten?
Ich wollte es genauer wissen und habe mich etwas belesen. Das ist die Essenz: Die Birke gilt seit jeher als Symbol für Kraft und Anmut, Lebenswillen und Trost, für Licht sowie Heiterkeit. Das Aufstellen von Birkenzweigen soll die Freude über das Erwachen der Natur ausdrücken. Die Volkskundler sehen hinter den Maibräuchen eine Art Analogie-Zauber oder auch Analogie-Glaube. Das heißt, die Menschen glaubten, dass bestimmte gute Kräfte der Birke auf den Menschen oder das Vieh übergehen würden. Die Kraft des ersten frischen Grüns sollte beispielsweise die Kühe veranlassen, besonders viel Milch zu geben. Alle alten Maibräuche finden zwischen dem „Säen und Mähen“ statt, also in einer bäuerlichen Atempause. Doch in dieser wohnte die ungewisse Erwartung, wie die Ernte ausfallen würde. Die Maien sind also Ausdruck für die Hoffnung, alles möge sich gut und reichlich fügen.
Keine Frage, seit dem ich das weiß, wird auch unser Hof von Maien geschmückt, denn der fast vergessene Frühlingsbrauch ist ein schöner im dörflichen Leben.

Tannmütterlein erzähl!

Karin Schulze hat für sich das Darstellende Vorlesen als probates Mittel entdeckt, eine Sache für alle Sinne erfahrbar zu machen. Wenn das Tannmütterlein auftritt, erklärt es den Kita-Kindern immer ein Wildkraut. Erst wenn sie viele Kräuter kennen, gehen sie selbst hinaus, um sie zu sammeln. Foto: Lutz Reinhardt
Karin Schulze hat für sich das Darstellende Vorlesen als probates Mittel entdeckt, eine Sache für alle Sinne erfahrbar zu machen. Wenn das Tannmütterlein auftritt, erklärt es den Kita-Kindern immer ein Wildkraut. Erst wenn sie viele Kräuter kennen, gehen sie selbst hinaus, um sie zu sammeln.
Foto: Lutz Reinhardt

Karin Schulze aus dem Schorheidedorf Kappe zaubert Figuren, Kulissen und sinnliche Genüsse:

Hinter den Rabenbergen, tief in der Schorfheide lebt Karin Schulze und zaubert dort ein bisschen – jeden Tag.  Sie kennt jedes Kraut in ihrem Wiesengarten und hat sich ein Kräuterweiblein namens Tannmütterlein gestrickt, das ihr Wissen von der Natur an Kita-Kinder weiter gibt. Die Kräuterkundige ist seit 40 Jahren Erzieherin und hat für sich das Darstellende Vorlesen als bestes Mittel entdeckt, kleine und größere Kinder gleichermaßen  anzusprechen. Für ihre Morgenkreise sucht sie immerzu passende Geschichten, die sie als kunterbuntes, interaktives  Bühnenspiel inszeniert. Alle Sinne soll es treffen. Hier erwachen Hänsel und Gretel, die Raben Kräx und Krox, die Schneefrau Luise … als fein gestrickte Gestalten. Tolle Charakter- oder Blütenköpfe agieren in einem Bühnenbild und die Erzählerin sitzt selbst mittendrin: erzählt, fragt, animiert. Wenn das Tannmütterlein wieder einmal ein neues Kraut vorstellt: Löwenzahn,  Pimpinelle, Giersch, Vogelmiere oder Knoblauchrauke, dann hat die Erzählerin natürlich ein Kräuterbrot dazu gebacken und Wildkräuterbutter angerichtet: Schmecken, riechen, so nistet sich das erklärte Kraut im kindlichen Gedächtnis ein.

Auch mal mit Fingerpuppen kann man einprägend erzählen: Fünf Männlein sind in den Wald gegangen und wollten einen Hasen fangen. Der Erste war so dick wie ein Fass und rief immer: „Wo ist der Has‘? Wo ist der Has‘?“ Der Zweite schrie: „Da, da sitzt er ja!“ Der Dritte war der Längste, aber auch der Bängste. Der fing an zu weinen: „Ich sehe keinen, ich sehe keinen!“ Der Vierte sprach: „Das ist mir zu dumm, ich kehre lieber wieder um!“ Der Kleinste aber, wer hätte das gedacht, der hat den Hasen mit nach Haus‘ gebracht, und alle Leute haben laut gelacht. (Der Autor ist unbekannt, Text stammt von der Internetseite: heilpaedagogik-info.de) Foto: Lutz Reinhardt
Auch mal mit Fingerpuppen kann man einprägend erzählen: Fünf Männlein sind in den Wald gegangen und wollten einen Hasen fangen. Der Erste war so dick wie ein Fass und rief immer: „Wo ist der Has‘? Wo ist der Has‘?“ Der Zweite schrie: „Da, da sitzt er ja!“ Der Dritte war der Längste, aber auch der Bängste. Der fing an zu weinen: „Ich sehe keinen, ich sehe keinen!“ Der Vierte sprach: „Das ist mir zu dumm, ich kehre lieber wieder um!“ Der Kleinste aber, wer hätte das gedacht, der hat den Hasen mit nach Haus‘ gebracht, und alle Leute haben laut gelacht. (Der Autor ist unbekannt, Text stammt von der Internetseite: heilpaedagogik-info.de)
Foto: Lutz Reinhardt

Karin Schulze erklärt: „Das Erzählen oder Vorlesen wird mit verschiedenen Gegenständen ergänzt. So können die Kinder die Geschichten, Märchen oder spezielle Themen mit allen Sinnen erfahren. Riechen, schmecken, hören, fühlen, sehen.  Dabei werden die Morgenkreise für die Kinder noch einmal ganz anders erlebbar. Die besprochenen Themen wirken nachhaltiger, anwendbarer auch auf andere Lebensbereiche und es geschehen Transfers in die Umwelt. In dieser besonderen Erzählatmosphäre kommt die Gruppe zur Ruhe, in der sie dem Geschehen gespannt folgt. Verzaubert tauchen die Kinder ein in die Welt der Fantasie.“
Das ist allerdings nicht einfach mal so geschaffen. Wenn andere vergnüglich beim Sonntagskaffee plaudern, baut Karin Schulze für all das die Kulissen, strickt die Figuren, backt was gebraucht wird. Für die Schneefrau Luise zum Beispiel Schneeflockenplätzchen. Und im Nachtrag des Events fertigt sie eine Wandzeitung mit Fotos vom Morgenkreis für die Kinder zur Erinnerung. Ein mächtiger Aufwand, den die Erzieherin nicht scheut, weil ihr die Freude der Kinder erlebte Akzeptanz zurückgibt. Spürbar auch in herrlicher Vorfreude, wenn die Zwerge rufen: „Oh, Karin, machst du wieder den Morgenkreis! Schön!…“

Karins Puppenspielkorb. Foto: lr
Karins Puppenspielkorb.
Foto: Lutz Reinhardt

Wie sie das so erzählt, beginnt die 61-Jährige zu leuchten und ihre Augen sprühen begeistert. Man spürt das Glück, dass ihr selbst diese eigene Gabe bereitet: Einer Geschichte Gestalt zu geben. Da kann es auch schon mal geschehen, dass sie auf dem Heimweg mit der Heidekrautbahn den Zugbekanntschaften die Geschichte aus dem Morgenkreis abends noch einmal vorspielt. Und ringsherum lauschen viele müde Pendler vergnüglich.
Einen mächtigen Korb voller Figuren hat sie für die vielen Episodenspiele schon geschaffen: Wichtel, Zwerge, Hexen, Tiere und Spielfiguren. Im Grunde könnte die Frau jederzeit eine Puppenbühne eröffnen, aber sie hat anderes im Sinn: Als Privatlehrerin möchte sie gerne Seminare zur Gestaltung von Morgenkreisen anbieten. Das ist eine nahe Zukunftsvision, die als Essenz aus ihrem Berufsleben und ihrem kreativem Schaffen rührt. An einer Zeitschwelle, an der andere eher leiser treten und über ein Rentnerdasein sinnieren, hat diese Frau so ganz andere Dinge auf dem Schirm, nämlich selbst bestimmt ihre Erfahrungsschätze anderen weiter zu geben. Anmeldungen von Interessentinnen hat sie schon.

Petra Elsner

Öffentlicher Floßbau im Flößerdorf Finowfurt

Schräge Vögel auf Landpartie - Die Flößer. Cartoon: Petra Elsner
Schräge Vögel auf Landpartie – Die Flößer.
Cartoon: Petra Elsner

Das 20 Tonnen schwere Floß soll zum Hafenfest in Eberswalde auf Kanalfahrt gehen:

Finowfurt. Die Flößerschwestern und ihre Brüder laden am Samstag, dem 23. April, wieder einmal zum öffentlichen Floßbau auf den Enzberger- und Floßplatz ein. Ab 8.30 Uhr geht es zünftig mit Kantring, Floßhaken und den Äxten zur Sache. Bis 16.30 Uhr wird  aus 24 Fichtenstämmen ein 16 Meter langes, zweilagiges Floß entstehen. Wer sich bisher nicht zum Mitarbeiten angemeldet hat, kann aus Versicherungsgründen nur zusehen. Aber Fachfragen stellen und Augenfreude haben ist gewünscht und erlaubt.

Wieder unterstützt werden die Flößer in den roten Jacken von den Fußballern des 1. FC Finowfurt. Wie es zur handfesten Unterstützung kam, verrät Steffen Dittrich augenzwinkernd: „Vor zwei Jahren war das Durchschnittsalter im Verein auf 65 Jahre angewachsen. Den meisten zwickte und zwackte es im Kreuz. Da haben wir uns zupackende Hilfe gesucht.“ Der Mann freut sich, denn diese Kooperation hat den Verein nachhaltig verjüngt. Was als Einladung zum „Krafttraining“ für 18 Sportler der zweiten Mannschaft begann, mündete in festem Zuwachs. Steffen Dittrich scherzt: „Ja, wer sich beim Fußball die Beine beschädigt hat, der wurde nun Flößer.“ Das heutige Durchschnittsalter beträgt 44 Jahre. Eine erfreuliche Tendenz für den familienfreundlichen Verein.

Floßbauplatz im Flößerdorf. Foto: Lutz Reinhardt
Floßbauplatz im Flößerdorf.
Foto: Lutz Reinhardt

Die mächtigen Kiefernstämme für den Schaubau am Samstag wurden übrigens schon im zeitigen Frühjahr geschlagen und von der Uckermärkischen Firma Robeta auf die Ablage im Flößerdorf geliefert. Am Samstag kann der Gast zusehen, wie die Stämme ins Kanalwasser rollen und wie das Langholzfloß in zwei Lagen entsteht. Dittrich erklärt: „Um Kosten zu sparen, wurden früher auf dem Finowkanal immer zweilagige Flöße gebaut. Zum Ende der 1960er Jahre ist die Flößerei vollends verschwunden. Heute wird die Tradition gepflegt, denn Finowfurt war ein Flößerdorf und soll seine historischen Wurzeln nicht vergessen.“

Vor 17 Jahren hat sich der Finowfurter Flößerverein gegründet und wirkt seither mit seinen herrlichen Festen und Aktionen als sozial-verbindende und sinnstiftende Gemeinschaft im Ort und der Region. Der Vereinsvorsitzende zieht seinen Hut „vor allen, die in den letzten zwei Jahren die Flößergasse gebaut haben und für den Erhalt des Titels ‚Flößerdorf“ gewirkt haben.“ Darauf ist er sichtbar stolz.

Wenn das Wetter mitspielt, werden die Flößer beim zweiten Hafenfest am 30. April 2016 auf und an der Eberswalder Stadtpromenade einen Wettbewerb im Flößerstechen inszenieren. Das Fest ist zugleich Startschuss für die Schleusensaison auf dem Finowkanal. Am Vortag wird schon mal „geprobt“, damit  das Dampfschiff Aurora zwei Wettkampfflöße, die jeweils 4,50 Meter lang und 1,20 Meter breit sind,  nach Eberswalde ziehen kann. Der Floßschlepper kommt aus dem Historischen Hafen in  Berlin. Ihn haben die Finowfurter Flößer mit Sponsorenhilfe für diese zugkräftige Flussfahrt eingekauft. Für Samstag freut sich Steffen Dittrich erst einmal auf Schaulustige und Floßbauenthusiasten, die dem traditionellem Spektakel auf und am Finowkanal beiwohnen. Das entstehende Langholzfloß soll am 5. Mai 2016 zum Herrentag von 10 bis 16 Uhr am Floßplatz beim Schauflößen eingesetzt werden.

Petra Elsner

Zum Flößerverein

Die kleinen Dinge

Blumentopf-Skulptur aus Lindenholz.
Blumentopf-Skulptur aus Lindenholz.

Heute mal wieder zwei Schaustücke zum Thema:
Die kleinen Dinge, die mein Herz erfreuen: Die Blumentopf-„Skulpturen“ – aus der Gattung: meine Spielzeuge, die im Wind wippen…

Blumentopf-Skulptur 2 aus Lindenholz.
Blumentopf-Skulptur 2 aus Lindenholz.

In 18 Tagen: Offenes Atelier

So, heute ist Jäger- und Sammlertag. Rein in das Berliner Gewimmel, dass ich inzwischen so gar nicht mehr vermisse. Aber es sind noch Passepartouts-Kartons aus dem Künstlerbedarf zu beschaffen, die in den nächsten Tagen zugeschnitten werden wollen. Bis zum Tag des offenen Ateliers sind es noch 18 Tage, die beginnt frau innerlich langsam runterzuzählen. Für alle jene, die in der Nähe wohnen und die mein Einladungsmailing nicht erreicht hat, kommt hier meine herzliche Einladung:

Einladungsmotiv - offenes Atelier am Schorfheidewald 2016. Zeichnung: Petra Elsner
Einladungsmotiv
Zeichnung: Petra Elsner

Unter den vielen Künstlern, die während der Brandenburgischen Tage der offenen Ateliers am ersten Maiwochenende dem interessierten Publikum Einblicke gewähren, lädt auch der Künstlerhof an der Schorfheide in Kurtschlag ein. Am Sonntag, dem 8. Mai besteht die Möglichkeit zu einer Werkschau. Seit 22 Jahren bin ich freiberuflich unterwegs, erst in Berlin und seit acht Jahren in Kurtschlag. Neben meinen bereits bekannten Arbeiten in Wort und Bild zeige ich diesmal neue Illustrationen zu alten Sagen, die ich auch textlich bearbeitet habe. Eine Auswahl davon wurde als Hörspiel-CD für den Sterntalerball vom Förderverein des Hospizes in Eberswalde in Zusammenarbeit mit dem ODF produziert. Seit Januar sammelt diese CD Spenden für das Hospiz Drachenkopf. Der Förderverein und das Eberswalder Museum verkaufen sie immer noch für das Stück 5 Euro (bei mir gibt es sie nicht. Gäste des Künstlerhofes bekommen diese Scheibe immer mal wieder im lauschigen Garten zu hören. Ansonsten sind von 11 bis 18 Uhr das kleine Atelier, der Bilderspeicher und bei trockenem Wetter der Bilderhof und Lesegarten zum Schauen, Verweilen und Entspannen empfangsbereit. Den Schaulustigen werden Pfadfindersuppe, Kaffee und Kuchen spendiert.

Kontakt: Atelier an der Schorfheide, Petra Elsner, Malerin & Publizistin, Kurtschlager Dorfstraße 54, 16792 Kurtschlag, Telefon: 039883 48913

Saisonales

Und draußen schiebt die Kletterhortensie die ersten Blätter. Foto: pe
Und draußen schiebt die Kletterhortensie die ersten Blätter. Foto: pe

Der Hausflur hat wieder einen Himmel, denn wir haben heute die Winterabdeckung über der Treppe zum Kaltdach geöffnet und weggeräumt. Nun strömt das Licht wieder von der Empore hinab. In einer Woche wird der Bilderspeicher dort oben eingeräumt, damit es zum Offenen Atelier (am 8. Mai von 11 bis 18 Uhr) auch dort etwas zum Schauen gibt. Doch zuvor müssen erst die klammen Wände trocknen, bevor die großen Bilder aus der Winterverpackung enthüllt und dorthin gestellt werden können. Es ist die Zeit des  Erwachens und des großen Räumens. Von jedem Dachgang kommt ein Möbel mehr vom Boden in den Garten. Fehlt nur noch die Wärme …