Neben den alltäglichen Verrichtungen ist in den letzten drei Tagen ein neues Kranichbild entstanden…
Morgenstunde (791. Blog-Notat)
Die Sonderausstellung „Sagenhafter Barnim“ – Zeichnung und Malerei von Petra Elsner hängt seit Mittag im Eberswalder Museum. Es ist ein wirklich schöner Ausstellungsplatz unter dem Dach des alten Fachwerkhauses. Dieser erste Schauteil beginnt hinter dem Kino und endet vor der Sonderausstellung „Kommunikation mit Strom“. Alles geht hier fließend ineinander über. Licht fehlt noch über den neu gehängten Bildern. Das kommt Montag. Am Donnerstag liefern wir noch Kleinigkeiten für die hausansässige Tourist-Information, dann schaue ich noch einmal mit dem Fotoapparat in die ausgeleuchtete Präsentation. Schon jetzt bin ich sehr zufrieden. Es ist ein guter Platz, den ich bis Anfang Juni ausfüllen darf.
Morgenstunde (790. Blog-Notat)
Es war, es ist eine Pack- und Lieferwoche. Heute gingen die vier Bilderblöcke mit Buchillustrationen in die Zehdenicker Klosterscheune. Die zwei großen Fahnenbilder konnten sie aus Platzgründen nicht annehmen. Aber wie das manchmal so ist, im Eberswalder Museum hat man derzeit meine Sagenzeichnungen noch einmal aufgehängt und man wünschte sich noch eine Erweiterung der Präsentation. Ein paar Bildvorschläge gingen per Mail zur Auswahl, woraufhin die Frau am Telefon heute meinte: „Ich nehme alle!“ 😊 Wer sagts denn… Samstag hängen wir die Teile auf. Morgen schaue ich mir noch einen kleinen Ausstellungsplatz in Templin an…Die Kinderchen kommen wieder unter Leute. Sehr schön. Der Rest wird den Bilderspeicher schmücken, worin ich heute erste Reparaturen schaffte. Sonntag fährt der Liebste zum Vater, seine Heimkehr aus dem Krankenhaus zu unterstützen. Möge alles gut ausgehen… Zwischendurch schaut sich noch ein Dachdecker das undichte Dach vom Bad-Anbau an – ist grad viel von allem….
Morgenstunde (789. Blog-Notat)
Osterdienstag 😊. Nachmittags Aprilduschen allenthalben, kaum draußen sein. In den nächsten Tagen werden wir die Treppenabdeckung zur Bilderempore aufnehmen, die Winterschäden ausbessern und die Bilder wieder platzieren. Dafür könnte es ein bisschen wärmer sein…
Ostern – das war etwas von allem. Ein kleines Osterfeuer in der Dorfgemeinschaft, Osterwasser natürlich, eine kleine Geschichte entstand, Gartenarbeit gabs reichlich und der Imkergatte hat seine Bienenvölker begutachtet. Arbeit ist immer, ganz gleich welcher Tag. Ich habe zum ersten Mal Hühnerleberpastete bereitet. Die ist lecker und zugleich ein Spartipp, denn aus 500 g Hühnerleber (1,39 €) wurden 650 g Pastete. Zwei Gläschen habe ich eingeweckt und eine größere Dose zum sofortigen Verbrauch (hält sich eine Woche im Kühler) vorgesehen. Wenn man bedenkt, dass so ein Glas mit 180 g Leberwurst inzwischen beim Fleischer 3,60 € kostet, ist das wohl ein Superschnitt, oder? Frisches Bärlauch-Pesto wurde auch noch – da hat man den Frühling auf der Zunge 😊…
Das Rezept für Hühnerleberpastete: Eine gehackte Zwiebel und eine geraspelte Mohrrübe in Olivenöl 5 Minuten anschwitzen, dann raus aus der Pfanne. In die Pfanne die Hühnerleber mit 150 ml Wasser, Salz und Pfeffer 8 Minuten schmoren. Zwiebel und Möhre wieder dazu und ein Schuss Sahne und 1 Teelöffel Butter. Nochmal erhitzen. Dann fein pürieren und in Gläser füllen. Hält sich eine Woche im Kühler. Die Einweckgläser 1 Stunde kochen.
Niesel im Regenbogenlicht
Er sprang über den Feldweg und blieb ungesehen. Das war der Gestalt aus unzähligen Tröpfchen wichtig. Niesel war ein Wetterkobold, der nur erwachte, wenn es nieselte. Doch Niesel fühlte sich ungeliebt und manchmal gar verachtet. „Es ist Ostern und schon wieder dieser Niesel!“, hörte er die Wanderer murren. Da duckte er sich weg und fühlte sich schlaff und schmutzig. „Fiese Suppe!“, schimpfte ein anderer, und Niesel wurde noch grauer als er ohnehin schon war. Warum die Leute immer so eine schlechte Laune bekamen, wenn er es so fein regnen ließ. Er liebte seinen sanften Sprühregen, der das Leben vorsichtig betupft und streichelt, doch offenbar war der Tröpfchen-Kobold ganz allein mit dieser Freude. Eines Tages ergab es sich, dass durch die Wolkendecke ein Windstoß fuhr und aus dem Grau ein Sonnenstrahl stach, der just den Niesel auf der Wiese traf und all seine Tröpfchen in Regenbogenfarben zum Leuchten brachte. Und wie der da so stand in all diesen Farben, wurde er gesehen, und wirklich jeder bemerkte auf einmal, wie schön der Niesel war. Das geschah nur ein einziges Mal, doch seither wissen jene, die diesen Zauber erlebt hatten; der Niesel kann leuchten, wenn ein Licht auf ihn fällt.
© Petra Elsner
Ostergruß
Morgenstunde (788. Blog-Notat)
Eine neuerliche Chaoszeit liegt hinter uns. Heute vor einer Woche riss beim Ausgießen des Nudelwassers die Küchenspüle. Ein Knall, als hätte jemand geschossen. Es war nichts zu sehen und was es war, bemerkten wir erst, als das Wasser im Schrank darunter stand. Da half kein Fluchen und kein Zetern, die Spüle musste ersetzt werden, aber das Möbel darunter wollten wir beibehalten – die Kosten… Da hatten wir uns allerdings was vorgenommen. Freitag kam die Edelstahlspüle im passenden Format – dachten wir, denn was man nie mitbedenken kann ist, wie die Beckenform sich in den Unterbau (ein unbekanntes Land) einfügt, und so folgte eine Problemstellung der nächsten. Mit anderen Worten, es brauchte vier Tage, bis wieder Wasser in der Küche verfügbar war, das Möbel wieder bestückt und die gewohnte Ordnung wieder hergestellt war. Schnauf. Dazu das winterliche Schlotterwetter, es war doch schon mal Frühling, aber das Salat- und Radieschen-Wachstum im neuen Hochbeet stockt, gerade flockt es vor der Tür. Eigentlich wollte der Liebste am K-Freitag seinen Vater im Auer Krankenhaus besuchen, aber nun hat den Hochbetagten dort auch noch Corona erwischt, es jammert uns. Die Seuche ist eben noch nicht vorbei, es zählt nur niemand mehr, was in Wirklichkeit geschieht… Mögen die Tage bitte endlich wieder etwas geschmeidiger werden…
Foto: Lutz Reinhardt
Die Wolkenflüsterer
Die Wolkenflüsterer
Im Dunkel der Zeit, weit hinter den Sternen der Milchstraße, liegt ein Land im Nirgendwo. Es ist ein heller, friedlicher Ort. Hier singen die Stimmen jener, die die Erde verlassen haben, das erlösende Lied. Auf Ewigkeit. Nur die Wolkenflüsterer kennen den Weg dorthin. Das wusste Lilly vom Vater, der ihr auch sagte, wenn sie der Mutter etwas übermitteln wolle, sollte sie es den Wolkenflüsterern erzählen. Sie würden die Nachricht zu ihr tragen. Aber die Wolkenflüsterer schwiegen. Vielleicht war ihre Stimme nicht laut genug, deshalb stieg Lilly hinauf auf das Flachdach des Mietshauses. Es war ein grauer Regentag, man glaubte die Wolken mit der Hand greifen zu können. Da stand sie nun und rief so laut sie konnte: „Wolkenflüsterer! Ich habe eine Nachricht für meine Mutter im Land hinter den Sternen der Milchstraße, sie fehlt mir so. Sie soll nach Hause kommen!“
„Ist nicht das richtige Wetter“, raunte eine Stimme hinter ihrem Rücken. Auf der Sonnenbank des Dachgartens hockte ein alter Mann im Regencape und rauchte Pfeife.
Lilly ging neugierig auf ihn zu: „Wie meinst du das? Es ist doch wolkengrau, soweit der Himmel reicht.“
„Eben. Kein Wolkenzug. Nur in denen verstecken sich die Wolkenflüsterer. Komm wieder, wenn die Haufenwolken bei Schönwetter ziehen.“
„Ach, ich glaube, es gibt sie gar nicht – die Wolkenflüsterer,“ murmelte Lilly und hockte sich neben den alten Mann. „Wolken fliegen doch nicht durchs All ins Land hinter den Sternen der Milchstraße. Sie umkreisen nur unsere Erde.“
Der Mann nickte bedächtig: „Das stimmt schon, aber sie sind ja keine Wolken, sie sind ihnen nur ähnlich, die weißen Wünschesammler. Es ist ihr Flüstern, das durch Raum und Zeit dringt.“
„Meinst du wirklich?“
„Ganz sicher. Nichts geht verloren im Universum, sofern es nicht von Schwarzen Löchern geschluckt wird.“
Lilly schwieg ein Weilchen, dann fragte sie: „Hast du schon mal einen Wolkenflüsterer gesehen?“
„Oh, ja, so einige. Sie wirken zwar bedrohlich, aber sie sind ganz friedliche Giganten. Du musst allerdings wissen, dass sie nur Nachrichten mitnehmen, die auch erfüllt werden können. Das musst du bedenken, kleines Mädchen.“ Mit diesen Worten erhob sich der Mann und verließ den Dachgarten.
Oh, das ist schwer, dachte Lilly: ‚Nachrichten ‚die auch erfüllt werden können‘. Sie wusste ja schon, Verstorbene können nicht zurückkehren. Sie haben ihren Körper wie ein Kleid abgelegt, nur ihre Seele schwingt weiter. ‚Fern von uns oder auch in unseren Herzen‘, hatte der Vater gesagt. Lilly überlegte tagelang, wie sie ihren Wunsch formulieren müsste, damit die Wolkenflüsterer ihn erhören würden. Das war nicht einfach, denn sie musste dafür annehmen, dass die Mutter nicht wiederkehren würde. Doch bei diesem Gedanken musste Lilly weinen. Sie stieg wieder hinauf zum Dachgarten. Das Wetter trug diesmal Sonnenglanz, und weiße Wolkenberge durchkreuzten den blauen Himmel. Die Sonnenbank war leer. Ein leichter, warmer Wind trocknete ihre Tränen. Doch auf einmal hielt Lilly den Atem an: zwischen den Wolkenbergen entdeckte sie einen Wolkenflüsterer. Sie stand auf und winkte ihm: „Hi, du guter Wünschesammler. Bitte trage einen Gruß zu meiner Mutter. Sie wird immer in meinen Herzen bleiben. Aber ich wünschte, ich hätte mehr Lebensmut.“ Der Wolkenflüsterer drehte ganz gemächlich sein weißes, wolkiges Haupt zu ihr und nickte. Als die Sonne schon tief stand, fegte eine jähe Böe einen kleinen Rosenstrauch vor Lillys Füße. Es war so eine schöne rosa Sorte, wie sie die Mutter liebte. Ihr Duft ließ Lilly endlich lächeln. Sie pflanzte ihre Mutterrose in den Dachgarten, und die Blüten schenkten ihr fortan Trost.
© Text & Zeichnung: Petra Elsner
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Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“
Bild 4: Kopfweide im April 2023
Meine Beteiligung am Projekt von Royusch
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.

Und für alle Lesefreudigen: Das Weidenthema in einer meiner Fatasy-Geschichten – eine Auszug aus „Das Nebeltor“:
… Etwas knisterte dort. Einen Augenblick später begann es zu regnen und das Mondlicht erlosch. Aus dem Knistern wurde ein Prasseln. Flora war im Nu klitschnass und der Regen wurde immer noch stärker. Im nachtblauen Dunst entdeckte sie, unweit entfernt, die Schemen einer knorrigen Weide, die sie ächzend zu rufen schien. Dorthin hastete sie schutzsuchend. Schlamm spritzte dabei von ihren Sandalensohlen kniehoch. Die letzten Meter rutschte Flora förmlich auf den alten Weidenbaum zu. Schnaufend stand sie schließlich davor. Der Stamm der Weide war in der Mitte weit aufgebrochen. In diesen moosbedeckten Hohlraum flüchtete sich Flora. Drinnen schien es ihr, als wollte sie der alte Baum mütterlich umarmen und wärmen. Das zitternde Mädchen sank in die Hocke und wartete. Langsam nahm das trockene Moos die Nässe ihrer Kleidung auf und Flora fror bald schon nicht mehr. Die Zeit schien weiter zeitlos zu sein. Flora verspürte keinen Hunger und auch keine Müdigkeit. Was für ein Rätsel, wunderte sie sich im Dunkel der Höhle. Um die Weide wehte eine traurige Weise und Flora dachte, hier kann das Quellwasser der Freude nicht wohnen. Aber warum bin ich hier? Sie lauschte dem nachlassenden Regenlied, bis nur noch wenige Tropfen fielen. „Das Regenland hat viele Kräfte, du musst dich für eine entscheiden“, murmelte leise die Weide.
Flora wunderte sich kein bisschen darüber, dass der Baum mit ihr sprach. Sie hörte auf das, was die Weide sagte, denn nur das würde sie ein Stück weiterbringen. „Bin ich im Regenland?“ „Ja“, antwortete die Weide. „Das Regenland ist das Land der Feuchte, der alles entspringt. Jedes Leben und jedes Gefühl. Sieh, dort fließt ein immerwährendes Rinnsal, das schon einen See durchschwommen hat und darin Kraft aufnahm. Es wird gleich in den sternförmigen See fließen, um weiter zu wachsen und bald zu dem Strom anzuschwellen, der dem Land den Namen gab.“
„Die Ucker hat hier ihre Quelle?“
„Nicht genau hier. Wenn du dem Weg der Unzerbrechlichen folgst, kommst du direkt in ihr Quellgebiet. Aber dorthin geht man besser über Umwege“, murmelte die Weide bedeutungsvoll.
„Welche Umwege?“, fragte Flora in die Nachtstille, aber die alte Weide schwieg…

Morgenstunde (787. Blog-Notat)
Die Schnippelei ist beendet, der Schneidplatz weggeklappt und das Atelier ist wieder unverstellt. Der Muskelkater wird sich noch verziehen…😊 Bei diesen Vignetten-Blöcken sieht man ganz deutlich, die Zeichnungen sind für ein Buch bestimmt, nicht für die Wand. Für die Präsentation zu einer Lesung mag es gehen, allerdings war der Aufwand für diese kleine Schau auf Staffeleien schon ganz schön aufwändig, was tut man nicht alles für Freunde… Es hätte vielleicht auch EINE groß gezogene Kopie als Hintergrund gereicht. Nun denn, die Woche ist rum. Die nächste Zeit gehört der großen Leinwand und den Märchen…. Habt ein entspanntes Wochenende alle miteinander!