Eine Buchbesprechung

Landwärts Poesie
Der Gedichtband „Landwärts Sölle“ von Frank Martens

Aufs Land gehen, die Stille zu suchen. Sie zu finden, auszuschreiten und auszuhalten, sich umzusehen, sie ansehen, sich von ihr umarmen zu lassen, zu trösten – davon erzählt die freie Lyrik von Frank Martens. Seine Gedichte kommen einem leise und listig entgegen, wie auf einem langsamen Spaziergang durch die Jahreszeiten, durch Landschaft und ländliche Gemäuer. Vom Leben erfahren wir, von seiner Süße und seiner Beschwerlichkeit. Mit körperlichem Gespür wählt der Dichter seine Worte und es ist Akkuratesse, die seine natürliche Poesie entwickelt. Intuitiv und langsam. Es sind ruhige Mitteilungen von innen nach außen, von denen manche „…mit einem Ton wie dünnes Glas knackt oder das Rückgrat nach einem Streit“ (Seite 22).
Die Rhythmik muss sich der Leser bei vielen dieser Gedichte selbst wählen, denn die Aneinanderreihung der Worte folgt nicht den klassischen Hebungen und Senkungen. Das verlangt vom Leser genaue Auseinandersetzung mit der geronnenen Ruhe in Martens‘ Lyrik – sehr ungewöhnlich, als hätte sie einen Input aus zeitgenössischer Musik bekommen.

Frank Martens (Jahrgang 1964) lebt heute in Krohnhorst und betreibt dort als Lehrer ein LandDojo. Er stammt aus dem Dorf Golzow bei Brandenburg. Martens studierte Bibliothekswesen in Leipzig und arbeitete in Bibliotheken, verschiedenen Redaktionen, einer Grafikagentur und in diversen Kulturprojekten. Weitere Informationen finden sich hier:

Sein Lyrikband „Landwärts Sölle“ erscheint im Januar 2022 in der Edition Rugerup und kostet 20 €, ISBN 978-3-942955-87-4

© Petra Elsner

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