„Berliner Buletten“ – so uncharmant heißen die Hauptstädter bei vielen Brandenburgern schon lange. Wie lange? Seit der Große Friedrich die Bulette zur allgemeinen Versorgung der darbenden Bevölkerung entwickeln ließ. Rund 50 Prozent der Städter waren seinerzeit französische Flüchtlinge. Ein Umstand, der den Berliner Jargon mit neuen Worten speiste: Malheur, Bel Étage, Carré, allé … und eben auch die Boulette, die ein Hugenotten-Offizier erfunden haben soll. Besonders originell gingen danach die Kanoniere mit dem neuen Nahrungsmittel um: Sie stopften die Buletten in die Kanonenrohre, wo sie frisch und saftig blieben. Kam es plötzlich zu einer Schlacht, flog dem ersten Donnerschlag zunächst eine Salve Buletten voraus.
Also – im Grunde sind die „Berliner Buletten“ Franzosen. Ähnlich, wie die meisten „Berliner“ der späten DDR-Zeit Sachsen waren. Heutzutage sind es Schwaben, Franken, Bayern, Friesen und Menschen aus aller Welt, die der Kollos Berlin wie ein trockener Schwamm aufsaugt. Aber keiner kommt deswegen auf die Idee, die Sommerfrischler „Berliner Spätzle“ zu nennen. Wobei – das klänge gar nicht schlecht und vor allem nicht mehr so abwertend. Mit so einem zeitnahen Spitznamen könnten die Brandenburger zur nächsten Frühjahrssalve die „Berliner Buletten“ echt überraschen.
© Petra Elsner
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