Nun ist sie fertig, die Bilderfahne „SINNESWANDEL“. In der Galerie seht Ihr nocheinmal genauer die Details. Fehlen nur noch zwei Bohrungen in der Aluminium-Schiene am oberen Rand, dann kann sie aufgehängt werden. 14 Tage Arbeit stecken drin und ich bin jetzt innerlich ganz ruhig, denn ich konnte mir von den Wirren der Zeit „ein Bild machen“. Das macht die Dinge nicht besser, aber es erdet. Der Imkergatte hält derweil wieder klebrige Verrichtungen für mich vor, das erdet auch 😊. Habt ein schönes Wochenende allerseits!
Laues Lüftchen und 25 Grad beim morgendlichen Gartensprengen. Ach, bliebe es doch so. Mitten in der Hitze der Nacht kam mir doch endlich die abschließende Motividee für den Bilderfahnen“kopf“. Werde sie heute/morgen umsetzen und Ihr könnt sie dann zum Wochenende hier sehen. „Sinneswandel“ wird sie heißen. Dieses Einzelstück wird die Welt nicht verändern, aber vielleicht Denkanstöße geben, das wäre ja auch schon mal was. Eine sogenannte „Big-C“-Kreativität-Wertung wird die Bilderfahne nicht bekommen, weil ihr Einfluss gering bleiben wird. Virtuell ginge was, ja, vielleicht. Zu dieser Art Kunst stellt sich zuweilen die Frage nach der Nützlichkeit. Aber es geht mir hier nicht um Geld, sondern darum, etwas zu schaffen, das uns voranbringt, heraus aus der Sackgasse…
Wozu Bierbänke doch alles gut sein können, in diesem Falle ist unsere gerade eine passende Arbeitsfläche für die Bilderfahne. Bin ein Stückchen weiter und jetzt an einem Schriftzug. Der erinnert mich schon etwas an meine Lehrzeit in der Malerei der Berliner DEWAG-Werbung: Malstab und uferlos Lettern. Reines Handwerk, wenig Kreatives. Nicht selten hatte ich dabei einen Buchstaben ausgelassen und dann: Nochmal von vorne und WUT! Ging mir gestern auch so – ein „I“ hatte ich mir wohl nur gedacht…😊 Gut, dass ich es gleich nach dem Anreißen gesehen hatte, und nicht erst nach dem farbigen Anlegen der Buchstaben. Dieses Schriftenmalen ist nicht mehr so meins, die Übung fehlt, aber hier unterstreicht und verbindet es die einzelnen Motive… Nun denn, ich schaff dann mal weiter…
Der erste halbe Meter der neuen 2 Meter Bilderfahne nimmt Gestalt an. Sinnsuche und Zeitenwende heißt ihr Thema und sie wird neben Formen, mehrdeutigen Hintergrundzeichen auch klare Schriftzüge zeigen. Ein Denkpuzzle. Latent kommt Verborgenes zum Vorschein, denn diese Gewebefahnen stammen aus vergangenen Architektur-Ausstellung, die Fotos zur „Sozialen Stadt“ zeigte. Die habe ich überstrichen, aber hier und da spielen sie, je nach Lichteinfall, noch ein bisschen im Untergrund mit. Den Sinnsucher mit Pestmaske hatte ich schon im Winter für mich als Gestalt der Zeit entdeckt. Hier kommt er etwas größer ins Spiel und spuckt Schlüsselworte aus. Düsen ja genug davon durch die Nachrichtengewitter… Als nächstes muss ich mir eine lange Arbeitsfläche aufbauen. Aber heute ist so ein dämmriges Wetter, dass sich besser zum Postmachen eignet. Ein Kollege hat mir diese Woche einen sehr, sehr langen Brief geschrieben, wie in alten Zeiten als die Telefone noch Seltenheitswert hatten. So eine besondere Zuwendung verlangt einfach nach Zwiesprache. Sehr schön. Da hab ich jetzt was vor, neben den klebrigen Angelegenheiten, die mir der Imkergatte in diesen Tagen reichlich zuschiebt. Heute wird er wieder Waben entdeckeln und ausschleudern…noch reift die bisherige Ausbeute so vor sich hin, wird täglich gerührt und abgeschäumt. Vielleicht dauerts noch zwei Wochen, dann haben wir den ersten Honig im Glas – der Honig bestimmt es, nicht der Imker…😊
Die gold-roten Sujets Ein Goldrauschen hauchte der Jahreszeit die Krönung ein und inspirierte mich neu. Herbst 2018. Mir juckte es schon seit Monaten in den Fingern mit der Farbe Gold zu experimentieren und ich begann dem Reiz nachzugeben… Zunächst mit kleinformatigen, abstrakten Spachtelarbeiten. Dem folgten zwei aufwendige Kraftbanner, allein die Ewigkeitsspirale darauf verschlang drei Tage – ein echtes Geduldsspiel im Juli 2019. Nach einer weiteren Bilderfahne „Goldrauschen 2“ war es genug, denn diese gestreckten Formate (83 x 200 bzw. 42 cm x 200) verlangen Turmbauten-Konzepte, die mir zu kopflastig wurden. Nun denn, als Experiment waren diese Bilderfahnen O.K., ich musste sie nicht weiterverfolgen. Damit war aber nicht die Farbe Gold gemeint, dieses Leuchten reizte mich weiter, aber in anderen, kleineren, endgültig abstrakten Formaten.
Petra Elsner: Bilderfahne GOLDRAUSCHEN I, 82 x 200, Acryl auf Gewebe, 2019
Gestern Nachmittag wurde nun auch die zweite Leihgabe in Mannheim via Telefon gekauft. Zeichen und Wunder. Das gleicht unsere Verluste von März/April aus, so muss ich nicht nach würdelosen Hilfen hangeln, sehr schön. Die Bilderfahne heißt „Schattenfang“ und wie schon die erste „Seelen im Wald“ hat sie eine ernste Bildsprache. Ein Zeitspiegel mit Schutzzeichen mit einem Hauch intuitivem Schamanenzauber. Vielleicht ist es das, weswegen die Teile gerade jetzt angenommen werden. Der Unwägbarkeiten wegen, wer weiß. In den Menschen hocken neue Erfahrungen von Einschnitten, die womöglich nach einem bildhaften Ausdruck suchen. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber. Der Schattenfang hängt jetzt in einem schönem Stadtquartier und nicht verloren im Wind wie hier bei einer Garten-Ausstellung 😊.
Sonntag. Der Morgen schwitzt schon, doch ganz leise schleicht der Herbst sich ein. An meinen Lieblingsplatz im Weidenbogen sprenkelt sich schon Gelb und Braun durchs Blattgrün, die Wiesen liegen dürr. Ein bisschen Melancholie hockt gefühlt auf der Banke. Die letzten Rosen, aber dafür knuffige Hagebutten, immer noch sind die Hortensien prächtig, Kürbisse leuchten prall. Das letzte Goldrauschen im Kopf der Bilderfahne ist gestern fertig geworden, symbolistisch-abstrakt. Heute muss ich oben noch eine Metallschiene mit Hängevorrichtung montieren, dann kann ich es Euch auch mal aufrecht vorführen – morgen. Habt derweil einen schönen Sonntag, Eure Petra
Das Wimmelmotiv auf der Bilderfahne mit ersten Schemen.
Nach der Ausstellungseröffnung letzte Woche und dem runden Geburtstag des Imkergattens, kehrt Normalität ins Atelier zurück. Die Pinsel saugen wieder Farbe und eine neue Bilderfahne (202 x 42) wächst …
Bilderfahne: Die große Erdenmutter von Petra Elsner
… da ist sie nun die erdige Gestalt mit ihren geheimnisvollen Höhlen und Fäden zu allen Ebenen des Seins … Ich hab sie mal provisorisch aufhängt, draußen geht es wettertechnisch gerade gar nicht … Sie erweitert mein bildschaffendes Arbeitsthema „Funken der Seele“ als ein frei schwebendes Element in einer noch zu platzierenden Ausstellung irgendwann 2015/16. Mit anderen Worten, ich suche für die Schau noch einen guten Ausstellungsplatz.
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