Es war ein aufregender Moment, als Heike H. im Bilderspeicher das Bild von der Wand nahm. Sie hatte es sich vor ein paar Wochen bei ihrem ersten Besuch ausgesucht. Samstag hat sie den Roten Punkt eingelöst. Das „Frühling-Geheimnis 46“ wird jetzt in Gera in einem feinsanierten Stadthaus wohnen. Wie schön. Auch der Mann von der Insel Föhr hat seine Wahl inzwischen getroffen und entschied sich für das Raufußkäuzchen mit Vollmond. Die verbleibenden vier Nachteulen werden auch irgendwann einen Liebhaber finden. Ich bin da zuversichtlich. Wäre es nicht so brütend heiß, es wäre eine gute Woche gewesen… Bitte her mit Regen! Statt leichtem Sommerspaß im Garten, arbeite ich hitzegeschützt im Haus als wäre es Winter. Morgen kommt der letzte Abschnitt zu „Kerzen in der Stadtbahn“… Habt eine gute Woche alle miteinander!
Vor ein paar Jahren musste ich mir noch jeden Stock aus dem Wald holen, weil das von uns angepflanzte Gehölz noch kindlich war. Jetzt, nachdem wir seit 14 Jahren in diesem Schorfheidedorf leben, beginnt der Überschuss. Wohin mit dem Strauch- und Baumschnitt? Vor Corona gab es Oster- und Herbstfeuer… aber auch die zunehmende Trockenheit reglementierte die Mengen für die Festfeuer, so dass wir unser Zeug meist nicht mehr loswurden. Dieses Frühjahr habe ich begonnen, den dürren Strauchschnitt als Totholz- oder Benjeshecke zu arrangieren. Natürlich geht’s auch größer, aber mir haben erst einmal die kleinen Anlagen bei den Kompostpostplätzen gereicht. Im Sommer wird Kapuzinerkresse drüber ranken. Ja und wenn im Herbst der Weidenschnitt obendrauf kommt, dann brühtet vielleicht nächstes Jahr ein Rotkehlchen darin. Mit dem aufsteigenden Licht grinst überall die Hausarbeit. Nach dem Saharastaub kommt die Birkenblüte, etwas später die Kiefer… Überall Staub, der im Winter eher unentdeckt dämmert… Ich habe es immer noch nicht so richtig drauf, Arbeit zu übersehen, also wusele ich uferlos hier und dort herum, nur die Schwäche treibt mich ab und zu ins Atelier. Das Licht da draußen lock gegenwärtig mehr… Montag kam ein Ex-Galerist auf eine Kaffeezeit zu Besuch und erzählte uns von seinem Abgang aus seinem Arbeitsleben. Der Glückspilz hatte seine Pension, das Café und seine Galerie am Werbellinsee just 14 Tage bevor Corona in Deutschland auftauchte, aus Altersgründen verkauft. Er ist einer der wenigen, der so schadlos durch diese Zeit kam. Aber so ganz verabschiedet hat sich der Mann von der Kunst dann doch noch nicht: Er entdeckte eine kleine Spachtel-Arbeit für sich in meinem Atelier und kaufte sie spontan. So fing die Woche gut an…
Gestern Morgen zwickte mich da ein Zweifel: Haben wir das richtig entschieden? In der Nachbarschaft hatten die Kollegen das große Flanieren bei sich auf den Höfen und wir waren zum ersten Male bei den OFFENEN ARELIERS Brandenburgs nicht dabei. Aber dann kam der sechste angemeldete Augustbesuch ins Atelier und die Zweifel verflogen. Ein anregender Gedankenaustausch war das und genauso wünschen wir uns die Einblicke ins Schaffen. Also lassen wir nicht mehr nur den einen großen Event im Jahr steigen, sondern: man/frau darf immer reinschauen und gewiss sein, dass ich mir Zeit nehme. Ich glaube, in so flüchtigen Zeiten, hat das einen besonderen Wert. In all den Jahren wuchs bei uns zum OFFENEN ATELIER die Gästeschar. Schlussendlich konnte ich mich kaum noch auf Gespräche einlassen, weil wieder jemand eintraf oder etwas brauchte, wollte… ich war an diesen zwei Tagen eigentlich nur ein Staublappen über der Gesellschaft. Und viele, sehr viele kamen eigentlich nur wegen des Kuchens und mancher schaute erst gar nicht ins Atelier… Also, ich bin zufrieden mit der „ganzjährigen Atelier-Öffnung auf Nachfrage“. Heute zum Sonntag erreichte mich noch die tolle Nachricht, die Wandlitzer Gäste aus der letzten Woche geben die Leihgabe nicht mehr her. Sehr fein 😊 und ein Grund zur Freude, weil meine Kunst wieder einmal Herzen berührt hat…
Am Geli-Gedenktag kamen nachmittags liebe Gäste, die vor einiger Zeit von Kurtschlag nach Baden-Württemberg in die Nähe ihrer Kinder zogen. Sie haben es manches Mal bereut, weil das Miteinander in diesem Walddorf schon etwas sehr Besonderes ist, auch wenn Corona es veränderte. Aber wie dem auch sei, sie holten mich mit ihrer herzerfrischenden Plauderart aus meiner gedämpften Stimmung und zu guter Letzt kam es sogar zu einem kleinen Bildverkauf. Ein Schräge-Vogel-Cartoon. Sie haben bereits vier Originale und nun kommt ein weiteres Gute-Laune-Motiv an ihre Wohnzimmerwand (siehe unten). Zum Verkauf hatte meine umweltfreundliche Tüten-Collection Premiere…😊.
Das Problem dieser Verpackungen ist – man bekommt sie nicht in kleinen Gebinden, und so steht nun ein weiterer Paket-Kollos mit 250 Teilen (je Größe) auf dem Dachboden. Aber gut. Kommende Woche haben sich zwei Kleingruppen zum Atelierbesuch angekündigt – es kommt Leben in der Bude zum Sommerausklang… Habt ein schönes Wochenende allerseits!
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