Die Fährfrau (2)

Öffentliches Arbeiten an einer Kurzgeschichte:  2. Absatz:

… denn der Fluss war plötzlich keine Grenze mehr. Man konnte in ihm baden, ihn durchschwimmen ohne einen Fangschuss fürchten zu müssen. Doch noch brauchte sie dieses Hin- und Hergleiten für ihren immerwährenden Diskurs, der nach Klarheit suchte, aber irgendwie nicht vorankam. Sie hatte einen Narrenkopf auf ihr Ruder gesteckt, der ihr voraussah – in das Ungewisse und er lästerte, wenn sie zurückblickte in zwei marternde Vergangenheiten. Wo gehörte diese Fährfrau hin? Und mit wem war sie unterwegs? Die, die das Sagen haben, bestimmten auch immer schon, was das Unsagbare ist. In allen Zeiten. Sie hielt sich nicht daran und wurde zu dem, was sie war – eine, die zu niemandem gehört. Wann begann das? Sie kam nicht an den Bodensatz ihrer Erinnerungen, denn vom Ostufer dröhnten Rufe an ihr Ohr…

© Petra Elsner
16. Oktober 2019

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