Eine neue Kurzgeschichte entsteht, hier der 1. Absatz und die Zeichnung von heute:
Er kratzte an der fischen Tünche der Hinterhoffassade. Wo war es nur hin? Es musste doch unter diesem brüllenden Hell zu finden sein – das schöne Grau. Der Grausammler kam aus der grauen Zeit und er hatte alle Grau-Tode gesehen. Nun war er auf dieser schillernden Zeitebene ganz allein. Alle Nuancen seiner unbunten Farbe waren verschwunden. Aber aus ihrem Reiz zwischen Schwarz und Weiß entstand sein Gespür für Schatten. Hubert Gram war ein Schattenphilosoph, den keiner mehr brauchte, weil das, was er erforschte und interpretierte längst verloren war. Aber in dem flüchtigen Grau steckte irgendwo, weit entfernt, eine Würde, um die es ihm beim Forschen ging. Nur er und eine Handvoll anderer Schattendenker betrachteten noch diesen merkwürdigen Abschnitt zwischen Bekannten und Unbekannten in der verbrauchten Zeit. Aber sie wussten nichts voneinander, denn jeder lebte nur in seinem eigenen Schattenreich….
© Petra Elsner
16. August 2019
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