Die kleine Dachsbande

Heute gibt es hier mal etwas ganz anderes:
Eine Vorlesegeschichte für KITA-Kinder

Die kleine Dachsbande

„Attacke!“, rief die kleine Dachsbande wie mit einer Stimme in die Dämmerung und begann ihr allabendliches Wettgraben am Zaun zum alten Obstgarten.  Das Dorf inmitten des großen Waldes bot einfach zu verführerische Futterplätze. Die munteren Jungen legten sich schwer ins Zeug und untergruben den ersten Zaun. Die Menschen hatten ihre Schlupflöcher aus der vergangenen Nacht tagsüber mit schweren Steinen verstellt. Aber denen werden sie es schon noch zeigen, schließlich hießen sie nicht umsonst Frechdachse. Also begannen die Drei unerschrocken mit ihren starken Schaufelkrallen sich einen neuen Weg zu bahnen. Keiner konnte das besser. Der Eine grummelte dabei, der Andere grunzte etwas angestrengt und der Letzte schnaubte kräftig. Mit dem Vater war es leichter, Zugänge zu schaffen. Aber die Eltern waren von ihrer Nachtwanderung nicht zurückgekehrt.  Die Jungen wussten, es war spät im Herbst, sie mussten sich unbedingt für die Winterruhe einen dicken Speck anfressen. Also gingen sie alleine auf Futtersuche. Vom großen Komposthaufen duftete es gar köstlich nach Gemüseabfällen und den Regenwürmern darin.  Die jungen Dachse stießen ihre Nasen tief in den Kompostberg und quiekten vor Freude, als sie frisches Futter fanden. Es dauerte nicht lange, da kamen drei Waschbären am Komposthaufen vorbei und meinten: „Das Vogelhaus ist wieder aufgestellt, lasst uns dorthin laufen. Sonnenblumenkerne sind einfach köstlich!“ So schlichen sie zu sechst, ganz, ganz vorsichtig in den spärlich erleuchteten Innenhof, wo ein prächtiges Vogelhaus stand. Die Waschbären kletterten gekonnt den Dreifuß hinauf. Im Häuschen angekommen, fraßen sie gierig die saftigen Kerne. Die Dachse konnten nicht klettern. Aber weil die kleinen Bären in dem Futter herumtobten, fielen auch jede Menge Kerne zu Boden, die die Dachsjungen auflasen. Zusammen ist man eben stärker, erfuhren die jungen Tiere in dieser Nacht und so gingen die sechs Freunde fortan gemeinsam auf Futtersuche.

© Text & Zeichnung: Petra Elsner

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