Brot und Spiele und die Verwerfungen besser ausblenden. So fühlt sich das Rahmenprogramm der Pandemie gerade an. Ein erstes Aufflammen von Wahlkampf funkt zwischen die Verordnungen und daneben erleben wir Virologen-Kämpfe, in denen Theoretiker gegen Praktiker auftreten und so ganz nebenbei die Modellierer distanzieren. Welch Szenario zum Empfang des jungen Jahres. Währenddessen die Winterspiele in der Blase und die Ballspiele in den Tempeln des Glücks. Die Zuschauer fernab vor den TV-Glotzen. Das Radio spielt IMMER und so fühlt sich manch Moderator als letzte, rettende, alles ausgleichende Kulturinstanz und gibt doch nur der Hofnarren. Denn erfunden und erlitten haben die anderen und waren in ihren Kellerstudios und in Wohnzimmerkonzerten kreativ. Sie, die Musiker mussten erst protestieren, damit diese digitalen Privat-Formate im Öffentlich-Rechtlichen einen Platz bekamen und wahrgenommen werden konnten. Darüber verging das erste halbe Corona-Jahr. Und statt im Sommer eine landesweite digitale Bildungsoffensive startet, mit Schulungen der gesamten Lehrerschaft in digitalen Anwendungen (auch der Beamten in den Behörden…), mit Testungen und Justierungen der digitalen Machbarkeit … wurde der Sommer der Lockerungen gefeiert und verlebt… und die Rufer der zweiten Welle als Unker verprellt.
Von den politischen Unterschieden mal abgesehen, zerlegt sich die Gesellschaft gerade komplett in die Teilhaftigen und in die Entbehrlichen. Und immer öfter das Eingestehen: Wir wissen es nicht! Meine Erfahrung sagt mir gerade: Es ist die Stunde der Generalisten, die einen weiten Blick auf das Ganze haben, mit kausalem Denken (wenn, dann), so wie ein Helmut Schmidt in der Hamburger Sturmflut von 1962, der durch beherzten, unbürokratischen Einsatz tausende Leben rettete. Es ist vollkommen unbefriedigend den Taktierereien und dem Machtgeplänkel in der Corona-Politik zuzusehen, ich bin es echt leid, denn ich sehe keine wirkliche Krisen-Strategie, die alle Bürger gleichermaßen im Blick hat.
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