24 Tage im Advent

Letztes Jahr habe ich meinen ersten Weihnachtliteraturkalender in diesem Blog veröffentlicht. Wer mag, kann dort noch einmal hinsehen, denn ich werde mich hier nicht wiederholen. In diesem Adventskalender befinden sich natürlich ebenfalls Weihnachtsgeschichten, aber auch Wintermärchen, Auszüge aus verschiedenen Erzählungen, Dezembergedichte, Erinnerungen und weihnachtliche Rezepturen 😊. Viel Spaß beim Schmökern unter den Kalenderlinks.

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Der Link unter dem 5. Dezember führt leider ins Leere. Die Seite ist gelöscht, aber was draufstand, ergänze ich hier:

Das Weihnachtsnaschwerk Honig-Naute

Adventszeit entlang der Oder, dazu gehörte noch vor 70 Jahren die Honig-Naute. Das leckere Lutschwerk ist eine der Märkischen Rezepturen, die beinahe vergessen ist. Gut, dass meine Tante Christa sich noch daran erinnert, wie sie als Kind ganze Berge von Naute-Stangen oder -Täfelchen wegschleckte. Das Stück für einen Pfennig. Vielleicht wird ja Honig-Naute auf den hiesigen Weihnachtsmärkten wieder einmal zu einer regionalen Spezialität. Einst war sie jedenfalls so selbstverständlich wie der Bratapfel oder Lebkuchen.

Was dazu gehört? 100 Gramm weißer Mohn, 100 Gramm dunkler Mohn, 100 Gramm gemahlene Haselnüsse, 100 Gramm gemahlene Mandeln, 1 Teelöffel gemahlene Nelken, eine Prise weißen Pfeffer und etwa 220 Gramm Honig.

Den Mohn in kochendem Wasser kurz aufquellen lassen und zum weiteren Quellen von der Flamme nehmen. Den Mohn dann absieben und danach mit den genannten Zutaten unter andauerndem Rühren aufkochen. Anschließend wird die kochend heiße Naute auf einem großen, feuchten Küchenbrett ausgegossen. Wenn sie leicht abgekühlt ist, die Masse gleichmäßig ausrollen und in kleine Täfelchen schneiden (Messer nach jedem Schnitt in Wasser tauchen). Ja, und nach dem Abkühlen kann das große Naschen schon beginnen.

 

Morgenstunde (638. Blog-Notat)

Manchmal habe ich Sehnsucht nach den Sommern im Roten Luch in der Märkischen Schweiz. Wir hatten dort in den Jahren 2003 bis 2008 ein Waldgrundstück gepachtet, auf dem wir unsere romantische Ader voll ausleben konnten. Der Liebste fand zur Imkerei zurück und ich gestaltete meinen ersten Garten. Vier Sommer lang haben wir unterm Sternenhimmel geträumt. Ohne TV, nur ein altes Radio war dabei. Gezeichnet habe ich unter der Eiche. Im Schuppen nebenan bauten wir uns ein schickes Bad aus, das ich heute gerne hätte 😊. Die Kraft ist endlich, was wir damals noch nicht spürten. Die alte Jagdhütte (satte 20 Quadratmeter) war unser Sommerobdach. Als Freiberufler hatten wir keine Zeit für Urlaub. Dieses Quartier war eine gute Alternative, sich zu erholen. Zugleich bemerkten wir Städter, dass wir im Jahr immer länger dort draußen blieben. Berlin wurde uns fremd und wir überlegten, ganz auf das Lande zu ziehen. Weil das Grundstück im Naturschutzgebiet lag, gab es nur Bestandsschutz für die Bauten. Ein Ausbau war unmöglich und so suchten wir 2007 ein Häuschen und als wir es in Kurtschlag gefunden hatten, verließen schließlich den Ort. Aber die Fotos verkünden es uns immer noch, wir hatten dort eine gute Zeit und vielleicht war es unsere beste. Aber das lag nicht nur an dem romantischen Ort, sondern weil wir uns noch jung und stark fühlten. Die Kraft, die wir in diesen Märkischen Sand setzten, hätte ich gerne noch einmal gehabt, als wir in unserem Schorfheidedorf begannen. Mist, dumm gelaufen. Aber ein paar Kreationen sind erinnernd geblieben: Der Kalender „Hüter der Weisheit“ inklusive Märchen ist im Roten Luch  entstanden, die Kolumne „Die Mappe meiner Großmutter“ und viele Vignetten für ein Wochenblatt in Frankfurt, wohin ich über die Dörfer bis Hangelsberg (mit dem Auto) und von dort mit dem R1 bis in die Oderstadt gelangte. Weite Wege hatte ich mein Leben lang 😊. Geschichte. Jetzt, nach Ostern grünt mein zweiter Garten, er ist anders schön, nicht ganz so versteckt und verwunschen…

Morgenstunde (622. Blog-Notat)

Es ist der erste sonnige Tag, gefühlt seit Wochen und ich finde zufällig dieses Foto aus dem Lesegarten von einem Tag des offenen Ateliers. Es zeigt einen Sonntag im Mai. Nici singt und auf der Wiese und im Kaffeezelt lauschen Atelierbesucher ihr. Was haben wir doch für schöne Feste gegeben. Diese Erinnerungen wohnen für immer in mir, sie sind inzwischen Legende. Von der werde ich zehren, denn in diesem Frühling brennen sich andere Bilder ein. Keine friedlichen. Der Heizöltank leert sich, was wird der Nachschub kosten? Jetzt schon reichlich das Doppelte. Die Einkünfte halten da nicht mit. Wir werden für das Heizöl die drei Inseltage im Jahr canceln müssen und was noch? Ach, ich will mich nicht sorgen, denn es ändert eh nix…