Morgenstunde (700. Blog-Notat)

Ich bin ja ein Kind der Grauzeit, aber ich hätte dennoch nie gedacht, dass ich an einem schönen Sommertag im August das Grau freudigst begrüßen würde. Ein kühler Schauer auf der Haut, ein leichtes Strickjäckchen überstreifen – HERRLICH! Das ständige Postkartenblau ist nichts für mich als Mitteleuropäerin. Im Sommer 1992 dachte ich ernsthaft über Auswandern nach und war deswegen einige Wochen in Griechenland. Doch ich bemerkte dort sehr schnell, dass das permanente Blau des Himmels und die Hitze mich nicht gut denken und arbeiten ließ und so verwarf ich den Gedanken vollends und suchte in Deutschland nach meinem Weg nach der Wende. Und nun steigt der Süden nach Norden auf… Meine griechische Freundin K. hatte immer im Spätherbst die Wohnung superfein geputzt, um dann bis Ostern keine Zeit mehr dem Staub zu opfern. Es war ihre kreative Arbeitszeit am Schreibtisch, das Sommerhalbjahr war es nicht. Unser Leben wird sich auch in dieser Hinsicht im Klimawandel sehr verändern…

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Morgenstunde (49)

Waldschneeglöckchen.

Ist es normal um 10.32 Uhr zu erwachen und eigentlich gleich weiter schlafen zu wollen? Es irritiert mich. Dieses alltägliche Grau-in-Grau-in-Hellgrau-in-Dunkelgrau-in-Violettgrau-in-Taubengrau-in- Aschegrau-in-Dämmergrau… brummt mir seit Wochen  einen echten Winterschlaf auf, zu Ungunsten meiner Laune und Kreativität. Im Netz ist gegenwärtig auch nicht die wahre „Lebhaftigkeit“ wahrzunehmen, anderen geht es offenkundig auch so. Was macht man gegen diese Grauzonen im Gemüht? Heißen Sanddornsaft als Ersatzsonne, aber irgendwie reicht das nicht. Mein Sohn hat sich nach Panama verdrückt und lässt es sich auf den Inseln gut gehen. Gönn ich ihm von Herzen, ich verreise derweil wieder einmal nur im Kopf, wenn er denn erwacht. Die dritte Tasse Kaffee schafft das auch nicht und die grauen Lebensgeister schnarchen selbst bei offenen Augen ungeniert weiter. Ich werde dann einfach man rausgehen in die Grausuppe, Schneeglöckchen schauen, vielleicht hilft das. Montag geht es mit dem Schreiben zu „Milchmond“ weiter, ich mach mal ein freies Wochenende und wünsche Euch eine stille Schneezeit, wenn sie denn am Sonntag kommt, erwartet der Norden satte 0 bis 2 cm…

Eure Petra

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