Mildes Licht fällt in das letzte Blattgelb der Birken und in das Rotbraun der mächtigen Buchen am Trämmersee, als ein Schuss fällt. An der Straße nach Kappe warnt ein Schild „Vorsicht Treibjagd“ und auf der Landstraße nach Schluft auch. Dunst steigt aus den Wiesen an diesem Morgen und zünftige Männer mit orangefarbenen Bändern am Jägerhut durchstreifen den Schorfheidewald. Die Schüsse kommen von den Hochsitzen. Nicht planlos, die Untere Jagdbehörde in Eberswalde gibt die Abschussprojekte der Revierförstereien frei, und daran halten sich die Männer.
Am frühen Nachmittag laden die Jäger die erlegten Tiere von ihren Wagen. Zuschauer und Jäger rücken im Park vor dem alten Jagdschloss in Groß Schönebeck näher zusammen. Was hat er da? Ah, einen Hirsch, einen Achtender, wer hat ihn geschossen? Helfer aus den Nachbarorten schleppen die dampfenden Tierkörper vor die Strecke aus Tannenreisig. Feuer lodern um das Geviert, es riecht süßlich und die Hunde der Jäger wittern das frische Blut. Erst als alle Jäger ihre Beute herangeschafft haben, werden die Strecken gelegt. Zuerst die Hirsche und deren Kühe – das Rotwild, dann das Damwild, Schwarzkittel, Muffel und die drei Füchse.
Die Ansitz-Drückjagd in den Revieren beginnt mit der Hirschbrunft in den ersten kalten Septembernächten und endet spätestens Dezember. Acht Monate soll dann das Wild im Wald wieder zur Ruhe kommen. Im Februar, wenn die Termine bundesweit bekannt sind, rufen die passionierten Jäger bereits an und buchen. Die Jagdtage bereichern das Tourismusgeschäft der Region, denn ganz nebenbei besuchen die Jäger den Wildpark, wandern am Werbellinsee und bleiben über Nacht.
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