Virtuelle Kunstausstellung – virtual art exhibition (20)

Retrospektive 1995 bis 2020

Die Bilderfahnen
Zwei Dinge haben mir seit meinem Umzug aufs Land dauerhaft gefehlt: Meine Berliner Stammkneipe und neue großformatige Leinwände. Das kleine Häuschen verfügt nur über 80 Quadratmeter winterfester Wohnfläche und die durchschnittliche Raumhöhe beträgt 219 cm. Das sagt vielleicht, weshalb ich die größeren Bilder im Winter unterm Kaltdach einpackt verstecke und es einfach nicht mehr werden sollten. Das war ärgerlich, hatte ich doch gerade in der Millennium-Reihe zum Großformat gefunden und: Ich liebte es.
In einem nächtlichen Telefongespräch mit meiner Uraltfreundin aus Zeuthen brachte sie mich auf die Idee, textile Werbebanner auszuprobieren. Als Probe nahm ich gebrauchtes Ausstellungsmaterial, dessen Fotoaufdrucke ich einfach mit weißer Acrylfarbe überwalzte und schon hatte ich einen Bildträger im Format 83 x 213 cm und bemalt konnte ich das Fahnenbild auf einer großen Papprolle einfach aufrollen und schon war das Riesenteil verstaut. Problem gelöst und ein neues Experimentierfeld entstand. Figuren wie „Der große Schattenfänger“, „Die große Erdenmutter“ und „Die große Schamanin“ … bekamen ihnen Auftritt. Die Zeichen in den Hintergründen stammen von eigens gefertigten Linolschnitten, die ich unterschiedlich stark farbig druckte und hier und da anschließend wieder leicht überstrich, so dass nur ein Schatten, eine vage Spur des chinesischen Zeichens für Glück, Traum, Kraft u.a. entstand. Für mich sind diese Fahnenbilder kraftspendende Bildwerke.
Die Wächter  sind die ersten Bilderfahnen aus schwingenden Leinen als Vorläufer der großen überstrichenen Werbebanner.

Petra Elsner: DIE WÄCHTER, jeweils 60 x 140 cm, Acryl auf Leinen, 2014

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