Mögen die Herzen heilen, das Leben und die Hoffnung sprießen wie das Gras und Frieden wachsen. Ein frohes Osterfest wünsche ich allen Lesern von schorfheidewald.de, Eure Petra
Der zweifelnde Osterhase
Der Osterhase grübelte schon den ganzen Vorfrühling lang: Macht es noch Sinn? Die Welt ist aus den Angeln und ich soll so tun, als gäbe es nichts wichtigeres, als Ostereier zu verstecken? Andere steigerten ihre Vorfreude auf das Fest und das Erwachen der Natur. Aber der Osterhase rührte sich nicht. Er zweifelte und störte die gute Laune der anderen. Die Nachbartiere meinten, sie müssten ihn aufmuntern. Nacheinander besuchten sie ihn. Der Schmetterling setzte sich auf seine Nase und säuselte: „Häschen, zaudere nicht, alles wird gut!“ Aber der Hase schlug nur die Augenlieder nieder und seufzte. Der Schmetterling schickte den Igel zum Hasen. „Alles wird gut!“, grunzte der Igel und kitzelte den Hasen mit einem sanften Stachel. Der Hase aber blickte ihn nur mit verkniffenem Lächeln an. Der Igel sandte das Rotkehlchen zum Hasen. Das zwitscherte vom leuchtend blauen Himmel: „Osterhäschen, siehst du es nicht, es wird Frühling, alles wird gut, spute dich!“ Der Hase nickte und sah, wie das Sonnenlicht die Landschaft erweckte, aber noch immer zweifelte er: „Ja, es wird Ostern, aber was macht noch Sinn? Das Leben ist schwer geworden. Nichts wird von alleine gut.“
Da hat der Grübler recht, dachte das Rotkehlchen und rief die große Tiergemeinschaft zueinander. Sie alle versammelten sich um den zweifelnden Hasen und das Rotkehlchen stimmte ein Lied an: „Alles wird gut, sagen wir den Kranken und den Traurigen. Aber nichts wird gut, wenn man nichts dafür tut! Also lasst uns zuerst dem Hasen helfen, seine Aufgabe zu erfüllen, die Ostereier zu verstecken. Man soll die Feste feiern, damit alle neue Kraft finden. Und vielleicht wird dann auch wieder alles gut.“ Da lächelte der zweifelnde Osterhase, denn er fasste durch den Zuspruch neuen Mut.
© Petra Elsner
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