Gestern kam Manuela Röhken zu mir, um sich Bilder für ihre Kunstkate bei mir auszusuchen. Nach drei Stunden schauen, packen, reden, düste sie mit 11 guten Stücken davon. Die haben jetzt bis März Quartier in Kraatz (OHV). Sie werden einige der Winterveranstaltungen der Kunstmanagerin schmücken. Wie sie dazu kam, erzählt dieser Reportagenausschnitt:
Die grünen Salons der Land-Art-Frau
Sie ist die Frau mit dem grünen Daumen und dem Talent für besondere Landart-Inszenierungen, die sie „NaturKunstWerk“ nennt. Nach allen Seiten offen ist Manuela Röhkens (49) Sammelgewächs. Behutsam zieht sie es heran. Zwei Thementage im Grünen spendiert sie jährlich den nahen und fernen ländlichen Nachbarn. Auf den Einladungskarten stehen immer so wundervolle Konstrukte wie: „Kräuterrätsel auf A6 & Gartenskulpturen – den Herbst schmecken mit Borschtsch und Mangoldtarte“. Es gab schon Erlebnisse rund um altes Handwerk, beispielsweise ums „Buttern“ oder „Wolliges“ …. Dazu sucht sich die Hausherrin kenntnisreiche Partner, die mit ihr diesen Tag zelebrieren. Manchmal sagt sie auch einfach an: „Bringt eure Stricknadeln mit“. Allenthalben ist ein Poet am Rezitieren auf der Wiese, biegen sich die Tische unter den kulinarischen Köstlichkeiten. Und immer werden Pflanzen und herbstwärts Marmeladen getauscht oder verkauft.
Wo nichts los ist, muss man selbst etwas machen
Es gehört inzwischen zu Brandenburgs schönem Sommerdasein, dass Höfe, Kulturmacher und Gartenbesitzer zur „Landpartie“, zur „Offenen Gartenpforte“ oder den „Offenen Ateliers“ einladen. Diesem Auftrieb, gar gegen Eintrittspreis, wollten sich die Röhkens nicht anschließen. Sie geben – vielleicht angelehnt an die Tradition der „Berliner Salons“ – „Grüne Salons“, klein-fein-edel.
Die gelernte Gärtnerin hatte 1997 gerade ihre Fortbildung „Management für Information und Kommunikation“ in Berlin abgeschlossen und hochschwanger noch gerade so die Fahrerlaubnis bestanden, als Elina geboren wurde. 1998 zog das Paar: Axel & Manuela aufs Land. „Dann war erst mal Schluss mit Beruf und Kultur“, erzählt die Frau. Ein Jahr später kam Nastasia zur Welt. Erst als die Mädchen in die Kita nach Mildenberg kamen, ergaben sich neue menschliche Bindungen. Manuela begann sich gesellschaftlich einzumischen, gründete 2006 mit der Bibliothekarin Irina Schulz die „Granseer Puppenkiste“, aber “NaturKunstWerk“ ist etwas ganz anders: Die eigene Kreation – die Inszenierung Handverlesener auf der grünen Wiese. „Wer in stille Dörfer zieht, muss selbst für kleinteilige Dorferlebnisse sorgen“, verrät sie wissend. Heute ist Manuela Röhken gewissermaßen die „Kulturministerin von Kraatz“. Sie schiebt an, bündelt Ideen, bringt Menschen zueinander, privat wie öffentlich, und hat auch eine andere Saite in ihrem Mann wieder kräftig zum Klingen gebracht – sein Gitarrenspiel. Der IT-Mann Axel gibt inzwischen literarisch-musikalische Programme. Bei ihren Grünen Salons kümmert er sich um das Catering und hält seiner Frau den Rücken frei.
Mit der Zeit werden es immer mehr Veranstaltungen, auch winterwärts öffnen die Zwei ihre Kunstkate für Gäste. In loser Folge gibt es hier Lesungen, Theater, Vorträge und Konzerte…
© Petra Elsner
Aktuelles immer unter: Kunstkate Kraatz:
Kontakt zu NaturKunstWerk: Lindenstraße 28, Kraatz 16775 Gransee, Info-Telefon: 03306 213 650
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