MILLENNIUM – die weiß-gelben Sujets Werknotiz: Die Millennium-Bilderfolge schaut in verschiedene Welten und Zeiten. Die Figuren stehen darin als Zeichen: Die Frau als Mutter der Erde. Man kann sie auch als Demut oder als das weibliche Element im Göttlichen sehen. Der Narr fungiert als Kulmination von Anfang und Ende. Und der Engel als Brücke zur Ewigkeit. Sonnen-Spiralen wirken als Kraftsymbole des Seins in allen Welten und Zeiten. Wenn man will, schauen sie auch als Zeichen des permanenten Anwesendseins des Göttlichen in uns und uns gegenüber ins Land. Ich versuche in einer unaufdringlichen Bildsprache verschiedene Sichten zueinander zu bringen. P.E.
MILLENNIUM – die weiß-gelben Sujets „…Wenn ich die Bilder dieser Ausstellung betrachte, fällt mir als Erstes eine Symphonie des späten 19. Jahrhunderts ein. Zum Beispiel von Anton Bruckner. Sie geht keinesfalls los mit einem beredten Thema, dass durchgeführt wird wie bei Mendelsohn oder Mozart. Nein, sie beginnt ganz anders: Dunkle Töne erstrecken sich. Man sitzt in seinem Konzertsessel und spürt, das dauert jetzt eine Weile, bis sich das so entwickelt. Der Künstler, der Komponist will uns von Anfang an etwas erzählen. Er will aus dem Grunde schöpfen, er will ein Motiv entwickeln, den Anfang der Welt beschreiben – er will von Anfang an erzählen. So scheint es mir auch mit den Bildern von Petra Elsner zu sein. Sie will von Anfang an erzählen. Diese Bilder haben in irgendeiner Form einen Anfang und ein Ende, doch im Allgemeinen haben sie etwas zyklisches. Etwas von einem Ring, der keinen Anfang und kein Ende hat – der einen Ausschnitt kennzeichnet. Die Welt wird dargestellt als etwas Prozesshaftes. Nicht als ein Schlaglicht, nicht dargestellt als einen Schnappschuss, sondern als einen kurzen Ausschnitt, der die Welt als etwas nach wie vor im Entstehen Befindliches zeigt. Die zyklische Anlage der Bilder bezieht sich auch auf die Form: Wenn Sie hinschauen, sehen Sie viele gerundete, in sich geschlossene Formen. Und die zyklische Anlage offenbart sich auch in den Farben: In den Bildern findet sich gewissermaßen ein Inhaltsverzeichnis des Farb-Tableaus, aus dem heraus sich das Bild zyklisch entwickelt. Immer wieder werden Farbmuster vorgegeben, die innerhalb eines Bildes eine Rolle spielen. Und die zyklische Form ist auch zu erkennen in der Reihung der Bilder als solche. Die Reihung ergibt eine Variation – um wieder zum musikalischen Begriff zurückzukehren – fast wie ein Rondo …“ Aus der Laudatio von Tilman Schladebach, 2005, Burg Beeskow
Petra Elsner: TAG DES LICHTES, 120 x 140, Mischtechnik auf Leinwand, 2001
Stilelemente des Pointillismus halfen mir in dieser Phase, Farbe als Luft- und Lichtatmosphäre einzusetzen, um von den geheimnisvollen, verdeckten Subtexten des Lebens zu erzählen. Und das Verweilen im Thema ist gewissermaßen ein gedankliches Versichern.
Petra Elsner: LICHTGESTALT, 110 x 140, Mischtechnik auf Leinwand, 2002
Die Reihe „Millennium“ fragt thematisch weiter: Was ist Leben? Woher nimmt es die Kraft? Alte Fragen nach der Magie des Seins. Mit einer neuen Maltechnik – einer Schichtenmalerei aus Acryl, Kreiden, Kohle, Schellack und Öl – hatte ich begonnen, das stark graphische Element in meinen Arbeiten aufzulösen, ohne die figürliche Formensuche aufzugeben. Die geht ein in die größere Fragestellung, als eine schon gewonnene Gewissheit. Hinzu kam, dass ich Weiß-Gelb-Gold als Licht einsetzte. Dabei löste ich Raum und Zeit auf nach pantheistischer Idee in flirrende Teilchen auf, um einem universellen Miteinander Gestalt zu geben.
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